Virgil4
Premium Mitglied
- Beiträge
- 2.880
Hallo zusammen,
in der Hoffnung, so viele der Spyderistas wie möglich noch abzufangen, bevor die Google-Server in den DoS-Mode gehen, gleich im ersten Satz die Erklärung von CGW: Carbon Glow Worm.
Gefolgt von einer weiteren Hintergrunderklärung zur Entstehung dieses Threads: mir kamen zufällig ein paar Varianten des Spyderco UKPK in die Hände, die ich hier im fachlich fairen Vergleich gegenüberstellen möchte.
Los geht's!
Der Titelverteidiger: das 2013er UK Penkife, sozusagen das Flachschliff-Flaggschiff der im Vereinigten Königreich legal zu führenden Messer mit schwarzen FRN-Schalen und einer Klinge aus CTS BD1. Die Grunddaten sind hinlänglich bekannt - bei Bedarf, hier klicken.
Der Herausforderer: das 2014er CGW in zwei Ausführungen: grün und rot: Hier wurde scheinbar die gleiche Klinge und Feder-Mechanik wie beim UKPK verbaut. Auf Grund dieser Gleichteileverwendung werde ich im Folgenden kaum auf die Klinge eingehen. Der "Carbon"-Anteil im Namen erklärt sich von selbst, "Glow Worm" kommt von der Tatsache, dass ein Tritium-Röhrchen (10 x 2,5 mm) im Griffende untergebracht wurde.
Design
Die Schlichtheit und Eleganz im Design des UKPK ist nicht zu toppen: zwei Farben nur, schwarz und metallisch glänzend, die bekannte Linienführung der Aussenkontur (das CGW weicht hiervon nicht ab), das intelligent platzierte Spyderco-Logo als Clip-Auflage zur Hosenschonung, saubere Randabgrenzung, damit die Finger spüren, wenn die Kante kommt …
Auf der anderen Seite: hektisch changierende Carbonschalen mit einem sehr wildem Muster, der zweifarbige Backspacer (das transluzente G10 ist der Glow-Worm-Funktion geschuldet) trägt nicht zur Beruhigung des Gesamteindrucks bei – na ja ….
Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass es auch eine Version des CGW für Puristen (also alle, die es bei Schorle, Radler, Russ, Whiskey on the rocks, Mezzo-Mix, Vodka Red Bull etc. schüttelt) gibt: das C-PUR. Der entsprechende Umbausatz lag bei. Hierbei wird der Backspacer durch eine Titanscheibe ersetzt und der Drahtclip wird anderweitig, z. B. als Wäscheklammer verwendet.
Handhabung
Die griffige Struktur der FRN-Schalen ist der glatten Oberfläche des Carbon eindeutig überlegen. Die leicht überstehenden Schrauben und Hülsen des UKPK erlauben eine sichere Indexierung und permanente Blind-Überprüfung, ob alle noch da sind (bei motorisch ungeschickteren Usern könnte hierzu ein Umgreifen notwendig sein). Den Mangel an Grip versucht das CGW zwar durch eine dreidimensionale Formgebung der Schalen und die leicht überstehenden Jimpings im Burgzinnen-Design des Backspacers zu kompensieren, aber selbst durch die seitliche Daumenauflage der linken Schale, kann das Level des UKPK nicht erreicht werden.
Beide Messer schneiden Wurst, Käse und Brot – ich gehe davon aus, dass weitere Materialien ähnlicher Konsistenz keine Probleme verursachen werden. Die Klinge nimmt die dargebotene Schärfe ohne Murren an, behält sie eine Weile, gibt sie dann aber wieder ab. Bambusesser könnten dies, wegen den eingelagerten Silikaten, früher feststellen als andere. Abhilfe schafft hier die separate Zuführung von Gras und Silikat.
Beim Tragekomfort kann das CGW seine Konkurrenten ebenfalls nicht was Wasser reichen, trotz Verwendung des gleichen Clips. Es trägt durch die gewölbten Schalen viel stärker in der Hose auf - was in diesem Fall nicht erwünscht ist. Auch ist es um 4 Gramm schwerer, d. h. fast 10 % mehr Gewicht - Welten in diese Klasse der Unter-Ritter-Sport-Bio-Tafel-Folder!
