Rock'n'Roll
MF Ehrenmitglied
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Hello again,
nachdem wir letzten Samstag - vor dem Portugal-Vodafone-Desaster - schon mal einen Neuerwerb angedeutet hatten, hier die Story:
Vergangene Woche war unser Blick, wie schon so oft, über die kleine Sammlung an Fixed und Folders geglitten, die unübersehbar im Roadhouse herumlagen. Deutsche, amerikanische, ein dänisch-designtes, ein polnisch-inspiriertes, ein italienisches, auch ein französisches, diverse portugiesische - und nicht zu vergessen - das bärenstarke südkoreanische. Bloß …. kein spanisches, wo wir doch direkt an der spanischen Grenze waren und viel Zeit auf den Kanaren verbracht hatten.
Es fiel uns ein, daß wir anläßlich eines unserer Spaziergänge am Hafen von Vila Real de Santo António in der Auslage eines der Anglerläden einige spanische Messer hatten liegen sehen, die schon einmal kurz unsere Aufmerksamkeit erregt hatten. Nicht lange gefackelt also und am anderen (frühen) Morgen ging es nach dem obligatorischen Espresso bei Augusto mal nachsehen.
Zwei Opinel-Nachbauten waren sehr interessant, eins mit Holzgriff und eines mit grün-weiß-gestreiftem Kunststoffgriff (igitt). Aber Opinel ist Frankreich und Spanien war der Auftrag! Da war es. Ein kleines glänzendes Etwas mit Hirschhornschalen, das vor sich hinglänzte, als würde es dafür bezahlt. Bei näherem Hinsehen war auf der Klinge Stainless 440 zu lesen. Darunter Spain und oben über dem Ganzen groß und deutlich JOKER. Den haben wir dann auch umgehend gezogen, was allerdings nur gegen „Hinterlegung“ eines mittleren Geldbetrages gelang. Sei’s drum - wir waren Spanier! Die Globalisierung unserer Messersammlung war um ein weiteres Exemplar vorangeschritten. Wieviele Länder gibt es nochmal, fragte Johnny besorgt …
Zu Hause haben wir das eher unaufwendige Schächtelchen (Schachteln sind Schall und Rauch!) geöffnet und out of the Schachtel kam ein schönes, kleines Jagd-Taschenmesserchen mit einem interessanten Mechanismus, der es zu keinem Slipjoint macht. In der typischen nordspanischen Navaja-Form gebogen und mit einer Klinge, die im geöffneten Zustand entfernt an ein Getier aus der Familie Dagobert Duck erinnert, ist es eine Schönheit, wie wir erfreut feststellten. Im geschlossenen Zustand ragt die Klinge an der breitesten Stelle 1 cm aus dem Griff hervor, womit es - trotz fehlendem Nagelhau - leicht zu öffnen ist. Die Klinge ist etwas schwergängig und rastet bei voller Öffnung laut hörbar und fest ein (früher als Waffe genutzt, sollte das Geräusch des Messers ähnlich dem Laden einer „Knarre“ den Gegner beeindrucken). Wir were very impressed!!
Sie (die Klinge) hat hierzu nahe der Klingenachse am Rücken eine etwa 3x3 mm große Aussparung und ein unter Feder-Spannung stehender kleiner Riegel rastet felsenfest in dieselbe ein. Das Messer ist hierdurch sicher blockiert. Will man die Klinge wieder schließen, muß mit spürbarem Kraftaufwand des Daumens ein flach auf dem Klingenrücken aufliegender und unter starker Federspannung stehender Hebel in die 45-Grad-Stellung angehoben werden, wodurch der Lauf der Klinge freigegeben wird und diese sich unter mittlerem Druck - und deutlichem Knacken entriegelnd - wieder sicher schließen läßt. Anschließend ist der Hebel wieder auf den Klingenrücken zurückzulegen, wo er leicht einrastet und vor sich hindämmert.
Alles an dem Messer - inklusive der echten Hirschhorngriffschalen - ist hochglanzpoliert, die Klinge satiniert und mit einem hochgezogenen Flachschliff versehen. Die sechs Pins aus Messing in den Hirschhörnern sind nicht zu spüren. Das Messer ist im Finish erfreulich gut verarbeitet und seitens Haptik und Handlage als schmeichelhaft zu bezeichnen. Vier-Finger-Griff, der Daumen kommt auf dem geschlossenen Hebel in aller Ruhe zu liegen und die Entenschnabelklinge mit ihrer Spitze schreit förmlich danach, irgendetwas aufzuspießen oder anzuschneiden. Sie ist nicht zentriert, aber - um die schöne Signatur eines Mitforumiten hier einmal zu zitieren - „wewurt skihit“!
