Steinempfehlung

queensland

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Hallöchen allerseits,

ich habe ein Kai Shun 20cm, und bald auch ein
Miyabi 6000MCT
https://www.knivesandtools.de/de/pt/...y-zwilling.htm

Evtl. kommt noch das
1. Tadafusa Hocho Kobo
https://www.dictum.com/de/messer/jap...-fleischmesser

dazu.
Könnt ihr mir einen Stein empfehlen der für alle Messer geeignet wäre?

Ich habe einen Wakoli 240/800 Kombistein
Mein 1000/3000er Stein ist mir jetzt kaputtgegangen.

Ist ein keramischer Wetzstab wirklich für diese Messer zum Zwischenschärfen geeignet?

Lieben Dank euch!
 
Das Schleifen ist meiner Meinung nach ein extrem undankbares Thema, weil es
- sehr viele Systeme / Meinungen / Ansätze gibt
- die Ergebnisse nur extrem schlecht verbal vergleichbar sind,
- viele Konzepte im Umlauf sind, die missverstanden werden

Ein paar Gedanken von mir:

Das Zwilling besteht aus ZDP-189, ein sehr hochgehärteter, pulvermetallurgisch hergestellter Stahl mit hohem Karbid-Anteil. Die meisten Schleifsteine tun sich schwer mit diesem Metall, die Steine von Sigma Power (Select II) sind explizit für HSS (also solche Metalle) hergestellt und genießen dafür einen guten Ruf. Sie sind teuer und für "normale" Stähle nutzen sie sich dann leider schnell ab.

Einen Keramikstab würde ich vermeiden, insbesondere nicht fürs Zwilling.

Persönlich würde ich einen harten, schnellen Stein, den man nicht vorwässern muss, vorschlagen: Shapton Professional oder Naniwa Pro (extrem teuer).
 
Servus,

dem Tipp von paper-crane wie auch seiner Aussagen schliesse ich mich an.

Dieter Schmidt schreibt über diese auf seine Website: " Der Schleifsteinhersteller SIGMA Power Corporation aus Tokio zielt mit seiner Spitzenreihe Select II auf die Anwender von hochlegierten Stählen wie z. B. HSS. Auch bei diesen Steinen ist das Bemühen sichtbar, ein Schleifgefühl ähnlich wie bei Natursteinen zu erzeugen. Im Gegensatz zu harz- magnesium- oder zementgebundenen Steinen haben die Select II keine Bindemittel. Vielmehr wird bei diesen Steinen das Verfahren der Vitrifizierung angewendet, um die Körner zu binden. Durch Erhöhung der Viskosität während der Abkühlung der Schleifsteinmasse wird die Kristallisation verhindert und es entsteht amorphes Material analog der Herstellung von Glas. Dieses Verfahren ist teuer aber dafür sind die Sigma Select II echte Stahlfresser. Nicht nur beim Stahl wird zügig abgetragen, sondern auch beim Stein - es entsteht also beim Schleifen ein ziemlicher Modder - der Preis für Geschwindigkeit! Er muß daher öfter abgerichtet werden, das geht aber bei diesem Stein sehr schnell. "

Diese Steine sind also eine ziemlich genau passende Ergänzung zu deinem Messer, aber eben mehr speziell als universell! Kostet eben! Was du gewinnst ist Zeit. Es geht auch mit konventionellem Schleifmittel, da braucht es allerdings etwas länger.

Der Basistipp ist, diesen Stahl nicht völlig abstumpfen zu lassen, sondern immer mit touch-up's scharf zu halten, dann reichen "normale" Schleifmittel sicher aus. Ist er aber einmal richtig stumpf oder gar die Schneide ausgebrochen ( größer als 0,30mm ) dann schleifst du schon eine Weile, ohne dem richtigen Konzept!

