Stahlfachmann gefragt !!!

alle schön und gut, aber warum geht ihr von 125grain aus, ohne dass er etwas derartiges erwähnt hat? wenn er sone pfeilspitze giessen will ist eigentlich fast klar, dass se schwerer wird..
 
Hi Kababear!

Je schwerer die Spitze, desto stärker mussder Pfeilschaft sein. Wenn G Head damit nun Jagen möchte, sind sehr dicke Pfeile relativ ungünstig, da sie durch Wind stärker in ihrer Flugbahn beeinflusst werden als dünnere Pfeile. Das Optimum des Verhältnis von Pfeilspitzengewicht und Pfeilsteifigkeit, und damit Pfeildicke, liegt bei einer 125 Grain schweren Pfeilspitze. Die ist von ihrer Größe her ausreichend.
Gruß Moppekopp
 
@ KABA: und obendrein wird er sicher auch mit normalen Pfeilspitzen trainieren wollen, und die haben eben 125 grain. Sonst müßte er jedesmal den Bogen neu einschießen.
 
Hi G-Head!

Was schießt du denn für einen Bogen? Welche Auszugslänge hast du?
Zeig doch mal ein paar Bilder von deinem Entwurf.

Gruß Moppekopp
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke, danke

Oh Mann, hier hat sich ja einiges getan.

Also, ich werde mal antworten ohne zu zitieren:

Ich habe gestern abend noch den Gießereifachmann an die Strippe gekriegt und der hat noch 1.4034 (420er) und 1.4111 (keine Ahnung wie die Amis das nennen)zur Auswahl.
Blöderweise ist mir das eine etwas zu weich und das andere zu hart.
Aber ich werde schon noch ne Lösung finden.

Eine zerspanende Herstellung ist bei dieser Geometrie definitv teurer und im modernen Feinguß gibt es so gut wie keine Einschlüsse oder Porösitäten mehr. Der Stahl kommt weichgeglüht aus der Form, wird nachbeargeitet (Gewindeschneiden, Schleifen) und dann gehärtet.

Die Spitze muß relativ problemlos wieder nachzuschärfen sein (ca. 55-57HRC).

Ich verwende bei Jagdspitzen aus Prinzip keine Austauschklingen (mehr), da es nur sehr wenige Hersteller gibt, deren Klingen wirklich scharf sind.
Dies sind Massenprodukte und nur die Wenigsten taugen für stärkeres Wild.
Außerdem schärfe ich genauso gerne wie Ihr.

Meine Spitze ist ein Zweischneider. Tiefenwirkung ist für die Letalität wesentlich wichtiger als große Wunden. Einer durchschossenen Kammer ist es ziemlich wurscht, ob sie auf einer Breite von 28mm zweimal oder dreimal geschnitten wird, Hauptsache die Spitze erreicht ihr Ziel. Darüber könnte ich jetzt noch endlos schreiben, aber das ist hier nicht das Thema.

Zwar besitze ich auch den deutschen Jagdschein, aber seit ich mit dem Bogen jage (etwa seit 10 Jahren), habe ich meine Wummen nur noch zur "Haus-und Hof-Defensive".
Ich jage überwiegend in Süd-Afrika und da ist das Wild meist etwas kräftiger als hier.
Auf richtiges Großwild (Dumbo und Konsorten) sind übrigens auch nur Zweischneider zugelassen.

Zum Gewicht: Ich schieße eigentlich nichts unter 150grains. Meine Großwildversionen haben je nach Ausführung 180 -230grain.

Zum Bogen : Also ich habe sieben Compounds und weiß nicht ganz, wo ich anfangen soll.
Meist nehme ich einen 80Pfünder mit geradem Mittelteil und SpeedCams.
Auszug 32,25" nach AMO-Standard, also 30,5" effektiv.
Pfeil : Alu-Carbon- Composite-Schaft mit zusätzlichem Carbon-Innenschaft, ca. 700grain mit Spitze und 262 Fuß pro Sekunde schnell, also etwa 288km/h.

Ein Foto habe ich leider nicht, da diese Spitze halt noch nicht existiert. Nur im Computer als Datei.

Aber jetzt mal zum Thema zurück. Ich denke, dass der 420er ein ganz guter Kompromiss aus Schnitthaltigkeit und Nachschärfbarkeit sein dürfte.
Microtech nimmt für seine Spitzen 440C, aber die haben auch andere Möglichkeiten als ich. Wahrscheinlich nehmen sie Auschußmesser und schleifen Jagdspitzen daraus:p . Lässt sich mit nem Spyderco Sharpmaker gut schärfen das Ding.
Aber die Geometrie von meiner ist besser :teuflisch :teuflisch :
Rhomboidische Klinge mit vierfachem Hohlschliff(hat noch ne Schneide auf der Rückseite zum besseren Ziehen des Pfeils aus dem Wildkörper oder Trainingsscheibe) .
Wenn das erste Ding fertig ist, poste ich ein Foto.

