Peter1960
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"Hab' Ehrfurcht vor älteren Menschen und deren Erfahrung." - das hörte ich oft in meiner Kindheit und da ich das Vorrecht hatte, dass meine Urgroßeltern (väterlicherseits) mein 16. Lebensjahr erlebten und viel Zeit mit mir verbrachten, konnte ich sogar etwas damit anfangen. War eine echt schöne + wertvolle Zeit mit ihnen, aber das ist eine andere Geschichte.
Warum ich so einen Review beginne? Bill Moran (William F. Moran) verstarb am 12.2.2006 und erreichte sein 80. Lebensjahr. Keine Bange, es folgt hier kein Nachruf, aber der Mann hat ungefähr zu der Zeit, als ich meine ersten Stoffwindeln (es gab damals keine Alternative) beschmutze, seinen elterlichen Bauernhof verkauft und lebte fortan als Messermacher, wobei er seine Klingen ausschließlich schmiedete. Zu der Zeit hatte er schon ~ 20 Jahre Erfahrung im Messerbau, denen >40 Jahre noch folgten!
"Hab' Ehrfurcht vor älteren Menschen und deren Erfahrung." - das dachte ich mir auch heuer im Sommer, als ich mich entschloss nicht das oft als praxistauglicher empfohlene FB02 Bill Moran Droppoint, sondern das FB01 Bill Moran Featherweight zu testen; das erste feststehende Spyderco-Messer in Serienproduktion (allerdings nicht das "Original" mit Moran-Schliff, Klingenpolitur und Lederscheide, sondern die jetzige Version).
Herstellerangaben -
Gesamtlänge: 203 mm
Klingenlänge: 99 mm
Schneidlänge: 89 mm
Klingenstärke: 3 mm
Gewicht: 84 g (ohne Scheide) - mit Scheide + Tek-Lok ~ 165 g (lt. unserer Küchenwaage)
Klingenform -
Spyderco nennt es "upswept Bowie-Style" und auf mich wirkte es mit der überhöhten Klingenspitze anfangs gewöhnungsbedürftig. Freunde einer Wharncliffklinge werden damit verzweifeln, denn die zwei Klingenformen stehen sich diametral gegenüber.
3mm starker VG-10 Stahl und kompletter Flachschliff - da wundert es wohl nicht, wenn ich feststelle, dass diese Klinge Schneidaufgaben erstklassig erledigt! Zusätzlich verstärkt durch die Klingenform des Moran's, die keinen Zentimeter an gerader Schneidfase aufweist. Ich kannte das vorher so noch nicht und stellte fest, dass es optimal zum Schneiden ist. Der durchgehende Klingenbauch erzeugt ein wippähnliches Gefühl beim Schneiden. Für Küchenaufgaben reichte meist das vordere Drittel der Klinge.
Für kontrolliertes Schneiden, unter starkem Druck auf der vorderen Klinge, läßt sich der Daumen gut auf die Klingenoberseite legen und der Zeigefinger findet bequem zwischen Schneidfase und Griff platz. Ich hatte dabei immer ein sehr sicheres Gefühl!
Griff -
FRN Griff mit Kratoneinlagen ist die sachliche Feststellung, also unspektakulär und Standardware. Und plump sieht er aus ... aaaaber praktisch ist der, sag ich euch! Für mich ein wirklich sicheres Griffgefühl. Die Kratoneinlagen sind den richtigen Stellen, selbst der Daumen hat ein kleines Stückchen davon als rutschhemmende Auflage. Vom Konzept her erfüllt das Messer auch die Aufgabe eines Skinners - als Vegetarier brachte ich es nicht über's Herz das zu testen, aber aufgefallen ist mir schon, dass die abgeflachten Griffflächen am Übergang zur Klinge eine sehr ergonomische waagrechte Haltung erlauben.
Das spitz auslaufende Griffende ist wohl nur als optisches Gegenstück zur Klinge zu betrachten, ich habe keine Verwendung dafür rausgefunden. Optimal wäre für mich ein Griff, der um einen knappen Zentimeter länger wäre.
Scheide -
Kydex mit großem Tek-Lok und einer Menge an gebohrten Löchern. (Ja ich weiß, zum Test würden auch die Erfahrungen div. Trageweisen/Montagen gehören; da ich aber meine Fixed ausschließlich hinten/quer trage, habe ich mir das geschenkt.) Nix wackelt, nix scheppert, keine scharfen Kanten und das Messer findet leicht seinen Weg in die Scheide und es rastet sauber und satt im Kydex ein - ich war selbst überrascht. Mehr gibt's da nicht zu sagen, das paßt einfach!
Nachsatz: Ich habe auch das FB02 Bill Moran Droppoint; da ist es hinterm Rücken eine Spielerei das Messer in die Scheide einzurasten, denn es verkantet sehr leicht im Kydex.
