Stahlwürfel, Materialbestimmung, aber wie?

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Liebe Metallurgen und Materialspezialisten,

bei mir im Keller liegen seit 20 Jahren 2 Edelstahl-Blöcke direkt aus dem Strang geschnitten, rostfrei von Thyssen Krefeld anno 1990. Die Dinger sind ziemlich hart, so dass ich nicht einmal die scharfen Grate mit der Haushalts-Feile glätten konnte….

Größe je ca. 13*18*17 cm und damit ungefähr je 30kg. Die Schnittflächen sind bis heute immer noch glänzend. Leider hab ich keine Hinweise auf das genaue Material. Keine Beschriftungen oder Markierungen die weiterführen.

Wie kann ich herausfinden um welches Material es sich genau handelt? Dann könnte man eventuell etwas Hübsches aus dem Material fertigen. Es ist einfach zu schade um nur im Keller zu liegen oder :cool:
Da es zwei Blöcke sind, bin ich auch gerne bereit mit jemandem, der eine gute Idee hat und umsetzen kann, zu teilen :)

Viele Grüße

Rainer
 
Hallo,

willkommen im Forum.

Um einen groben Anhaltspunkt zu bekommen wäre die Funkenprobe / Schleiffunkenprobe
gar nicht so schlecht. So würde ich zumindest anfangen...

Guckst du hier
 
Jawoll,

so etwas habe ich gesucht. Jetzt habe ich zumindest wieder Hoffnung, dass ich doch noch herausfinden kann, welche Zusammensetzung der Stahl hat. :super:
Nur muss sich jetzt noch ein Experte finden, der auch über Erfahrung in der Bewertung des Funkenbildes hat und dann vielleicht auch noch Interesse daran hat diese Blöcke ggfs. sinnvoll zu verwursten :D

Also, ich pack die Dinger gerne in den Kofferaum und fahr irgendwo hin (200km Umkreis) von Neuwied/Rhein (zwischen Bonn und Koblenz) nehm ich für den Stahltransport in Kauf.

Vielleicht habe ich ja Glück und jemand hat Lust auf ein Forschungsprojekt.

Gruß

Rainer
 
...
Jetzt habe ich zumindest wieder Hoffnung, dass ich doch noch herausfinden kann, welche Zusammensetzung der Stahl hat.
...
Mit der Funkenprobe kann man nur grob vorsortieren, um welchen "Legierungstypen" es sich handelt, aber die eigentliche Zusammensetzung (wichtig für die Messereignung und spätere WB) kann man nicht anhand des Funkenbilds erkennen.
Grob kann bedeuten :
- Kohlenstoffstahl unlegiert
- Werkzeugstahl legiert
- hochlegiert
wobei der Kohlenstoffgehalt am ehesten vorsortiert werden kann, und dann mögliche Legierungszuschläge, aber das Funkenbild mit Farbwechsel und "Explosionssternchen" selbst ist eben nur ein Anhalt, nie ein aussagekräftiges Urteil.

Um es weiter einzugrenzen würden Säge-, Feil- und Magnetprobe weiterhelfen, aber auch nur recht eingeschränkt.

Gruß Andreas
 
A2 oder A4 lässt sich auch mit einer Haushaltsfeile entgraten. Das ist es nicht. Was macht der Magnet im Vergleich zu Baustahl?
Spektralanalyse und Härteprobe schmeiß ich mal in den Raum.
Nur wenn du noch nicht mal ein Stück abgesägt bekommst...?
 
ok, das sind schon wieder ein paar hilfreiche Tipps:

- den Magnet-Test werde ich heute abend machen und die Anziehungskraft meines Neodym-Zwerges mit anderen magnetischen Materialien vergleichen.

