Stahlbezugsquelle und Härterei gesucht

Hi,
noch mal zum D2-Stahl.
Ich habe sehr viele Messer aus D2 Stahl gemacht. Sicher an die 70 Stück.
Ich und meine Kunden sind mit der Stahlleistung sehr zufrieden.

Gruß.
bert. www.69nord.at
Messermacher
 
Zuletzt bearbeitet:
@ roman

In letzter Zeit neigst Du aber zu Übertreibungen!

Selbst der Altmeister Wolf Borger macht bzw. machte Messer aus D2 - und das waren nicht die schlechtesten!

Und: von Puma gibt´s einen Folder mit einer pulvermetallurgischen D2-Klinge (feinere Struktur) - das Teil hatte ich `mal und das war sehr wohl nach ordentlichem Schärfen zum Rasieren zu verwenden (nicht NUR zum Sägen) <IMG SRC="smilies/smile.gif" border="0">

Trotzdem gebe ich Dir grundsätzlich natürlich Recht!!!

(Feile Rulz - meine ich!)
 
@osterguentermann
In letzter Zeit neige ich zu Übertreibungen... wäre mal interessant wenn Du das genauer erklären könntest. Welche Übertreibungen denn genau!
Alt-meister ist im übrigen ein zutreffender Begriff
Nun "Altmeister" bezüglich was....? heißt das nur weil die schon lange immer die gleiche Art von Messern machen mit immer dem selben Konzept ist das technologisch sinnvoll oder wie ist das gemeint?
Puma und Pulvermetallurgisch ist zwar nett und vielleicht auch besser doch besser bezogen auf was?
@bert
Das viele Leute Messer aus D2 machen und benutzen ist gut und find ich auch OK wenns ihnen gefällt tut mir das nix. Es gibt ja auch eine menge Traktorfahrer auf unserer Staße mir gefällts eben mit Sportwagen zu fahren.
Ich zweifle auch nicht im geringsten an den Fähigkeiten diese Werkstoffes, im gegenteil ich hab ihn immer da eingesetzt wo er technisch Sinn gemacht hat und so geh ich auch bei Messern vor. Das tut man so wenn man beruflich eine solche Entscheidung trifft, denn da gehts nicht um Emmotion und Marketingstrategie sondern um technologische Fakten.
 
Hmmm... welcher der Hochlegierten Stähle wie A2, D2, 154CM, RWL-34, ELMAX, VG-10 usw. ist der am geeignetste für ein Messer?

Ciao Geist

[ 22-06-2001: Nachricht editiert von: Geist ]
 
"Den geeignetsten Stahl" gibt es nicht. Es kommt für jedes Messer und jeden Stahl und jeden Einsatzzweck darauf an, worauf man besonderen Wert legt. Alle die genannten Stähle und noch ein paar mehr können sehr gute Messer abgeben.
Den Eindruck von Haudegen, daß Roman in der letzten Zeit etwas übertreibt, kann ich nachvollziehen. Er entsteht m.E. dadurch, daß eine Diskrepanz besteht zwischen dem, was der "normale" Messerbenutzer als scharf ansieht, und dem, was Roman scharf nennt. Wenn Roman nur Rasiermesserschärfe anerkennt, während die meisten Benutzer hochzufrieden sind, wenn das Messer den Unterarm rasiert (ca. 1/10tel der Schärfe, die Roman anstrebt), kann man das schon als Übertreibung ansehen.
Roman, selbst bei den von Dir bevorzugten Stählen wären 90% der Benutzer überfordert, wenn sie eine bessere (feinere) Schneide erstellen sollten, als es mit den hochlegierten möglich ist.
Was die präzisionsgeschliffenen Stähle angeht, die in diesem Threat oft erwähnt wurden, so bezweifle ich die Nützlichkeit. Geschliffen ja, um die Walzhaut zu entfernen (kann man zumindest bei rostenden Stählen auch durch 3 Tage liegenlassen in Essigessenz erreichen), ansonsten ist ein Präzisionsschliff nur teurer. Die paar % der fertigen Oberfläche, die nach dem Fertigstellen noch zu sehen sind, kann man auch so bearbeiten.

