Stahl 1.2003 (75Cr1)

charles II

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Zuersteinmal werfe ich schöne Grüsse in die Runde hier!

Ich habe die Suchfunktion hier sehr ausgiebig benützt, leider Fehlanzeige.

Ein Nachbar ist Inhaber einer Firma, die stellt Betonbearbeitungsmaschinen her sowie Schneidscheiben für Stahlbeton. Die Betonschneidscheiben bestehen aus dem Stahl 1.2003 (1,20m Durchmesser). Somit habe ich Zugriff auf diesen Stahl (ausrangierte Scheiben) und der kleine Stahlschlüssel teilt mir mit, dass man aus diesem Stahl auch Rasiermesser herstellen kann :hehe: :teuflisch

Hat jemand schon aus diesem Material Messer gefertigt? Ist der Stahl so "naja" oder leistet er viel? Bringt er eine feine Schneide hervor? Muss man beim Härten was besonderes beachten?

Denn das Buch von Roman habe ich noch nicht, kann es kaum noch erwarten, es in den Händen zu halten!

Ich muss gestehen, ich bin ziemlich faul, um eine Probeklinge zu machen und zu testen :rolleyes:

Was meint Ihr zu diesem Stahl?

Vielen Dank im Voraus

Charles
 
Is auf jeden Fall was gscheites, aber Weichglühen wirst Du müssen,um sie Bearbeiten zu können.
 
Also wenn meine Betonschneidscheibe aus dem selben Material ist dann kannst du daraus sehr taffe Messer machen.
Hab erst Gestern mal wieder nen Sommerendspanik Grillabend mit lagerfeuer gehabt und da hat sich eine Klinge aus diesem Material sehr gut bewährt zum spallten von Brettern und Feuerholz, sowie dieverse Wildwurst attaken abzuwehren.
Ich hab die Klinge für einen Bekannten gemacht Selektiv Angelassen und nach dem härten in 10ner Rundeisen gehämmert ohne ausbrüche oder schneidenumlegen. Er verwendet das Messer nun schon ein Jahr ohne dass er nachschärfen musste, oder besser ohne dass er es mir zurück brachte zum schärfen.
Wenn ich mehr von dem Materiell hätte währe ich sehr erfreut!
 
@charles II: nimm alles was Du davon kriegen kannst, und stell das mal hier rein. Da wirst Du schon sehen, was da alles kommt. Ist doch ein phantastisches Zeugs, also, erst mal an Land ziehen und hier anbieten.
wie dick sind denn die Scheiben?
 
@ Günther: Das ist natürlich klar, ausser man ist masochistisch veranlagt :irre:

@ Hamurra-e: Da hast Du mich aber ganz schön neugierig gemacht. Du hast mir die Initialzündung bzw. den entscheidenen Motivationsschub gegeben, dieses Wochenende werde ich ein oder zwei Monostahl-Probeklingen machen, meine Kohlenesse habe ich heute schon hergerichtet :hehe:
Ich bin selber sehr neugierig, was dabei herauskommt.

@ Herbert: Ich habe erst einmal 4 Scheiben da, nächste Woche bringt mir der Nachbar wieder einige mit. Eine Scheibe ist 3,5mm stark, die anderen Scheiben haben eine Dicke von 4mm.
Die einfachen Kaltarbeitsstähle unter denen der 1.2003 sicher auch gehört, zeichnen beim Ätzen ziemlich dunkel, oder?
Welchen Stahl sollte ich dazu nehmen beim Damast-Schmieden? Ist der Kohlenstoffgehalt von 0.7-0.8% laut dem kleinen Stahlschlüssel nicht zu wenig, damit er überhaupt hart wird beim Härten? Denn ich bin noch ziemlicher Anfänger und meine bisherigen Versuche mit Feile und 1.2842 sind, mit Verlaub, richtig in die Hose gegangen :rolleyes:

@ All: Hat wer von Euch noch mit diesem Stahl gearbeitet?



