Stahl für Haumesser/Kukri gesucht - oder 1.2363 versus 1.2360

propaghandi

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Hallo werte Forengemeinde!

Ich brauche Euren Rat. Konkret geht es darum, einen geeigneten Stahl für ein Haumesser/Kukri zu finden.
Meine Suche führte mich abseits der bekannten Stähle wie 440C/N690, etc. zum Premium 1.2363, auch bekannt als A2-Stahl. Da die BRKT-Goloks ebenfalls aus diesem Stahl bestehen (Härtung auf 57HRC), erschien er mir ebenfalls für z.B. Kukris/Haumesser geeignet.
Nun wurde der Wunsch an mich herangetragen, ob nicht der 1.2360 ebenfalls/besser für ein Haumesser/Kukri geeignet wäre.
Ich persönlich würde zwar dem 1.2363 (A2) den Vorzug geben, bin aber natürlich an Eurer Expertenmeinung interessiert.

Beste Grüße
 
Prophagandi,

da ich mich vor kurzer Zeit selber mit dem Thema beschäftigt habe, möchte ich auf Deine Frage antworten.

Ich habe mich für mein Khukuri-Projekt entschieden, entweder den CK60 (C60E) oder den 1.2550 zu verwenden. Beide sind günstig zu erhalten und für grobe Beanspruchung geeignet. Sollte ich den CK60 in rund 35 mm Durchmesser und 500 mm Länge bei einem Händler auftreiben, wird es der CK60, ansonsten nehme ich den 1.2550, den bekommt man in den benötigten Abmessungen bei ABRAMS.

Die von Dir genannten Stähle kamen für mich nicht in Betracht, da Sie beide für meine Begriffe für den geplanten Einsatzzweck zu hoch legiert, damit zu bruchanfällig und auch zu teuer sind.
 
Zuletzt bearbeitet:
C60 ist gut. 2550 auch.

Der A2 ist zu spröde, kann mich meinem Vorredner nur anschliessen. Ist auch ein totaler Blödsinn einen hochlegierten Stahl, der für deutlich über 60 Hrc "gut" ist, dann so anzulassen, dass nur 57 Hrc rauskommen. Das ist dann so als wenn man einen deutschen Stuttgarter Sportwagen auf 30 drosselt, damit man auf einem Acker fahren kann.

C 60 Ck60 ist fuer ein Haumesser wie ein Kukri m.E. optimal. Zäh genug und trotzdem hart genug. Den noch selektiv gehärtet und das Stück ist nahezu unkaputtbar.

Viele Grüße Thomas
 
Hallo propaghandi,

ich würde euch den 1.2235 empfehlen (80CrV2), ideal für Haumesser,Schwerter und alle arbeiten bei denen der Stahl Schockbelastungen ausgesetzt ist.

Für Kukris und Macheten würd ich keinen anderen nehmen.

Grüße knifefaan
 
Weniger ist oft mehr !.

Die Anforderungen an ein Haumesser oder den Spezialfall eines Haumessers-Kukri-sind andere als an ein Rasiermesser. Erforderlich sind ausreichende Härte, bei guter Zähigkeit, insbesondere bei Schockbelastung.
Die günstigsten Zähigkeitswerte bei noch voller Härtbarkeit erreichen Stähle, die ausschließlich oder überwiegend den zähen Lattenmartensit statt des spröderen Plattenmartensit bilden (Nachlesen bei Verhoeven !).
Das sind bei reinen Kohlenstoffstählen solche mit 0, 6-0,7 % C. Bei deutlichen Legierungszusätzen muß der C-Gehalt g e s e n k t werden, um das gewünschte Zähigkeitsmaximum zu gewährleisten.
Es bieten sich also im Bereich von 0,5 % C bei leichtlegierten Stählen bis 0,7 % C bei höher legierten ungefähr 100 bestens geeignete
Stähle an. Die in der Frage genannten gehören nicht dazu.
Im C-Gehalt oder in der Legierung höher zu gehen, macht aus den von Thomas angesprochenen Gründen keinen Sinn.

Eie andere Herangehensweise kommt allerdings bei einem traditionell gefertigten Kukri mit seiner beachtlichen Rückenstärke in Betracht.
In diesem Fall kann man auch einen Schalenhärter, also einen nur oberflächlich einhärtenden reinen C-Stahl mit 1 % C in Betracht ziehen, da bei Ölhärtung ein weicher, zäher Kern bleibt, der zuverlässig vor Bruch schützt.

Freundliche Grüße

U. Gerfin
 
Vor ca. 3 Jahren habe ich mir vier Haumessser/Macheten aus 1.2235 und 1.2003 gebastelt, gehärtet hatte Peter Abel sie damals auf ca. 56-57HRC. Ich habe die im Wechsel bei allen Gartenarbeiten in Gebrauch.
Die aus 1.2003 sind ca. 3mm, die aus 1.2235 sind ca. 2,3mm dick. Macht richtig Spaß damit zu arbeiten, Schäden durch Ausbrüche oder Beulen hatte ich damit noch nicht. 1.2003 und 1.2235 muss man allerdings schon mit Geduld suchen, die gibt es nicht überall in den dünnen Materialstärken zu kaufen. Meine sind aus ausgesonderten Sägeblättern aus einem Sägewerk.

Gruß Andreas
 
1.2235 hab ich in 1,5 und 4 mm zu Hauf am Lager. Der Stahl ist wirklich prima geeignet für solche Anwendungen. Wenn es noch unkaputtbarer sein sollte, kann man auch 51CrV4 nehmen. :D
 
Vielen Dank Euch allen für die hilfreichen Tipps, insbesondere an U. Gerfin für die detaillierten Ausführungen! :super:
Dann werde ich mich mal zu den einzelnen Stählen schlau machen.

Viele Grüße
 
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