[ 22-06-2001: Nachricht editiert von: Guenter ]
 
<IMG SRC="smilies/cwm41.gif" border="0"> He, He, schon wieder sind wir hier bei einer kleinen Stahldiskussion angelangt, läßt sich wohl nicht vermeiden. Also gebe ich auch mal meinen Senf dazu. <IMG SRC="smilies/cwm32.gif" border="0">

Also erstens einmal ist Messer nicht gleich Messer, Stahl nicht gleich Stahl, Anwendung nicht gleich Anwendung und Anspruch nicht gleich Anspruch. Ein sehr gut geeigneter Stahl läßt sich also nur in einem sehr engen Rahmen bestimmen und selbst dann hängt noch ein sehr großer Teil von der Wärmebehandlung ab.

D2 ist ein Stahl, der zu großen Karbiden neigt. Diese sind extrem hart, aber eben auch recht grob. Wenn ich jetzt ein Messer zum zerlegen einer Wildsau will und sich nicht allzusehr mit regelmäßigem, feinen Schärfen beschäftigen will, dann kann D2 (bei guter Wärmebehandlung) sehr wohl ein geeigneter Stahl sein. Die Schneide wird nie sehr fein sein, aber die grobe Struktur bewirkt einen Sägeeffekt, mit dem der eine sehr zufrieden ist und der andere eben nicht. Wenn so ein Karbid nun auf Sand und anderen harten Dreck trifft (welcher bei einem Wildschwein, aufgrund der Neigung zum Suhlen, nun einmal da ist) trifft kann dieses entweder wegbrechen oder halt nahezu unbeschädigt erhalten bleiben. Da der Sand am Fell allerdings nicht allzustark an den Haaren klebt, ist es wesentlich warscheinlicher, das das Sandkorn wegfällt und das Karbid erhalten bleibt. D.h. die Mikrosäge bleibt bei dieser Anwendung recht lange erhalten. Nehme ich für diese Anwendung nun einen der von Roman favorisieren niedriglegierten Stähle wird meine --- hohe und feine --- Schärfe wesentlich schneller flöten gehen als bei D2, da hier die wenigen und feinen Karbide beim Kontakt mit Dreck herausgerissen werden und die Schneide eben stumpf wird.

Ein Rasiermesser hat wieder ganz andere Ansprüche zu erfüllen. Hier will ich einen Stahl, der sich extrem fein schleifen läßt und keine Mikrosäge. Bei einem Rasiermesser ist es auch kein Problem die Klinge nach der Benutzung trocken zu verstauen, bei einem Tauchermesser oder einem selten benutzen aber in feuchtem Klima mitgeführtem Survialmesser sieht die Lage wieder völlig anders aus.

Will ich ein Messer hauptächlich zum hauen und hacken einsetzten, dann werde ich einen Stahl benötigen, welcher schockartige Belastungen gut wegstecken kann, weder sollen ganze Bereiche der Schneide wegbrechen wenn ich einen Knoten im Baum treffe noch soll die Schneide umkippen. Abrasiver Verschleiß welcher etwa beim schneiden von Fleisch, Papier oder Leder auftritt interessiert bei dieser Anwendung erst zweitrangig.

Zudem bietet eben ein gewisser Stahl auch nur ein bestimmtes Potential, inwiefern davon etwas beim Endanwender ankommt hängt eben auch recht stark von der Verarbeitung ab. Mir brechen ATS-34-Klingen bei Pipifax-Anwendungen, andere schwören auf den Stahl für große Kampfmesser und Macheten. <IMG SRC="smilies/confused.gif" border="0"> Beides mag als ATS-34 ausgeliefert worden sein, aber heraus kommen absolut nicht miteinander vergleichbare Klingen.

Die Einflüsse sind also so vielfältig, daß der ideale Messerstahl (zum Glück) nie gefunden werden wird und die Diskussion darüber (zum Glück) ewig weitergeht.
 
Gut, dann präzisiere ich meine Frage:

Was ist der am brauchbarste Hochlegierte Stahl für ein allround Gebrauchsmesser mit einer Klingenlänge von ca. 10-12cm mit max. Klingenstärke von 4mm – die zu bearbeitenden Materialien sind Papier, Karton, Holz, aber auch Fleisch usw. ?

