Suche Arbeitsklappmesser mit Schaffussklinge

jimmydienaht

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Hallo zusammen,

ich bin auf der Suche nach einem mittelgroßen Klappmesser mit Schaffussklinge für allgemeine Arbeitsaufgaben. Ich bin seit gut drei Jahren mit einem Otter 161 Mittelspitz unterwegs. Das Messer ist mir auf die Dauer doch zu groß und zu klobig für die Hosentasche und ich würde gerne auf eine Schaffussklinge umsteigen. Erstmal zum Fragenkatalog:

* Hast Du Dich über die aktuelle Gesetzgebung zu Messern informiert?
Hinweis: Keine Diskussionen über das Waffengesetz in der Kaufberatung!
Wer ein Messer kauft, sollte das aktuelle WaffG kennen. Wer es nicht kennt, kann im Recht-Forum nachfragen (nachdem er die IMSW (www.messer-werkzeuge.de) Seite gelesen hat).

Ja.

* Geht es um ein feststehendes Messer oder ein Klappmesser?
Beides hat seine Vor- und Nachteile. Feststehende Messer sind robust und es kann keine Mechanik versagen, dafür sind sie größer und nicht überall zu führen.
Bei Klappmessern: Soll es sich einhändig oder nur beidhändig öffnen lassen?

Zweihand Klappmesser

* Wofür soll das Messer verwendet werden?
Zwischen Apfelschälen, Brieföffnen und Feuerholz hacken ist ein Unterschied. Soll das Messer eher im Büro- oder Outdoorumfeld zum Einsatz kommen? Ist es als Rettungsmesser geplant? Als Zweitmesser?

EDC und Arbeitsmesser. Ich habe es eigentlich immer dabei und benutze es auf Arbeit für Kartons und dickere Garne bzw. dünne Seile, aber auch draußen zum rumschnitzen oder mal für die Stulle.

* Von welcher Preisspanne reden wir?
Bei Messern ist die Preisspanne sehr groß. Ein Opinel bekommt man ab 6 Euro, für handgemachte Messer kann man durchaus auch mehrere Tausend Euro ausgeben. Die gängigen Gebrauchsmesser liegen in etwa im Preisbereich von 80 bis 200 Euro.

Da ich es hauptsächlich für die Arbeit benutze und oft auch mal liegenlasse sollte bei 80 Euro Schluss sein, falls es doch mal verloren geht.

* Wie groß soll das Messer sein? (Klingen-/Gesamtlänge)
Im Büro reicht sicher eine 6 cm lange Klinge an einem 80 Gramm Messer. Im Wald sollte es natürlich etwas heftiger sein, z.B. eine 12 cm Klinge. Klassische Camp- oder Bowie-Knives sind noch deutlich größer.

Klingenlänge sollte zwischen 7-8 cm sein. Gewicht auch gerne unter 90g.

* Welche Materialien und welchen Stil soll das Messer aufweisen?
Während manchen ein Griff aus Hirschhorn wunderbar gefällt, muss es für andere Holz oder Carbon sein. "Taktisch" in all seinen Spielarten gegen klassische Formen wie Laguiole oder Taschenveitl. Welches Finish soll die Klinge haben? Beschichtet, poliert, satiniert, Acid washed oder etwas ganz anderes?

Eher klassisch.

* Welcher Stahl darf es sein?
Grundsätzlich stellt sich die Frage nach rostendem oder rostträgem Stahl. Rostender Stahl kann schärfer ausgeschliffen werden und bleibt dabei zäher als rostträger Stahl. Dafür rostet er eben auch schneller. Bei den rostträgen Stählen muss man (vereinfacht gesagt) Schärfbarkeit gegen Schnitthaltigkeit abwägen. Je schnitthaltiger, desto härter und desto schwieriger nachzuschärfen - wieder stark vereinfacht gesagt. Wenn der Stahl eine große Rolle spielt, bitte vorher die Forensuche bemühen!

Bin für alles offen, regelt wahrscheinlich die Preiskategorie.