Schöne Grüße
Markus
 
mann, da steht ja einer voll hinter seiner tüftelei!:super:
so was gefällt mir.
eine frage aber noch, hab ich das richtig verstanden, dass es leute gibt, die elefanten mit dem bogen schiessen?:waaah:
von bogenjagd auf büffel hab ich schon gehört, aber sicher mit einem guide mit einer "richtigen" ;) waffe.
trotzdem, für mich eine eher lebensverneinende form des nahrungserwerbs :rolleyes:
 
Original geschrieben von dcjs
mann, da steht ja einer voll hinter seiner tüftelei!:super:
so was gefällt mir.
eine frage aber noch, hab ich das richtig verstanden, dass es leute gibt, die elefanten mit dem bogen schiessen?:waaah:
von bogenjagd auf büffel hab ich schon gehört, aber sicher mit einem guide mit einer "richtigen" ;) waffe.
trotzdem, für mich eine eher lebensverneinende form des nahrungserwerbs :rolleyes:

Jo, das geht alles. Wohlgemerkt mit EINEM Pfeil und meist kürzerer Fluchtstrecke als beim Kugelschuß. Also ethisch durchaus vetretbar.

Bei gefährlichem Großwild ist ein Backup-Guide mit Großkaliberwaffe vorgeschrieben. Den Bogen kann man im Fall der Fälle halt nicht so schnell nachladen. ;)

Ach ja, bitte, ich erkläre gerne alles, aber ich möchte hier eigentlich keine Ethik-Diskussion lostreten, sondern über Stahl reden, sonst brauche ich bald ne neue Tastatur.
Habe gerade mit meinem Freund Eberhard Kaljumae ( www.custom-knives.de )telefunzt. Der sagt, dass der 440B, also 1.4112, für meine Zwecke am besten sei. Jetzt muss ich nur noch die Gießerei überreden.

Gruß
Markus
 
Wenn Du den 4112er nicht bekommen kanst, nimm den 4111 und laß ihn etwas höher an. Ist ein verdammt guter Stahl mit ausgezeichneter Schnitthaltigkeit und feinem Korn, der bei ca. 57 HRc auch ausreichend zäh ist.
Mich würde vor allem Deine Trainingsscheibe interessieren. Wahrscheinlich jeden Tag eine neue, wenn Du mit der Ausrüstung und Jagdspitzen trainierst.
Grüß den Eberhard von mir, wenn Du ihn mal wieder sprichst, er weiß dann schon von wem.
 
Hallo Guenter,

danke für den Tipp.
Meine Trainingsscheibe hat eine Mitte aus weicher Knetmasse.
Die stoppt alles. Nach ca. zwanzig Schuß hole ich den Kern raus, knete ihn einmal durch und alles ist wie neu. Ganz einfach.

Der Gruß an Eberhard geht klar.

Cheers
Markus
 
4111, 4125 für Pfeilspitzen (Jagd) ??????!!!!!
Schauen wir uns doch einfach mal an was sind denn die technisch notwendigen Eigenschaften die sich aus der vorkommenden Belastung ergeben

1. Gestaltstabilität gegen Verbiegen und Bruch
2. Schockbeständigkeit beim auftreffen auf Knochen,....
3. Gewicht muss optimal für die Flugbahn und die Durchschlagskraft ausgelegt sein
4. Schneidhaltigkeit für relativ wenig echten Schnittaufwand muss bereitgestellt werden.
5. Möglicherweise Rostbeständigkeit


Gehen wir einfach Schrittweise vor, um herauszufinden was ist den bezogen auf das Bauteiles seiner Gestaltung und Verwendung nach eine sinnvolle Wahl hinsichtlich des Werkstoffes.
Nehmen wir einfach mal an, das wegen der sehr schlechten Pflege der Jagdausrüstung durch den Besitzer es notwendig erscheint ein rostbeständiges (5) Material für Pfeilspitzen zu benutzen.

1. Die Gestaltstabilität hangt im wesentlichen von 2 Faktoten ab, von der Dimensionierung eines Bauteils und von der Festigkeit, des verwendeten Bauteils.
Je fester ein Werkstoff ist desto mehr Belastung kann er ertragen. Umgekehrt gedacht bedeutet dies, wenn ich die Festigkeit erhöhe kann ich mit einer geringeren Dimensionierung z.B. geringere Wandstärke das gleiche an Belastung ertragen.
Randbemerkung: Klaviersaitendrähte haben mit die höchsten Festigkeiten die Anwendung finden (< 4000 N/mm2) sehr reiner Kohlenstoffstahl mit ca. 0,6% C patentiert.
Nun wir haben vorher festgelegt, das es rostbeständig sein muss, daher werden wir mal von der technisch weitaus besseren Lösung einen Federstahl (Ck 60, Ck75) einfach absehen.

