Stahl für Klingen bei kleinem Häcksler

Flaming-Moe

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Ein Bekannter kam auf mich zu und bat mich, für seinen Mini-Gartenhäcksler einen Satz Klingen zu machen, da ihm eine zerbrochen ist und die andere völlig schartig und unbrauchbar geworden ist.

Das Ding ist im Prinzip nur ein Plättchen 2 x 25 x 65 mm (Parallelogramm) mit 2 Löchern zur Befestigung und die Längsseiten im 45° Winkel angeschliffen.

Er hat schon versucht an Originalersatzklingen zu kommen, was aber wohl nicht so einfach ist.

Welchen Stahl nimmt man am geschicktesten? Welche Härte ist empfehlenswert, daß die Dinger nicht wieder gleich zerbrechen aber auch etwas mehr als einen Häckselgang brauchbar bleiben???

Wäre nicht schlecht, wenn da was in Frage käme, was nicht allzu exotisch ist, da ich das Zeug ja auch irgendwie als halbwegs passendes Flachmaterial besorgen muß. :D

1.4034? 1.4112? 1.2379???
 
1.4034 wäre für diesen Einsatzzweck meine Wahl. Ist leicht und günstig zu beschaffen, gut zu bearbeiten, korrosionsbeständig und bei ordentlicher Wärmebehandlung ausreichend schnitthaltig... Kannst ja mal probieren, die Schneiden ballig anzuschleifen - wäre interessant zu erfahren, wie sich die Schnittleistung und Standzeit der Klinge ändert.

Gruß Chris
 
Mein Vorschlag wäre 1.1273

Aus diesem Stahl sind auch Mähbalken und Rasenmähermesser, ca. 1%Mn Gehalt, und daher extrem zäh, bei dieser Verwendung sollte man evtl. auf die Rostbeständigkeit zugunsten der Zähigkeit verzichten.

Alte Rasenmähermesser sollte man irgendwo auftreiben können, um sie relativ einfach umarbeiten zu können, haben im Gebrauch ca. 54 - 55 HRC, und sind mit VHM-Bohrern gerade noch ungeglüht zu bearbeiten.

Gruß Andreas
 
Moin,

ich hätte da vielleicht was passendes für Dich (geschenkt, nur die Porto-Kosten hätte ich gerne :D )

Es sind (neuwertige) Messer eines Silo-Schneiders (Hersteller=Fahr).
Die Klingen lassen sich so gerade eben noch mit einer guten Schlichtfeile feilen und der bereits vorhandene Anschliff "könnte" für einen Hächsler funktioneren.

Vielleicht kannst Du Dir das passende "kalt" rausflexen und sparst Dir das Härten???

Maße:
Grundmaß = ca: 76 X 75 mm
Lochabstand der äußeren Löcher = ca. 61 mm
Lochabstand der inneren Löcher = ca. 30 mm
Materialstärke = 2,2 mm

Hier noch ein Foto---bei Interesse, schick´mir ne mail
Der Scan zeigt einmal die Vorderseite und die Rückseite
 

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Eine schöne Frage!!!

Ich habe schon ein paar tausend davon gehärtet.

16MnCr5 Einsatzgehärtet einfach und gut..

natürlich nicht die hyperwahl aber durchaus brauchbar.

Besser wäre einen 1.2344 im SHM anzulassen und dann noch salzbadnitrieren oder borieren.

Mann kann auch Stellite oder Talonite benutzen die sind für solche anwendungen auch sehr gut. nur leider teuer.

Rostbeständig brauchen die dinger nicht unbedingt sein. aber wenn dann ist die 1.2344-variante mit Nitrierung bestens da diese nicht rostet und gut zäh und verschleißfest ist..
 
Zuletzt bearbeitet:
Wow! 1000 Dank für die Auskünfte.

@olli: Danke für das Angebot, das wäre vermutlich am einfachsten, aber wenn die Dreiecke wirklich die angegebenen Maße haben, krieg ich daraus keine Klingen mit den Maßen wie ich sie brauche.
 
Hallo habe auch ein ähnliches Problem und suche nach Rat habe schon verschiedene Hersteller von Häckslermessern angeschrieben jedoch keine Antwort bekommen.
Wir haben bei uns auf dem Hof einen Holzhäcksler Dücker H760 das ist ein relativ großer Häcksler (bis 18cm Durchmesser Holz). Für den will ich gern neue Messer machen das sind 3 große Platten 300mmx130mmx12mm mit einer Klinge an einer Längsseite. Ich arbeite selbst in der Metallverarbeitung und habe Zugriff auf Erodiermaschine und Flachschleifmaschine etc. Möchte mir deshalb die Messer gern selbst herstellen. Bin nur am grübeln welchen Stahl ich dazu verwende. Dachte eigentlich an einen 1.2379 da wir den auch für diverse Schnittwerkzeuge verwenden. Könnt Ihr mir hier weiterhelfen ob der Stahl dazu geeignet ist? Wenn nicht so richtig dann welcher noch besser wäre bzw. welcher günstiger ist da ich das Material auch bezahlen muss und wenn ich den 1.2379 nehme ich dann schon bei 180€ bin?? Bitte um Infos.