Also immer scharf halten und darauf achten, dass die Schneide nicht bröselt! ;)

Gruß, güNef
 
Moin,

die Sigma Select II sind sehr gute Steine. Verrichten bei mir bei HAP40 z.B. hervoragende Arbeit.
Sie müssen allerdings gewässert werden.
Die 1 und 3k Steine setzen sich recht schnell zu, bzw. werden schnell glatt. Das abrichten/Anreiben mit Atoma oder DMT funktionert zwar gut, aber dadurch wird die Oberfläche recht glatt und der Biss geht verloren.
Ich richte meine mit SIC-Pulver ab und reibe sie tatsächlich mit einem AI220 von Watanabe ab.
IMHO müsste das auch mit Deinem Wakoli gehen.
Ab 6000 saugen die Steine auch nicht mehr während des Schärfens.

ZDP-189 finde ich eigentlich nicht so heikel.
Ich würde auch über Shapton pro nachdenken. Hier dann 1k und 5k.

LG
Andreas
 
Servus,

ZDP-189 finde ich eigentlich nicht so heikel.

dünne Wate & pfleglicher Umgang vorausgesetzt ist das sicher richtig befunden. ;)

Fette Wate, tiefe Ausbrüche, sorgloser Umgang bis zu völlig stumpfen Klingen, ein Graus, zumindest für mich, meine Erfahrung, meine Schleifmittel und vor allem meine Zeit! :hmpf:

Wer aber HAP40 gewöhnt ist, oder gar auf HAP70 schielt und gerne und gut schleift, mit ausgewählt passenden Schleifmittel, da ist ZDP-189 nur ein Lüftchen! :hehe:

Alles ( vieles ) ist relativ in der Welt des Schleifens! :steirer:

Gruß, güNef
 
Hallo zusammen,

puh..da gehts an Eingemachte ;)

Ich dachte das Miyabi hat MC63 was ja deren eigene Bezeichnung ist, aber doch angeblich SG2 ist?
Oder ist ZDP189 das selbe?
Ich kenne mich da nicht aus.

Puh..mir scheint dass ich mir da ein Messer ausgesucht habe, das teures Schleifuntensil benötigt?
Ich hatte eigentlich vor, das Messer von Anfang an immer wieder scharf zu halten, sodass ich nie nen Grundschliff machen muss.

Kenne mich mit den ganzen Fachbegriffen irgendwie nicht aus, und hatte gehofft, dass ich einfach nen Stein für >60 nutzen kann, dachte da gibts auch welche jenseits der 70 Euro Grenze :/
 
Der Basistipp ist, diesen Stahl nicht völlig abstumpfen zu lassen, sondern immer mit touch-up's scharf zu halten, dann reichen "normale" Schleifmittel sicher aus. Ist er aber einmal richtig stumpf oder gar die Schneide ausgebrochen ( größer als 0,30mm ) dann schleifst du schon eine Weile, ohne dem richtigen Konzept!

Also immer scharf halten und darauf achten, dass die Schneide nicht bröselt! ;)

Gruß, güNef

güNef, und welchen Stein empfiehlst du dann für die Touch-ups?
WEil das war eigentlich der Plan, immer schön scharf halten (ich werde das lernen müssen..hihihi).
Aber sind dann auch diese von paper-crane genannten die einzige Möglichkeit?
 
da ich ja ebenso noch ein Kamo Hocho Guyto habe, HRC61,
wurde mir von Dictum eben der Suehiro Cerax empfohlen, und sie meinte ich könnte damit auch das Miyabi mit HRC63 schärfen.
Es wäre für auch für alle niedriglegierten Kohlenstoffstähle empfohlen.
Aber bei dem Miyabi ist es ja etwas unklar was für ein Stahl das ist.
da steht ja nur "Microcarbide Pulverstahl HRC63" dran.

Zieht ihr eigentlich alle eure Messer noch über einen Lederriemen?
Ich lese oft dass das ggf. nicht sooo gut wäre fürs Messer?
 
Servus,

güNef, und welchen Stein empfiehlst du dann für die Touch-ups?
WEil das war eigentlich der Plan, immer schön scharf halten (ich werde das lernen müssen..hihihi).
Aber sind dann auch diese von paper-crane genannten die einzige Möglichkeit?

die Sache mit den Steinen kann sehr simpel sein, oder sehr kompliziert, je nachdem wie man die Sache sieht bzw. welchem Wert man der ganzen Schärferei beimisst!