Nun wird der eine sagen 4111, 4125 kann z.B. auch auf ca. 63HRC härten und wenn man das im Stahlschlüssel nachliest dann ist das auch weit über 2000 N/mm2.
Ja, das ist richtig nur dabei hat man völlig außer acht gelassen, das diese Härte nicht alleine durch das Härten zustande kommt, sondern von den zahlreichen meist sehr groben Karbiden herrührt, die ein solcher hochlegierter Chromstahl nun mal hat und die nach dem Härten unaufgelöst im Stahl verbleiben.

2. Und das geht nun wieder massiv auf Kosten der Zähigkeit und Schockstabilität. Diese Karbide sind im Fall einer Überbeanspruchung immer Hauptbeteiligte am Buch eines Bauteils und je filigraner die Bauteile werden (z.B. Klingenschneiden,....) desto entscheidender wir dieser Einfluss.
Nun sagt dann einer dann setzen wir doch einfach die Materialstärke hoch, dann bricht das nicht so leicht, und wir könne trotzdem die tolle Legierung die ja in Fachkreisen als so besonders toll und Schneidhaltig gilt verwenden. Mach doch sinn!

3. Da schreit aber ein anderer: Äh das bedeutet ja mehr Material, was ich da einsetzen muss und das wiederum erhöht ja mein Gewicht der Pfeilspitze drastisch, dadurch verändern sich aber meine Flugeigenschaften meines Pfeils und das will ich nicht.
Der andere meint dazu kein Problem wir bleiben einfach bei der Wandstärke wie geplant und ändern einfach die Wärmebehandlung um mehr Zähigkeit zu bekommen also nicht vollständig härten und höher anlassen oder so, macht das ganze zäher, und schon geht's!

4. Super meinen alle aber da fällt einem plötzlich ein wenn wir nicht richtig härten, dann haben wir aber nicht so gute Schneideigenschaften dann ist ja sie schneide zu weich und der ganze Vorteil ist dahin

5. Und außerdem was ist denn mit unserer Rostbeständigkeit wenn wir nicht vollständig härten oder hoch anlassen um die härte rauszunehmen dann verlier ich ja an Rostbeständigkeit

Zieht man nun noch in betracht das dieses Teil im Feinguss hergestellt werden soll und das auch noch mit einer so komplizierten Legierung, wo feststeht das es immer Gussfehler geben wird die sich bei einem so filigranen Bauteil massiv auswirken werden und man zusätzlich weis, das bei so hoch legierten Werkstoffen die Gefügestruktur im Gusszustand die schlechtest möglichen Eigenschaften (Grobes Karbidnetzwerk, sehr inhomogen, Verunreinigungen,....)hat.
Dann frag ich mich jetzt, mal von den Kosten ganz abgesehen,: Was man nun tatsächlich gewonnen hat?
Kann mir das jemand erklären?
:angst:
 
Zuletzt bearbeitet:
Roman, schon recht, aber: auch die Klaviersaiten hatten gegossen nicht diese Zähigkeit. Und der 4111, voll ausgehärtet aber höher angelassen auf 57 HRc hat immer noch eine sehr gute Rostbeständigkeit, eine Schnitthaltigkeit die von den hier anscheinend verfügbaren Stählen wohl am besten ist und liegt dank seiner normalerweise guten Reinheit auch in der Zähigkeit mit an der Spitze. Daß das Gießen die Eigenschaften aller dieser Stähle beeinträchtigt ist richtig. Die Spitzen müssen in jedem Fall anschließend recht aufwändig wärmebehandelt werden, um die Karbid-und Korngrößen einigermaßen in den Griff zu bekommen. Bei einem Spitzengewicht um die 200 grain mache ich mir allerdings von der Geometrie her weniger Sorgen, da läßt sich schon etwas recht stabiles machen, ist wie eine Dolchspitze.
Besser wäre sicher etwas gesenkgeschmiedetes aus Federstahl mit einer rostschützenden (und ev. hochharten) Beschichtung.
 
