Spyderco Bench Stones M und F + DIY-UF: Review

Greycap

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Ich möchte ein paar Worte über die Spyderco Benchstones verlieren. Seit einigen Monaten nutze ich jetzt diese Steine. Und bin bislang sehr zufrieden mit den Ergebnissen.

Die Größe der Steine (8x2 Zoll) ist für mich ausreichend. Praktisch finde ich die Box, in der die Steine sicher verstaut werden können. Praktisch wäre es natürlich, wenn die Box auch als Steinhalter dienen würde. Gummifüße gibt es, allerdings steht der Stein nur minimal über den Rand des Unterteils heraus. Das ist vielleicht nicht so gut gelöst.

Plan sind die Steine, für meine Zwecke reicht es allemal. Ich habe nicht nachgemessen, ob die Steine auf das Mikrometer genau plan sind. Per Lineal nachgeprüft sieht das sehr gut aus.
Bislang nutze ich die Steine trocken, anfeuchten geht allerdings auch.


Der „Medium“ ist etwas offenporiger, für einen Stein mit der Bezeichnung „Medium“ fühlt er sich sehr glatt und fein an. Der Schliff ist bereits ansprechend, der Stein erzeugt eine – wie ich finde – hervorragende Grundschärfe. Damit lässt sich bereits arbeiten.
Bei meinem Stein gab es zu Beginn eine kleine Differenz zwischen den beiden Seiten. Eine Seite fühlte sich minimal rauer an. Auch die Seitenkanten waren nicht gleichmäßig fein. Der Stein war zum Zeitpunkt des Kaufs eine Weile nicht erhältlich. Ob da die Produktion etwas beschleunigt wurde?


Der „Fine“ war auf beiden Seiten – haptisch – identisch. Das Ergebnis mit diesem Stein ist bereits sehr fein. Was für einige Messer – wie Solinger Standardstahl – im Grunde bereits vollkommen ausreicht.


Den „UF“ habe ich mir nicht zugelegt, da das komplette Set preislich doch ganz schön teuer ist. Laut Spyderco ist der UF nicht als eigenständiger Stein zu sehen. Sondern er entspricht dem „Fine“ (der so belassen wird, wie er nach dem Brennen ist), und wird dann noch mit einem Diamantwerkzeug bearbeitet, die Oberfläche verfeinert.

Auf YouTube gibt es ein Video, wie ein Benutzer einen DIY-UF (aus einem Fine) erzeugt; auch in einigen Foren wird darüber diskutiert. Hier im Messerforum gibt es dazu ebenfalls einen Erfahrungsbericht.
Link zum Video: Turning a Spyderco 302f ceramic stone into a Fine UF combo stone
Beitrag im Messerforum von LessLemming

Verfeinern mit Nassschleifpapier:
Da es mir – wie geschrieben – nicht auf vollkommene Planheit ankommt, habe ich mir ein komplettes Abrichten erspart. Stattdessen habe ich auf Nassschleifpapier zurückgegriffen. Ich habe dieses angefeuchtet und damit ein paar Minuten eine Seite des „Fine“ bearbeitet. Angefangen habe ich mit einer 1.000er Körnung. Dann 1.500, 2.000, 2.500, 3.000 und abschließend 5.000. Jeweils ein paar Minuten. Die exakte Zeit habe ich nicht gestoppt, ich gehe so von ca. 30 Minuten aus.

Die so bearbeitete Oberfläche fühlt sich deutlich feiner an. Eine genaue Schätzung mag ich nicht abgeben. Ob ich nun wirklich einen „UF“ erzeugt habe? Ich weiß es nicht sicher, da ich den ursprünglichen Stein nicht kenne. Da dieser bei ca. 4.000+ eingeordnet wird...das dürfte schon hinkommen. Nicht nur haptisch fühlt sich die bearbeitete Seite deutlich feiner an. Auch trägt diese sichtbar weniger ab, es gibt – trotz längerer Nutzungsdauer – viel weniger sichtbaren Abrieb als beim „Fine“. Bessere Messer profitieren von diesem Stein definitiv. Die damit erreichbare Schärfe ist für mein Empfinden sehr hoch. Nun habe ich also einen DIY-Doppelstein. Damit ich nicht durcheinander komme: Beide Seiten mit einem Permanentmarker markiert. Passt.