- H2O2/NaCl hab ich auch im Haus, Korrosionstest wären somit auch machbar. Falls jemand noch ein paar chemische Analysemethoden kennt, ein paar Chemikalien gibt mein alter Chemiekasten noch her :hehe:

Hinsichtlich Spektroskopie kann ich nur ein Handspektroskop für die Analyse (sichtbarer Bereich) und haushaltsübliche Lichtquellen sowie nen paar monochromatische Lichtquellen anbieten. Aber ich wüsste damit jetzt keine Analysemöglichkeit für Stahllegierungen...

Ansonsten kann ich nur noch ergänzen, dass das Material für die Kerbschlag-Tests gedacht war. Daher vermute ich mal, dass der Stahl hinsichtlich Kerbschlagzähigkeit optimiert ist.

Viele Grüße und lieben Dank für die Antworten bisher :)

Rainer
 
....A2 oder A4 lässt sich auch mit einer Haushaltsfeile entgraten. Das ist es nicht. Was macht der Magnet im Vergleich zu Baustahl?....

V2A lässt sich gut Feilen (Haushaltsfeile?), bei V4A kann es da schon schwierig werden (Ich kann Dir gerne eine Probe zuschicken). Mit einer guten Markenfeile sieht es da schon anders aus. Die Feile "greift" gerade noch so.

Die meissten V2A/V4A-Sorten werden, im Gegensatz zu Baustahl, von einem Magneten nicht angezogen.


Gruß
Olli
 
Ergebnis des Magnet-Tests:

Im Vergleich zu Baustahl, Heizkörpern und dem Kopf eines handelsüblichen Vorschlaghammers ca. 30-50% der Anziehungskraft des kleinen Neodym-Magneten.

Grenzt diese Aussage das mögliche Material etwas ein?

Wer hat noch eine Idee hinsichtlich einer Analyse?

Gruß

Rainer
 
Warum ist es Ihnen so wichtig die genaue Legierung zu ermitteln?

Eine Forschungslabor kann sicherlich genau testen aber die Kosten dafür wären (vermutlich) mehr als der Stahl Wert ist... :confused:

Sonst kann man es als Edelstahl Schrott verkaufen... oder verwenden wo die genaue Legierung unwichtig ist.
 
Diese beiden Stahlwürfel haben einen ideellen Wert für mich und ich würde gern etwas daraus fertigen lassen. Dafür ist es sehr hilfreich die Zusammensetzung des Stahls zu kennen. Wenn jemand die richtigen Kenntnisse und/oder Geräte dazu hat, ist die Analyse einfach und nicht sehr kostenintensiv.

Daher mein Versuch hier im Forum

1. jemanden zu finden der mir bei der Analyse helfen kann

2. jemanden zu finden, der aus diesen beiden Klötzen etwas Sinnvolleres fertigen kann. (Messer, Axt, Hammer, notfalls auch einen großen Türstopper ;) )

Wenn nicht hier, wo dann?

Viele Grüße

Rainer
 
Ah, so, nah, wenn es jemand hier gibt der Spektrum Analyse kostenlos anbieten kann ... dann Mazeltov!:super:

Könnte auch ein Paar Stücke für solche Aufträge auftreiben!

Sonst ist es besser Materialien bekannter Herkunft zu kaufen, da die Kosten dafür im Zusammenhang mit der Verarbeitung relativ klein sind.
 
@Rainer
rostfrei von Thyssen Krefeld anno 1990. Die Dinger sind ziemlich hart,......Im Vergleich zu Baustahl, Heizkörpern und dem Kopf eines handelsüblichen Vorschlaghammers ca. 30-50% der Anziehungskraft
Na, wenn Du Glück hast handelt es sich um einen 1.4034. Deine Angaben könnten dazu passen. V2A würde ich aufgrund der Magnetisierbarkeit eher , V4A sicher ausschließen. Aber nur eine Analyse gibt hier Gewissheit.

Wenn Du jemanden suchst der Dir evtl. eine Analyse macht... schau hier: http://www.messerforum.net/showthread.php?t=51019

Gruß Klaus
 
Flex doch mehrere kleine Stücke ab und härte sie bei unterschiedlichen Temperaturen.