Leider fand sich die Schärfe seiner äußeren Gestalt nur etwas unzureichend im Bereich der Schneide wieder. Da hatte das kleine Biest die Rechnung allerdings ohne den Sharpmaker gemacht. Dieser - bereits unweit in der Ecke lauernd - sorgte für alsbaldige Abhilfe. Und so waren wir endlich auf alles vorbereitet. Der restliche Abend verging mit einem vergnüglichen Shooting und endete verdientermaßen in der Waagerechten.
Am anderen Morgen fanden die üblichen Testreihen statt: Apfel schälen, Apfel vierteln, Viertel vom Kerngehäuse befreien, Viertel würfeln und ab ins Müsli damit. Schälen ging recht ordentlich, Vierteln dagegen war ein unschöner Vorgang. Trotz Sharpmakerisierung gab es keinen a…glatten Schnitt. Johnny machte schon wieder eine finstere Miene! Na dann eben noch ein paar Fotos - wenigstens schön war es ja. Danach zu Augusto, auf den Tisch damit, Fotos, noch ein paar bei den Fischern und dann mal was einkaufen.
Zur Abendbrotzeit bekam es die Chance als „Vespermesser“, welche ihm keinerlei Probleme bereitete. Weder das Aufspießen von diversen in Kräuteröl eingelegten Knoblauchzehen noch das Eintauchen in ein Glas zur Senfentnahme für die Käsebrotanreicherung brachten es an seine Grenzen. Die Verbreitungsversuche der frohen Botschaft via messerforum scheiterte zu unserer vollen Unzufriedenheit an Vodafone Portugal (wo ist hier eigentlich der hate-button…).
Exkurs out of topic: Wie wir heute lernten, wird bei allen Surfsticks weltweit ab 15 GB Datenvolumen der Speed auf max. 128 Kb/sek gesenkt, da die Netzkapazitäten nicht für mehr ausreichen. Aber Herr „Vodafone“ (den Johnny ausgiebig ins Auge gefaßt hatte), gab uns freundlicherweise 2 GB kostenfreies Datenvolumen zur vollspeedigen Verfügung. Und ab dem 23. jeden Monats - also morgen - beginnt der neue Abrechnungszyklus und es gibt neue 15 GB zu vernudeln. Wir schlossen Freundschaft mit Herrn „Vodafone“.
Der zweiten Chance wegen haben wir vor dem Zubettgehen dann den Sharpmaker noch mal um Aktivität ersucht, welche ihm sichtlich Freude bereitete. Diesmal hat er tabula rasa gemacht: Kurz vor dem Verglühen der Klinge kam er zur Ruhe und übergab uns ein echt scharfes Gerät! Der nächstmorgige Apfel dankte es uns durch nahezu glatte Schnittflächen und die auf Einsatz lauernde Klinge blieb auch nach der mehrfachen Durchlöcherung unseres sonnengehärteten Schilfrohres stabil und „out of chippings“. Very amused versöhnten wir uns wieder mit dem kleinen aber feinen spanischen Jagd-Taschenmesserchen
Navaja Joker NC 58
o Länge geöffnet: 17 cm
o Länge geschlossen: 9,5 cm
o Klingenlänge: 7,5 cm (davon 7 cm scharf)
o Klingenstahl: 440 (hochgezogener Flachschliff)
Hierzu sei angemerkt, daß es sich vermutlich um 440A handelt, da der Hersteller die Verwendung von 440B oder 440C sicher gern hervorgehoben hätte. Immerhin ein alltagstauglicher, befriedigend rostresistenter Stainless Steel akzeptabler Qualität (von ebenso akzeptabler - erprobter - Schärfbarkeit). Die Standfestigkeit wird noch zu prüfen sein.
Klingenstärke: 1,5 cm (auf 0,5 cm zulaufend)
Klingenhöhe max.: 2 cm (auf Null zulaufend)
o Griffschalen: Hirschhornschalen mit Messingpins (3 je Seite)
o Griffdicke max.: 1,5 cm
o Gewicht: angenehm
Wir hoffen, dem ein oder anderen Forumiten mit den folgenden Fotos einen annähernden Eindruck von der Eleganz unseres neuen spanischen Freundes vermitteln zu können. J.J.Cale meint dazu: „Devil in disguise“
Nice to be back again
Rock’n’Roll
P.S. Entgegen dem nach Internet-Recherche beim spanischen Dealer fälligen Obulus von etwa 50,- € für unser Navaja, mußten wir an den portugiesischen „Herausgeber“ lediglich 25,- € übergeben. Vermutlich mußte das Ding endlich aus der Vitrine. Like-button!!
