pebe
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Spyderco Shaman Z-Wear - the Boss
Die Geister, die Sal Glesser rief, schufen ein weiteres Native und nannten es Shaman. Ob damit die gewünschte Hinleitung zu den Ureinwohnern (Native) gut gelungen ist, sei dahingestellt. Jedenfalls werden Shamanen eher in Ostasien verortet, während nordamerikanische Indianer andere Namen für ihre spirituellen Führer oder Heiler verwenden.
Sogenannte Sprintruns sind bei Spyderco streng limitierte Sonderausführungen eines Standardmodells. Sie werden nach Ausverkauf nicht wieder produziert, wenngleich es meines Wissen von dieser eisernen Regel einmal eine Ausnahme nebst ordentlich Getöse gab.
Das Shaman Cruwear war wohl in der langen Spyderco Geschichte eines der am schnellsten ausverkauften Modelle überhaupt, sodass die Entscheidung fiel, das Messer mit einem anderen Stahl, dem Z-Wear, in einem neuen Sprintrun aufzulegen.
Der Z-Wear ist dem Cruwear sehr ähnlich, sodass es hier wenig Grund zur Klage wg unterschiedlicher Stahlgüte gibt.
Das Native ist die Mutter dieser Modellreihe ohne den Spyderco typischen Höcker. Zusammen mit dem großen Native Chief haben diese, neben der charakteristischen Klingen- und Scaleform, einen Backlock-Verschluss.
Mit dem kleinsten, dem Lil‘ Native und dem Shaman gibt es nun auch den beliebten Compression Lock der Para Military verbaut.
Nun die Fakten zum Shaman:
Klingenlänge: 91,0 mm
Klingenstärke: 3,7 mm
Klingenfinish: leicht satiniert
Klingenschliff: Voll Flachschliff
Klingenstahl: CPM-Z-Wear
Klingenhärte: keine Angabe
Klingenform: Drop point
Klingenlager: Phosphor bronze washers
Länge gesamt: 210,0 mm
Länge geschlossen: 115,0 mm
Gewicht: 134g (ohne clip)
Griffmaterial: Canvas Micarta
Clip Material: Stainless steel
Verschluss: Compression lock
Firmenchef Sal Glesser stellt bei seinen eigenen Entwürfen stets die optimale Funktion an erster Stelle. Dies führt zuweilen zu recht eigenwilligen Designs aber meist zu hervoragender Ergonomie und technischer Funktion.
Hier beim Shaman darf man getrost vermuten, das ein großer Könner seines Fachs mit jahrzehnte langer Erfahrung all sein Wissen in ein Ausnahmemesser gepackt hat.
Das Shaman ist eine Wucht!
Fangen wir damit an, dass dieses Messer unglaublich gut in der Hand liegt.
Die Kanten der Griffe sind Spyderco untypisch stark gerundet. Spätestens, wenn nicht nur ein Karton, sondern zehn verkleinert werden müssen, weiß man ermüdungs- und hotspotfreie Griffe zu schätzen. Desgleichen gilt natürlich für jede Art des längeren Arbeitens mit dem Messer.
Der Choil hat keine blosse Alibifunktion. Ausreichend dimensioniert und mit einem Knubbel am Ende, ist der Finger, selbst bei großem Krafteinsatz, sicher geschützt.
Das Jimping sitzt an der richtigen Stelle und bietet den genau richtigen Halt ohne jegliche Schmerzpunkte für den Finger.
Die Größe insgesamt, praktisch ident zum Para 2, bewegt sich in der gängigen 3.5 Zoll Klasse und doch ist das Shaman viel eher ein Fullsize Folder. Die 3,7mm Klinge mit 91mm etwas länger, wuchtig hoch und stabil bis zur Spitze unterstreichen nachdrücklich diesen Anspruch.
Die Scales sind haustypisch schmal gehalten, so bleiben Ausmaße und Gewicht im gewünschten, noch handlichen Rahmen.
Durch die enorme Höhe der Klinge bleibt genug Strecke, um den Vollflachschliff in einer schneidfreudigen Fase enden zu lassen. Ohne jegliche Nacharbeit gleitet die gelieferte Klinge durch Zeitungspapier.
