Springer - Othello Anton Wingen Jr

Rock'n'Roll

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Boas,

anläßlich eines Besuchs bei guten Freunden fand gestern dieses schöne Springmesser in leicht angeschlagenem Zustand den Weg in unsere Tasche. Als Geschenk! Wir haben uns natürlich gefreut über das „Othello“ von A. Wingen Jr, Solingen. Und heute in meditativer Handarbeit ein wenig „Glanz aufgelegt“ :eek:. Wir haben hier im Forum zwar eine Menge Informationen über die „Othello-Serie“ gefunden - aber genau dieses Messer ist uns dabei nicht begegnet. Es macht den Eindruck, als hätten wir ein eher seltenes Exemplar in Händen. Wir wissen, daß A. Wingen Jr nicht mehr existiert, unter dem Namen „Othello“ eine Vielzahl verschiedenster Messer gebaut worden ist und diese - was die Qualität angeht - einen guten Ruf haben.

Diesbezüglich haben wir bei unserem Exemplar keinen Grund zur Beschwerde. Zwar hat der Zahn der Zeit ordentlich zugelangt, aber der Leverlock-Mechanismus ist intakt, die Klinge hat lediglich minimales Spiel und der Griff ist insgesamt sehr stabil und nach wie vor von sehr guter Verarbeitungsqualität. Die Hornschalen - wie auch die Backen - sitzen fein bündig und perfekt vernietet auf den Messing-Linern. Die Spitze der Klinge lugt ein Stück aus dem Griff heraus - eine Eigenschaft, die bei diesen Springern nicht unüblich zu sein scheint. Sie ist leidlich scharf - ein Zustand, dem wir vermittels Sharpmaker noch ein wenig nachhelfen werden.

Die Klinge insgesamt öffnet nicht mehr ganz. Bei etwas mehr als 90 Grad bleibt sie stehen. Aber wir haben auch noch kein Schmiermittel eingesetzt. Insgesamt macht der Springer einen sehr wertigen Eindruck und liegt mit respektablem Gewicht gut in der Hand. Mit einer Klingenlänge von 8,4 und einer Grifflänge von 11,5 cm verfügt er über eine gute Gebrauchsgröße.

Der Öffnungs- und Lock-Mechanismus funktioniert anhand zweier Federn und eines Hebels. Durch die Rückenfeder steht die Klinge unter Spannung. Sie wird durch eine zweite - in die Griffschale eingesetzte - Feder, die einen Bolzen in ein Klingenloch drückt, im geschlossenen Zustand gehalten. Drückt man auf den aufklappbaren Hebel, wird der Bolzen aus dem Klingenloch gezogen und die Klinge springt auf. Im geöffneten Zustand rastet der Bolzen - durch den Federdruck bedingt - in ein anderes Loch in der Klinge und blockiert sie. Ein Druck auf den Hebel und sie läßt sich wieder entriegeln. Nach ca. 140 Grad muß man dabei etwas gegen den Druck der Rückenfeder anarbeiten. Am Ende rastet der Bolzen - durch die Seitenfeder niedergedrückt - in die geschlossene Klinge ein. Der gesamte Vorgang ist mit einer Hand durchführbar.

Das Prinzip des Springers stammt bereits aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Mit einer einseitig geschliffenen Klinge unter 8,5 cm ohne Klingenheber, die zur Seite herausspringt, ist das Messer nicht verboten. Einen Ausweis dabei und einen triftigen Grund sollte man aber schon haben, wenn man es mit sich führen möchte. Jedenfalls in Good Old Germany …


Springer Othello A. Wingen Jr

Vorher

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Nachher
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Aus der Jukebox die Rolling Stones mit Jumping Jack Flash: http://www.youtube.com/watch?v=LJ9D0UHP7x4


Aus Ostwestfalen

Johnny & Rock’n‘Roll
 
Herzlichen Glückwunsch zu dem schönen "Springer"!

Da sind ja die Richtigen beschenkt worden, die solch eine ehrwürdige Rarität zu würdigen wissen. Das Messer mit seiner rostenden Karbonstahlklinge und der alten Stempelung ist doch sicherlich schon im Rentenalter, also deutlich über 60 Jahre alt, oder?
Apropos: Es wäre eine tolle Bereicherung der Othello / A. Wingen Abteilung des Foren-Museums als Beleg für die Nachwelt!

Liebe Grüße
lvk
 
Moin lvk,

habe den Othello-Museums-Thread wohl gesehen. Du hast ihn ja gut bestückt. Alle Exponate dort blitzblank und unbenutzt, wie es scheint. Du meinst also, mein Springer sei es wert, ihn dort ebenfalls "unterzubringen". Ich werde noch ein paar Daten ermitteln und ihn dann reinstellen. Über das Alter meines "Rostigen" weiß ich nichts, aber 60 Jahre könnten es schon sein.

Gruß R'n'R
 
Boas,

der Einsatz des Sharpmaker und etwas Ballistol haben heute zu einem erfreulichem Ergebnis geführt. Der Springer ist exzellent scharf geworden und besteht den Papiertest mit Bravur. Außerdem springt er wieder ganz auf - wie sich das für ein Messer seiner Art gehört ;)

Ist jetzt folglich ein echtes und gebrauchsfreundliches Einhandmesser. Wir haben noch ein paar Bilder gemacht und ihn dabei neben unser altes Gebr. Gräfrath Fahrtenmesser gelegt, ein ebenfalls "restauriertes" Erbstück väterlicherseits, das auch aus Solingen kommt und einem sehr ähnlichen Geburtsjahrgang entstammen dürfte.


Zwei alte Solinger

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Gruß Johnny & R’n‘R
 
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