nachdem wir letzten Samstag - vor dem Portugal-Vodafone-Desaster - schon mal einen Neuerwerb angedeutet hatten, hier die Story:
Vergangene Woche war unser Blick, wie schon so oft, über die kleine Sammlung an Fixed und Folders geglitten, die unübersehbar im Roadhouse herumlagen. Deutsche, amerikanische, ein dänisch-designtes, ein polnisch-inspiriertes, ein italienisches, auch ein französisches, diverse portugiesische - und nicht zu vergessen - das bärenstarke südkoreanische. Bloß …. kein spanisches, wo wir doch direkt an der spanischen Grenze waren und viel Zeit auf den Kanaren verbracht hatten.
Es fiel uns ein, daß wir anläßlich eines unserer Spaziergänge am Hafen von Vila Real de Santo António in der Auslage eines der Anglerläden einige spanische Messer hatten liegen sehen, die schon einmal kurz unsere Aufmerksamkeit erregt hatten. Nicht lange gefackelt also und am anderen (frühen) Morgen ging es nach dem obligatorischen Espresso bei Augusto mal nachsehen.
Zwei Opinel-Nachbauten waren sehr interessant, eins mit Holzgriff und eines mit grün-weiß-gestreiftem Kunststoffgriff (igitt). Aber Opinel ist Frankreich und Spanien war der Auftrag! Da war es. Ein kleines glänzendes Etwas mit Hirschhornschalen, das vor sich hinglänzte, als würde es dafür bezahlt. Bei näherem Hinsehen war auf der Klinge Stainless 440 zu lesen. Darunter Spain und oben über dem Ganzen groß und deutlich JOKER. Den haben wir dann auch umgehend gezogen, was allerdings nur gegen „Hinterlegung“ eines mittleren Geldbetrages gelang. Sei’s drum - wir waren Spanier! Die Globalisierung unserer Messersammlung war um ein weiteres Exemplar vorangeschritten. Wieviele Länder gibt es nochmal, fragte Johnny besorgt …
Zu Hause haben wir das eher unaufwendige Schächtelchen (Schachteln sind Schall und Rauch!) geöffnet und out of the Schachtel kam ein schönes, kleines Jagd-Taschenmesserchen mit einem interessanten Mechanismus, der es zu keinem Slipjoint macht. In der typischen nordspanischen Navaja-Form gebogen und mit einer Klinge, die im geöffneten Zustand entfernt an ein Getier aus der Familie Dagobert Duck erinnert, ist es eine Schönheit, wie wir erfreut feststellten. Im geschlossenen Zustand ragt die Klinge an der breitesten Stelle 1 cm aus dem Griff hervor, womit es - trotz fehlendem Nagelhau - leicht zu öffnen ist. Die Klinge ist etwas schwergängig und rastet bei voller Öffnung laut hörbar und fest ein (früher als Waffe genutzt, sollte das Geräusch des Messers ähnlich dem Laden einer „Knarre“ den Gegner beeindrucken). Wir were very impressed!!
Sie (die Klinge) hat hierzu nahe der Klingenachse am Rücken eine etwa 3x3 mm große Aussparung und ein unter Feder-Spannung stehender kleiner Riegel rastet felsenfest in dieselbe ein. Das Messer ist hierdurch sicher blockiert. Will man die Klinge wieder schließen, muß mit spürbarem Kraftaufwand des Daumens ein flach auf dem Klingenrücken aufliegender und unter starker Federspannung stehender Hebel in die 45-Grad-Stellung angehoben werden, wodurch der Lauf der Klinge freigegeben wird und diese sich unter mittlerem Druck - und deutlichem Knacken entriegelnd - wieder sicher schließen läßt. Anschließend ist der Hebel wieder auf den Klingenrücken zurückzulegen, wo er leicht einrastet und vor sich hindämmert.
Alles an dem Messer - inklusive der echten Hirschhorngriffschalen - ist hochglanzpoliert, die Klinge satiniert und mit einem hochgezogenen Flachschliff versehen. Die sechs Pins aus Messing in den Hirschhörnern sind nicht zu spüren. Das Messer ist im Finish erfreulich gut verarbeitet und seitens Haptik und Handlage als schmeichelhaft zu bezeichnen. Vier-Finger-Griff, der Daumen kommt auf dem geschlossenen Hebel in aller Ruhe zu liegen und die Entenschnabelklinge mit ihrer Spitze schreit förmlich danach, irgendetwas aufzuspießen oder anzuschneiden. Sie ist nicht zentriert, aber - um die schöne Signatur eines Mitforumiten hier einmal zu zitieren - „wewurt skihit“!
