Sprödbruch beim Feuerschweißen?

ReinerG

Mitglied
Messages
116
Hi,

am Wochenende habe ich mich mal an einem Paket aus 2842 und 2767 versucht. Ausgangsmaterial waren 2 Lagen vom 2767 mit einer Mittellage 2842. Abmessungen 20 x 20 x 250 mm.
Die Kohleesse wird mit einer Mischung aus Holzkohle und Koks gefüttert.
Mit den Rahmenbedingugen waren bisher Schweißungen von 2842 mit 1730 immer problemlos. Leider nicht so bei der neuen Materialpaarung.
Zweimal hat das Falten und Verschweißen sauber geklappt. Beim Vorbereiten für den dritten Durchgang brach der Stahl während des Umbiegens mit einem leisen "pling" etwas vor der Biegestelle ab. Und das obwohl noch nicht einmal ein 90 Grad Winkel erreicht war. Die Temperatur lag bei knapp 900 Grad, was ja zum Biegen locker reichen sollte (und für 2842/1730 immer gereicht hat).
Hat jemand eine Ahnung, warum das Paket so spröde wurde?

Danke
Reiner
 
Hi Reiner,

klingt schon etwas komisch. Mir fallen da spontan drei Sachen ein:

Evtl. hast du das Koks nicht richtig ausgasen lassen, wodurch Stahlschädlinge (z.B. Schwefel) bei höheren Temperaturen in den Stahl migrieren konnten und die Oberfläche spröde wurde. Reißt die Oberfläche, kann so ein Riss schnell weiterwandern.

Oder, du hast das Paket beim Schmieden zu schnell abkühlen lassen. Z.B. in Wasser/Öl oder auf dem kalten Amboss. Bei dünnen Querschnitten kann das bei diesen Stählen schon für eine Härtung ausreichen und wenn dann das Gefüge durch die hohen Schweißtemperaturen sehr grob ist, kann es schnell Risse geben. Mir ist sogar mal ein Rohling aus 1.2842 einfach zersprungen, weil ich ihn auf dem kalten Amboss habe abkühlen lassen.

Oder, es war ein Materialfehler. Im gewalzten Material kann dass schonmal vorkommen und so ein kleiner Riss kann sich unter ungünstigen Bedingungen fortsetzen...

Oder eine Kombination aus den drei Varianten;-)

Gruß Jannis
 
Hi Jannis,

das mit dem Abkühlen schließe ich mal fast aus. Nach dem Bruch hatte ich die Sch... voll und beim Wegräumen vom Amboß (ist halt nur ein 70-Kilo-Teil) war der gut handwarm.
Die anderen zwei Gründe könnten schon sein, obwohl ich immer zu sehe, dass der Kern vom Feuer aus Holzkohle ist und der Koks nur zum Wärme halten oben aufliegt.

Wie auch immer, ich werde einfach die Bruchstücke wieder verschweißen, aber vorsichtshalber nur als Tapete für eine Schneidlage aus 1770 verwenden.

Viele Grüße
Reiner
 
Hi Reiner

voll und beim Wegräumen vom Amboß (ist halt nur ein 70-Kilo-Teil) war der gut handwarm.

Das hat nicht wirklich viel zu sagen. Bei mittelschneller abkühlung könnte die Perlitnase beim 1.2842 so bei um die 500 Grad liegen. Wird dieser Punkt zu schnell durchlaufen, ensteht ein Mischgefüge (Martensit, Perlit, Bainit) und es treten teilweise erhebliche Spannungen auf. Ist das Gefüge nicht ideal eingestellt, können diese Spannungen schon genügen um Risse zu bilden...

Gruß Jannis
 
Evtl. hast du das Koks nicht richtig ausgasen lassen, wodurch Stahlschädlinge (z.B. Schwefel) bei höheren Temperaturen in den Stahl migrieren konnten und die Oberfläche spröde wurde. Reißt die Oberfläche, kann so ein Riss schnell weiterwandern.

Hallo Janis,

bei Koks sollte das kein Problem sein, da der ja ausgegaste Steinkohle ist.

Tschüss
Tobias
 
Hi Jannis,

hmmmm, dann könnte es schon sein. Zwischen der zweiten und dritten Hitze musste ich die Esse kurz ausräumen, um Schlacke zu entfernen. Da kühlte der Stahl dann auf dunkelbraun ab. Also auf genau die von Dir erwähnte kritische Temperatur.

Hi Tobias,

das sollte so sein. Leider musste ich feststellen, dass es da himmelweite Qualitätsunterschiede gibt. Mein Koks 4 qualmte fast wie Fettnuss, jetzt habe ich Koks 2, der kaum Rauchzeichen gibt. Aber 10 Minuten gönne ich ihm immer, wenn nachgelegt wurde. Das gibt mir auch die Chance, einen Kaffee zu fassen :)

Viele Grüße
Reiner
 
Back