Der passende Sigma Select 3k sollte für ein bissiges touch-up gut funktionieren, allerdings ist diese Steine-Reihe bedingt anfängertauglich, da weich. Die Gefahr öfter in den Stein zu schneiden ist also gegeben. Ich würde mir entweder einen Naniwa Pro 3k oder 5k als touch-up Stein kaufen. Das sind sehr gute Steine, mit denen du alles schleifen kannst. Ganz entscheidend ist, wie dünn dein bestelltes Messer ausgeschliffen ist. Wenn es unter 0,30 an der Wate misst, dann ist das Scharfhalten fast aller Stähle keine Hexerei. Nur dicke Geometrien aus PM-Stählen können zeitraubend zu schärfen sein. Das Zwilling kann durchaus etwas dicker an der Wate ausfallen, mein Zwilling Diplome kommt auch aus dem japanischen Werk von Zwilling und ist zumindest im hinteren Drittel der Schneide robust. Wie einfach oder schwer dein Zwilling zu schärfen sein wird, kannst letztendlich nur du selbst beurteilen. Der Preis für die lang oder länger anhaltende Schärfe liegt in der schwierigeren Schärfbarkeit, bezogen auf einen Vergleich mit einfach zu schärfenden Stählen bzw. geeigneten Schärfmittel.

Das Kamo scharf zu halten ist dagegen ein Klacks. Ich kenne auch deine Erfahrung mit Schleifsteinen nicht und auch nicht deinen Umgang damit. Es ist sowohl ein zu harter, als auch zu weicher Stein für den Einstieg nur bedingt geeignet. Dazu kommt noch spezielle Vorlieben. Manchen reicht ein 3k Stein zum Auffrischen ( Ashi liefert seine Messer mit 3k Finish aus ), andere wollen mindestens 5k, der Nächste 8k und nur japanische Natursteine und andere wieder nur belgische Brocken oder einen Thüringer!

So kann man es einfach halten, oder auch speziell bis verschroben! :D

Ich habe mit einem Cerax Kombistein 1000/3000 begonnen, hat auch zu Anfang gereicht. Heute weiß ich mehr und würde mir gleich einen Stein der Naniwa Professionell Reihe kaufen. Der Cerax ist sehr weich und hat sich schnell hohl geschliffen, da man zu beginn viel mehr wegschleift als eigentlich nötig und so Steine und Stahl unnötig "verbraucht"

Viele ledern zum Schluss, ich nicht. Ich ziehe vor jedem Steinwechsel den Restgrat an einem Stück Kork ab, mir genügt das, anderen nicht! Ein Thema, viele Meinungen/Erfahrungen

Gruß, güNef
 
Hey güNef,
super, danke.
Heisst, es gibt nicht DEN Stein den man für gewisse Messer nehmen muss...sondern es kommt eher auf den Nutzer an? oder habe ich das falsch verstanden?

Ich muss sagen, viel Erfahrung habe ich nicht mit Schärfen. Ich habe mein Kai bis jetzt etwas vernachlässigt, werde dem Ganzen aber mit den 2 neuen Messern jetzt mehr Aufmerksamkeit geben und mir das Ganze nochmal zu Gemüte führen.

Das Kamo ist leicht scharf zu halten da "nur" 61HRC?

habe mir jetzt gestern schon einen Lederriemen mit Paste gekauft. Wichtig ist mir nur dass man damit nichts kaputt macht?
Hatte das hier in der Beratungsinfodatei gelesen und dachte das passt dann?!
 
Servus,

Hey güNef,
super, danke.
Heisst, es gibt nicht DEN Stein den man für gewisse Messer nehmen muss...sondern es kommt eher auf den Nutzer an? oder habe ich das falsch verstanden?

So schaut das aus. Erst wenn man tiefer in die Schärferei eintaucht, sie sozusagen zum Hobby/Obsession wird, beginnt man Steine und Stähle und Methodik zu kombinieren. Aber das würde hier zu weit führen.

Das Kamo ist leicht scharf zu halten da "nur" 61HRC?