Dann siehst du ob es geht und kannst dir auch gleich überlegen was man daruas machen kann.
 
Naja, also theoretisch könnte mann da so einiges nachweisen, vermutliche das halbe PSE, zumindest in Spuren. Qantitative Analyse geht schon, ist aber glaube ich nicht besonders sinnvoll, da man dazu eine ganze Reihe von Chems und Geräten bräuchte ( schon für Nasschemische Nachweise).
Ein einzelner Chemiker bräuchte ohne Hilfsmittel, Photometrie u.Ä. wahrscheinlich Tage.
Von daher würde ich auch eher zu den obengenannen Methoden tendieren.

mfg. Fireblade
 
@Fireblade
Qantitative Analyse geht schon, ist aber glaube ich nicht besonders sinnvoll
Ich würde sagen nur quantitativ ist sinnvoll, denn ohne Mengenangaben ist man so schlau wie vorher, weil wie du schon sagst: qualitativ würde man das halbe PSE nachweisen können. Mit einem Spectrometer geht es in knapp 10 sek.

Klaus
 
Vielleicht kennst du ja jemanden an ner Uni, die dir das mal schnell In den Massenspektrometer packen :steirer:
Aber so viele Chemiedoktoranden gibts halt auch wieder nich.
Ich kann mir aber nich vorstellen, das so ne Analyse so teuer is, geht ja wirklich recht schnell. Frag doch mal an der Uni nach.

Gruß Max
 
Die Flex schafft das :hehe:...
Das ist mir schon klar, nur wenn der Stahl im "Auslieferungszustand" (!?) so hart ist, das man noch nicht mal ein Stück abgesägt bekommt, wird es spannend. :hehe:
Die Kerbschlagproben werden zumindest immer dann auf jeden Fall erstellt, wenn ein Kunde sie fordert und auch bezahlt unabhänig vom Werkstoff und der höhe der Kerbschlagwerte. Normalerweise darf er sich die Temperatur dann auch noch "aussuchen" (gegen Aufpreis natürlich) ;)

Spektralanalyse ist gut um Werkstoffverwechselungen zu vermeiden und sich einen groben Überblick zu verschaffen. Die im Wareneingang großerer metallverarbeitender/-handelnder Unternehmen eingesetzten Geräte machen meist auch einen Werkstoffvorschlag, soweit der Werkstoff dem Gerät bekannt ist ;) . Da der Kohlenstoff jedoch in unterschiedlichen Formen auftritt und div. anderen Gründen ist ausgerechnet dieses für uns so wichtige Element dadurch nicht genau zu ermitteln.

Einen Härteversuch bzw. Stirnabschreckversuch wären nach dem sägen :eek: mein nächster Vorschlag wenn du kein Spektrometer findest.

@olli16: Ich weiß nicht, was du immer gegen 1.4571 (V4A) hast? Die wesentlichen Werte wie Zugfestigkeit, Streckgrenze und Kerbschlagarbeit sind bei den Stab- und Flachabmessungen immer im gleichen Bereich wie 1.4301 (V2A). Das man beim polieren Probleme mit Titanschlieren bekommt ist mir klar, aber feilen lasst er sich fast genauso gut oder schlecht wie 1.4301.
(Solange nicht einer der Werkstoffe kaltverfestigt wurde, wie z.B. bei Schrauben üblich. A4-50 zu A4-80, das merkt man dann doch).
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe gerade per Email ein ganz liebes Angebot für eine spektroskopische Materialanalyse in einem Edelstahlwerk bekommen. :super:

Die nehme ich natürlich gerne wahr und melde mich wieder sobald die Analyse vorliegt.
Bis dahin erst einmal ganz lieben Dank für die Hilfsangebote und guten Ideen, dadurch konnte ich wieder einiges lernen. :)

Viele Grüße

Rainer
 
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