Sprühöl für Korrosionsschutz? Was gibt es außer WD-40?

Merc86

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Hallo zusammen,


ich bin auf der Suche nach einem Öl in Sprühdose um Metalloberflächen in meiner Hobbywerkstatt zu schützen.
Meine Werkstatt hat leider keine Heizung und dem Wetter entsprechend eine stark schwankende Luftfeuchtigkeit. Trotz Entfeuchter bildet sich auf vielen Metalloberflächen eine feine Rostschicht.

Der Schraubstock (insbesondere die Ambossfläche), der Ständerbohrmaschinentisch und meine Hobel/Stecheisen leiden am stärksten darunter.

Die Klassiker sind ja WD-40 oder Ballistol. Beide erfüllen aber nicht ganz meine Vorstellungen. WD-40 verdunstet größtenteils wieder und zurück bleibt nur ein minimaler Film der sich nicht wieder selbst schließt.
Ballistol verharzt mit der Zeit und bildet eine zähe klebrige Haut. Vor der Benutzung soll es dann einfach wieder abgewischt werden können.

In den Onlineshops und Baumärkten, in welchen ich bisher gesucht habe, gibt es höchstens Caramba u.ä.. Das müsste von der Art aber nicht besser als WD-40 sein,
da es ebenfalls mit Wasserverdrängung und Multifunktion beworben wird.

Andere Korrosionschutzprodukte haben dann wieder oft Wachse in der Mischung, welches dann aushärtet. Da die Oberflächen aber nicht der Witterung ausgesetzt sind, ist das nicht notwendig. Es lässt sich dann auch nicht mehr ohne Lösungsmittel abwischen, was ein sehr großer Nachteil ist. Außerdem klebt es und zieht Schleifstaub an.

Aus den USA gibt es von CRC das CRC SP350, allerdings ist das recht teuer und schlecht zu bekommen. Das würde alle meine Ansprüche, zumindest von den Werbeversprechen her, erfüllen.
Im Maschinenbaubereich muss es doch auch in Deutschland etwas vergleichbares geben.

-Sprühöl
-nicht zu dünnflüssig/ablaufend
-kein zu großer Lösungsmittelanteil
-nicht verharzend
-kein Wachs
-Preis

Meine Liste an Anforderungen ist eigentlich nicht schwer zu erfüllen. Sogar Motoröl zum Sprühen dürfte funktionieren. Nur finde ich nichts passendes.


Vielen Dank schonmal im voraus für eure Hilfe.

Schöne Grüße, Jan
 
Messerforum. ich denke da an utility blades und Abbrechklingen, die kommen auch oft mit einem unspürbaren Ölfilm . Wie diese Klingen von Werk aus diese Schutzsubstanz aufgetragen bekommen weiss ich aber nicht!

Wahrscheinlich nicht per Sprühen. Aerosole haste dann in der Luft und sonstwo. In der Werkstatt übertreibe ichs nicht mit Schutzölen (Öl auf Sägeblatt? ach wieso), und für Maschinenteile, Gelenke, usw ist wd-40 nun wirklich da! Meine Sicheln und Sensen hatte ich mal mit Kettenöl bepinselt. lol
 
Hallo,


derart tief wie Du habe ich mich mit den Produkten noch nicht beschäftigt.

Vielleicht wäre "Ballistol ProTec Spray" was für Dich? Z.B. hier:
BALLISTOL ProTec Spray | HAHN+KOLB

Vielleicht findest Du bei den Marken "OKS" oder "Weicon" was Du suchst?

Edit:
Wobei es auch von der Marke "WD40" noch andere Produkte als das Multifinktions-Zeug gibt. Laut Beschreibung soll dieses einen öligen Film hinterlassen: WD-40 Specialist PTFE Schmierspray 400ml


Grüße NineFinger
 
Last edited:
WD40 ist nun wirklich so ziemlich das Ekligste, was man dafür nehmen kann. Ich werde nie verstehen, warum Männer, die sich sonst für jede noch so kleine Aufgabe Superduperspezialwerkzeug anschaffen, bei Schmiermitteln diesen Rotz anwenden.

Ich bin da ganz bei @harald13, bei Brunox findest Du gleich mehrere Produkte, die in frage kämen, teilweise mit NSF-H1 oder -H2 Zertifizierung (sprich auch im Lebensmittelbereich zulässig, also unbedenklich, was ich für ganz wichtig halte!), und das kriegste eigentlich auch problemlos beschafft.
 
Vielen Dank schonmal für die Vorschläge.

H1 und ähnliche Zertifizierungen für den Lebensmittelbereich sind nicht erforderlich. Ich hab nicht vor auf den Oberflächen Essen abzulegen.
Aber es schadet sicherlich nicht, wenn es weniger schädlich ist.

