Spanische oder Nordafrikanische Schweissmusterklingen zwischen 2. - 7. Jhd.???

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Hallo

Ich bin auf der Suche nach Informationen (Fotos, metalurgische Analysen, Aufsätze, etc.) über allfällige Schweissmusterklingen (wurmbunte Klinge), welche in Spanien oder Nordafrika hergestellt oder gefunden wurden und aus der Zeit zwischen dem 2. und 7. Jahrhundert nach Christus stammen.

Ich danke Euch für entsprechende Hinweise.

Richard R.
 
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Wie sind deine Französisch-Kenntnisse?

Die ersten Orientalisten kamen mit Napoleon nach Nordafrika und entsprechend viel gibt es über Nordafrika auf Französisch, auch mit Bezug auf Waffen.

Vielleicht mal mit entsprechenden französischen Begriffen googlen - Besonders auch nach Berberwaffen und der späteren islamischen Stämme wie der Almoraviden suchen.

Auf die schnelle habe ich nur das gefunden: http://encyclopedieberbere.revues.org/2159

Da findest du in der Literaturangabe auch noch weitere Infos.

Aber wieso spanisch oder nordafrikanisch ? Ich versteh den Zusammenhang nur teilweisen.

Grüße
 
Sehe gerade das Takoubas eigentlich nicht der von die erwähnten Epoche sind, aber die Ursprünge scheinen in die vorislamische Zeit zurückzugehen, was wiederum deine Epoche entspricht.

Vielleicht kannst du daher auch mal die Leute von Takouba Reseach kontaktieren, falls du das noch nicht gemacht hast: http://takouba.org/
 
Spanische oder Nordafrikanische Schweissmusterklingen - Geschenke des Vandalen Königs

Hallo,

Vielen Dank an Taras für die Hinweise.


Der Dankensbrief des Ostgoten Königs Theoderich an den Vandalen König aus der Zeit um 523 wird immer wieder als erste schriftliche Quelle über bzw. Beschreibung von wurmbunten Klingen (Schweissverbund-Musterklingen) aufgeführt. Aufgrund verschiedener Überlegungen frage ich mich, ob und wie weit diese Aussage aus chronologischer und historischer Sicht hinterfragt wurde.

Da ich selbst noch nicht „restlos“ überzeugt bin, dass in diesem Brief wirklich wurmbunte Klingen beschrieben werden, habe ich mich entschlossen, meine diesbezüglichen Überlegungen in einen Aufsatz zusammenzuführen.

Eine der vielen Fragen, welche mich in diesem Zusammenhang beschäftigen, ist der Umstand, dass mir keinerlei schriftliche Quellen, noch archäologischen Funde bekannt sind, welche sich auf wurmbunte Klingen beziehen, die in Spanien oder Nordafrika gefunden oder hergestellt wurden und aus der Zeit vor dem 2. Viertel des 6. Jhd. nach Christus stammen.

Die Schwerter waren ein Geschenk von Thrasamund (496-523), dem vierten König des Nordafrikanischen Königreiches der Vandalen. Nachdem die Vandalen um 409 nach Spanien zogen, setzen sie um 429 nach Nordafrika über. Als Thrasamund diese Schwerter dem Ostgoten König Theoderich schenkte, waren die Vandalen somit schon seit gut 100 Jahre in Nordafrika anwesend. Es stellen sich somit folgende Fragen:

- Woher stammen die wurmbunten Klingen, welche verschenkt wurden?
- Wo wurden diese hergestellt?
- Waren es Beutestücke?
- Handelt es sich um „alte“ Klingen, welche über Generationen weitergegeben wurden?
- Wann und von wem wurden Sie möglicherweise erworben?
- Sind Handelsbeziehungen zwischen dem Nordafrikanischen Vandalenreich und Mittel- bzw. Nordeuropäische Gebiete nachgewiesen?
- Sind Funde von wurmbunten Klingen bekannt sind, welche vor dem 2. Viertel des 6. Jhd. datiert werden und im Gebiet des ehemaligen Königreichs der Ostgoten um 523 gefunden wurden?

Aufgrund der bis anhin zusammengetragenen Indizien und Überlegungen, sprechen auch Argumente dafür, dass in diesem Dankensbrief nicht wurmbunte Klingen, sondern möglicherweise Tiegelschmelz-Musterklingen („wahre orientalische Damaszenerklingen“) oder speziell polierte Klingen aus Rennfeuereisen bzw. –stahl mit ersichtlichen „Schweissnahtzeichnungen“ beschrieben wurden.

Für Hinweise oder Antworten, zu den hier gestellten Fragen, bin ich Euch dankbar.

Grüsse

Richard R.
 
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Hallo Richard,

es gibt scheinbar Indizien, die darauf hindeuten, dass der Brief von Theoderich sich nicht an einen König der Vandalen, sondern an einen König der Warnen gerichtet hat. Dieser Unterstamm soll sich um die entsprechende Zeit im Gebiet von Thüringen aufgehalten haben. Somit stellt sich die Frage nach der Herkunft der Schwerter möglicherweise gar nicht mehr. Ich habe das aus der Dissertation von Dr. Stefan Mäder, am besten schaust du dir seine Literaturangaben dazu an (Seite 38). Die pdf ist auf schwertbruecken.de einzusehen.

Obwohl sich der Brief für mich sehr nach wurmbunt anhört, das mal nebenbei ;)
 
Danke für den wichtigen Hinweis.

Sollte sich bestätigen, dass der Dankenbrief an einen Warnenkönig und nicht an Thrasamund gerichtet war, ist dies für die Interpretation des Textes wesentlich.

Vielen Dank

Grüsse

Richard R.
 
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