Liebe Grüsse

Charles
 
charles II, der Kohlenstoffgehalt ist voll ok. Es ist ja so, dass oberhalb von ca. 0,7% weiterer Kohlenstoffgehalt die Gesamthärte des Stahls kaum mehr beeinflußt. Du erreichst mit diesem Material eigentlich alle messertauglichen Härten.
Wenn man anfängt mit dem Damastschmieden, dann ist Feile und 2842 ziemlich sportlich. Bei dem hohen Kohlenstoffgehalt muß man aufpassen, das optimale Gefüge zu erhalten.
Ich würde mir Stahlpaarungen aussuchen, deren Kohlenstoffgehalt sich nicht allzusehr unterscheidet. Aber da gibt es hier kompetentere Leute, die Dir sicher gern weiterhelfen.
Ich würde mal sagen, probier doch erst mal, ein Gefühl für diesen Werkstoff zu bekommen. Du kriegst ihn ja in größeren Mengen, also kannst Du ohne Materialverlust prima herumexperimentieren.
Ich bin mir sogar sicher, dass einige Leute hier im Forum Dir diese Sachen aus den Händen reißen werden, biete das doch mal an.
 
Ich würde den zwischen 770 und 800° härten, mehr zu den 800° hin, aber in Öl abschrecken und dann bei ca. 200° anlassen. Das müßte für ca. 60 HRC gut sein.
 
Ich habe aus dem Zeug auch schon einige kleinere Messerchen gemacht und habe auch noch so 'ne halbe Betontrennscheibe im Keller stehen. Ganz brauchbar, das Zeug. Jedenfalls trotz der nur sehr geringen Beilegierung von Chrom deutlich besser als simpler C75.

Achim
 
Ich habe aus dem Zeug auch schon einige kleinere Messerchen gemacht und habe auch noch so 'ne halbe Betontrennscheibe im Keller stehen. Ganz brauchbar, das Zeug. Jedenfalls trotz der nur sehr geringen Beilegierung von Chrom deutlich besser als simpler C75.

Achim

Auf jeden Fall, Achim. Die Otter-Messer sind daraus, jedenfalls die traditionellen.
Ich habe gerade ein paar Stücke aus Federstahl Ck 75 hier herumliegen, dann hab ich den Vergleich.
Ich würde immer dem 2003 den Vorzug geben. Selbst ein bisschen Cr bringt eine Menge. Der 50CrV4 z.B. ist auch ein tolles Zeug.
 
Hallo,
Wenn Ihr solche Sägeblätter habt, schaut sie Euch genau an. Wenn die Diamant-Segmente draufgelötet sind, dann passt es.

Wenn die Segmente (mit dem Laser) draufgeschweißt sind, dann enthällt der Stahl wesentlich weniger Kohlenstoff (sonst wird die Schweißnaht zu spröde). Dann taugt das Zeug als Messerwerkstoff nicht so viel.;)

Grüße

Gerhard
 
BTT:
Hat jemand ein Info zur Gebrauchshärte...

edit:
gerade angerufen, folgende Information von *einem* Hersteller/Händler:
Gebrauchshärte max. 46HRC, kaltverfestigt/gewalzt
...

Gruß Andreas
 
Zuletzt bearbeitet:
... und was das Damaszieren und mögliche Partner des 1.2003 angeht: 75Ni8 dürfte gut verträglich (und der heller zeichnende) sein, der auch die Zähigkeit noch etwas erhöht - als dunkler zeichnender Partner wäre wohl eher ein Manganstahl mit ähnlichem C-Gehalt (+/- 0,1%) geeignet. Ansonsten erzielt man mit fast allen nicht zu hoch oder 'komplex' legierten 0,75C-Stählen schon eine ganz akzeptable Gebrauchshärte so im Bereich von um die 60HRC bei noch guter Bearbeitbarkeit und noch nicht zu kritischer Wärmebehandlung.

Ich bin mir bei diesen Aussagen zwar nicht ganz sicher, denke aber, man wird mich wohl im Grossen und Ganzen bestätigen - oder korrigieren (ich bitte darum, sowohl in dem einen wie im anderen Fall) ...

-ZiLi-
 
Zuletzt bearbeitet:
75Cr1

Hi !
Ich hätte die möglichkeit 75Cr1 (Werstoffnr: 1.2003) zu bekommen und frage mich jetzt ob sich dieser Stahl evtl auch für Schwertklingen eignet. Hauptsächlich befürchte ich, dass der Stahl brechen könnte. Hat jemand erfahrung mit dem Stahl oder weis etwas über dessen Festigkeit und Flexibilität ?

