Stahl mit hohem Quecksilber gehalt

Kingloui

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Ich hatte gester mal ein Stück Kugellagerstahl untersuchen lassen und habe mich dann über den Quecksilbergehalt doch sehr gewundert!
Laut analüse sind im Stahl:
0,61%C; 0,4%Si; 0,257%Mn; 0,12%Cu; 0,039%Al; 1,61%Cr; 0,166%Mo; 0,077%N; 0,08%V; 0,002%Ti;
0,104%W; und halt 1,03%Hg
Was könnte das für ein Stahl sein und was ist mit dem Quecksilbergehalt im Stahl, ist dieser schädlich für Messerklingen oder generell beim schmiede oder noch besser beim Feuerschweißen?
mfg Kingloui
 
Ich würde nur glauben das das das Komma ziemlich verrurtscht ist oder das da ein anderes Element genannt werden sollte und die beim Formular vielleicht in der Zeile verrutscht sind :glgl:
 
Hört sich ja nicht besonders appetitlich an ...
Aber man bedenke dass viele derartige Legieerungen im Mund haben!
Mit Amalgamen werden ja bekanntlich Löcher in Zähnen gestopft und Amalgam ist Quecksilber in verbindung mit Kupfer oder Zinn oder Silber...
und dabei wird sogar 50 50 gemischt !!
Muss also nicht unbedingt giftig sein. Aber ob es das wer ist es auszuprobieren ob das Quecksilber wirklich fest gebunden ist kann ich nicht empfehlen.
Ist vielleicht eine interesante Anregung Grüße
 
Amalgam gilt inzwischen als vollkommen unbedenklich, Quecksilber daraus löst sich nachweislich nicht im Speichel. Das Material ist als Füllung hervorragend geeignet und sehr preiswert.

Aber die Hexenjagd hat der Zahnärzteschaft und der Dentalindustrie sehr geholfen, und die entlastenden Gutachten kamen zu spät (oder doch im rechten Moment?).
 
Nach Achims Link ist das aber nur auf der (rostigen) Oberfläche. Wie tief die Quecksilbersulfide eindringen stand da nicht, nur Oberflächlich.
Wenn die Untersuchung an einer Probe aus einem Schnitt gemacht wurde, sehr unwahrscheinlich.
 
Die höchste Belastung mit Quecksilber nach der Quelle, die Achim zugänglich gemacht hat, ist 200 mg/kg = 0,02 %.
Diese Kontaminierung ist auch nur in der Rostschicht und nicht im gesunden Metall aufgetreten.
Ergebnis: Hier stimmt etwas nicht, vermutlich mit der Analyse.

Wie man Quecksilber in größeren Mengen in den Stahl hineinbekommen könnte, ist mir auch nicht recht erklärlich. Es verdampft bei ca 60 Grad und da ist Stahl noch ziemlich inaktiv.

Man hat auch noch nichts davon gehört, daß es etwa bei der Feuervergoldung in den Stahl eingedrungen ist.
Quecksilber galt lange als das ideale Abschreckmittel und der Härtung in Quecksilber wurden wahre Wunder nachgesagt. Da könnte sogar etwas dran sein: kaltes Quecksilber würde verläßlich bis unter 0 Grad C kühlen und es gäbe kein Leydenfrostches Phänomen = Verzögerung der Abkühlung durch Dampfblasen.

Liegt hier vielleicht eine Verwechselung mit Wasserstoff vor? Der kann im Stahl gelöst werden und gilt als schwerer Stahlschädling.

Freundliche Grüße
U. Gerfin
 
Hallo, schließe mich der Meinung an, das Quecksilber mit seinem niedrigen Siedepunkt in der Stahlverarbeitung gar nicht zum Zuge kommen kann.

Uwe:hmpf:
 
Ja, Ulrich, allerdings darf man eines nicht vergessen: mit großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich um eine Analyse per Funkenspektrometrie. Dabei wird ja nur die Oberfläche verheizt. Wenn da dann Quecksilber vom Härten oder aus dem gas drinnesitzt, dann verdampft das sicher in größerer Menge als der Stahl und seine hoch schmelzenden Legierungselemente und man bekommt solche Analysen. Ich hatte auf alten Stücken aus Wootz mal Chromwerte von bis zu 2,5 %. Da hab ich lange gesucht, bis ich herausbekommen habe, dass irgendein Hiwi die Oberflächen vorher mit Hilfe von Chromoxid poliert und dann nicht richtig gereinigt hatte.
 
Vielleicht könnte auch altes Lagerfett mit Quecksilber Beimischung zur Wärmeableitung die Ursache sein.

Und überhaupt: 0,61%C?

Ciao Sven
 
Es ist richtig, daß der C-Gehalt ist auch sehr niedrig ist.
Immerhin gibt es bei den Wälzlagerstählen eine Entwicklung in Richtung geringerer C-Gehalte. Ich kann mich an eine Veröffentlichung erinnern, wonach die Leute in Schweinfurt bewußt den C-Gehalt auf 0,7 % herabsetzten, um in den Bereich des zäheren Lattenmartensits zu kommen.
Die Unterschiede zwischen Latten- und Plattenmartensit erklärt Verhoeven am besten- also bitte dort nachlesen.
Freundliche Grüße
U. Gerfin
 
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