Ständiger Abrieb bei nicht rostträgem Stahl

torel

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Folgendes konnte ich auf einer Seite, die Küchenmesser anbietet, zu einem Herder-Messer lesen:

"Nicht-rostfreie Klingen bleiben praktisch immer scharf, da sie einen konstanten leichten, beidseitigen Abrieb haben. Die Klinge verjüngt sich auf Dauer, und der spitze Schneidewinkel wird dauerhauft beibehalten."

Meine Frage wäre, ob das jemand mit Fachwissen bestätigen kann. Und wenn es zutrifft, ob ich dann über die Lebensmittel, die ich mit einem solchen Messer schneide, meine Eisenzufuhr erhöhe? :staun:
 
Wenn ich mir einen Sparrennagel quer durch den Kopf schlage wird mein Gehirn besonders gut mit Eisen versorgt. :steirer:

Das kommt in die gleiche Rubrik wie diese intelligente Aussage:

"Nicht-rostfreie Klingen bleiben praktisch immer scharf, da sie einen konstanten leichten, beidseitigen Abrieb haben. Die Klinge verjüngt sich auf Dauer, und der spitze Schneidewinkel wird dauerhauft beibehalten."

Spaß beiseite:

Einen gewissen Abrieb hast du im Prinzip immer.
Ein paar Atome/Moleküle/Karbide gehen aus der Klinge immer in Lösung haften am Schnittgut/werden rausgebrochen, oder gelöst.
Bei nicht Rostfreien mehr als bei Rostfreien (=> Oxidation).
Beim Schneiden von z.b. Obst, hat man die 'Säure' ja praktisch auf der Klinge, die dann das eine oder andere Partikel löst.
Oder z.b. der Metallische Geschmack.
Gewissermaßen erhöhst du dadurch deine Eisen(oxid) zufuhr
;)
In welchem Umfang kann ich aber nicht sagen.
Aber beim Rostfreien mit großen Karbiden und grobem Gefüge bröselt dir die Schneide unter Umständen regelrecht ins Schnittgut wenn etwas härteres geschnitten wird.

Eine selbsttändige Nachschärfung durch permanenten Abrieb in der Realität ist Humbug. Sonst hätte man früher ja niemals Messer nachschärfen müssen.
Die leichte Nachschärfbarkeit und die Aussage nicht rostfreie Messer werden viel schärfer kommt woanders her. Das hat mit dem bei korrekter Wärmebehandlung in der Regle feinerem Stahlgefüge zu tun.

Die Werbung treibt schon mal Stilblüten :D



Peter
 
Hatte WMF nicht mal so eine Küchenmesser Serie im Programm, bei der die eine Seite der Schneide irgendwie beschichtet war und das Messer durch den Abrieb/Verschleiß angeblich stets scharf bleiben sollte?

Gruß

Mark23
 
Ja, so ein "Hight-Tech" Messer (WMF Serie Spitzenklasse für 50 €) mit einseitiger Beschichtung hatte ich letztens von einem Kollegen zum Schleifen bei mir. Die Beschichtung war auf einer Klingenseite ca. 4mm hoch angebracht und sehr rau.
Das Messer war trotz der Beschichtung stumpf wie ein Löffel. Die Beschichtung hat nur dafür gesorgt, dass das Messer nicht wieder richtig scharf wurde, da von der Beschichtung auch beim schleifen auf einem Begischen Brocken immer sehr grobe "Zähne" stehenblieben.
Ausserdem kann sich dadurch kein Grad bilden und dieser auch nicht wegpoliert werden.
Ich halte sowas für einen totalen Schmarrn...

Gruß

Christoph
 
mark23 schrieb:
Hatte WMF nicht mal so eine Küchenmesser Serie im Programm, bei der die eine Seite der Schneide irgendwie beschichtet war und das Messer durch den Abrieb/Verschleiß angeblich stets scharf bleiben sollte?

Gruß

Mark23
Praktische Erfahrung habe ich damit zwar nicht sammeln können, habe aber die Dinger schon mal in der Hand gehalten und mehr als Werbegag für ahnungslose Hausfrauen gehalten denn als echte Innovation für Messerkenner. Auch Buck hatte eine einseitige Beschichtung für einige Modelle im Programm. Mittlerweile sieht man sie ja kaum noch, mein Händler sagt, keiner wollte sowas kaufen.
@ torel: den Spruch, daß Kohlenstoffstähle sich im Gebrauch selbst schärfen, habe ich schon in meiner Jugendzeit gehört (werde dies Jahr 50). Mein Lehrer in Werkstoffkunde auf der Fachoberschule hat uns dagegen den physikalischen Vorgang erklärt, wieso die Klinge eben nicht scharf bleibt, sondern durch Abgabe von Molekülen sogar durch Nichtgebrauch allmählich stumpf wird. Letzteres habe ich manchmal auch so im Gefühl, ich lege ein geschärftes Messer weg und irgendwann will ich es benutzen und es ist nicht so scharf wie ich es erwartet habe. Aber da gilt wohl: Es lebe die Einbildung.
arno
 
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