"Stahl Verpackungsbänder"

Fenris

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Hi,

kennt zufällig jemand diese Stahl verpackungsbänder, ca 1,5cm breit, bläulich/schwarz die in der Industrie verwendet werden um schwere Teile auf Paletten zusammenzuhalten?

Habe mich gefragt ob man damit vielleicht das Feuerverschweißen üben kann?
 
Hi,

kennt zufällig jemand diese Stahl verpackungsbänder, ca 1,5cm breit, bläulich/schwarz die in der Industrie verwendet werden um schwere Teile auf Paletten zusammenzuhalten?

Habe mich gefragt ob man damit vielleicht das Feuerverschweißen üben kann?

Hallo Fenris,

verschweißen üben kannst Du auf jeden Fall damit, hochwertige Messer herstellen allerdings nicht, weil nicht viel Kohlenstoff drin ist.
Ich habe vor einigen Wochen das Verpackungsband analysieren lassen, weil ich eine größere Menge davon bekommen konnte. Leider ergab sich ein Kohlenstoffgehalt von nur 0,27%.
Durch Kohlenstoffdiffusion mit einem anderen Kohlenstoffstahl erhältst du evtl. einen insgesamt höheren Kohlenstoffgehalt. Aber darüber müssten mal die Profis (evtl. Achim oder Ulrich Gerfin) berichten.

Zum üben ist der Stahl aber allemal gut genug.

Gruß Klaus

EDIT: Das Bild zeigt einen handgeschmiedeten Damast aus 75Ni8 und Verpackungsband
 

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Verpackungsbänder sind logischerweise aus möglichst einfachem, billigem Stahl hergestellt. Dreck darf es aber nicht sein, da das Material das dünne Auswalzen fehlerfrei aushalten muß. Es sind auch nicht alle Packbänder aus dem gleichen Material. Ich hatte schon welche, die sich auf leichte Federhärte härten ließen, vermutlich also schon so 0,3-0,4 % C hatten.
Wenn man ein geeignetes Material hat, mit dem man sie kombinieren kann, kann man sie im Schweißverbund verwenden. Sie bieten den Vorteil, daß man wegen der dünnen Schichten schnell auf die gewünschte Lagenzahl kommt. Sie schweißen problemlos und zeichnen in der Regel auch ganz ordentlich, wenn man sie mit manganarmen Partnern verkuppelt.
Problematisch ist allerdings, daß bei den dünnen Schichten die Gefahr besteht, daß die Außenlagen vorzeitig auf Hitze kommen und wegbrennen.
Dem kann man durch sachtes, durchgreifendes Erhitzen begegnen. Günstig ist es auch, wenn die Außenlagen erkennbar auf Temperatur sind, sie mit ein paar schnellen Schlägen vorzuschweißen. Es ergeben sich dadurch dickere, nicht mehr so hitzeempfindliche Schichten. Die sich hieraus ergebenden Schwierigkeiten machen die Bänder gerade für Anfänger problematisch. Da sie nichts kosten, sind sie aber zum Üben gut geeignet.
Eine Möglichkeit, diese dünnen Bänder in ihren Eigenschaften zu verbessern, besteht im Aufkohlen. Mit einem Härteofen kann man das sehr einfach machen. Ich habe das schon im einzelnen beschrieben.
Die dünnen Bänder sind schon in einer Stunde durchgekohlt und können, wenn man das will, durch hohe Temperaturen und längere Aufkohlungsdauer auch auf C-Gehalte von deutlich über 1 % gebracht werden.
Ich kann mir folgende sinnvolle Anwendungsmöglichkeiten vorstellen:
1. Zähmen und Gefügigmachen rissiger, alter Rennofen- und Puddelstähle. Diese Stähle neigen wegen ihrer Silikateinschlüsse,die in der Verformungsrichtung mitgestreckt werden, gelegentlich zum Aufreissen beim Schmieden. Mehrfaches Falten, bei dem jeweils eine Schicht Packband eingelegt wird, beseitigt diese unangenehme Erscheinung und führt zu einem schwach zeichnenden damastartigen Gefüge, das als Mantelmaterial für Kochmesser o.ä. sehr reizvoll sein kann.
2. In Verbindung mit hoch kohlenstoffhaltigem Werkzeugstahl kann man den C-Gehalt nach belieben variieren: Bei einem hohen Gewichtsanteil des Werkzeugstahls ergibt sich ein höherer C-Gehalt, bei geringerem eben ein niedrigerer.
3. Kombiniert mit Bandsägen oder Federstahlband erhält man einen ordentlich zeichnenden, relativ weichen und zähen Damast.
4. Die gleiche Kombination mit aufgekohlten Bändern kann einen hochwertigen, leistungsfähigen Damast ergeben.
Man sollte in allen Fällen keine Wunder erwarten, ordentliche Ergebnisse sind aber zu erzielen und Übung macht den Meister.
MfG U. Gerfin
 
U.Gerfin hat es wunderbar und umfassend ausgedrückt.

Packbänder sind ein dankbares Übungsobjekt, kosten nichts und werden in unendlicher Menge in genau der richtigen Dicke zur Verfügung gestellt.

Man kann sie mit viel Mühe aufkohlen, mit Stählen über 0,9% C kombinieren und dann härten, aber das ist nicht ihre Bestimmung.