Die Klinge läuft spielfrei leicht auf Washern - bei outdoortauglichen Messern aus meiner Sicht stets ein Vorteil.
Der Compression Lock ist im Zweifel sicherer als Linerlock, hält die Finger aus der Schuss- bzw. Schließlinie und kann auch zum Öffnen durch Schwung benutzt werden.
Das hört sich jetzt alles recht nüchtern an. Aber. Diese Klinge ist eine Wucht. Und zwar im übertragenden wie im Wortsinne.
Was mich noch beschäftig:
Der Backspacer ist nicht schalenbündig eingelassen, sonder sitzt etwas tiefer. Mich stört dies nicht, benutzt doch selbst Daniel Boll diese Technik und es ist sauber ausgeführt.
Die Scales haben die üblichen 12 Cliplöcher, die ich persönlich nie benutze und mich spätestens beim Sondermodell doch als zu werkzeugig stören.
Auch ist die starke Rundung der Schalenkanten zwar ergonomisch aber optisch nicht mein Ding, hier würde ich im Zweifel eher mal leiden, wie es Schönheit manchmal eben verlangt.
An beiden Punkten arbeite ich bereits mit neuen scales aus carbon fiber. Und nein. Virgil liegt nicht gefesselt und geknebelt bei mir im Keller.
Auch wäre es mir persönlich lieber gewesen, man hätte einen Backlock verbaut. Erstens weil Kennzeichen Native und zweitens die Schalenausbuchtung zum Lösen des Locks weder von oben noch seitlich optisch wenig ansprechend ist.
Fazit:
Ein sehr durchdachtes, grundsolides Klappmesser, das nahezu perfekt die Balance zwischen handlich schneidfreudig und kräftig robust in Spyderco eigener Art umsetzt.
Die Klinge finde ich herausragend, herausragend schön wie herausragend praktisch. Mit dem Z-Wear Stahl - die passende Kirsche oben drauf.
Anders gesagt. Die genannten Punkte beseitigt und bissl gscheitere Verschraubungshardware dazu, wäre mir das Shaman eine Custom Version wert - so gelungen findet ich diese Spinne.
grüsse, pebe
Die Geister, die Sal Glesser rief, schufen ein weiteres Native und nannten es Shaman. Ob damit die gewünschte Hinleitung zu den Ureinwohnern (Native) gut gelungen ist, sei dahingestellt. Jedenfalls werden Shamanen eher in Ostasien verortet, während nordamerikanische Indianer andere Namen für ihre spirituellen Führer oder Heiler verwenden.
Sogenannte Sprintruns sind bei Spyderco streng limitierte Sonderausführungen eines Standardmodells. Sie werden nach Ausverkauf nicht wieder produziert, wenngleich es meines Wissen von dieser eisernen Regel einmal eine Ausnahme nebst ordentlich Getöse gab.
Das Shaman Cruwear war wohl in der langen Spyderco Geschichte eines der am schnellsten ausverkauften Modelle überhaupt, sodass die Entscheidung fiel, das Messer mit einem anderen Stahl, dem Z-Wear, in einem neuen Sprintrun aufzulegen.
Der Z-Wear ist dem Cruwear sehr ähnlich, sodass es hier wenig Grund zur Klage wg unterschiedlicher Stahlgüte gibt.
Das Native ist die Mutter dieser Modellreihe ohne den Spyderco typischen Höcker. Zusammen mit dem großen Native Chief haben diese, neben der charakteristischen Klingen- und Scaleform, einen Backlock-Verschluss.
Mit dem kleinsten, dem Lil‘ Native und dem Shaman gibt es nun auch den beliebten Compression Lock der Para Military verbaut.
Nun die Fakten zum Shaman:
Klingenlänge: 91,0 mm
Klingenstärke: 3,7 mm
Klingenfinish: leicht satiniert
Klingenschliff: Voll Flachschliff
Klingenstahl: CPM-Z-Wear
Klingenhärte: keine Angabe
Klingenform: Drop point
Klingenlager: Phosphor bronze washers
Länge gesamt: 210,0 mm
Länge geschlossen: 115,0 mm
Gewicht: 134g (ohne clip)
Griffmaterial: Canvas Micarta
Clip Material: Stainless steel
Verschluss: Compression lock
Firmenchef Sal Glesser stellt bei seinen eigenen Entwürfen stets die optimale Funktion an erster Stelle. Dies führt zuweilen zu recht eigenwilligen Designs aber meist zu hervoragender Ergonomie und technischer Funktion.