PS.: Reichen 45 HRC für eine Schwertklinge aus ?


Danke im Vorraus !!!
 
AW: 75Cr1

Also daraus kannst du mit sicherheit ein sehr gutes Schwert machen, aber die Frage ist für welchen Zweck?
Willst du ein Schaukampfschwert, dann sind 45Hrc zu wenig ab 50-55 ist gut, wobei du die weicheren Schwerter dann zu Stücke hauen wirst.
Wenn du mit dem Schwert schnitttest usw machen willst dann würde ich ab 55Hrc bis sogar 59-60 Hrc gehen. Aber dann must du die Wärme behandlung echt beherrschen um das beste daraus zu ziehen.
Schau mal auf die Seite von der Traumschmiede.de da kannst du einiges brauchbares finden, zum Thema Schwerter und so.
Ansonsten ist der 75 Cr 1 ein guter Federstahl aber wenn du Schaukampf machen willst, dann wäre der 55 Si 7 oder 50 Cr 4 etwas besser weil sehr Zäh...
Viel spaß beim machen und zeig mal Bilder wenn du fertig bist.
 
AW: 75Cr1

Ich will eigentlich kein richtiges Schwert machen sondern ein Birka Kampfmesser (55 cm Klingenlänge ca 2.5 cm Klingenbreite). Dabei soll es sich um eine Schaukampftaugliche Waffe mit einer Schlagkante von
2mm handeln. Die Klinge wollte ich direkt mit 45HRC bestellen und dann in Form schleifen, da ich mit meiner Esse keine Klingen dieser größe härten kann. Kleinere Scharten könnte ich dabei verschmerzen (kann man ja ausfeilen), solange die Klinge an sich heil bleibt, also nicht bricht oder sich verbiegt.
 
Wenn du es mit einem bestimmten Härtewert bestellen kannst dann gehe auf min 50 Hrc und für Schaukampf sind mindestens 3mm nötig. Zumindest wenn du auf Mittelaltertreffs gehst, ist auch sicherer.

Was das selberhärten betrifft, ich habe erst vor zwei Wochen eine Behelfsschwertesse gebaut:
Sieht so aus, hab in ein Vierkantrohr im Abstand von circa 2cm Löchergebohrt glaube es waren 8mm, dann beide enden zugeschweißt, in der Mitte von der Seite eine weiteres Rohr angebracht und daran einen umgekehrten Staubsauger als Gebläse dran. Ich bin ohne weiteres auf Schweißtemperatur damit gekommen und hab mir eine kürzerer Klinge verspratzelt. Also ein Föhn würde zum Härten wahrscheinlich auch ausreichen, hab das früher auch gemacht.
Ach ja hab das T Förmige Rohr einfach auf eine Steinplatte gelegt (weil Boden nass war) und auf beiden Seiten Ziegel schräg angelegt so das es eine V förmige Rinne gab. Als Heizmaterial nahm ich Holzkohle vom Rewe, geht aber es gab eine Unmenge Schmiedeflöhe (Funken) das nächstemal besorge ich mir besser Holzkohle vom Spezialhandel.
Alle angaben ohne Gewehr... oder Pistole...oder sonstiges :irre:
 
Danke erst mal !
Das mit der Behelfsesse werd ich probieren. Dann kann ich die Klinge auch schmieden, was mir einfach viel besser gefällt als nur zu schleifen. "Schaukampfwaffe" triffts evtl nicht so ganz. Die Waffe is für Freihkampf mit Rundschild gedacht und da kommt selten Klinge auf Klinge 2mm sollten daher reichen und sind nach den meisten Regelwerken gerade noch zugelassen.:D
 
Hallo Leute,

ein tolles Forum und gleich mein erster Beitrag in diesem Forum beschäftigt sich mit einer werkstofftechnischen Spezialfrage.

Hat jemand von Euch ein sogenanntes ZTU-Diagramm dieses Werkstoffs?
Damit hätte man nämlich sehr präzise die Möglichkeit die Härte über die Temperatur einzustellen.:ahaa:

Viele Grüße Christian
 
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