Das hat weniger mit der Härte zu tun, als mit dem Stahl und dem feinen Anschliff. Kamo schleift seine Messer an der Schneide sehr fein aus, da lassen sich selbst PM-Stähle wie R2 leicht schärfen. Yasuki-Stähle sind da ein klacks und leicht scharf zu halten.

habe mir jetzt gestern schon einen Lederriemen mit Paste gekauft. Wichtig ist mir nur dass man damit nichts kaputt macht?

Kaputtmachen kannst du mit Leder und Paste nichts. Was passieren kann ist, dass du eine scharfe Schneidenspitze mit Lederabzug wieder verrundest und sie somit ihrer Funktion beraubst. Es gibt hier unzählige Thread's über abziehen auf Leder. Einfach lesen und daraus lernen.

Gruß, güNef
 
super, danke für die Ausführung.
Und wenn dann bei gewissen STeinen dran steht "für niedriglegierte....." dann ist das nur eine Empfehlung und heisst der Stein trägt sich nicht so leicht ab oder so ähnlich?

Ansonsten kann ich jeden guten Stein verwenden?
Nein, zum Hobby bzw. zur Passion solls nicht werden, einfach nur zum Nutzen :)
 
Servus,

ich verwende für alle Stähle die selben Steine. Einen Naniwa Pro 1k für den Grundschliff und für's Finish einen Suehiro Rika 5k. Für grobe Ausbrüche oder zum Umschleifen/Ausdünnen habe ich noch einen Schruppstein und zum Abrichten und anreiben/öffnen der Steine eine abgenudelte Atoma 400 Diamantplatte. Das ist zwar minimal aber zweckmäßig.

Wenn du es ganz günstig haben möchtest und trotzdem noch gut, dann gibt es noch einen Kombistein der von vielen Schleiffreaks als sehr gut bewertet wird:

Kombischleifstein #1000/4000

Wenn das Budget mehr Spielraum erlaubt, dann Naniwa Pro 1000 & 3000 bzw. 5000, alternativ einen Suehiro Rika 5000, oder einen der speziellen Sigma Select. Den 1000er Naniwa nutze ich seit Jahren und sehe für mich keine Veranlassung einen anderen Stein um 1k zu kaufen.

Gruß, güNef
 
Ein paar Gedanken zu Leder und Touch-Up Schleifen:

Wenn eine Schneide durch mechanische Beanspruchung stumpf wird, ermüdet der Stahl, und zwar nicht nur im vordersten Nanometer der Schneide, sondern auch ein klein wenig weiter ins Material hinein. Was ein Wetzstahl oder ein Lederriemen oder ein sehr feiner Schleifstein beim "Touch-Up" dann tun ist lediglich das ermüdete Stück Stahl hin- und herzubiegen und schließlich wieder mittig auszurichten. Das fühlt sich im ersten Moment dann wieder richtig scharf an, aber von einer "Standzeit" der Schärfe kann man dann nicht mehr sprechen. Auch finde ich es unsinnig solche Schärfverhalten bei Stählen höherer Güte zu verwenden, weil man damit im Endeffekt einen wunderbaren Werkstoff genau an der Stelle, auf die es ankommt, zu einem Stückchen Blech degradiert. Als veranschaulichendes Beispiel: eine Büroklammer so wie sie aus der Fabrik kommt durchzubrechen ist nicht so einfach. Man kann sie aber an einer Stelle immer wieder hin- und herbiegen - ermüdet das Metall und sie zerfällt einem unter den Fingern. Gleiches Prinzip an der Schneide eines Messers.

Anstatt Touch-Up kann ich folgendes empfehlen: schneiden bis die Schärfe nicht mehr akzeptabel ist (jeder sieht das ein wenig anders, aber das Minimum sollte schon Zugschnitt durch Zeitungspapier sein). Dann das ermüdete Metall an der Spitze abtragen (vorsichtiger "Schnitt" in den Schleifstein) - hierdurch einsteht ein Plateau, dass man unter Licht mit bloßem Auge sehen kann. Nun wiederholend beidseits schleifen, bis die Lichtreflektion verschwindet. Entgraten durch einen oder zwei Züge Schneide-Führend bei deutlich höherem Winkel (30-35°) und schließlich 10-25 Züge bei minimalem Druck nur Schneide-Führend auf dem gewünschten Finish Stein.