Fazit -
Wer nicht auf Eindruck aus ist, sondern ein schneidfreudiges, gebrauchstüchtiges und sauber verarbeites fixes Messer mit passender problemloser Scheide zu einem vernünftigen Preis sucht, sollte sich mal damit beschäftigen.
Bei mir bleibt's auch weiterhin, wann immer es geht, am Gürtel.
Warum ich so einen Review beginne? Bill Moran (William F. Moran) verstarb am 12.2.2006 und erreichte sein 80. Lebensjahr. Keine Bange, es folgt hier kein Nachruf, aber der Mann hat ungefähr zu der Zeit, als ich meine ersten Stoffwindeln (es gab damals keine Alternative) beschmutze, seinen elterlichen Bauernhof verkauft und lebte fortan als Messermacher, wobei er seine Klingen ausschließlich schmiedete. Zu der Zeit hatte er schon ~ 20 Jahre Erfahrung im Messerbau, denen >40 Jahre noch folgten!
"Hab' Ehrfurcht vor älteren Menschen und deren Erfahrung." - das dachte ich mir auch heuer im Sommer, als ich mich entschloss nicht das oft als praxistauglicher empfohlene FB02 Bill Moran Droppoint, sondern das FB01 Bill Moran Featherweight zu testen; das erste feststehende Spyderco-Messer in Serienproduktion (allerdings nicht das "Original" mit Moran-Schliff, Klingenpolitur und Lederscheide, sondern die jetzige Version).
Herstellerangaben -
Gesamtlänge: 203 mm
Klingenlänge: 99 mm
Schneidlänge: 89 mm
Klingenstärke: 3 mm
Gewicht: 84 g (ohne Scheide) - mit Scheide + Tek-Lok ~ 165 g (lt. unserer Küchenwaage)
Klingenform -
Spyderco nennt es "upswept Bowie-Style" und auf mich wirkte es mit der überhöhten Klingenspitze anfangs gewöhnungsbedürftig. Freunde einer Wharncliffklinge werden damit verzweifeln, denn die zwei Klingenformen stehen sich diametral gegenüber.
3mm starker VG-10 Stahl und kompletter Flachschliff - da wundert es wohl nicht, wenn ich feststelle, dass diese Klinge Schneidaufgaben erstklassig erledigt! Zusätzlich verstärkt durch die Klingenform des Moran's, die keinen Zentimeter an gerader Schneidfase aufweist. Ich kannte das vorher so noch nicht und stellte fest, dass es optimal zum Schneiden ist. Der durchgehende Klingenbauch erzeugt ein wippähnliches Gefühl beim Schneiden. Für Küchenaufgaben reichte meist das vordere Drittel der Klinge.
Für kontrolliertes Schneiden, unter starkem Druck auf der vorderen Klinge, läßt sich der Daumen gut auf die Klingenoberseite legen und der Zeigefinger findet bequem zwischen Schneidfase und Griff platz. Ich hatte dabei immer ein sehr sicheres Gefühl!
Griff -
FRN Griff mit Kratoneinlagen ist die sachliche Feststellung, also unspektakulär und Standardware. Und plump sieht er aus ... aaaaber praktisch ist der, sag ich euch! Für mich ein wirklich sicheres Griffgefühl. Die Kratoneinlagen sind den richtigen Stellen, selbst der Daumen hat ein kleines Stückchen davon als rutschhemmende Auflage. Vom Konzept her erfüllt das Messer auch die Aufgabe eines Skinners - als Vegetarier brachte ich es nicht über's Herz das zu testen, aber aufgefallen ist mir schon, dass die abgeflachten Griffflächen am Übergang zur Klinge eine sehr ergonomische waagrechte Haltung erlauben.
Das spitz auslaufende Griffende ist wohl nur als optisches Gegenstück zur Klinge zu betrachten, ich habe keine Verwendung dafür rausgefunden. Optimal wäre für mich ein Griff, der um einen knappen Zentimeter länger wäre.
Scheide -
Kydex mit großem Tek-Lok und einer Menge an gebohrten Löchern. (Ja ich weiß, zum Test würden auch die Erfahrungen div. Trageweisen/Montagen gehören; da ich aber meine Fixed ausschließlich hinten/quer trage, habe ich mir das geschenkt.) Nix wackelt, nix scheppert, keine scharfen Kanten und das Messer findet leicht seinen Weg in die Scheide und es rastet sauber und satt im Kydex ein - ich war selbst überrascht. Mehr gibt's da nicht zu sagen, das paßt einfach!
Nachsatz: Ich habe auch das FB02 Bill Moran Droppoint; da ist es hinterm Rücken eine Spielerei das Messer in die Scheide einzurasten, denn es verkantet sehr leicht im Kydex.
Fazit -
Wer nicht auf Eindruck aus ist, sondern ein schneidfreudiges, gebrauchstüchtiges und sauber verarbeites fixes Messer mit passender problemloser Scheide zu einem vernünftigen Preis sucht, sollte sich mal damit beschäftigen.
Bei mir bleibt's auch weiterhin, wann immer es geht, am Gürtel.
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