Steckangel-Klingen: Zwischenstück anpassen

Klaus0

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Hallo,

ich hab' da mal 'ne Frage...

Ich bin zur Zeit am Überlegen, ob ich es mir zutraue, ein fertige Klinge mit Steckangel selbst mit einem schönen Griff auszustatten. Dazu habe ich natürlich schon painless potter's tolles Tutorial Steckerlmesser (super Sache, danke!) studiert, und schon ein wenig das Angebot an Klingen durchforstet.

Dabei ist mir aufgefallen, dass das Ende der Klinge (also da, wo der Erl beginnt) überhalb und unterhalb des Erls oft keine gerade Linie bildet, sondern auf beiden Seiten mehr oder weniger flache Winkel aufweist, siehe z.B. hier: KLICK (brisa.fi).

Das stelle ich mir für die Ausarbeitung eines Zwischenstücks / Parierelemets sehr problematisch vor. Im o.g. Tutorial wurde hier an der selbstgemachten Klinge beidseitig ein 90° Winkel angefeilt, siehe Post #2.

Führt daran auch an einer Fertigklinge kein Weg vorbei, oder gibt es hier irgendeine andere Lösung, um einen schönen, möglichst spaltfreien Übergang zwischen Zwischenstück und Klinge zu schaffen? Das ist mit einer Feile bei einer gehärteten Klinge bestimmt kein Spaß...

Schonmal danke und

Grüße,
Klaus0
 
Hallo Klaus,

ja, die Ausarbeitung nimmt schon etwas Zeit in Anspruch. Da hilft
nur die Devise durchhalten. Ich habe auch schon so einige Parrierelemente
doppelt angefertigt.
Einen Trick habe ich jedoch für Dich: Du kannst ein 0,5mm Blech davorbauen. Das ist ja, wegen seiner Dicke, weit besser zu verarbeiten
(und evtl. neu zu machen :hmpf:).
Ein Beispiel:

belaffair_05.jpg


Grüße
Axel
 
Bei den Parierelementen die ich bis jetzt gemacht habe, bin ich sehr gut damit gefahren das Element der Klinge anzupassen. Das geht oft leichter als die Klinge zu bearbeiten und für den Spannungsverlauf in der Klinge sind "runde Ecken" :glgl: am Übergang Erl-Klinge auch förderlicher. Nichts nichtsdestotrotz ist Geduld und Präzision angesagt.
Mit der 4-Kant Schlüsselfeile (schmaler als die Klinge) lässt sich das Parierelement gut der Klinge anpassen, siehe Bild :hehe:. Den roten Linienverlauf habe ich ungefähr in der Art ausgefeilt...

Parierelement.jpg
 
Bei ALLEN meinen Klingen ist dieser Übergang nicht nur ein flacher Winkel sondern sogar eine Rundung, die einen perfekten Kraftverlauf ohne "Sollbruchstelle" ermöglicht. Für diese Rundung wird im Parierelement ein perfekt passendes Gegenstück gefeilt. Macht eben Arbeit, drauf, ticktick, wieder runter, Kontaktstelle beifeilen, drauf, ticktick, undsoweiter. So hundert mal drauf und wieder runter ist normal.

Ich lese keine Tutorials, also habe ich den von Dir genannten Arbeitsschritt nicht gesehen. Aber an dieser für die Stabilität und die Optik so wichtigen Stelle einen 90° Winkel anzubringen, insbesondere wenn der auch noch, wie auf der Abbildung im vorherigen Post, eine scharfe "Ecke" als Übergang zum Erl hat, halte ich für grob fehlerhaft.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Klaus,

Du kannst ein 0,5mm Blech davorbauen. Das ist ja, wegen seiner Dicke, weit besser zu verarbeiten
(und evtl. neu zu machen :hmpf:).

Grüße
Axel

Und ich feile mir nen Wolf! Bin doch sonst so faul, wieso ist mir das nicht eingefallen :steirer:
Obendrein noch ein interessantes Designelement :super:
Das probier ich.

P.s. bei einer meiner Klingen ist da auch ein 90° Winkel und ich habe keine Bedenken das da was brechen könnte. Selbst Hatori macht das so.
 
Mahlzeit Klaus0
Ich mach es genau so wie Achim.Stabilität ist für mich wichtiger als vielleicht eine Stunde weniger Feilarbeit.
Besorge dir ´ne Klinge mit Ricasso ( dann ist es nicht ganz so fummelig), hab ein wenig Geduld und leg los.
Gruß Ralf
 
Richtig, das hatte ich noch vergessen: richtig interessant wird es bei Klingen ohne Fehlschärfe. Schaut man sich alte Schwerter an, so ist die Klinge fast immer passgenau mit den Schneidenenden in das Parierelement eingelassen. Da liegt nix auf. Stabil ist so was natürlich auch und wenn damals im echten Kampf das eigene Leben davon abhing, hat man sicher gerne auch diese zusätzliche Arbeit in Kauf genommen um sicher zu sein, dass gerade an der Stelle nichts bricht.

Übrigens: dass ein industrieller Hersteller wie Hattori so was macht ist für mich eher kein positiver Beweis. In der Industrie wird gerne und viel zulasten der Qualität und zugunsten rationeller Fertigung gehandelt. Da wird oft nach dem Motto gehandelt: wie's drinnen aussieht interessiert keinen Ar...!
 
Ich schließe mich meinen Vorrednern in allen Punkten an und entschuldige meine geringen Zeichenkünste :rolleyes: ... in der kürze der Zeit habe ich den Radius beim Übergang Erl-Klinge nicht gezeichnet... aber in meinen Messern ist da natürlich auch keine scharfe Kante.
 