Mit Brunox Lub&Cor und Ballistol ProTec werde ich mich mal beschäftigen. Das scheinen zwei sehr brauchbare Kandidaten zu sein.

Bei dem WD-40 mit PTFE hab ich so meine Bedenken. Weniger wegen der Rostschutzwirkung, die sicherlich vorhanden ist, sondern eher wegen dem PTFE Anteil. Für eine spätere Verklebung ist PTFE und Silikon nicht empfehlenswert. Nachdem sich das von Metall nur schwer und von Holz überhaupt nicht, entfernen lässt, lass ich das lieber.
 
googel mal nach "Ed's Red CLP"
das verwenden Jäger usw. die ihre Waffen damit reinigen und konservieren.
Kann man kostengünstig selber anmischen und tut was es soll
 
Ich hab nicht vor auf den Oberflächen Essen abzulegen.
Darum geht es auch gar nicht. Du nimmst die Stoffe aber über die Haut auf, und letztlich gelangen sie auch in die Umwelt.
Meiner Meinung nach ist es immer gerechtfertigt, möglichst NSF-H1 Produkte zu verwenden, alleine schon aus Umweltschutzgründen.
 
ich bin auf der Suche nach einem Öl in Sprühdose um Metalloberflächen in meiner Hobbywerkstatt zu schützen.

Warum Sprühöl? Erstens sprühst immer einen großen Teil des Inhalts in der Gegend rum und nicht auf die Oberfläche. Zweitens kaufst Du neben dem Öl nen Haufen Propan/Butan, das - ausser das es verfliegt - nix zum Ergebnis beiträgt.

Ich mein, ich bin ja kein Handwerker und mir fehlt da die Erfahrung. Aber was spricht gegen nen öligen Lappen. mit dem Öl, das man eh schon hat. Also nen öligen Lappen hab sogar ich :)

Pitter
 
Warum Sprühöl? .... Aber was spricht gegen nen öligen Lappen.
Für die flache Oberfläche des Ständerbohrmaschinentisches mag ein Lappen gut funktionieren. Bei der Verstellmechanik an der Säule ist es dann aber zu verwinkelt für einen Lappen. Und den Hobel will ich auch nicht häufiger als nötig komplett zerlegen um an alle Teil ran zu kommen. Deswegen eher sprühen. Ich hätte auch kein Problem mit einem Pumpsprüher. Von WD-40 gibts glaub ich einen, den man dann nachfüllen kann. Ob der dann mit anderen dickflüssigeren Ölen zurecht kommt ist wieder eine andere Sache.

@Herbert_S : Das Ed's Red CLP klingt ganz gut. Mit der abgewandelten Version (ohne Aceton oder Terpentin als Kunststofflöser) bleiben nur Lösungsmittel und Öl. So wie eigentlich gewünscht. Nur der Auftrag ist ohne Sprüher immer noch etwas umständlich.

@naturelle : Im Folgesatz, den du leider nicht zitiert hast, habe ich genau das geschrieben. Weniger schädlich ist immer besser. Allerdings ist das nicht meine priorisierte Eigenschaft.


Irgendwie bekomme ich das mit mehreren Zitaten nicht hin. Ihr versteht bestimmt trotzdem wie es gemeint ist.
 
WD-40 verdunstet größtenteils wieder und zurück bleibt nur ein minimaler Film der sich nicht wieder selbst schließt.
WD-40 ist als Rostschutz untauglich. Als Rostlöser oder Reinigungsmittel taugt es dagegen gut.

Ballistol verharzt mit der Zeit und bildet eine zähe klebrige Haut.
Für den Satz hat mich ein Chemiker mal beinahe gefressen. Darum sprich mir nach: Ballistol verhartz nicht. Ballistol verharzt nicht. Ballistol verharzt nicht.
Chemisch gesehen ist die zähe Klebepampe, die sich aus Ballistol, Sauerstoff und Luftfeuchtigkeit bildet, nämlich keine Verharzung, sondern irgend eine andere Substanz. Ändert natürlich nichts daran, dass Ballistol nicht zum dauerhaften Schutz vor Rost taugt.

Wenn du größere Mengen brauchst, versuch mal ein 0W-40 Motoröl oder ein billiges Waffenöl wie Brunox, Cito o.ä. Gesund sind die aber nicht auf der Haut.

Vaseline ist auch ein günstiges (und ungiftiges) Mittel gegen Rost. Als günstiges, lebensmittelechtes Öl, würde ich Weißöl ins Auge fassen (Ballistol H1 soll nichts anderes als reines Weißöl sein, munkelt man zumindest). Ob reines Weißöl allerdings mit der Zeit verpampt wie Ballistol, habe ich noch nicht ausprobiert. Man kann auch Vaseline und Weißöl mischen, um eine Paste herzustellen (und noch Wachs dazu, falls nötig).