Junge, Junge.
Eigentlich hätte ich nie verlangt, dass Ihr Euch dermaßen die Finger wund schreibt.
Also, die Gestaltstabilität (ich nenne das strukturelle Integrität, aber is ja wurscht) dürfte gewährleistet sein, da meine Konstruktion axial zur Impulsrichtung belastungsgerecht konifiziert ist.
Eine zurechtgefeilte Rohversion, habe ich quer durch beide Türen eines alten Opel Rekord gejagt. Die Deformation an der äußersten Spitze war kaum mit der Lupe zu erkennen und der Stahl wahr auch nix Dolles.
Die "Schockstabilität", also die Widerstandsfähigkeit gegen einen mechanischen Impuls dürfte damit auch erschlagen sein.

Probleme mit aerodynamischen Interferenzen in der Flugstabilität sind durch eine korrekte Anpassung des dynamischen Spines des Pfeilschaftes locker in den Griff zu kriegen. Leider wissen die Wenigsten wie das geht und machen sich eine Mordsbefiederung hinten auf den Schaft. Physikalisch ist das der falsche Weg, aber nicht mein Problem.

Rostbeständigkeit ist schon ein Thema. Zwar kann man die Klingen leicht geölt halten, aber als Bogenjäger muss ich (zum Glück) sehr nah an das Wild heran und dabei jeden, dem Tier nicht vertrauten, Geruch vermeiden.....und auf die ewige Sauerei mit der Vaseline hab ich auch keinen Bock.

Etwas in Grübeln gebracht, habt Ihr mich mit den Bedenken gegen das Feingießverfahren.
Der Mensch dort hat mir allerdings auch erzählt, dass sich vor ein paar Jahren ein Amerikaner ein paar Messerklingen hat gießen lassen, die eine "Cold-Steel-Werbung"-mäßige Flexibilität aufgewiesen haben sollen. Nur die Legierung wußte er nicht mehr, bzw. die wurde von dem Ami vorgegeben und nur der Chef kannte sie.....gaaaaanz toll. :boes:


Achja, von wegen Fotos. Ich habe zwar keine Fotografien, aber ich habe ein paar Vorentwürfe im PC gerendert.
Die Bilder zeigen nicht meine aktuelle Klinge, aber so ungefähr kann man sich es vorstellen.
Falls einer von Euch Messerprofis sagt: "Jo, sowas ist problemlos für mich aus ATS 34, 440 B oder sonst was herzustellen !!", dann läßt sich darüber reden.
Aber bitte bedenkt, dass die zur Zeit mit Abstand teuerste Spitze mit $80,- fürs Dreierpack das Teil von Microtech darstellt. Wohlbemerkt für den Endverbraucher. Das heißt in der Herstellung muß das mit höchstens EUR 12 - 15 zu machen sein und das halte ich für utopisch.

Schöne Grüße
Markus

Schade, das mit den Bildern klappt nicht. Habe keine Erlaubins vom Administrator. Was ein kindischer Blödsinn.
 
@guenter
also ich kenn kein Wärmebehandlungsverfahren für einen solchen stahl (Karbidstuktur eines ledeburitischen Stahles) aus dem Gusszustand genommen ohne weitere verformung auch nur ansatzweise entscheidend beeinflussen kann.
Ich bin schon neugierig hier was zu lernen!

@ G_Head:
Mein Vorschlag zur Stahlwahl hier einige sinvolle Varianten wenns den sein muss mit dem rostbeständig 1.4021, 1.4028, 1.4031, 1.4034 jeh nach zähigkeit also mehr oder weniger kohlenstoff
oder alternativ einen rostenden vergütungsstahl z.B. 1.8161 Badnitriert und nachoxidiert
oder einen Einsatzstahl z.B.1.5920 Carbonitriert und Dampfangelassen
alles wunderbar rostbeständig und neben gestaltfest und schockresistent auch zäh, billig und einfach zu machen. ach ja scharf und schneidhaltig auch:teuflisch
 
@ Roman: bei den "dendritic cast" Klingen von David Boye (aus 440C) scheint es ja auch zu funktionieren. Mit entsprechendem Lösungsglühen sollte da einiges herauszuholen sein.
Zur Materialwahl: die Frage ist ja auch, welche Stähle der Gießer verarbeitet bzw. bereit ist, für so einen Probeguß zu verwenden.
 
@guenter:
entscheidend beeinflussen!
von Lösungsglühen kann man hier nicht sprechen sonder von Diffusionsglühen. Dabei wird das durch den Gußvorgang vohandene, stellenweise entmischte Material wieder "gemischt" durch stellenweises auflösen der Karbidstruktur. Diese Veränderungen sind bei so hoch legierten Werkstoffen hinsichtlich der Verbesserung der Karbidstuktur nicht von Bedeutung. Es stellt also nur einen besseren ausgleich/ verteilung der chemischen Elemente im Stahl ein. Hinsichtlich der Härtbarkeit und deren homogene Ausbildung wird dadurch ein besseres Ergebnis zu erwarten sein.
 
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