Bezüglich der Steinauswahl noch folgender Grundsatz:
Weiche Steine eignen sich gut zum Schleifen, sind aber sehr frustrierend wenn man versucht darauf Endschärfe zu erreichen. Harte Steine erleichtern das deutlich.
 
Moin,

ich kann den Ausführungen von Paper-crane nur zustimmen.
Mit Lederriemen und ich habe ne Menge davon, arbeite ich nur, wenn mir mal wieder was beklopptes in den Kopf kommt. Dann nur zum polieren der Schneidenfase. vor zum Beispiel einem ultrfeinen Stein.
Als Abschluss zum Entgraten kann ich das auf keinen Fall empfehlen. Habe ja beide hier auch schon geschrieben warum.
Schon gar nicht nach 3-6k Steinen. Da ziehe ich durch hartholz, wie Buche. Aber unnötig, da beim ersten Brettkontakt der sich der Grat sowieso umlegt wenn nicht am Stein entfernt, oder was besser wäre, abreibt.

Zustimmen kann ich Günef auch bei seiner Empfehlung des Kombisteins. Der ist mehr als sein Geld wert.
Damit kannst Du auch alles Schärfen. Da der 1040 z.Zt. ausverkauft ist, würde ich diesen nehmen: https://www.japan-messer-shop.de/Eigene-Produkte/Kombischleifstein--600-1000.html
Dann bliebe vielleicht noch Geld für den feinen Kombistein mit 8k-Seite übrig. https://www.japan-messer-shop.de/Eigene-Produkte/Kombischleifstein--4000-8000.html

Der Stein reicht sicher dicke. Hatte ich gar nicht auf dem Schirm Ich nutze den auch häufig.
Man muss nur mal wieder auf den Boden zurückgeholt werden. Ich könnte noch zig Steine vorschlagen, aber die Empfehlung des Kombisteins von JMS oder die Naniwa Pro serie ist eigentlich top.

LG
Andreas
 
Servus,

wie ich schon sagte, ein Thema viele Meinungen/Erfahrungen.

Ich unterscheide eine "ermüdete" Schneide in eine mit zu hoher Temperatur geschliffenen Schneide, wo dem Material an der Wate/Schneide die Härte genommen wurde und sich deshalb die Schneide sofort unter Last umlegt, oder nach ein paar Schnitten seine Schärfe wieder verliert. Hier muss soweit Material abgenommen und hernach reprofiliert werden um das Messer wieder brauchbar zu machen.

Zum Anderen ein klassisches "Wetzstahlmesser" wie ein recht niedrig gehärtetes ( 52-54 HRC ) K-Sabatier, dass täglich mehrfach einen Abzug auf Wetzstahl braucht um die umgelegte Schneide wieder aufzurichten. Das kann über Monate, bei Fleischzerleger/Metzger über Jahre so gemacht werden, ohne das "ermüdetes" Material abgenommen werden muss. Es gibt natürlich Wetzstähle mit gröberem Standardzug, die auch leicht abrasiv wirken und so eine unansehnliche "Sägeschneide" unter dem Mikroskop hinterlassen, diese aber sehr bissig ist.
Für manche Aufgaben aber eben gut passend.

Es gibt weder eine einheitliche Beurteilung was "Schärfe" ist, noch mit welcher Körnung abgeschlossen werden soll. Es gibt Pro und Contra Leder, Naturstein versus synthetische Steine. Wetzstahl ja oder Nein, Keramikstab abrasiv oder nicht usw.

