Stahlrohr aus Dampfturbine für Messer geeignet?

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Hallo !
So endlich gefunden wie neues Thema erstellt wird. Bin recht neu hier und finde das es eine super informatives Forum hier ist. Ich heiße Dieter und bin mit dem Virus des Messer machens erst frisch infiziert. Eins aus einer alten Feile habe ich auf die klassische Art schon gemacht nach Anweisung aus den Foren Beiträgen. Danke für die vielen Informationen die Ihr zusammen getragen habt. So nun das eigentliche,. Ich habe Stahlrohre aus einem Heiz und Stromkraftwerk die in einer Dampfturbine eingebaut waren,Drücke bis 100 Atü und Themperaturen von 550 Grad aushalten mussten. Sind jetzt 50 Jahre alt und kein Vergang daran nur etwas Flugrost über die Jahre. Es ist ein sehr hartes Material,kein klassischer Edelstahl,sieht eher aus wie normales Stahlrohr, mit der Feile und dem Schleifstein vom Doppelschleifer kaum was ab zu bekommen.Habe mir gedacht,da müßte man doch eventuell gute Klingen daraus schmieden können.Oder es mit anderen Stählen Feuerverschweißen Ich habe dann aus dem Dorf einen alten Mitarbeiter aus dem damaligen Werk gefragt,der immer die Rohre geschweißt hat, wenn mal ein Schaden war.
Genau konnte er es nicht sagen um was für Stahl es sich bei den Rohren handelt,da sie dort mehrere Sorten verwendet haben. Er sagte die Stahlsorten: 35/8 ,45/8 , 15 MO3 , 13 Chromo 44 wurden dort für die Rohre verwendet. Die Maße der Rohre : Außen 39 mm , Innen 29 mm, stärke Wandung 5,0 mm . Bilder hänge ich an. Nun meine frage: Ich gebe zu Testzwecken 3 Stücke 250 - 300 mm , an erfahrene Hobbyschmiede ab ,damit sie den Stahl testen können ob er für Klingen was taugt.Bei Interesse mail an:Supertiger1960@t-online.de Ich bin noch im Aufbau meiner Schmiede und im Grill geht das nicht so gut mit dem erhitzen zu schmieden und mir fehlt noch die Erfahrung allgemein zum schmieden. Gas - esse ist im Bau, es fehlt halt noch so manches wie Zangen etc. FF-Zement usw.Wie gesagt , wer interessiert ist mail an mich und ich würde dann gern die Ergebnisse Erfahren.Noch etwas, wer würde von den Interessenten mir dann bitte auch einen Klingen Rohling daraus machen ? Ich gebe das Material und zahle auch das Porto.
Gruß
Dieter
 
Hallo !
Ich habe mal im Netz nach den Stahlsorten gesucht und folgendes gefunden über warmfeste Rohrstähle: 35/8 alte Norm- neue internationale Norm P 235 T2, 45/8 = P275 T2, 15 MO3 = 16 MO3, 13 Chr mo 4 4 = 13 Cr Mo 4-5 . Alles nach DIN EN E 10222-2. Letzterer ist bedingt schweißbar,die anderen drei gut zu schweißen. Stellt sich nur noch die Frage um welche Sorte der Stahlrohre es sich dabei handelt die ich habe.
Gruß
Dieter
 
Schau doch bitte noch nach den exakten Analysen.
Der Bezeichnung nach könnte es sich um Einsatzstähle handeln, was aber zur Verwendung nicht passt.
Die Information, die Dir zur Schweißbarkeit gegeben wurde, betrifft nicht die Feuerschweißbarkeit, sondern die problemlose Schweißbarkeit mit den modernen Schweißmitteln. Entscheidend dabei ist die Problemlosigkeit-zusammenbrutzeln kann man mit MiG, WiG oder wie die Verfahren alle heißen, so ziemlich alles.
Bei härtbaren Stählen entsteht dabei aber in bestimmten Zonen Härtegefüge, das zur Versprödung führt, also mindestens eine weitere Wärmebehandlung nach dem Schweißen nötig macht.

Druckleitungen werden ganz sicher auch nicht in gehärtetem Zustand eingesetzt.

Die Rohre sind also aller Wahrscheinlichkeit nach als Monomaterial für Klingen ungeeignet, als Kontrastgeber im Damast aber möglicherweise brauchbar.

Freundliche Grüße

U. Gerfin
 
Wir verarbeiten diese Werkstoffe in der Firma. Wenn man daraus Messer machen könnte, würde ich ein Faß aufmachen... ;)

Der St 35.8I nennt sich nach EN P235GH TC 1 (1.0305) und ist von der Zusammensetzung mit dem ST 37 vergleichbar.

Der ST 45.8I ist der P265GH und ist so ähnlich, jedoch mit einer höheren Streckgrenze.

