Verpackungsbänder sind logischerweise aus möglichst einfachem, billigem Stahl hergestellt. Dreck darf es aber nicht sein, da das Material das dünne Auswalzen fehlerfrei aushalten muß. Es sind auch nicht alle Packbänder aus dem gleichen Material. Ich hatte schon welche, die sich auf leichte Federhärte härten ließen, vermutlich also schon so 0,3-0,4 % C hatten.
Wenn man ein geeignetes Material hat, mit dem man sie kombinieren kann, kann man sie im Schweißverbund verwenden. Sie bieten den Vorteil, daß man wegen der dünnen Schichten schnell auf die gewünschte Lagenzahl kommt. Sie schweißen problemlos und zeichnen in der Regel auch ganz ordentlich, wenn man sie mit manganarmen Partnern verkuppelt.
Problematisch ist allerdings, daß bei den dünnen Schichten die Gefahr besteht, daß die Außenlagen vorzeitig auf Hitze kommen und wegbrennen.
Dem kann man durch sachtes, durchgreifendes Erhitzen begegnen. Günstig ist es auch, wenn die Außenlagen erkennbar auf Temperatur sind, sie mit ein paar schnellen Schlägen vorzuschweißen. Es ergeben sich dadurch dickere, nicht mehr so hitzeempfindliche Schichten. Die sich hieraus ergebenden Schwierigkeiten machen die Bänder gerade für Anfänger problematisch. Da sie nichts kosten, sind sie aber zum Üben gut geeignet.
Eine Möglichkeit, diese dünnen Bänder in ihren Eigenschaften zu verbessern, besteht im Aufkohlen. Mit einem Härteofen kann man das sehr einfach machen. Ich habe das schon im einzelnen beschrieben.
Die dünnen Bänder sind schon in einer Stunde durchgekohlt und können, wenn man das will, durch hohe Temperaturen und längere Aufkohlungsdauer auch auf C-Gehalte von deutlich über 1 % gebracht werden.
Ich kann mir folgende sinnvolle Anwendungsmöglichkeiten vorstellen:
1. Zähmen und Gefügigmachen rissiger, alter Rennofen- und Puddelstähle. Diese Stähle neigen wegen ihrer Silikateinschlüsse,die in der Verformungsrichtung mitgestreckt werden, gelegentlich zum Aufreissen beim Schmieden. Mehrfaches Falten, bei dem jeweils eine Schicht Packband eingelegt wird, beseitigt diese unangenehme Erscheinung und führt zu einem schwach zeichnenden damastartigen Gefüge, das als Mantelmaterial für Kochmesser o.ä. sehr reizvoll sein kann.
2. In Verbindung mit hoch kohlenstoffhaltigem Werkzeugstahl kann man den C-Gehalt nach belieben variieren: Bei einem hohen Gewichtsanteil des Werkzeugstahls ergibt sich ein höherer C-Gehalt, bei geringerem eben ein niedrigerer.
3. Kombiniert mit Bandsägen oder Federstahlband erhält man einen ordentlich zeichnenden, relativ weichen und zähen Damast.
4. Die gleiche Kombination mit aufgekohlten Bändern kann einen hochwertigen, leistungsfähigen Damast ergeben.
Man sollte in allen Fällen keine Wunder erwarten, ordentliche Ergebnisse sind aber zu erzielen und Übung macht den Meister.
MfG U. Gerfin