Mein Standpunkt zum Scharfhalten und zur Messerpflege baut auf eigene Erfahrung und Zufriedenheit mit dem erreichten Ergebnis. Ab und an, wenn ich gute Beiträge über das Schleifen und Schärfen zu Schärfmittel und neuer Methoden zum Schärfen auf Banksteinen lese ( Stichwort Bogdan Manko und seine geführten Systeme mit Winkel und Druckkontrolle )
werde ich neugierig und probiere auch mal neues aus. ;)

Gruß, güNef
 
Servus,

ich verwende für alle Stähle die selben Steine. Einen Naniwa Pro 1k für den Grundschliff und für's Finish einen Suehiro Rika 5k. Für grobe Ausbrüche oder zum Umschleifen/Ausdünnen habe ich noch einen Schruppstein und zum Abrichten und anreiben/öffnen der Steine eine abgenudelte Atoma 400 Diamantplatte. Das ist zwar minimal aber zweckmäßig.

Wenn du es ganz günstig haben möchtest und trotzdem noch gut, dann gibt es noch einen Kombistein der von vielen Schleiffreaks als sehr gut bewertet wird:

Kombischleifstein #1000/4000

Wenn das Budget mehr Spielraum erlaubt, dann Naniwa Pro 1000 & 3000 bzw. 5000, alternativ einen Suehiro Rika 5000, oder einen der speziellen Sigma Select. Den 1000er Naniwa nutze ich seit Jahren und sehe für mich keine Veranlassung einen anderen Stein um 1k zu kaufen.

Gruß, güNef

danke für den Tip mit dem Kombistein. Der gefällt mir gut und ich denke das wäre was für mich.
Ich kenne mich nicht so gut aus welche Kombi denn perfekt wäre.
Wie gesagt, ich habe nen sehr groben Kombistein 240/800, und brauche jetzt was fürs normale Schärfen.
Bei dem genannten Kombistein steht dass die 4000er Seite eigentlich ner 6000er Körnung entspricht.
Ist der Schritt von 1000 zu 4000(6000) nicht sehr groß?
Seither hatte ich nen 1000/3000 und fand den Schritt schon groß. grins.

was hälst du von diesem Stein?
https://www.dictum.com/de/schaerfen...ockel-koernung-1000-3000?ftr=_1__98.5_1_12_12

Ich glaube Naniwa Pro wäre mir jetzt für den Anfang etwas zu teuer wenns auch andere Steine tun würden. Aber ich merke es mir mal für später ;)
 
Ein paar Gedanken zu Leder und Touch-Up Schleifen:

Wenn eine Schneide durch mechanische Beanspruchung stumpf wird, ermüdet der Stahl, und zwar nicht nur im vordersten Nanometer der Schneide, sondern auch ein klein wenig weiter ins Material hinein. Was ein Wetzstahl oder ein Lederriemen oder ein sehr feiner Schleifstein beim "Touch-Up" dann tun ist lediglich das ermüdete Stück Stahl hin- und herzubiegen und schließlich wieder mittig auszurichten. Das fühlt sich im ersten Moment dann wieder richtig scharf an, aber von einer "Standzeit" der Schärfe kann man dann nicht mehr sprechen. Auch finde ich es unsinnig solche Schärfverhalten bei Stählen höherer Güte zu verwenden, weil man damit im Endeffekt einen wunderbaren Werkstoff genau an der Stelle, auf die es ankommt, zu einem Stückchen Blech degradiert. Als veranschaulichendes Beispiel: eine Büroklammer so wie sie aus der Fabrik kommt durchzubrechen ist nicht so einfach. Man kann sie aber an einer Stelle immer wieder hin- und herbiegen - ermüdet das Metall und sie zerfällt einem unter den Fingern. Gleiches Prinzip an der Schneide eines Messers.

Anstatt Touch-Up kann ich folgendes empfehlen: schneiden bis die Schärfe nicht mehr akzeptabel ist (jeder sieht das ein wenig anders, aber das Minimum sollte schon Zugschnitt durch Zeitungspapier sein). Dann das ermüdete Metall an der Spitze abtragen (vorsichtiger "Schnitt" in den Schleifstein) - hierdurch einsteht ein Plateau, dass man unter Licht mit bloßem Auge sehen kann. Nun wiederholend beidseits schleifen, bis die Lichtreflektion verschwindet. Entgraten durch einen oder zwei Züge Schneide-Führend bei deutlich höherem Winkel (30-35°) und schließlich 10-25 Züge bei minimalem Druck nur Schneide-Führend auf dem gewünschten Finish Stein.

