Stienen-Damast und Rost, Erfahrungen?

kaneo

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Liebe Fachleute des Werkstoffes,

ich überlege mir ein Custom aus Stienen-Damast (90MnCrV8 + x45NiCrMo4) anfertigen zu lassen. Einfach deshalb, weil ich hier so viel gutes über Stienen-Damast lese. Es soll auch ein echtes Gebrauchsmesser werden, nix für die Vitrine. Auf der Homepage von Peter John Stienen gibt dieser deutlich den "rostenden" Damststählen den Vorzug.

Zitat Herr Stienen: "Bei ganz normaler Messerpflege hat man in fast allen Anwendungsbereichen selbst bei den "rostenden" Damasten keinerlei Probleme zu erwarten. Ich selbst bin aus Überzeugung aber begeisterter Anhänger der "rostenden Legierungen" und das ohne irgendwelche Oxidationsprobleme nach jahrzehntelangem Gebrauch dieser Damaste.
PS: Der Begriff "rostend" im obigem Text ist durchaus ironisch gemeint, weil dieser Ausdruck wohl ein vollkommen falsches Bild von diesen Stählen asoziiert."


Da ich keine Erfahrung mit "rostenden" Stählen und schon gar nicht mit "rostenden" Damaststählen habe, bitte ich euch, mir ein bischen über Eure Erfahrungen zu erzählen!

Wie kann ich mir das vorstellen? Bilden sich im normalen Gebrauch rostflecken, die ich wegpolieren muß? Läuft das Messer in der Nähe des Meeres an? Hat der geschnittene Apfel den berühmten metallischen Geschmack? Oder sind das alles Märchen und ich merke den Unterschied zu einem "rostträgen" Stahl sowieso nicht, außer ich würde mit dem Messer tauchen im Meer gehen (was ich so sowieso nicht mache) ;).

Danke für eure Inputs,

Kaneo aus Wien
 
Rost? Was ist das? Ich habe mittlerweile mehrere User aus Stienen Damast und rosten tut keines.
Lediglich mein Alltags- Gebrauchsmesser, SanMai mit Damast- Aussenlagen und 2552 als Schneidlage zeigt etwas Patina. Das heisst die Klinge wird etwas dunkler, stellenweise vielleicht blaugrau/ schwärzlich.

Aber bei auch nur minmaler Pflege wird dein Messer keine rote Pest ansetzen. Ist ja kein Opelblech.

Öfter mal damit Brotzeit machen oder einfach einen Finger Speiseöl auf der Klinge verreiben und bei längerer Lagerung aus der Scheide nehmen. Das es nicht längere Zeit feucht rumliegt, davon gehe ich jetzt einfach mal aus!


Ach übrigens: Gute Wahl, mit dem Stienen Damast bin ich nämlich sehr zufrieden! Viel Spaß mit deinem neuen!
 
Ich habe ein Stienen-Damast Messer von Eukalypt in Gebrauch. Rost gibts da keinen, wenn man es ein bisschen pflegt. Es läuft halt an, wie jedes rostende Messer.

Du musst allerdings damit rechnen, dass der schöne Kontrast im Stienen-Damast nach einer Politur nicht mehr so ausgeprägt ist.

-Walter
 
Kann mich nur anschließen - Rostprobleme gibts keine an meinem Vollintegralmesser von Dieter Lensing, der ausschließlich Stienen-Damast verwendet.

Das einzige, das mich im Gebrauch (bei der Brotzeit z.B.) etwas stören würde, ist der relativ starke Metallgeruch des Damasts.
 
Hallo Kaneo.
Ist ja ein spannender Beitrag.
Wenn Du möchtest schicke ich Dir mal ein kleines Reststück (gehärtet, poliert und geätzt) zu.
Dann kannst Du die Rostträgheit mal selber austesten.
Nur nicht bei der Geschmacksprobe verschlucken::p

@Walter
Ich kann die Klinge nochmal nachätzen und polieren wenn Du möchtest.
David hat mit Eisen3chlorid geätzt.
Ich bevorzuge Schwefelsäure und bin der Meinung, daß dadurch die schwarze Oxydfärbung resistenter/polierfester ist.
Können wir ja mal ausprobieren.