Man nehme 10 Packbänder und 11 seriöse Bleche, schon hat man eine Menge Lagen im ersten Schweissgang. Aufgrund ihres Mangangehaltes zeichnen sie wunderbar dunkel, der Rest hell und ab jetzt beginnt Jugend forscht.

Ich liebe sie.

Beste Grüße
Lutz
 
Man nehme 10 Packbänder und 11 seriöse Bleche, schon hat man eine Menge Lagen im ersten Schweissgang.

Woher bekommt man denn "seriöse" Bleche in der passenden Stärke? Habe bisher noch nirgends C-Stähle unter 2mm Stärke gesehen. Getränkedosen und Farbeimer etc. würden doch sicherlich nur für Dekordamast taugen da vermutlich nicht härtbar...?
 
kann mir jemand sagen ob man Verpackungsbänder auf ner Baustelle bekomt?? :confused:
Am Besten fragst Du auf einer Baustelle...
Nicht alles, was auf Paletten transportiert wird, wird mit Stahlbändern gesichert.

Bei uns kann man solches Stahlband sogar im Sonderpostenmarkt kaufen, eine 15x600x Xmm Rolle (neu !!!) für 15€, sind etwa 10kg schwer, und davon eine ganze Pallette... - aber eben nur Sonderposten, also nicht regulär...
Auf Autobahnsbaustellen habe ich sie auch schon liegen sehen, Pflastersteine werden damit oft auf ihren Paletten gesichert.

Am Besten ist es, wirklich dort zu fragen, wo man Waren auf Paletten angeliefert bekommt.

Gruß Andreas
 
Hab dich im ersten Moment schon falsch verstanden, dachte du willst mir das Zeug direkt wegnehmen ;)

Ich habe im Moment keine großen Mengen, aber wenn ich einfach in nächster Zeit in der der Arbeit das mitnehme was als Müll anfällt kommt vielleicht was Zusammen.

Dh also du könntest die 0,6mm starken Bänder auf Zusammensetzung Untersuchen? Und hättest dann gern was wenn sie was taugen?


Im Moment ist das leider nicht wirklich nötig, ich werde erstmal nur das Feuerverschweißen damit üben. Die geringe Dicke macht, selbst wenn der C-Gehalt über 0,45 liegen sollte, die Verwendung als Schneideinlage ja eh hinfällig..

Ich hoffe eigentlich das sich das Stück Feilenstahl das ich rumliegen habe Härten lässt, dann könnte ich dieses WE vielleicht sogar ein einfaches Küchenmesser mit Damastflanken hinbekommen.
 
Verpackungsbänder gehen besonders gut mit Reinnickel, 0,2 mm oder noch dünner, Schneidlage Stahl, Wellenmuster reinfeilen, ausschmieden, fertig.
Viel Spaß und drauf achten das nichts zwischen die Lagen reinkommt.
Gruß
Josef Angerer
 
Wir haben das vor ein paar Wochen noch mal intensiv bei den Herstellern ermittelt. Die Bleche für die Spannbänder sind in aller Regel aus C30 (Aussage des größten Herstellers in Deutschland).

Ob das sich gut mit Sägeblättern macht, hängt von den Sägeblättern und dem angepeilten Ziel ab.
 
Ich habe bisher immer nur Bänder mit 15 mm Breite und ca. 0,5 mm Stärke gefunden. Kennt jemand auch andere Maße?
Grüsse aus Bayern
Josef Angerer
 
Meine Versuche die Bänder zu verschweißen waren ziemlich unerfolgreich. Einfach zwei Bänder zu verschweißen scheiterte an der Feindosierung von Hitze und Schlagkraft (soll heißen: Vom Band war nicht mehr viel da!), ein kleines Paket alternierender Stahllagen konnte ich nicht gleichmäßig erhitzen. Und außerdem ist mein Borax recht widerspenstig...

Hatte nicht daran gedacht das es Wasserhaltig ist, blubbert auf dem Stahl recht fröhlich wird aber schlecht flüssig sondern verklebt eher.
Wie kocht man das denn am besten aus?
 
Ja, ich kenn noch andere Maße:

16,0 mm * 0,5 mm
25,4 mm * 0,8 mm
usw.
(15 mm find ich allerdings bei dem mir bekannten Hersteller nicht.)

Titan

Einzelne Rollen bekommt man dort leider nicht.
Man muß über den Fachhandel beziehen.
 
An Fenris,
mit nur zwei Bändern könnte ich es auch nicht. Das Paket kühlt zwischen Feuer und Amboss aus. Beste Ergebnisse habe ich mit Einschweißen in Stahl, dann geht es auch ohne Borax. Ich nehme Stahl 15x15 mm wegen der Bandbreite. Das Rohr unten zuschweißen, das Paket nach Wunsch zusammenstellen und möglichst ohne offene Stellen einschieben. Zweites Rohrende zuschweißen alles möglichst dicht, Haltestab dran und ab ins Feuer. Das die Oberflächen sauber sein müssen ist bei dieser Art nötig.
Der erste Hammerschlag sollte gut treffen, den wenn sich das Paket geöffnet hat geht es ohne Borax schwieriger. Das Rohr abflexen und offenen Stellen auf die normale Art verschweißen geht gut wenn vom Material her die Voraussetzungen stimmen.
Gruß
Sepp
 
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