Die Pflege der Steine stellt sich bislang als sehr unkompliziert heraus. Grundsätzlich ist es möglich, den Abrieb z.B. mit einem dieser weichen, weißen Radiergummis für Bleistifte zu entfernen (anschließen mit Wasser und Spülmittel abbürsten). Sehr gut funktioniert für mich haushaltsübliche Scheuermilch. Dazu verwende ich eine Hand- und Nagelbürste aus dem Drogeriemarkt. Einen Kleks Scheuermilch auf den Stein geben, die Bürste anfeuchten, und im Nu ist der Stein wieder sauber.

Das große „Problem“ der Benchstones ist, dass sie zum Scharf halten von Messern sehr gut geeignet sind. Allerdings sind sie nichts für stumpfe Klingen. Deshalb sollte der Sharpmaker im Grunde auch eher Sharpkeeper heißen. Ich habe mir deshalb noch einen Lansky-Doppelstein zugelegt, der diese Lücke schließt. ComboStone 8''
Der Stein ist nicht perfekt (auf der groben Seite stehen ein paar Schleifpartikel heraus), für meine Zwecke reicht er vollkommen. Wenn man rechtzeitig schärft, müssen die Messer sowieso nicht sehr oft auf diesen Stein. Und ich finde ihn aggressiv genug, so dass wenige Züge genügen, um wieder eine Grundschärfe anzulegen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich liebe meine Spyderco Banksteine ebenfalls. Da aber selbst der Medium Stein schon recht fein ist (etwa wie ein 1500-2000er Wasserstein), habe ich als Ergänzung nach unten noch die 8'' Diamantschärfer von Eze-Lap. Nach dem feinsten Diamanten (extra fine) geht es dann auf dem Medium Spyderco weiter. Das ergänzt sich wunderbar. Der ultra fine Spyderco ist im Grunde nicht zwingend notwendig. Ich benutze ihn fast nur für Carbon Steel Klingen und auch da nicht immer. Nach dem Medium oder Fine nochmal über ein oder zwei Abziehleder genügt für eine hervorragende Gebrauchsschärfe. Naja, im Grunde kann man auch schon nach dem 600er oder 1000er Diamanten über's Leder gehen und hat dann eine schön zahnige Schärfe.
 
Danke für deine Rückmeldung. Ich war von dem Medium doch sehr überrascht. Sooo fein hätte ich mir den nicht vorgestellt.
Von EZE LAP habe ich eine Diamantfeile in in super fine (1.200). Wie ist denn deine Erfahrung mit den Steinen? Halten die lange oder zeigt sich da ein recht schneller Verschleiß?
Mein Lansky liegt laut Angabe bei 120 / 600 (leider ohne Angabe, nach welcher Norm). An sich sollte die Progression zum Medium passen. Nutzt du das komplette Sortiment von extra grob bis extra fine?
 
Meine DMT Taschenschärfer sind noch fast jungfräulich, daher keine Erfahrung zur Haltbarkeit. Die Eze-Lap 8'' Diamant Banksteine sind schon ein paar Jahre in Gebrauch, aber auch nicht allzu oft, da ich normalerweise schon nachschärfe, bevor Diamantschärfer überhaupt nötig sind. Daher kommen gelegentlich mal der 600er (fine) und 1200er (extra fine) zum Einsatz. Nach ca. 20 Messern sind die kaum eingelaufen, von Abnutzung kann da keine Rede sein. Die coarse und medium Schärfer habe ich bisher nur ein paar mal zum Ausdünnen bzw. Neusetzen der Fase benutzt. Die sind nicht mal richtig eingelaufen. Da ich meine Diamantschäfer mit wenig Druck (zuviel Druck ist die Hauptursache für übermäßigen Verschleiß, weil dabei Diamanten aus der Oberfläche brechen können) benutze und in der Regel auch nass (mit Fensterreiniger), ist der Verschleiß vernachlässigbar.