Ciao Geist
 
Zwar OffTopic, aber jetzt ist es eh´ schon egal. <IMG SRC="smilies/cwm52.gif" border="0">

Ich halte für solcherlei Messer RWL-34 für einen sehr gut geeigneten rostfreien Stahl. So wie er sich --- wärmebehandelt von Wolf Borger --- mir anhand meines Selbstbaus darstellt, bin ich rundum zufrieden damit. Trotz der hohen Legierungsanteile scheint er eine recht feine Struktur zu haben. Er hält was aus, läßt sich schön schleifen und behält seine Schärfe schön lang. Zudem ist der Stahl recht weit verbreitet und nicht allzu teuer.
 
An RWL-34 dachte ich auch schon, nur soll der Stahl sich nicht grade einfach bearbeiten lassen, außer ein Paar Feilen, Eisensäge, Bohrmaschine + Bohrständer und einem Schraubstock habe keinerlei Gerätschaften. Ich könnte aber von Wolf Borger den Klingenrohling gleich raussägen lassen, so das ich dann nur noch den Rest erledigen muss!

Ich möchte mir ein Messer mit ca. 10-12cm Klinge machen, max. Klingenstärke 4mm, Griff auf Pakka holz oder Micarta, ein Messer eben ohne schnickschnack...

Ciao Geist
 
Original erstellt von Armin II:

Das kann ich so nicht akzeptieren Günther, hier kommt es nämlich darauf an, ob jemand seine Klingen auf die Ganze Klingenbreite schleift, also bis zum Klingenrücken, oder nicht. Ich schleife meine Klingen üblicherweise zu ca. 2/3 bis 3/5. ...Das heisst dann das ganze Stück Stahl zuerst einmal mit Korn 100 überschleifen, und das kann erfahrungsgemäss dauern.
Ich ging davon aus, daß die hier zur Debatte stehenden "Anfänger"messer mit Flachschliff gemacht werden, egal ob mit Bandschleifer oder Feile. Wenn es dann nicht nordische Klingen oder japanische Kochmesser sind, die auf der vollen Anschlifffläche abgezogen werden, gibt es für mich keinen Grund, sie nicht bis zum Rücken zu schleifen, vielleicht Haumesser ausgenommen, die Gewicht in der Klinge brauchen. Der entstehende flachere Winkel läßt viel länger ein leichteres Nachschärfen zu. Die größere Stabilität der Klinge beim Hebeln kommt erst zum tragen, wenn ich die Klinge so weit in einen Spalt stechen kann, daß der Spitzenanschliff und die Schneide nicht mehr belastet werden.
Aber auch wenn die Klinge nur zu 2/3 geschliffen wird, habe ich nur die Fläche über dem Anschliff und das Rikasso fein zu schleifen, wenn ich das nach dem Anschliff mache.
Mir zumindest wäre diese 1/4Std. Arbeit den Aufpreis (oft 50%, wie ich schon gesehen habe) wert. Die Tiefe der Riefen in überschliffenem Stahl z.B. von Wolf Borger war i.A. nur 1/10mm.
 
Was die präzisionsgeschliffenen Stähle angeht, die in diesem Threat oft erwähnt wurden, so bezweifle ich die Nützlichkeit. Geschliffen ja, um die Walzhaut zu entfernen (kann man zumindest bei rostenden Stählen auch durch 3 Tage liegenlassen in Essigessenz erreichen), ansonsten ist ein Präzisionsschliff nur teurer. Die paar % der fertigen Oberfläche, die nach dem Fertigstellen noch zu sehen sind, kann man auch so bearbeiten.


Das kann ich so nicht akzeptieren Günther, hier kommt es nämlich darauf an, ob jemand seine Klingen auf die Ganze Klingenbreite schleift, also bis zum Klingenrücken, oder nicht. Ich schleife meine Klingen üblicherweise zu ca. 2/3 bis 3/5. Wenn ich also ein Stück Flachstahl bei Borger oder Wojtinowski oder Dobner bestelle, das im Katalog als "überschliffen" bezeichnet wird, so sind diese erfahrungsgemäss nur überfräst und haben zum Teil ziemliche Riefen. Das heisst dann das ganze Stück Stahl zuerst einmal mit Korn 100 überschleifen, und das kann erfahrungsgemäss dauern.

Bestelle ich jedoch einen präzisionsgeschliffenen Werkzeugstahl von Haba, Stauffer oder sonstwo, so ist dieser Stahl wirklich geschliffen. Das heisst, dass ich auf den nicht zu bearbeitenden Stellen sofort mit Korn 400 mit dem Finish anfangen kann.
 
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