Der geschlossen Rücken des CGW wird bei der Fussel-Fraktion zu Augenbrauenhebern führen, allerdings hält der Clip, die Verwendung ist deshalb empfohlen, das Messer davon ab, in die Tiefen von kritischen Hostentaschen-Biotopen zu gleiten.
Wie ebenfalls gut zu erkennen ist, spielt das UKPK seine L/R-Händer-Kompatibilität voll aus und trägt den Clip auf der linken Seite - hier muss das CGW passen und auf 17 potentielle Kunden deutschlandweit verzichten.
Material
Glas gegen Carbon – hier zeigen sich die Unterschiede auf Faserebene und in der Technologie zur Herstellung des Materials. Beide stehen sicher den schweren Alltag eines Leichtfolders durch, auch ohne Linerunterstützung.
Das UKPK kommt mit blanken, zölligen Schräubchen mit 8er-TORX-Kopf und schlägt damit den Konkurrenten mit seinen schwarzen M3-10er-TORX um Längen. Erstens wird sich die schwarze Oberfläche mit der Zeit abnutzen, zweitens nutzt der alte Champion geschickt die Tatsache, dass der 10er TORX-Schraubendreher wie immer wieder nicht zu finden ist, der 8er aber, aus dem Baumarkt-TORX-Satz, sowieso nicht gebraucht wird.
Klinge und Federelement sind gleich, nur letzteres hat als zweiten Befestigungspunkt einen von außen nicht sichtbaren, verdeckten 2 mm Stift sowie eine Aussparung im Übergangsbereich zum Backspacer.
Verarbeitung
Beim UKPK die gewohnte, auf Hundertstel genaue Präzision von Kunststoffspritzguss – auf der anderen Seite eine in Fräs- und Handbearbeitung hergestellte Lösung, die den Schluss auf eine kleine Stückzahl nahe legt.
Die Klinge hat in beiden Fällen das gleiche Industrie-Finish – passt scho ….
Technik
Tagsüber hat das CGW nichts, was das UKPK nicht auch kann – außer, man muss beim Besuch des Buckingham Palace sein Messer abgeben, in eine Kiste legen – und alle deutschen Touris haben auch ihr schwarzes UKPK dabei …. Dann wäre natürlich ein farblich individuelles Modell von Vorteil.
Nachts aber können die Glühwürmchen endlich ihre volle Stärke ausspielen und den ersten Punkt landen. Um das Messer bei Dunkelheit im Zelt oder auf dem Nachttisch zu finden reicht die Leuchtstärke – bei geschickter Platzierung hinter dem Kukident-Glas lassen sich sicher nette Lichteffekte erreichen. Negativ ist hier zu bewerten, dass die Halbwertszeit der Tritium-Röhrchen bei 12,3 Jahren liegt; das CGW hat damit ein zusätzliches Service-Intervall ggü. dem UKPK.
Die Möglichkeit einer Lanyard-Befestigung bei der roten Ausführung zeigt, dass sich der Macher scheinbar nicht ausreichend mit dem genialen Design von Spyderco auseinandergesetzt hat.
Wie der ambitionierte Arachnophile weiss, hat jedes Spyderco schon eine solche Möglichkeit eingebaut,. Und diese ist mit weit mehr Schnurdurchmessern kompatibel, als dieser Versuch, mit einem quasi "neuen" Feature Kunden anzulocken.
Bemerkenswert ist der erhöhte Anzahl von Komponenten des CGW (11 zu 19) – hauptsächlich bedingt durch die Verwendung von Carbon-Schalen ggü den FRN-Schalen mit integrierten Zusatzfunktionen.
Klingenlaufflächen, Verdrehsicherungen und Fixierung der Feder werden hier einfach mit angespritzt – beim CGW findet man Bronzescheiben, Stifte und je zwei Schrauben mit einer Hülse pro Verbindungspunkt.
Uns vorliegende Konstruktionszeichnungen des CGW zeigen, dass es bei der Ausführung zu gewissen künstlerischen Freiheiten kam.
Fazit: Das Ergebnis ist eindeutig und sehr ähnlich dem eines jüngerem, weit epochalerem Ereignisses: 7:1 für den alten und neuen Champion: das UKPK.