Hier beim Shaman darf man getrost vermuten, das ein großer Könner seines Fachs mit jahrzehnte langer Erfahrung all sein Wissen in ein Ausnahmemesser gepackt hat.
Das Shaman ist eine Wucht!
Fangen wir damit an, dass dieses Messer unglaublich gut in der Hand liegt.
Die Kanten der Griffe sind Spyderco untypisch stark gerundet. Spätestens, wenn nicht nur ein Karton, sondern zehn verkleinert werden müssen, weiß man ermüdungs- und hotspotfreie Griffe zu schätzen. Desgleichen gilt natürlich für jede Art des längeren Arbeitens mit dem Messer.
Der Choil hat keine blosse Alibifunktion. Ausreichend dimensioniert und mit einem Knubbel am Ende, ist der Finger, selbst bei großem Krafteinsatz, sicher geschützt.
Das Jimping sitzt an der richtigen Stelle und bietet den genau richtigen Halt ohne jegliche Schmerzpunkte für den Finger.
Die Größe insgesamt, praktisch ident zum Para 2, bewegt sich in der gängigen 3.5 Zoll Klasse und doch ist das Shaman viel eher ein Fullsize Folder. Die 3,7mm Klinge mit 91mm etwas länger, wuchtig hoch und stabil bis zur Spitze unterstreichen nachdrücklich diesen Anspruch.
Die Scales sind haustypisch schmal gehalten, so bleiben Ausmaße und Gewicht im gewünschten, noch handlichen Rahmen.
Durch die enorme Höhe der Klinge bleibt genug Strecke, um den Vollflachschliff in einer schneidfreudigen Fase enden zu lassen. Ohne jegliche Nacharbeit gleitet die gelieferte Klinge durch Zeitungspapier.
Die Klinge läuft spielfrei leicht auf Washern - bei outdoortauglichen Messern aus meiner Sicht stets ein Vorteil.
Der Compression Lock ist im Zweifel sicherer als Linerlock, hält die Finger aus der Schuss- bzw. Schließlinie und kann auch zum Öffnen durch Schwung benutzt werden.
Das hört sich jetzt alles recht nüchtern an. Aber. Diese Klinge ist eine Wucht. Und zwar im übertragenden wie im Wortsinne.
Was mich noch beschäftig:
Der Backspacer ist nicht schalenbündig eingelassen, sonder sitzt etwas tiefer. Mich stört dies nicht, benutzt doch selbst Daniel Boll diese Technik und es ist sauber ausgeführt.
Die Scales haben die üblichen 12 Cliplöcher, die ich persönlich nie benutze und mich spätestens beim Sondermodell doch als zu werkzeugig stören.
Auch ist die starke Rundung der Schalenkanten zwar ergonomisch aber optisch nicht mein Ding, hier würde ich im Zweifel eher mal leiden, wie es Schönheit manchmal eben verlangt.
An beiden Punkten arbeite ich bereits mit neuen scales aus carbon fiber. Und nein. Virgil liegt nicht gefesselt und geknebelt bei mir im Keller.
Auch wäre es mir persönlich lieber gewesen, man hätte einen Backlock verbaut. Erstens weil Kennzeichen Native und zweitens die Schalenausbuchtung zum Lösen des Locks weder von oben noch seitlich optisch wenig ansprechend ist.
Fazit:
Ein sehr durchdachtes, grundsolides Klappmesser, das nahezu perfekt die Balance zwischen handlich schneidfreudig und kräftig robust in Spyderco eigener Art umsetzt.
Die Klinge finde ich herausragend, herausragend schön wie herausragend praktisch. Mit dem Z-Wear Stahl - die passende Kirsche oben drauf.
Anders gesagt. Die genannten Punkte beseitigt und bissl gscheitere Verschraubungshardware dazu, wäre mir das Shaman eine Custom Version wert - so gelungen findet ich diese Spinne.
grüsse, pebe
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