<IMG SRC="smilies/cwm41.gif" border="0"> He, He, schon wieder sind wir hier bei einer kleinen Stahldiskussion angelangt, läßt sich wohl nicht vermeiden. Also gebe ich auch mal meinen Senf dazu. <IMG SRC="smilies/cwm32.gif" border="0">
Also erstens einmal ist Messer nicht gleich Messer, Stahl nicht gleich Stahl, Anwendung nicht gleich Anwendung und Anspruch nicht gleich Anspruch. Ein sehr gut geeigneter Stahl läßt sich also nur in einem sehr engen Rahmen bestimmen und selbst dann hängt noch ein sehr großer Teil von der Wärmebehandlung ab.
D2 ist ein Stahl, der zu großen Karbiden neigt. Diese sind extrem hart, aber eben auch recht grob. Wenn ich jetzt ein Messer zum zerlegen einer Wildsau will und sich nicht allzusehr mit regelmäßigem, feinen Schärfen beschäftigen will, dann kann D2 (bei guter Wärmebehandlung) sehr wohl ein geeigneter Stahl sein. Die Schneide wird nie sehr fein sein, aber die grobe Struktur bewirkt einen Sägeeffekt, mit dem der eine sehr zufrieden ist und der andere eben nicht. Wenn so ein Karbid nun auf Sand und anderen harten Dreck trifft (welcher bei einem Wildschwein, aufgrund der Neigung zum Suhlen, nun einmal da ist) trifft kann dieses entweder wegbrechen oder halt nahezu unbeschädigt erhalten bleiben. Da der Sand am Fell allerdings nicht allzustark an den Haaren klebt, ist es wesentlich warscheinlicher, das das Sandkorn wegfällt und das Karbid erhalten bleibt. D.h. die Mikrosäge bleibt bei dieser Anwendung recht lange erhalten. Nehme ich für diese Anwendung nun einen der von Roman favorisieren niedriglegierten Stähle wird meine --- hohe und feine --- Schärfe wesentlich schneller flöten gehen als bei D2, da hier die wenigen und feinen Karbide beim Kontakt mit Dreck herausgerissen werden und die Schneide eben stumpf wird.
Ein Rasiermesser hat wieder ganz andere Ansprüche zu erfüllen. Hier will ich einen Stahl, der sich extrem fein schleifen läßt und keine Mikrosäge. Bei einem Rasiermesser ist es auch kein Problem die Klinge nach der Benutzung trocken zu verstauen, bei einem Tauchermesser oder einem selten benutzen aber in feuchtem Klima mitgeführtem Survialmesser sieht die Lage wieder völlig anders aus.
Will ich ein Messer hauptächlich zum hauen und hacken einsetzten, dann werde ich einen Stahl benötigen, welcher schockartige Belastungen gut wegstecken kann, weder sollen ganze Bereiche der Schneide wegbrechen wenn ich einen Knoten im Baum treffe noch soll die Schneide umkippen. Abrasiver Verschleiß welcher etwa beim schneiden von Fleisch, Papier oder Leder auftritt interessiert bei dieser Anwendung erst zweitrangig.
Zudem bietet eben ein gewisser Stahl auch nur ein bestimmtes Potential, inwiefern davon etwas beim Endanwender ankommt hängt eben auch recht stark von der Verarbeitung ab. Mir brechen ATS-34-Klingen bei Pipifax-Anwendungen, andere schwören auf den Stahl für große Kampfmesser und Macheten. <IMG SRC="smilies/confused.gif" border="0"> Beides mag als ATS-34 ausgeliefert worden sein, aber heraus kommen absolut nicht miteinander vergleichbare Klingen.
Die Einflüsse sind also so vielfältig, daß der ideale Messerstahl (zum Glück) nie gefunden werden wird und die Diskussion darüber (zum Glück) ewig weitergeht.