Man muss schon früh aufstehen, um es mit dem Platzhirsch aufzunehmen – oder nächste Woche mit dem Kumpel nach Schottland fahren, zu viel Zeit für die Urlaubsvorbereitung zu haben und deswegen zwei UKPK pimpen …
See ya
Virgil
in der Hoffnung, so viele der Spyderistas wie möglich noch abzufangen, bevor die Google-Server in den DoS-Mode gehen, gleich im ersten Satz die Erklärung von CGW: Carbon Glow Worm.
Gefolgt von einer weiteren Hintergrunderklärung zur Entstehung dieses Threads: mir kamen zufällig ein paar Varianten des Spyderco UKPK in die Hände, die ich hier im fachlich fairen Vergleich gegenüberstellen möchte.
Los geht's!
Der Titelverteidiger: das 2013er UK Penkife, sozusagen das Flachschliff-Flaggschiff der im Vereinigten Königreich legal zu führenden Messer mit schwarzen FRN-Schalen und einer Klinge aus CTS BD1. Die Grunddaten sind hinlänglich bekannt - bei Bedarf, hier klicken.
Der Herausforderer: das 2014er CGW in zwei Ausführungen: grün und rot: Hier wurde scheinbar die gleiche Klinge und Feder-Mechanik wie beim UKPK verbaut. Auf Grund dieser Gleichteileverwendung werde ich im Folgenden kaum auf die Klinge eingehen. Der "Carbon"-Anteil im Namen erklärt sich von selbst, "Glow Worm" kommt von der Tatsache, dass ein Tritium-Röhrchen (10 x 2,5 mm) im Griffende untergebracht wurde.
Design
Die Schlichtheit und Eleganz im Design des UKPK ist nicht zu toppen: zwei Farben nur, schwarz und metallisch glänzend, die bekannte Linienführung der Aussenkontur (das CGW weicht hiervon nicht ab), das intelligent platzierte Spyderco-Logo als Clip-Auflage zur Hosenschonung, saubere Randabgrenzung, damit die Finger spüren, wenn die Kante kommt …
Auf der anderen Seite: hektisch changierende Carbonschalen mit einem sehr wildem Muster, der zweifarbige Backspacer (das transluzente G10 ist der Glow-Worm-Funktion geschuldet) trägt nicht zur Beruhigung des Gesamteindrucks bei – na ja ….
Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass es auch eine Version des CGW für Puristen (also alle, die es bei Schorle, Radler, Russ, Whiskey on the rocks, Mezzo-Mix, Vodka Red Bull etc. schüttelt) gibt: das C-PUR. Der entsprechende Umbausatz lag bei. Hierbei wird der Backspacer durch eine Titanscheibe ersetzt und der Drahtclip wird anderweitig, z. B. als Wäscheklammer verwendet.
Handhabung
Die griffige Struktur der FRN-Schalen ist der glatten Oberfläche des Carbon eindeutig überlegen. Die leicht überstehenden Schrauben und Hülsen des UKPK erlauben eine sichere Indexierung und permanente Blind-Überprüfung, ob alle noch da sind (bei motorisch ungeschickteren Usern könnte hierzu ein Umgreifen notwendig sein). Den Mangel an Grip versucht das CGW zwar durch eine dreidimensionale Formgebung der Schalen und die leicht überstehenden Jimpings im Burgzinnen-Design des Backspacers zu kompensieren, aber selbst durch die seitliche Daumenauflage der linken Schale, kann das Level des UKPK nicht erreicht werden.
Beide Messer schneiden Wurst, Käse und Brot – ich gehe davon aus, dass weitere Materialien ähnlicher Konsistenz keine Probleme verursachen werden. Die Klinge nimmt die dargebotene Schärfe ohne Murren an, behält sie eine Weile, gibt sie dann aber wieder ab. Bambusesser könnten dies, wegen den eingelagerten Silikaten, früher feststellen als andere. Abhilfe schafft hier die separate Zuführung von Gras und Silikat.
Beim Tragekomfort kann das CGW seine Konkurrenten ebenfalls nicht was Wasser reichen, trotz Verwendung des gleichen Clips. Es trägt durch die gewölbten Schalen viel stärker in der Hose auf - was in diesem Fall nicht erwünscht ist. Auch ist es um 4 Gramm schwerer, d. h. fast 10 % mehr Gewicht - Welten in diese Klasse der Unter-Ritter-Sport-Bio-Tafel-Folder!
Der geschlossen Rücken des CGW wird bei der Fussel-Fraktion zu Augenbrauenhebern führen, allerdings hält der Clip, die Verwendung ist deshalb empfohlen, das Messer davon ab, in die Tiefen von kritischen Hostentaschen-Biotopen zu gleiten.