Leider fand sich die Schärfe seiner äußeren Gestalt nur etwas unzureichend im Bereich der Schneide wieder. Da hatte das kleine Biest die Rechnung allerdings ohne den Sharpmaker gemacht. Dieser - bereits unweit in der Ecke lauernd - sorgte für alsbaldige Abhilfe. Und so waren wir endlich auf alles vorbereitet. Der restliche Abend verging mit einem vergnüglichen Shooting und endete verdientermaßen in der Waagerechten.
Am anderen Morgen fanden die üblichen Testreihen statt: Apfel schälen, Apfel vierteln, Viertel vom Kerngehäuse befreien, Viertel würfeln und ab ins Müsli damit. Schälen ging recht ordentlich, Vierteln dagegen war ein unschöner Vorgang. Trotz Sharpmakerisierung gab es keinen a…glatten Schnitt. Johnny machte schon wieder eine finstere Miene! Na dann eben noch ein paar Fotos - wenigstens schön war es ja. Danach zu Augusto, auf den Tisch damit, Fotos, noch ein paar bei den Fischern und dann mal was einkaufen.
Zur Abendbrotzeit bekam es die Chance als „Vespermesser“, welche ihm keinerlei Probleme bereitete. Weder das Aufspießen von diversen in Kräuteröl eingelegten Knoblauchzehen noch das Eintauchen in ein Glas zur Senfentnahme für die Käsebrotanreicherung brachten es an seine Grenzen. Die Verbreitungsversuche der frohen Botschaft via messerforum scheiterte zu unserer vollen Unzufriedenheit an Vodafone Portugal (wo ist hier eigentlich der hate-button…).
Exkurs out of topic: Wie wir heute lernten, wird bei allen Surfsticks weltweit ab 15 GB Datenvolumen der Speed auf max. 128 Kb/sek gesenkt, da die Netzkapazitäten nicht für mehr ausreichen. Aber Herr „Vodafone“ (den Johnny ausgiebig ins Auge gefaßt hatte), gab uns freundlicherweise 2 GB kostenfreies Datenvolumen zur vollspeedigen Verfügung. Und ab dem 23. jeden Monats - also morgen - beginnt der neue Abrechnungszyklus und es gibt neue 15 GB zu vernudeln. Wir schlossen Freundschaft mit Herrn „Vodafone“.
Der zweiten Chance wegen haben wir vor dem Zubettgehen dann den Sharpmaker noch mal um Aktivität ersucht, welche ihm sichtlich Freude bereitete. Diesmal hat er tabula rasa gemacht: Kurz vor dem Verglühen der Klinge kam er zur Ruhe und übergab uns ein echt scharfes Gerät! Der nächstmorgige Apfel dankte es uns durch nahezu glatte Schnittflächen und die auf Einsatz lauernde Klinge blieb auch nach der mehrfachen Durchlöcherung unseres sonnengehärteten Schilfrohres stabil und „out of chippings“. Very amused versöhnten wir uns wieder mit dem kleinen aber feinen spanischen Jagd-Taschenmesserchen
Navaja Joker NC 58
o Länge geöffnet: 17 cm
o Länge geschlossen: 9,5 cm
o Klingenlänge: 7,5 cm (davon 7 cm scharf)
o Klingenstahl: 440 (hochgezogener Flachschliff)
Hierzu sei angemerkt, daß es sich vermutlich um 440A handelt, da der Hersteller die Verwendung von 440B oder 440C sicher gern hervorgehoben hätte. Immerhin ein alltagstauglicher, befriedigend rostresistenter Stainless Steel akzeptabler Qualität (von ebenso akzeptabler - erprobter - Schärfbarkeit). Die Standfestigkeit wird noch zu prüfen sein.
Klingenstärke: 1,5 cm (auf 0,5 cm zulaufend)
Klingenhöhe max.: 2 cm (auf Null zulaufend)
o Griffschalen: Hirschhornschalen mit Messingpins (3 je Seite)
o Griffdicke max.: 1,5 cm
o Gewicht: angenehm
Wir hoffen, dem ein oder anderen Forumiten mit den folgenden Fotos einen annähernden Eindruck von der Eleganz unseres neuen spanischen Freundes vermitteln zu können. J.J.Cale meint dazu: „Devil in disguise“
Nice to be back again
Rock’n’Roll
P.S. Entgegen dem nach Internet-Recherche beim spanischen Dealer fälligen Obulus von etwa 50,- € für unser Navaja, mußten wir an den portugiesischen „Herausgeber“ lediglich 25,- € übergeben. Vermutlich mußte das Ding endlich aus der Vitrine. Like-button!!