Stabilität von Restaustenit

herbert

MF Ehrenmitglied
Beiträge
4.063
leutz, ich lese gerade mit extrem grossem Interesse den Band "Technologie des Eisens" über die Ausgrabungen von Haithabu.
Da ist eine Sache, die mir Ehrfurcht einflößt: Ein Werkstück hat Restaustenit, und zwar erheblich, und der ist - wiewohl instabile Phase - seit 1000 (jawoll, tausend) Jahren stabil. Alles ist relativ.
Ich werde demnächst mal über die Konsequenzen berichten. Jedenfalls sehr lesenswert.

Also nochmal: der Restaustenit als instabile Phase kann auch mal gern 1000 Jahre überstehen.
Na dann....
 
Auf der anderen Seite kann restaustenit auch sehr labil sein und durch kleine Veränderungen umklappen.

Ich kenne da so eine Geschichte:

Es Kolben für sehr eng tolerierte Dieseleinspritzpumpen gehärtet und danach durch einen Schleifprozess endbearbeitet. Diese Pumpen wurden in Deutschland eingesetzt und alles war ok. Einige der Pumpen mit der gleichen Wärmebehandlung wurden nach Südafrika geflogen. Dort sind dann sehr viele dieser Pumpen nach kurzer Zeit ausgefallen.

Was war passiert?

Der Wärmebehandlungsprozess war so gelaufen, dass die Kolben Restaustenite enthielten. Auf dem Flug nach Südafrika wurden sie durch die Temperaturen die in Flughöhe herschen tiefgekühlt. Dabei ist der Restautenite umgeklappt. Weil Austenit und Martensit ein anderes Volumen haben, wurden die Toleranzen verändert und es kam zum Betriebsversagen.

Gruss
Matthias
 
Zurück