Du meinst das doppelt gemoppelte auf Nummer sicher gehende Hosenträger / Hosengürtel Messer
Da wollte ich eh schon seit längerem ausführlich dazu schreiben und bin nicht dazugekommen. Da ist mir so eine kurze Stellungnahme ganz recht.
Beginnen wir beim Gewicht als solches -
schon beim Aus-der-Kartonschachtelnehmen gibt es das erste Aha-Erlebnis, es ist schwerer als gedacht. 176 g gibt der Hersteller an und es fühlt sich in der Hand nach mehr an, als die schlanke Griff- und Klingenform vermuten lässt. Auch in der Hosentasche sitzt es gut fühl- und spürbar. Ich trage Klappmesser recht häufig in der rechten hinteren Gesäßtasche und dafür bietet sich das Vallotton nicht so recht an. Wenn, dann wäre die rechte Vordertasche bei mir eher das bevorzugte Tragerevier. Eingeclipt schaut es etwa zweieinhalb Zentimeter aus der Tasche raus und der schwarze Löffelclip sitzt stramm.
Leiten wir über zur Handlage -
Sattes Gewicht, da spürt man was in der Hand ... erwähnte ich das schon? Da auf die jeweils ca. 1,5 mm starken Stahlplatinen noch 3 mm G-10 drauf gesetzt sind, kommt es auf gute 13,5 mm Griffstärke (die Klinge selber möchte ja auch Platz haben).
Die knifflige Frage bei dem Klappmesser, zumindest was einen öffnungslochgewohnten Nutzer angeht, ist die nach wie gehe ich es an - Loch oder Pin oder beides zugleich. Dieser Herausforderung stellt sich sowohl der Links- als auch Rechtshänder gleichermaßen. Irgendwie schaffe ich es immer beides zugleich zu nutzen - Pin als eine Art Daumenanschlag für das Öffnungsloch.
Einmal geöffnet, wobei der Öffnungsvorgang weich und leise abläuft, rastet der Linerlock sauber auf der abgeschrägten Rampe ein. Die beiden Thumbstuds liegen zeitgleich in ihren Mulden und fungieren als Anschlagsbolzen - sauber gemacht.
Nach einer elegant schnellen Griffdrehung sitzen sowohl Daumen als auch Zeigefinger in ihren vorgesehenen Griffpositionen (gar nicht kantige Daumenriffelung auf der Klinge und ausgeformte Zeigefingermulde, wobei der Liner grad richtig zwischen erstem und zweitem Zeigefingerglied liegt). Die normalerweise restlichen drei Finger reihen sich brav dahinter an. Der Clip liegt spürbar in der Handinnenfläche an, stört aber nicht. Ich habe ihn nicht umgeschraubt, es gibt aber alle Möglichkeiten von Spitze zeigt nach oben/unten bis links/rechts angeschraubt. Also für jeden was.
Das Messer hat eine stärke Tendenz mit der Klingenspitze nach oben zeigen zu wollen. Wohl eine Folgewirkung der doch recht grifflastigen Gewichtsverteilung.
Und wie fühlt sich die Handlage an? Satt und gefällig.
Fahren wir fort mit der EDC-Tauglichkeit -
EDC steht ja für Every Day Carry ... und das lässt mich fragen, ob ich es jeden Tag mit mir rumtragen würde. Ein klares Nein, denn ich bevorzuge leichte Klappmesser.
EDU steht ja für Every Day User ... und das lässt mich fragen, ob ich es jeden Tag benutzen würde. Ein klares Nein, denn ich bevorzuge bei einem Klappmesser auch die schnelle Möglichkeit es im Küchendienst am Schneidbrett einzusetzen. Dagegen spricht u.a., dass der Zeigefinger zuerst Bodenkontakt hätte und von der langen Klinge nur das vordere Drittel zum Schnippeln benutzt werden kann.
Und beenden wir mit Haptik, Verarbeitungsqualität und Aussehen -
Um alle drei Punkte auf einen Streich anzusprechen ... ein klares Triple A Rating von mir! Was da Butch Vallotton gemeinsam mit dem Spyderco Design Team zusammenbrachte und was in Taiwan-Taichung gefertigt wird, ist auf einem hohen Niveau und schön.
Da klappert und scheppert nix, da sind alle Schräubchen farblich dem Hintergrund angepasst, das schwarze G-10 sauber und gleichmäßig poliert und mit einer hübsch anzusehenden punktförmigen Maserung in der Lichtdrehung.
Die Betrachtung des Spyderbugs auf der Klinge mit einer Lupe kann einen minutenlang fesseln ... aber das ist wohl nur was für Freaks
.
Ist die Verarbeitung bei meinem Exemplar perfekt? Nein, denn der Übergang vom G-10 zur Stahleinlage auf der rechten Seite ist deutlich zu spüren (ist grade so wie ein Schönheitsfleck).
Über den Nutzen der Klingenform und den Klingenschliff lasse ich lieber jemanden schreiben, der berufener ist und schon Erfahrung im Nutzen gemacht hat.
Zum Beispiel hat cheez recht kaffeerührige Praxiseindrücke