SRM A169

Krawulle

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Ja, es ist ein Sanrenmu.

Ich würde keine Designklau-Messer kaufen. Es gibt im ganzen Sanrenmu-Programm eigentlich nur ein Messer, das ich persönlich interessant finde, weil es für mich eine eigenständige, möglicherweise traditionell chinesische Klingenform hat.
(Es gibt chinesische Schwerter, von denen sich die Form herleiten könnte, inclusive der Rille an der oberen Klingenseite.)
Da ich gerne einfache, auch billige Messer traditioneller Formen kaufe, habe ich mir dieses mal bestellt.

srma169geschlossen.jpg


srma169offenvergleich2.jpg

Das Slipjoint ist offen 16,5 cm lang, geschlossen 9,2 cm (jeweils ohne den Ring gemessen.)

srma169klinge.jpg

Von den 7,3 cm Klingenlänge sind 6,4 cm geschärft.
Die Klingenbreite beträgt maximal 1,8 cm, die durchschnittliche Dicke 2,7 mm (gleichbleibend).

srma169klingenrcken.jpg

Der Griff ist in der Mitte 8,5 mm dick, seine Breite steigt von 13 auf 15,5 mm an.

Für den Klingenstahl habe ich auf verschiedenen Seiten 7Cr18MoV und 8Cr13 MoV gefunden, für das Gewicht 78 g.

Zur Bewertung:
Es handelt sich um ein kleineres Messer. Mir gefällt die schlichte und z.B. durch die Stahlöse zart altmodisch wirkende Bauweise.

srma169hand.jpg


Die Klinge ist für mich eine positive Überraschung. Sie nimmt eine feine Schneide an und der Schliff ist sehr nach meinem Geschmack: Flach über die gesamte Klingenhöhe (s. 4. Bild) und zur Schneide hin ballig auf 0 mit schlankem Winkel.

Der schmale, unkonturierte Griff hat keinen Werkzeugcharakter. Durch seine (relativ) große Länge und die Form lässt sich das Messer aber in verschiedenen Haltungen gut greifen.

Die Fertigungsqualität ist verhältnismäßig; es gibt keine nennenswerten Überstände oder Fugen. Die Klinge steht (4. Bild) nicht perfekt mittig, schleift aber auch nirgends. Sie hat leichtes seitliches Spiel.
Um das Messer in meine Tasche zu stecken, würde ich mir ein kleines Lederetui besorgen.
Durch die Rillen lässt sich die Klinge gut öffnen, die Federhärte ist gerade richtig.

Als Ganzstahlmesser mit einer nicht zu dünnen Klinge hat das a169 ein angenehmes Gewicht in der Hand.

Fazit:
Für einen Preis von rund gar nichts eine eigenständig geformte, giftige kleine Klinge mit Griff für einfache alltägliche Aufgaben, vergleichbar europäischen Ganzstahlklassikern.
Wenn ich mir was wünschen dürfte, gäbe es dieses Messer mit C-Stahl-Klinge im gefalteten Griff.


Edit: Hier noch ein anderer Vergleich.
Der Feitel zeigt, dass die Klingenform doch nicht so singulär ist.
srma169offenvergleich.jpg
 
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Ich hatte es ja vor knapp 2a schon einmal versucht, aber da war Sanrenmu noch ein Reizthema. Deshalb poste ich jetzt mein Review von damals gespickt mit meinen Erfahrungen aus den 2a die seitdem vergangen sind.

Ich hatte mir das A169 als sozialverträgliches Messer bzw. zum Verleihen an Laien bestellt und hatte es sehr häufig in meiner EDC-Rotation.

Die Wate war mir zu wenig ausgeschliffen und zu stumpfwinklig, aber der Stahl ließ sich recht schnell in eine konvexe Geometrie mit Minifase umwandeln. Es zeigt im EDC-Betrieb keine Schwächen, was Schärfe und Schnitthaltigkeit angeht; wenn es nicht mehr schneidet, reichen ein paar Striche über das Abziehleder oder einen feinen Stein.
sanfull.jpg


Bei Slipjoints gibt es ja die traditionell wichtigen Eckpunkte walk and talk + stay and play; dazu lässt sich folgendes sagen:
Der Klingengang ist nicht so leicht wie bei einem Messer mit Unterlegscheiben oder Messingplatinen, aber noch angenehm. Es gibt keinen half-stop. Die Feder tut ebenfalls ihren Dienst: sie ist weder zu stramm noch zu schwach, es ertönt ein nettes Klicken beim Öffnen und Schließen. Die Klinge hält gut in der geöffneten Position und hat kein Spiel. Auch schlägt sie innen nicht auf, wenn man das Messer zuschnappen lässt.
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Natürlich könnte das Messer mit G10 oder so leichter sein, aber es liegt angenehm in der Hand. Der Griff ermöglicht durch seine Länge eine Vielzahl von Griffpositionen und ist (mir) dabei nicht zu schmal. Die Lanyardöse ist auch sehr nett: groß genug für 550 Paracord.
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Ich habe das Messer schon für alles Mögliche verwendet: von Apfel schälen über Seile/Pappkartons schneiden bis Schnitzen (sowohl feathersticks als auch figürliches Schnitzen). Beim Apfelschneiden spaltet es (gerade so) nicht - beim Schnitzen hat sich 1/10mm der sehr feinen Spitze verabschiedet, aber das ist mir auch schon bei ausgewiesenen Schnitzmessern passiert.
Das Messer ist sehr nützlich als EDC. Es eignet sich sowohl für feine präzise Schnitte als auch für etwas gröbere Aufgaben. Alles in allem ein sehr nettes Gentleman-Messer mit exotischem Touch; quasi ein chinesisches Barlow.


Ookami
 
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