Übrigens: dass ein industrieller Hersteller wie Hattori so was macht ist für mich eher kein positiver Beweis. In der Industrie wird gerne und viel zulasten der Qualität und zugunsten rationeller Fertigung gehandelt. Da wird oft nach dem Motto gehandelt: wie's drinnen aussieht interessiert keinen Ar...!

Also ich war bei Hattori im Betrieb und dort ist von der genannten Einstellung nichts zu merken. Das liegt vermutlich auch daran, dass es sich bei Hattori um ein relativ kleines Handwerksunternehmen handelt.

Gerade bei der Stabilität kann Hattori keine Abstriche machen, da ein Teil der Messer, die Hattori in OEM herstellt, von Lynn Thompson und Robert Vaughn persönlich gequält werden. Das ist für mich schon ein gewisser Beweis für Stabilität.


Ookami
 
...und nochn Trick:

Ich schleife die Steckangel ganz leicht konisch zu,d.h. der Teil,
welcher später in den Griffteilen verschwindet,ist hinten am dünnsten,
und vorne Richtung Schneide,am ersten Teil am dicksten.So kannst Du Dich schön vorarbeiten.
Wenn Du dann mit dem Schlitz fast auf Endmaß bist,dann feile mit einem kleinen Winkel,d.h.,der Schlitz ist hinten (Richtung Knauf) etwas
größer als vorne wo er dann sichtbar sitzt,So kannst Du viel schneller arbeiten und man sieht vorn keine Luft.

Halt durch:glgl:
Gerald
 
Hallo!

Zuersteinmal Danke für Eure Erklärungen, Bilder, Ratschläge und Tips!

Ich werde mich also unter deren Berücksichtigung mal dranmachen, und sehen, was ich in der Lage sein werde, zu fabrizieren.

Wie ich schon sagte, habe ich schon ein wenig durch das Angenbot an Fertigklingen gestöbert. Dabei bin ich auf eine handgeschmiedete, konvex geschliffene Kohlenstoffstahlklinge ohne Fehlschärfe gestoßen, die danach geschrien hat, mein zu werden.:)

Nach dem, was ich nun hier gelesen (und mir davor eigentlich auch schon gedacht) habe, ist das in Sachen Zwischenstück Anpassen wohl die denkbar schwierigste Variante...

Deshalb habe ich nun neben besagter "Traumklinge" auch eine Klinge mit Fehlschärfe geordert. Meine ersten Gehversuche werde ich also damit unternehmen.

Eine Frage:

Schaut man sich alte Schwerter an, so ist die Klinge fast immer passgenau mit den Schneidenenden in das Parierelement eingelassen. Da liegt nix auf.

Heißt das, dass am Zwischenstück die Kontur der Klinge komplett ausgefeilt wird, so dass man darin ein Loch in Form der Klinge hat, oder wird die Klinge nur ein Stück darin "eingelassen", so dass nur ein mehr oder weniger kurzer Teil um den Erl herum ganz durch passt?
(War das einigermaßen verständlich?)

Danke und

Grüße,
Klaus0
 
Übrigens:

Das mit dem rechten Winkel hab ich damals nach der erheblichen Schelte nie wieder so gemacht! Auch meine Steckerlklingen haben alle runde Übergänge!

Das nur mal so...;)

Man sollte sehr darauf achten, dass vor dem Härten die Auflage für die Zwinge absolut parallel gefeilt ist. Bei Fertigklingen muss man das mit Diamantfeilen bewerkstelligen, oder die von mir verwenden, die sind immer parallel.:D

PP
 
Heißt das, dass am Zwischenstück die Kontur der Klinge komplett ausgefeilt wird, so dass man darin ein Loch in Form der Klinge hat, oder wird die Klinge nur ein Stück darin "eingelassen", so dass nur ein mehr oder weniger kurzer Teil um den Erl herum ganz durch passt?

War ein Ausdrucksfehler meinerseits. Natürlich gibt es kein durchgehendes Loch. Es liegen die Klingenschultern IN der Parierstange auf. Es wurde eine Vertiefung mit Klingenquerschnitt gefertigt.


Übrigens: Man sollte sehr darauf achten, dass vor dem Härten die Auflage für die Zwinge absolut parallel gefeilt ist. Bei Fertigklingen muss man das mit Diamantfeilen bewerkstelligen, oder die von mir verwenden, die sind immer parallel.:D

PP

Hm, seh' ich anders. Ich mach den Bereich des Überganges immer nach dem Härten fertig, da hat man viel weniger Probleme, weil weniger Abtrag, und kann schön genau arbeiten. Zudem sollte man den Bereich sicher nicht feilrauh lassen, weil die Feilstriche selbst auch hübsche Sollbruchstellen sind.

Was mich an den 90° aufliegenden Klingenschultern wirklich stört, ist die Tatsache, dass man die nie wirklich dicht bekommt und sich bei Messern, die nicht nur in der Vitrine stehen, sondern beispielsweise in Küche oder auf Jagd verwendet werden, irgendwann der Schmodder da reinschummelt. Bei der von mir favorisierten und zudem stabileren Konstruktion ist das nicht möglich.
 
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Nils, ich kenne meine Feilen und quasi alles was auf dem Markt erhältlich ist. Auch die Feilen zum Finissieren, die es ja bis Hieb 10 gibt. Die sind zu grob. Darüber hinaus gibt es noch die galvanisch mit Diamant beschichteten Teile, die ja keine Feilen im eigentlichen Sinn sind. Aber auch die sind zu grob.
 
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