Wie ebenfalls gut zu erkennen ist, spielt das UKPK seine L/R-Händer-Kompatibilität voll aus und trägt den Clip auf der linken Seite - hier muss das CGW passen und auf 17 potentielle Kunden deutschlandweit verzichten.
Material
Glas gegen Carbon – hier zeigen sich die Unterschiede auf Faserebene und in der Technologie zur Herstellung des Materials. Beide stehen sicher den schweren Alltag eines Leichtfolders durch, auch ohne Linerunterstützung.
Das UKPK kommt mit blanken, zölligen Schräubchen mit 8er-TORX-Kopf und schlägt damit den Konkurrenten mit seinen schwarzen M3-10er-TORX um Längen. Erstens wird sich die schwarze Oberfläche mit der Zeit abnutzen, zweitens nutzt der alte Champion geschickt die Tatsache, dass der 10er TORX-Schraubendreher wie immer wieder nicht zu finden ist, der 8er aber, aus dem Baumarkt-TORX-Satz, sowieso nicht gebraucht wird.
Klinge und Federelement sind gleich, nur letzteres hat als zweiten Befestigungspunkt einen von außen nicht sichtbaren, verdeckten 2 mm Stift sowie eine Aussparung im Übergangsbereich zum Backspacer.
Verarbeitung
Beim UKPK die gewohnte, auf Hundertstel genaue Präzision von Kunststoffspritzguss – auf der anderen Seite eine in Fräs- und Handbearbeitung hergestellte Lösung, die den Schluss auf eine kleine Stückzahl nahe legt.
Die Klinge hat in beiden Fällen das gleiche Industrie-Finish – passt scho ….
Technik
Tagsüber hat das CGW nichts, was das UKPK nicht auch kann – außer, man muss beim Besuch des Buckingham Palace sein Messer abgeben, in eine Kiste legen – und alle deutschen Touris haben auch ihr schwarzes UKPK dabei …. Dann wäre natürlich ein farblich individuelles Modell von Vorteil.
Nachts aber können die Glühwürmchen endlich ihre volle Stärke ausspielen und den ersten Punkt landen. Um das Messer bei Dunkelheit im Zelt oder auf dem Nachttisch zu finden reicht die Leuchtstärke – bei geschickter Platzierung hinter dem Kukident-Glas lassen sich sicher nette Lichteffekte erreichen. Negativ ist hier zu bewerten, dass die Halbwertszeit der Tritium-Röhrchen bei 12,3 Jahren liegt; das CGW hat damit ein zusätzliches Service-Intervall ggü. dem UKPK.
Die Möglichkeit einer Lanyard-Befestigung bei der roten Ausführung zeigt, dass sich der Macher scheinbar nicht ausreichend mit dem genialen Design von Spyderco auseinandergesetzt hat.
Wie der ambitionierte Arachnophile weiss, hat jedes Spyderco schon eine solche Möglichkeit eingebaut,. Und diese ist mit weit mehr Schnurdurchmessern kompatibel, als dieser Versuch, mit einem quasi "neuen" Feature Kunden anzulocken.
Bemerkenswert ist der erhöhte Anzahl von Komponenten des CGW (11 zu 19) – hauptsächlich bedingt durch die Verwendung von Carbon-Schalen ggü den FRN-Schalen mit integrierten Zusatzfunktionen.
Klingenlaufflächen, Verdrehsicherungen und Fixierung der Feder werden hier einfach mit angespritzt – beim CGW findet man Bronzescheiben, Stifte und je zwei Schrauben mit einer Hülse pro Verbindungspunkt.
Uns vorliegende Konstruktionszeichnungen des CGW zeigen, dass es bei der Ausführung zu gewissen künstlerischen Freiheiten kam.
Fazit: Das Ergebnis ist eindeutig und sehr ähnlich dem eines jüngerem, weit epochalerem Ereignisses: 7:1 für den alten und neuen Champion: das UKPK.
Man muss schon früh aufstehen, um es mit dem Platzhirsch aufzunehmen – oder nächste Woche mit dem Kumpel nach Schottland fahren, zu viel Zeit für die Urlaubsvorbereitung zu haben und deswegen zwei UKPK pimpen …
See ya
Virgil