Man kann im Grunde alle möglichen Mittelchen zusammen mit einem Wachs (steuert die Härte) zu einer Paste in der gewünschten Konsistenz vermischen. Das mache ich u.a. auch zur Holzpflege (Lackleinöl + Bienenwachs + Carnaubawachs), als Schmiermittel für Hülsen (Wälzlagerfett + Adeps Lanae + Carnaubawachs) oder für Guss- und Schmiedeeisenpfannen (Traubenkernöl + Rapsöl + Bienenwachs).
Wenn deine Paste weich genug ist (>wenig Wachsanteil), kannst du sie im Sommer kinderleicht wieder wegwischen.
 
Vielen Dank für die Ideen, allerdings sind alle pastösen oder wachsähnlichen Mischungen nicht brauchbar für meinen Anwendungszweck.

So ungefähr sehen meine Hobel aus.
Vor dem Gebrauch muss das Öl von der Unterseite abgewischt werden. Innen stört das Öl nicht. Das Hobeleisen und die Verstellung muss aber leichtgängig für den Gebrauch bleiben. Wachs oder irgendwas das bei Kälte fest wird, behindert die Einstellung. Beim Hobeln tragen die Spähne das Öl aus dem Inneren ab. Daher muss ich nach Benutzung nachölen. Daher sprühen, statt flüssig.

So ungefähr sieht meine Ständerbohrmaschine aus. + Maschinenschraubstock
In die Mechanik der Säulenverstellung muss kein Öl rein. Die hab ich bei der letzten Wartung ordentlich gefettet. Aber die Zähne an der Säule, das Bohrfutter, die ganzen kleinen Kanten am Tisch, Schraubstock und am Fuß sind ohne Sprühen nicht sinnvoll zu erreichen. Lappen ist nicht wirklich möglich. Flüssig rein/drauf tropfen macht eine riesen Sauerei und braucht mehr Öl, als wenn ich die Hälfte beim Sprühen in die Luft verteile.

Ich bin auch im Winter regelmäßig in der Werkstatt. Momentan mehr Holz als Messerbau. Die Klingen und Rohlinge sind geölt und in Wachspapier eingewickelt. Nur für die Werkzeuge/Maschinen selbst hab ich bisher keine sinnvolles Mittel. Es geht also nicht um Überwinterung, sondern um 2-3mal die Woche arbeiten. Nach jedem Gebrauch muss neu aufgetragen/geschützt werden.

@Herbert_S: Funktioniert der Sprüher mit Öl? Wie lange hält der Sprühkopf das denn schon aus? Nicht dass ich mir eine eigene Mischung mache und der Sprüher sich nach kurzer Zeit auflöst.
 
ich habe die Sprühflasche ca. 8 Monate und sie macht noch was sie soll.
Allerdings verwende ich sie sehr selten - höchstens 3 mal im Monat
 
Bei Flächen, die, einmalig behandelt, längere Zeit schädlichen Einflüssen ausgesetzt sind (Maschinenfüße, Nuten in Bohrtischen etc.) benutze ich auch schon mal Owatrol. Ist ein aushärtendes Kriechöl mit Korrosionsschutzeigenschaften. Hat den Vorteil, daß es, einmal ausgehärtet, nicht mehr klebt. Ergibt allerdings auch eine dünne, lackartige Schicht.
Gibts zum Pinseln und Sprühen.
 
Meine Wenigkeit ist immer ein Freund der Ursachenbehandlung und weniger des Kaschierens der entstehenden Effekte. Übliche (elektrische) Raumentfeuchter sind heutzutage in der Lage, einen Raum dauerhaft bei einer Luftfeuchte zu halten, die ein Rosten der Werkzeuge verhindert. Sofern in Deiner Werkstatt ein Stromanschluss vorhanden ist, sollte ein - der Raumgröße der Werkstatt entsprechend ausgelegter - Luftentfeuchter das Rostproblem in den Griff kriegen. Gerade jetzt im Winter - wo die kalte Luft sich ohnehin nur wenig mit Feuchtigkeit aufsättigen kann - sollten die Stromkosten eines Entfeuchters überschaubar sein. Oder reden wir hier über eine große Werkstatthalle? Für Hallen sind Luftentfeuchter auf Dauer weniger geeignet auf Grund der enormen Stromkosten.
Da ich ein fauler Hund 🐕‍🦺 bin, wäre mir das regelmäßige Nachölen/Nachfetten der Oberflächen auf Dauer zu lästig.... 🤗
 
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