Grundsätzlich sollten die polykristallinen Schärfer von Eze-Lap weniger haltbar sein als monokristalline wie DMT (oder Atoma). Von Leuten, die ihre Schärfer regelmäßig nutzen, hört man trotzdem bei Eze-Lap kaum Klagen über eine zu kurze Lebensdauer. Da sind die Klagen über die beschissene Qualitätskontrolle von DMT bei den feinen und super feinen Schärfern seit ca. 5 Jahren deutlich in der Mehrheit. Und ich hatte auch selbst mehrere miese DMTs in fein und super fein. Die 8'' Stainless Banksteine habe ich daher alle zurück gegeben (ich wollte einen kompletten Satz, aber die feinen waren auch nach einem Tausch einfach inakzeptabel, also ging alles zurück). Bei den Taschenschärfern (ebenfalls Stainless) musste ich den feinen auch tauschen. Der zweite war von der Oberfläche immer noch nur mäßig, aber da ich nicht noch x-mal tauschen wollte, habe ich den Satz behalten (grob, medium, fein). Nach den bescheidenen Erfahrungen mit DMTs Qualitätskontrolle will ich mir stattdessen irgendwann noch einen Satz 8'' Atoma Schärfer zulegen. Nicht, dass die Eze-Lap nichts taugen würden, ich habe einfach nur Spaß daran, verschiedene Sachen auszuprobieren und für die Werkstatt oder den Hobbykeller kann man ja einen zweiten Satz Schärfer immer irgendwie gebrauchen. *hüstel*

Dass der medium Spyderco recht fein ist, war mir bewusst, weil ich schon seit mehr als 15 Jahren den Sharpmaker besitze. Wenn der Spyderco zu fein ist, kommen eben die 600er oder 1200er Diamanten zum Einsatz und dann geht es auf den Spyderco Steinen weiter.
 
Ach ja ... bei der Körnung orientiert sich Spyderco wohl am US System. Meines Wissens geben sie den Medium mit 600 grit an, vom Abtrag finde ich ihn vergleichbar mit einem japanischen Wasserstein so um die 1500-2000. Auf jeden Fall ist der Abtrag spürbar geringer als bei den beliebten 1000er Wassersteinen.
 
Ich würde den grauen mid auch eher bei 1500+ sehen. Da muss auf Dauer in jedem Fall noch ein etwas groberer dazu.

Ich benutze die 3 Steine auch in der EP Version .

grüsse, pebe

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Danke für die zahlreichen Antworten.
Ich hatte schon damit gerechnet, dass der Medium nichts für gröbere Zwecke ist. Deshalb gleich den Lansky mitbestellt. Dennoch war ich überrascht...unter medium stelle ich mir an sich etwas anderes vor.
Bei Diamant wird meist über Atoma oder DMT geredet. EZE-LAP wird eher selten genannt. Das ist zumindest mein Eindruck.
Bislang reicht mein Lansky...vielleicht gibt es irgendwann einmal noch einen Diamantstein. Wenn man einmal mit dem Schärfen und den Steinen anfängt...auf der anderen Seite des Zauns ist das Gras immer grüner.
Danke auch für die detaillierte Tabelle.
 