Vielen Dank im Vorraus Thomas:super::super:
 
ach und noch was ich hab eines der alten Messer mal auf deren Härte geprüft und festgestellt das Sie eine Härte von etwa 64HRC haben...
 
300 x 130 x 12 ist ja nun nicht wirklich klein.
Wenn Hölzer bis 180 mm zerkleinert werden sollen, ist die Schneide vermutlich auch eher mit größerem Winkel angeschliffen.
Dafür eignet sich der 1.2379 auf Grund seiner enormen Verschleißfestigkeit sehr gut.
Du müßtest nur darauf achten, daß die Partien um die Befestigungslöcher nicht überlastet werden.
Wenn es auf äußerste Robustheit ankommt, ist ein Stahl wie 1.2550 zu empfehlen.

Freundliche Grüße

U. Gerfin
 
1.2379 für schlagende Belastung bei >60HRC? :glgl:

Mein Vorschlag wären die Kollegen 1.2343/1.2344 @ 52-56HRC. Die laufen als Ammi-Güte H11/H13 nicht ohne Grund unter der Bezeichnung "Chipper Steel"

Alternativ 1.7225 (42CrMo4) ebenfalls @52-56HRC , da als Materialrest von RSB-Stahl.de in passenden Abmessungen günstig zu bekommen.
 
Stahl für Klingen bei großem Häcksler

.......Wir haben bei uns auf dem Hof einen Holzhäcksler (Dücker H760)......Für den will ich gern neue Messer machen. Das sind 3 große Platten (300 mm x130 mm x 12mm) mit einer Klinge an einer Längsseite.......
Wenn ich Deinen Text richtig verstanden habe, gibt es noch eine separate Klinge an einer Seite?

Oder meintest Du 'mit einer SCHNEIDE an einer Seite'? Dann müsstest Du tatsächlich die ganze Platte komplett aus einem verschleißfesten Stahl machen, und da der D2 als Stanzenstahl so etwas kann, wäre das schon ein gutes Material. Die Kosten dürften überschaubar sein, wenn Ihr den Stahl im Betrieb habt. Aber das bringst Du ja vorher in Erfahrung, nehme ich an.

Gruß

sanjuro
 
Der Keilwinkel ist 35° denke das die beiden 1.2343/1.2344 die Härte von 64HRC nicht erreichen! Was bedeutet:Ammi-Güte H11/H13.

Habe in einem anderem Forum was gelesen das man da "angeblich Hardox450 oder 500" für solche einsatzzwecke nimmt?? Kennt ihr euch damit auch aus?? Das ist doch eigentlich "nur" Verschleißfestes Blech oder?? mmmhh garnicht so einfach die Hersteller rücken mit Ihren Daten auch nicht raus...:argw::argw:
 
Ammi-Güte = US-Güte

1.2344 hat eine max Härte im Sekundärhärtemaximum von ~56-57HRC und liegt daher unter den von Dir bestimmten 64HRC.
Ohne die Messer gesehen zu haben, würde ich jedoch darauf wetten, das die aus einem partiell gehärteten niedriglegierten Stahl, bzw. einen Stahl der 8%Cr-Klasse wie 1.2363 hergestellt wurden.

Ein Schnittstahl für geführte Schnitte in Blech mit seinen 13%Cr und 1,6%C schlagend / auf Biegung zu belasten halte ich für gefährlich. Ich habe immer wieder Feder-/Verschleisshülsen aus 1.2379 auf dem Tisch (100mm auf ~75mm ausgedreht @ 60-62HRC), die nach 10-50.000 Lastwechsel an Werkzeugspuren oder "scharfen" R0,5-Übergängen reißen. Und die werden mit max 1000N axial schwellend bzw. bedingt schlagend auf Zug beansprucht.

Naja.. muss jeder selber wissen. :argw:

p.s. Hardox http://www.google.com/url?sa=t&rct=...9r3JAw&usg=AFQjCNECRBL5Q7qTIXTUjuTRkbFJyjOwmA
 
Grundsätzlich gebe ich Kababear recht. Deshalb ja auch mein Hinweis auf 1.2550 oder ähnliche Stähle.
Hier haben wir es aber doch mit ganz einfach geformten Werkzeugen in sehr stabiler Dimension zu tun.
Wenn beim Einbau Biegebeanspruchungen vermieden oder gering gehalten werden können, sollte auch 1.2379 robust genug sein.

Ich habe im Moment keine rechte Vorstellung, wie so ein Holzhäcksler arbeitet.
Am ehesten könnte ich mir vorstellen, daß die Messer auf einer sich drehenden Walze aufgespannt sind und mit der nur kurz freistehenden, einseitig geschliffenen Schneide arbeiten. Das müßte auch mit 1.2379 noch gehen.

Freundliche Grüße

U. Gerfin
 
Hallo,
ich hab mir vor Jahren mal einen Häcksler selber gebaut.
Zufällig hatte ich einige Stücke 1.2550 rumliegen.
Das hat sich bestens bewährt. :super:
Nachschleifen muß du immer mal, deshalb ist die erreichbare Härte nicht so entscheident.
Wichtig ist, das das Zeug nicht bricht wenn mal ein Steinchen mit durch fliegt.

MfG metallo
 
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