Stahlauswahl Anfänger

herrlich1

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Hi,

ich würde mir gerne mein erstes Messer selber bauen, bräuchte aber dazu eure Hilfe bei der Stahlwahl.

Bevor der Verweis auf die Suchfunktion kommt: Die hab ich genutzt, bin aber mittlerweile eher mehr verwirrt als vorher... :glgl: :irre:

Geplant ist ein universelles Messer (Verpackungen öffnen, Kartons schnippeln, Essen schneiden, Stöcke schnitzen, kleinere Holzstücke spalten,...) mit ca. 9 cm Klingenlänge und 3,5-4 mm Klingenstärke.

Gefunden habe ich bisher folgende Stähle:
- 1.4034: Gut zu verarbeiten, hält die Schärfe nicht allzu lange.
- Böhler N690 (hab im Forum gefunden, dass der relativ leicht an der Luft härtet, also gehärtete Stellen schon während der Bearbeitung entstehen können)
- RWL34
- evtl. als rostende Alternative: 1.2842 (nur wenn von den anderen keiner geeignet sein sollte :rolleyes:)

Bearbeitet wird mit Flex (grobes zuschneiden / Formen), Feilen und Schleifpapier. Relativ einfache Bearbeitung wäre mir wichtig.

Zu welchem der aufgeführten Stähle würdet ihr mir raten und warum? Oder habe ich interessante Alternativen übersehen?

Vielen Dank schon mal im voraus.

Gruß
herrlich1
 
Ehrlich gesagt zu keinem. Nicht wegen der Bearbeitung, sondern wegen dem Preis. Nimm einen einfachen Kohlenstoffstahl, der ist einfach zu bearbeiten, wird sehr feinkörnig, hart und relativ schnitthaltig.

Ich habe den Fehler gemacht mit 1.2379 anzufangen, der war nicht gut zu bearbeiten.

Gruß,

Stefan
 
also ich habe mein erstes eigenes Messer mit 1.4034 gemacht, auch als SB1 bekannt. Hat sich eig gut bearbeiten lassen, wobei ich keinen Vergleich habe (war mein erstes Messer und habe noch keinen anderen Stahl verwendet). Demnächst werde ich aber ein Küchenmesser aus 1.2842 machen. Wenn ich ein Vergleich habe, kann ich noch mal was dazu sagen.
Gruß Uli
 
1.4034 hat mit SB1 nix zu tun.

Ersterer ist X46Cr13 und hat 0,46 % Kohlenstoff und 13 % Chrom.

Letzterer ist X80CrMoVNb13-1 und hat 0,8 % Kohlenstoff, 12,8 % Chrom, 1,1 % Molybdän, 0,9 % Vanadium und 0,7 % Niobium.

Die Stähle sind sehr verschieden.

Was die Eingangsfrage angeht ist zu sagen, dass, vorausgesetzt der Stahl ist in einem vernünftig Lieferzustand (weichgeglüht, entzundert), alle genannten Stähle in Etwa gleich schwer zu bearbeiten sind.
 
also ich habe mein erstes eigenes Messer mit 1.4034 gemacht, auch als SB1 bekannt.

SB1 oder Niolox hat die Werkstoffnummer 1.4153.03.

- evtl. als rostende Alternative: 1.2842 (nur wenn von den anderen keiner geeignet sein sollte :rolleyes:)

Das mit dem "Rosten" sollte man nicht überbewerten. Bei normaler Pflege, die man übrigens jedem Messer gönnen sollte, passiert hier gar nichts.

Und AchimW hat recht: Besondere Unterschiede gibt es bei den genannten Stählen nicht, wenn Du sie so bearbeiten willst wie geschildert.
 
Oh... tschuldigung da hab ich wohl irgendwas missverstanden. ich dachte immer es wären die gleichen Stähle, aber danke für die Verbesserung.
Gruß Uli
 
Was die Eingangsfrage angeht ist zu sagen, dass, vorausgesetzt der Stahl ist in einem vernünftig Lieferzustand (weichgeglüht, entzundert), alle genannten Stähle in Etwa gleich schwer zu bearbeiten sind.

Gut, dann wäre die Frage nach der Bearbeitung geklärt.

Wie sieht's bei der geplanten Verwendung des Messers aus, gibt's da einen Stahl der sich hervorheben würde oder sind die da auch recht ähnlich?

Gruß
herrlich1

PS: Danke für alle Antworten bisher!
 
ich habe aus einer alten Feile mein erstes gebaut.
Suche mal Beiträge von Gerfin über Feile dazu,- sehr lesenswert.Und lass Dich von dem begriff "rostend" nicht abschrecken, die fertigen Messer sind sehr gut.
Kurzform:
-Weichglühen (grill, Herd etc) in einem Rohr mit kohlepulver oder zeitung, beidseitig zugestopft (nicht dicht verschraubt, lehm/zeitung reicht.
-bearbeiten nach belieben (feilen, flexen)
-härten in öl (magnettest)
-bei bedarf sofort richten (wenn verzogen)
-anlassen im backofen (beim kuchenbacken...)

schärfen und freuen da feilen ein spitzenstahl sind (lt gerfin wurden früher rasiermesser daraus gemacht.

Berichte mal wofür Du dich entschieden hast.
 