Als ich mir mein Schärf Equipment zugelegt habe, war meine Vorgabe, dass kein Wässern und kein regelmäßiges Abrichten notwendig sein sollte. Da waren die Spyderco Steine und Diamantschärfer die naheliegende Wahl. Bei der Wahl der Diamantschärfer habe ich dann sehr viel gelesen und Videos geschaut. Da ich nicht unbedingt die Atoma Preise zahlen wollte, waren DMT und Eze-Lap als günstigere (aber dennoch qualitativ gute) Alternativen am populärsten. Bei DMT fiel mir dann auf, dass ältere Reviews nahezu durchgehend positiv waren, aber seit etwa vier Jahren immer mehr negative Berichte auftauchen, insbesondere bei den feinen und extra feinen Schärfern (was sich bei meinem Kauf vor einigen Wochen dann ja auch prompt bestätigte).

Da ich für Eze-Lap dann auch noch einen sehr günstigen deutschen Anbieter fand, der mir die gewünschten Banksteine nachordern konnte (er hatte nicht die gewünschten Körnungskombinationen im Shop), fiel die Wahl nicht schwer. Die 8x3'' Eze-Lap Schärfer kosteten seinerzeit ca. 30% weniger als DMT und dazu bestehen sie nicht zu 2/3 aus Luft (Löcher). Die Stainless Steel Banksteine von DMT und Eze-Lap waren zu der Zeit in Deutschland nicht zu finden (oder maßlos überteuert). Ich war bei der Auswahl also auf die Benchstones mit Kunststoffbasis beschränkt, was bei DMT zwangsweise Lochplatten bedeutet. Deutlich mehr Diamant für spürbar weniger Geld klang nach einem guten Deal, zumal die Eze-Lap Reviews auch überwiegend positiv waren und ich keine Klagen über zu hohen Verschleiß gefunden hatte.

Bisher habe ich meine Wahl nicht bereut. Aber wie schon gesagt jucken mich die Benchstones mit Metallbasis. Da ich Eze-Lap schon besitze und DMT vor einigen Wochen qualitativ ein Griff ins Klo war, bietet sich jetzt wohl Atoma an. Oder doch mal bei den Russen (Venev) reinschauen? Leider findet man kaum deutsch- oder englischsprachige Infos zu Venev. Ein Vergleich zu DMT und Atoma wäre mal interessant, besonders bei den Benchstone Serien mit hoher Diamantdichte.
 
Wenn es noch andere Diamantsteine werden, z.B. die von Atoma, mich würde ein Vergleich mit EZE-LAP interessieren.

Wenn - und ich überlege ernsthaft, obwohl ich das Thema Steine eigentlich ad acta legen wollte - würde mich wohl ein Stein aus der Modellreihe 71 reizen (2'' x 8''), Model 71, da das die gleichen Abmessungen sind, wie Spyderco und Lansky.
Bei welchem deutschen Anbieter hast du denn deine 3'' x 8 '' bestellt?
 
Der Anbieter war www.ro-na.de (Ich bin mit dem Shop weder verwandt noch verschwägert und erhalte auch nicht dessen Erstgeborene oder sonstige Zuwendungen). Der konnte mir seinerzeit die doppelseitigen 8x3'' Schärfer in den gewünschten Körnungen aus den USA ordern (hatte sie so nicht im Sortiment). Heute würde ich eher die Schärfer mit Metallbasis nehmen. Nach allem, was man von Atoma so hört, sind die auf jeden Fall noch etwas planer als Eze-Lap und zumindest in der Theorie sollten die monokristallinen Diamanten von Atoma auch länger halten als die polykristallinen von Eze-Lap, die dafür länger 'bissig' bleiben.
 
Danke für den Link zum Shop. Mal schauen, ob ich noch zuschlage. Die 71er-Reihe gibt es leider nicht fest im Sortiment. Vielleicht lassen die sich so noch bestellen, dies habe ich noch nicht weiter verfolgt. Ich würde auch eher zu den Steinen mit Metallbasis tendieren.
Muss mir den Stein natürlich auch erst noch vom CFO genehmigen lassen. Vielleicht ist es ein guter Zeitpunkt, wenn ein Paar Schuhe fällig wird??? ;)
 
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