Bezüglich der Steinauswahl noch folgender Grundsatz:
Weiche Steine eignen sich gut zum Schleifen, sind aber sehr frustrierend wenn man versucht darauf Endschärfe zu erreichen. Harte Steine erleichtern das deutlich.

wow, danke für die Erklärung. Puh, da muss man sich ja wirklich richtig damit befassen udn hat das Gefühl, wenn man's "normal macht" macht man was falsch?
Ich werde mich nach und nach mit dem Thema befassen ;)
 
Moin,

ich kann den Ausführungen von Paper-crane nur zustimmen.
Mit Lederriemen und ich habe ne Menge davon, arbeite ich nur, wenn mir mal wieder was beklopptes in den Kopf kommt. Dann nur zum polieren der Schneidenfase. vor zum Beispiel einem ultrfeinen Stein.
Als Abschluss zum Entgraten kann ich das auf keinen Fall empfehlen. Habe ja beide hier auch schon geschrieben warum.
Schon gar nicht nach 3-6k Steinen. Da ziehe ich durch hartholz, wie Buche. Aber unnötig, da beim ersten Brettkontakt der sich der Grat sowieso umlegt wenn nicht am Stein entfernt, oder was besser wäre, abreibt.

Zustimmen kann ich Günef auch bei seiner Empfehlung des Kombisteins. Der ist mehr als sein Geld wert.
Damit kannst Du auch alles Schärfen. Da der 1040 z.Zt. ausverkauft ist, würde ich diesen nehmen: https://www.japan-messer-shop.de/Eigene-Produkte/Kombischleifstein--600-1000.html
Dann bliebe vielleicht noch Geld für den feinen Kombistein mit 8k-Seite übrig. https://www.japan-messer-shop.de/Eigene-Produkte/Kombischleifstein--4000-8000.html

Der Stein reicht sicher dicke. Hatte ich gar nicht auf dem Schirm Ich nutze den auch häufig.
Man muss nur mal wieder auf den Boden zurückgeholt werden. Ich könnte noch zig Steine vorschlagen, aber die Empfehlung des Kombisteins von JMS oder die Naniwa Pro serie ist eigentlich top.

LG
Andreas
Danke auch nochmal dir fürs Aufklären! Ist immer interessant was ihr "Kenner" so von euch gebt, da kann man einiges lernen :)
 
ich habe übrigens eine Info von Miyabi bezüglich des Stahls erhalten.
Das Miyabi 6000MRT hat ja laut Hersteller einen MC63 Stahl (MicroCarbide Pulverstahl MC63)
Dieser Stahl zählt zu den pulvermetallurgischen Stählen. Im Vergleich zum MC66 Stahl, weist der MC63 Stahl einen kleineren Anteil von Kohlenstoff und Chrom auf, jedoch wird diesem Stahl ca. 2% Vanadium zugesetzt. Vanadium sorgt für eine bessere Zähigkeit und Korrosionsbeständigkeit. Somit ist der MC63 Stahl mit 63 HCR etwas weicher, als der MC66 Stahl, dafür ist er aber deutlich resistenter gegen Säure, Verkeilen der Wate und Brechen durch das Schneiden von hartem schneidgut. Durch die Herstellung aus Micro Carbide Pulverstahl lässt sich dieses Messer grundsätzlich hervorragend polieren und schleifen.
der Werkstoff ist hochlegiert.
Man spricht in der Regel ab 5% Legierungsbestandteile von hochlegierten Werkstoffen.

So die Info vom Hersteller.

Jetzt wollte ich nochmals fragen:

Was unterscheidet (für mich) diese Steine in der Nutzung und dem Ergebnis
1. https://www.japan-messer-shop.de/Kochmesser-fuer-Einsteiger/Kombischleifstein--1000-4000.html
2. https://www.dictum.com/de/schaerfen...ockel-koernung-1000-3000?ftr=_1__98.5_1_12_12
3. https://www.dictum.com/de/schaerfen...tone-koernung-1000-3000?ftr=_3__98.51_1_12_12

Lieben Dank an euch alle :)
 
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