15 Mo 3 ist der 1.5415 und der 13 CrMo 45 der 1.7335.

Mit Damast, bzw. Feuerverschweißen kenne ich mich nicht aus, aber als reine Klingenstähle scheiden diese aus.

Gruß

Mirco
 
Damit kann man schon was anfangen:
1.7335 ist im wesentlichen wie folgt legiert: 0,10-0,18 % C, ca. 1,0 % Chrom, gut 0,5 % Mol.
1.5415: 0,12-0,2 % C, 0,3 % Chrom und 0,3 % Mol,
Die allgegenwärtigen Si und Man lasse ich unerwähnt, weil sie in geringen Mengen in so gut wie allen Stählen vorkommen und in diesen Mengen wenig spezifische Wirkung haben.

Die Auskunft, 1.7335 sei nicht schweißbar ist richtig in dem Sinne, daß er nicht ohne Sonderbehandlungen mit modernen Mitteln geschweißt werden kann (Er schweißt, wird aber an bestimmten Stellen brüchig, wenn er nicht nachbehandelt-etwa normalisiert oder weichgeglüht wird-was wirtschaftlich keinen Sinn macht).

Feuerschweißbar sind beide Stähle ohne Probleme, da der Chromgehalt gering ist und Molybdän die Feuerschweißbarkeit eher begünstigt.

Als Monostahl wären sie für Klingen definitiv ungeeignet. Bei dem geringen C-Gehalt ist mit einer auch nur ansatzweise brauchbaren Härte nicht zu rechnen.

Man könnte sie aufkohlen. Da es aber hunderte von Stählen gibt, die ohne aufwendige Behandlungen bessere Werkzeugeigenschaften aufweisen, könnte der einzige tragfähige Grund dafür Spielfreude sein.
Natürlich sollte man auch nicht vergessen, daß sie kostenlos zur Verfügung stehen, da machen Experimente wie Verwendung im Damast oder Aufkohlen doch wieder Sinn.

Freundliche Grüße

U. Gerfin
 
16Mo3 (alt 15Mo3) und 13CrMo45 (alt 13CrMo44) sind warmfeste Baustähle,
wie sie z.B. im Druckbehälterbau und Rohrleitungsbau eingesetzt werden.
Da wäre es sehr ungünstig, wenn man Sie nicht sicher schweißen könnte. ;)

Die Vorwärmtempertur für das MAG-Schweißen von 200°C wird für Bauteile mit Wandstärken größer 10mm dringend empfohlen.
13CrMo 45 ist dabei jedoch als deutlich kritischer anzusehen.
Bei dünneren Wandstärken schadet Vorwärmung allerdings auch nicht, solange man es nicht übertreibt.

In wie weit sich die Werkstoffe feuerschweißen lassen??? Warum nicht, wüsste allerdings auch keinen Grund warum man sie in ein Damastpaket einbauen sollte.
Als Monostahl für eine Klinge sind Sie jedenfalls ungeeignet, wie U.Gerfin bereits sagte...
;) (auch wenn es beim schweißen ohne Vorwärmung bei der Abkühlung schon mal zu Härterissen kommen kann. ) ;)

Warum man die Werkstoffe nicht vernünftig mechanisch bearbeiten können sollte, verstehe ich allerdings nicht.

P235 und P275 kann man getrost unter "RSt" verbuchen :irre:

Funkenprobe müsste Klarheit bringen, um RSt von 16Mo3 und 13CrMo45 unterscheiden zu können.
(Oder doch einfach Alex's Vorschlag annehmen)

Link zu einem Wärmetauscher damit man mal sehen kann, was es mal gewesen seien könnte. http://www.wilhelm-deller.de/rohr-001.html
Die Tauscher bzw. Rohre müssen regelmäßig ersetzt werden. http://www.reckmann-jung.de/page/leistungen_waermetauscher_instandsetzung.html
 
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Hallo !
Danke für die rege informative Teilnahme zur Eignung der Rohre. Habe mit einem Schmied auch darüber gesprochen und er ist der Meinung ,wenn man nicht genau Angaben vom Material hat etc. und der Wärmebehandlung,lohnt es sich nicht damit etwas zu machen.Die Zeit und der Aufwand wären unnütz verschwendet,weil höchst warscheinlich nicht richtiges daraus wird.Nun gut hätte ja sein können.Besser ein Stück Stahl kaufen wo man weiß woraus er besteht und wie er behandelt werden sollte.Danke auch für das Angebot eine Analyse zu machen,aber ich glaube das lohnt wohl nicht,aber ich kann ja gerne ein Stück im Brief an die Adresse schicken,wenn es doch interessiert aus was für einem Material die Rohre bestehen,eventuell zum Damast-Schmieden.
Gruß
Dieter
 
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