@danki
danke für deine Anleitung.

Ich möchte aber beim ersten mal die idiotensichere Variante verwenden:
- Fertigen (weichen) Stahl besorgen
- Selber formen und feilen und schleifen
- Zum Härten in eine Härterei geben

Am Wochenende werde ich mich wohl mal an die Stahlbestellung machen... sobald es was vorzeigbares gibt (was noch etwas dauern kann) werd ich's hier zeigen.

Gruß
herrlich1
 
Nimm den RWL oder den 1.4034.
Das erste Messer wird vermutlich kein Meisterwerk, d.h. die Vorteile von Feilenstahl und Co. wirst du in deinem allerersten Messer eher nicht herauskitzeln. Von dem her: keep it simpel.
Bearbeitung in etwa ähnlich, der RWL ist bei Schneidenwinkeln ab 30° verschleißfester als der 4034, wenn ich nicht irre.
 
Hi,

Sorry wenn ich mich hier einklinke, aber ich wollte keinen Extra Thread erstellen (ja ich lerne dazu @Moderator)

Ich plane auch gerade mein erstes Messer.
Mein erstes Messer soll eigentlich nur einem bestimmten Zweck dienen, mich in die Materie einzuarbeiten und Erfahrung zu sammeln.

Wenn was brauchbares dabei rauskommt hatte ich Glück und freue mich.
Längerfristig will ich mich auch mal an Damast versuchen, und habe zu diesem Zweck schon 2 Stahlsorten eingekauft.

1.2519 und 75Ni8

Da ich aber nicht mit dem Damast anfangen will, frage ich mich ob ich einen der beiden Stahlsorten auch alleine zum schmieden verwenden kann?

Alternativ hätte ich noch eine Autofeder rumliegen.

Was meint ihr, womit soll ich anfangen?

Gruß
 
Nimm die Feder.

1.2519 ist nicht wirklich gut zu schmieden, 15N20 geht. Da du aber beide Stähle wahrscheinlich als relativ dünnes Flachmaterial vorliegen hast, bist du - gerade als Anfänger - recht eingeschränkt in der Formgebung.

Für den ersten Damast würde ich den 1.2519 durch 1.2842 ersetzen.

Grüße Willy
 
Zuletzt bearbeitet:
Schade, jetzt liegt der 1.2519 schon daheim.....

Kann ich den dann irgendwie noch gebrauchen? Etwa ein Messer nur aus dem 1.2519 machen?

Aber dann müsste ich wieder mit sich selbst verschweißen oder? Weil der mit 4mm ja recht flach ist.
 
Hallo F!o
1.2519 ist ein klasse Stahl .
Das gibt ein Messer mit feiner Schneide , schnitthaltig und sauscharf:haemisch:
4mm sind zum Feilen und Schleifen grad richtig , zum Schmieden vielleicht etwas wenig.

Gruß ... Norbert
 
So jetzt bin ichs nochmal.

Kann ich denn den 1.2519 Flachstahl nicht wieder miteinander verschweißen damit ich ein stärkeres Material bekomme?

Das würde zwar wieder ziemlich ans Damastmachen hinkommen, aber ich würde halt gerne mal ein etwas größeres Messer machen, da mein Federstahl auch nicht so viel Material für ne große Klinge hergibt.

Gruß
 
Miteinander verschweißen kann man den natürlich. ist aber nicht wirklich ein einfach zu schweißender Stahl wegen des recht hohen W- und CR-Gehaltes. Wenn, dann würde ich es im Vakuum (in ein hermetisches Rohr verpackt) schweißen, dann kann man mit niedrigen Temperaturen arbeiten und hat keine Schweißfehler.

Ich hatte mal einen größeren Posten 1.2519 als 14,5 mm Flachmaterial (müsste mal sehen, ob ich davon noch einen rest habe) und habe immer noch große Mengen 1.2519 in 4,9 mm. Letzteres lässt sich problemlos zu Klingenformen schmieden.
 
Hm... dann werd ich mir den Stahl wohl lieber für meinen Damast aufheben den ich dann irgendwann mal mache.

Wenn ich mich aber so in den Shops umschaue, gibt es überwiegend ziemlich flaches Material zu kaufen? Sind diese dann alle nur für Damast gedacht?

Weil aus 3mm Material brauch ich ja nicht mehr großartig schmieden anfangen.
 
Ähm, du musst ja auch nicht unbedingt schmieden, um ein Messer zu machen.
Und wenn jemand eine 3mm Monostahlklinge will, dann nimmt er halt praktischerweise gleich 3 mm Flachstahl.
So einfach ist das.

Rainer
 
Ich versteh schon was du meinst. Klar kann ich aus 3mm Monostahl (Flachmaterial) eine Klinge "flexen und schleifen", aber ich dachte immer eine geschmiedete Klinge sei von höherer Qualität?

Man verändert doch das ganze Gefüge des Materials was sich positiv auf die Qualität auswirkt?!
 
3mm Stärken sind sicher in erster Linie dazu gedacht, die Klinge direkt daraus zu schleifen, ohne erst umformen zu müssen. Die Schmiedefraktion dürfte ja insgesamt doch eine kleine Minderheit sein.

Bei Angele bekommst du beispielsweise den 1.2842 in vielen Abmessungen.

Gruß

Uli
 
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