@Fuchs
Zur Messerpflege verwende ich Sinensis/Kamelienöl.
Das Öl ist säurefrei und Geschmacks-, und Geruchsneutral.
Dadurch verschwindet in der Regel auch der Metallgeruch.
(Oder ich rieche wegen der Immunisierung durch Dauermetallgeruch eh nichts mehr)

Ich muß wieder ans Schmiedefeuer, gucke morgen nochmal rein.
Gruß aus der Schmiede,
Peter
 
Zuletzt bearbeitet:
Auch ich habe schon ein paar Klingen aus Stienen-Damast hergestellt.
Rost ist bisher noch nicht vorgekommen. Einfach nach Gebrauch abtrocknen und ab und zu etwas Kamelienöl.

Ich gebe Peter recht, die mit Schwefelsäure geätzen Klingen erscheinen mir auch etwas resistenter/polierfähiger und der Damast (zumindest wenn Peter ätzt:super:) kommt besser zur Geltung. Zuletzt habe ich aber auch mit Eisen3chlorid geätzt und gute Ergebnisse erzielt.

Besonders überzeugt bin ich aber auch von der Schnitthaltigkeit der verwendeten Stahlkombination.

Jürgen
 
Du brauchst die Klinge noch nicht mal ölen, nach dem (am besten täglichen) Benutzen abtrocknen und fertig.
Aber mit einer Klingenverfärbung solltest du schon rechnen. Aber das verleiht der Klinge ihren typischen Charakter!
Ich habe ausserdem die Erfahrung gemacht, dass je häufiger das Messer verwendet wird, der metallische Geschmack weniger wird. Oder man gewöhnt sich dran. Allerdings hat sich noc nie einer meiner Gäste z.B. beschwert.

Lieben Gruß aus dem 19.!
Ciao, Basti
 
Meine Messer mache ich auch aus Stienen-Damast und bin sehr angetan. Natürlich bekommen die eine (von mir durchaus gewünschte) Patina, wenn man sie normal nutzt -und meines muss auf der Jagd durchaus einiges mitmachen-. (Normale Nutzung heißt NICHT: in nasser Lederscheide auf die Heizung legen). Aber zwischen Rost und Patina liegt bekanntlich ein Universum. Das ist eher so ein bisschen grau angelaufen, aber wenn man dann gelegentlich mal drüberpoliert, wird das zumindest für mein Auge immer schöner. Das Produkt altert halt nicht, sondern entwickelt Charakter. So ein langweiliger rostfreier Damast sieht nach einiger Benutzung immer irgendwie vermackt und sch... aus, egal ob er spiegelpoliert oder satiniert war.
Die Messer aus Peters Damast kriegt man übrigens sehr schön geschärft und die Schnitthaltigkeit ist auch sehr überzeugend.
Ich kann Stienen-Damast nur empfehlen.
 
Oooh, danke für die vielen Antworten! :D

Ja, jetzt hab ich schon ein bessere Vorstellung, und das man Dinge die einem am Herzen liegen ein bischen pflegt (sprich hin und wieder etwas Kamelienöl), dagegen hab ich ja nichts einzuwenden!

Freu mich auf noch einige Erfahrungen, und Peter, Danke für Dein Angebot, ich schreibe Dir ein E-mail.

Grüße aus Wien, Philip
 
mir haben schon mehrere seeleute bestätigt,daß ein rostiges messer am besten schneidet,liegt wohl am selbstschärfenden effeckt.
 
Kommt drauf an.
Wenn die Schneide durch den Rost "sägeartig" wird, dann kann das Messer eventuell bessere Zugschnitte durchführen. Aber schärfer wird es dadurch nicht.
Rost ist dennnoch kein Thema... Wie schon gesagt wurde, es reicht, das Messer nach Gebrauch sauber und trocken zu halten. Gelegentlich einölen, und das wars.
Sebastian
 
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