Die Stahlwahl für Damastkombinationen ist hier schon vielfach und eingehend erörtert worden.
Die grundsätzlichen Fragen sind eigentlich geklärt.
Hier noch einmal in aller Kürze:
Entscheidend für die Qualität eines Damasts sind:
1. Dem Verwendungszweck angepasster C-Gehalt.
Der C-Gehalt bestimmt sich nach dem der Ausgangsmaterialien. Bei gleicher Masse sind die jeweiligen C-Anteile zu addieren und durch die Anzahl der unterschiedlichen Stähle zu dividieren- Ein Beispiel habe ich im ersten Beitrag gegeben.
Bei unterschiedlicher Masse= unterschiedlicher Dicke der verwendeten
Stähle- ist die Rechnung entsprechend zu korrigieren. Ich nehme an, das muß ich nicht auch noch vorrechnen.
Der resultierende C-Gehalt ist auf diese Art ungefähr festzulegen-für eine Zuordnung zu den Verwendungszwecken genügt das.
Haumesser, Macheten, Schwerter, Äxte sollten im Bereich 0,5-07 % C liegen, für all-round-Einsatz ist ein C-Gehalt um 0,7 % gut, für Koch-und Rasiermesser kann man höher gehen, meinetwegen bis 1,5 % C. Mit höherem C-Gehalt steigen dann auch die Anforderungen an den Benutzer.
2. Schöner Musterkontrast
Die verwendeten Stähle sollten sich im Gehalt an Nickel und Mangan deutlich unterscheiden. Nickelhaltige Stähle zeichnen tendenziell hell, manganhaltige dunkel. Die Kombination 75 Ni 8 mit 1.2842 erzeugt einen sehr starken Kontrast.
Wie die einzelnen Stähle legiert sind, findet man im Stahlschlüssel.
3. Fehlerfreiheit
Es gibt- auch das ist vielfach erörtert- einfach zu schweißende Kombinationen und solche, die schwieriger zu schweißen sind.
Unter absolutem Sauerstoffabschluß sind so gut wie alle Stähle schweißbar.
Probleme könnte da noch eine unterschiedlicheWarmfestigkeit bereiten, die zu Abschererscheinungen führen kann.
Unterschiedliches Härtungsverhalten der einzelnen Schichten könnte ebenfalls zu inneren Spannungen mit Abschwereffekten führen.
Bei vernünftiger Stahlwahl ist das aber ein eher theoretisches Problem.
Bei normalem Vorgehen-Erhitzen im Schmiedefeuer oder in der Gasesse- sind folgende Voraussetzungen günstig:
a) in etwa gleicher C-Gehalt-weil dann der Schweißintervall in etwa gleich ist.
b) Legierung mit Mangan oder Nickel stört die Feuerschweißung nicht.
c) Mit steigender Schwierigkeit der Verschweißung ist ein brauchbares Flußmittel einzusetzen.
Stähle mit nennenswerten Anteilen an Chrom, Silizium und Wolfram sind schwieriger zu schweißen, als solche, die diese Elemente nicht oder nur in Spuren enthalten. Chrom macht sich schon bei ca 1,5 % C negativ bemerkbar, ebenso Silizium. Wolfram ist weniger kritisch, die Wolfram-Werkzeugstähle sind aber einerseits relativ warmfest, andererseits relativ hitzeempfindlich.
Eine fehlerfrei geschweißte Kombination einfacherer Stähle ist besser als eine aus exotischen Legierungen, die gerade so, kaum oder nicht wirklich miteinander verbunden sind.
Das ist nur ein kurzer Einstieg in die Materie und soll-gelegentlich ohne Hoffnung- zur Vertiefung einladen.
Die Frage, ob Federstahl "besser" als Feile ist, sollte z.B. jetzt ohne weiteres zu beantworten sein.
Freundliche Grüße
U. Gerfin