Spanische oder Nordafrikanische Schweissmusterklingen - Geschenke des Vandalen Königs
Hallo,
Vielen Dank an Taras für die Hinweise.
Der Dankensbrief des Ostgoten Königs Theoderich an den Vandalen König aus der Zeit um 523 wird immer wieder als erste schriftliche Quelle über bzw. Beschreibung von wurmbunten Klingen (Schweissverbund-Musterklingen) aufgeführt. Aufgrund verschiedener Überlegungen frage ich mich, ob und wie weit diese Aussage aus chronologischer und historischer Sicht hinterfragt wurde.
Da ich selbst noch nicht „restlos“ überzeugt bin, dass in diesem Brief wirklich wurmbunte Klingen beschrieben werden, habe ich mich entschlossen, meine diesbezüglichen Überlegungen in einen Aufsatz zusammenzuführen.
Eine der vielen Fragen, welche mich in diesem Zusammenhang beschäftigen, ist der Umstand, dass mir keinerlei schriftliche Quellen, noch archäologischen Funde bekannt sind, welche sich auf wurmbunte Klingen beziehen, die in Spanien oder Nordafrika gefunden oder hergestellt wurden und aus der Zeit vor dem 2. Viertel des 6. Jhd. nach Christus stammen.
Die Schwerter waren ein Geschenk von Thrasamund (496-523), dem vierten König des Nordafrikanischen Königreiches der Vandalen. Nachdem die Vandalen um 409 nach Spanien zogen, setzen sie um 429 nach Nordafrika über. Als Thrasamund diese Schwerter dem Ostgoten König Theoderich schenkte, waren die Vandalen somit schon seit gut 100 Jahre in Nordafrika anwesend. Es stellen sich somit folgende Fragen:
- Woher stammen die wurmbunten Klingen, welche verschenkt wurden?
- Wo wurden diese hergestellt?
- Waren es Beutestücke?
- Handelt es sich um „alte“ Klingen, welche über Generationen weitergegeben wurden?
- Wann und von wem wurden Sie möglicherweise erworben?
- Sind Handelsbeziehungen zwischen dem Nordafrikanischen Vandalenreich und Mittel- bzw. Nordeuropäische Gebiete nachgewiesen?
- Sind Funde von wurmbunten Klingen bekannt sind, welche vor dem 2. Viertel des 6. Jhd. datiert werden und im Gebiet des ehemaligen Königreichs der Ostgoten um 523 gefunden wurden?
Aufgrund der bis anhin zusammengetragenen Indizien und Überlegungen, sprechen auch Argumente dafür, dass in diesem Dankensbrief nicht wurmbunte Klingen, sondern möglicherweise Tiegelschmelz-Musterklingen („wahre orientalische Damaszenerklingen“) oder speziell polierte Klingen aus Rennfeuereisen bzw. –stahl mit ersichtlichen „Schweissnahtzeichnungen“ beschrieben wurden.
Für Hinweise oder Antworten, zu den hier gestellten Fragen, bin ich Euch dankbar.
Grüsse
Richard R.