* Klinge und Schliff?
Die FAQ enthält Artikel zur Klingencharakteristik, Klingenformen und Schliffarten, die euch helfen zu entscheiden was für euer Messer sinnvoll ist.

Klinge sollte Schaffuss bzw. Wharncliffe bzw. Watenspitz sein.

* Linkshänder?
Soll das Messer mit der linken Hand bedienbar sein, weise darauf hin.

Nein.

* Bei Klappmessern: Welche Verschlusssysteme kommen in Frage?
Die gängigen Verschlüsse ("Locks") sind: Liner Lock, Framelock, Backlock (oder Lockback) und Axis Lock. Wenn ein Messer keinen Verschluss hat, spricht man oft von "Slipjoint". Bitte im Zweifel die Forensuche bemühen.
Springmesser sind ein weiterer Sonderfall, bei dem auch besondere rechtliche Aspekte zu beachten sind.

Slipjoint

* Bezugsquelle?
Soll in einen Ladengeschäft, oder im Versandhandel gekauft werden? Inland, EU oder Ausland?

EU-Onlinehandel

* Verschiedenes?
Alles, was oben nicht abgedeckt wurde: Gibt es bevorzugte Hersteller oder evtl. sogar ein Messer, das als Anhaltspunkt dienen kann?


Also ich denke, die meisten werden wohl ein kleines Ankermesser vorschlagen. Welches bei mir erstmal nicht zur Wahl steht, bin der Meinung das es mir noch zu bullig ist. Ich denke eher an eine kleinere und günstigere Variante eines Perceval L-08 oder größere Variante des Victorinox Rosenmessers mit beidseitigem Anschliff, vorallem was die Silouette angeht. Ich hatte letzte Woche zum probieren ein Au Sabot Langres, dies kam dem schon sehr nahe. Leider war die Qualität so schlecht, dass ich es auch als Arbeitmesser nicht behalten wollte. Vielleicht gibt es mein Alltagsmesser aber auch nicht. Ich hatte mal eine Weile in Filmam mit Schaffuss, damit gings ganz gut leider war der Linerlock nicht so dolle, ist halt ein Low-Budget Messer.

Ich hoffe ihr könnt mit noch helfen und habt ein paar Vorschläge für mich.
Schon mal vielen Dank im Voraus.
Jimmy
 
Danke für die schnelle Antwort. Da ich in einem Bereich tätig bin, wo ich öfter mal über einem Schacht hänge, wäre es zu schade 150 Euro sprichwörtlich im Gulli zu versenken. Deswegen ist der Preis schon Ausschlag gebend. Bin halt auch ein Tollpatsch. Hatte auch über ein Lionsteel Barlow Dom nachgedacht, ist mir aber auch zu schade.
 
Moin,
danke für die Antworten. Also das Livri kommt auf jeden Fall auf die Liste, obwohl ich eher an eine gerade Schneide dachte. Das QSP hatte ich auch schon auf dem Schirm. Ist aber dann doch zu bullig und noch schwerer als mein jetziger Begleiter.

Gruß Jimmy
 
Moin

Wer tatsächlich auch noch ganz hübsche Messer mit Schaffussklinge macht, sind die Jungs in Sheffield. Bei denen heißt das dann lambsfoot
Sind hier nur nicht so einfach zu bekommen.

Welche von Haws gibt es gerade bei Amazon: klick
oder bei der Villa Jähn: klick

Die simple, robuste Arbeitsvariante macht Joseph Rodgers .... da müsstest du dann direkt auf der Insel bestellen: klick

Die können das auch in edel: klick

Ach ja..... nicht das was du suchst, aber aktuell mein Lieblingsmesser mit Wharncliffe Klinge: Rough Ryder Classic Carbon Yellow SwayBack

Gruß
chamenos
 
Moin nochmals,

vielen Dank für die Antworten. Da ich zu dem Haws Budding Knife nichts weiter gefunden habe als 16 cm Gesamtlänge, hab ich es mal zum weiterem Begucken geordert. Ich denke das Messer trifft meine Vorstellung ganz gut, falls es nicht zu schwer ist. Per PN hab ich noch zwei weitere Tipps bekommen die ich weiter verfolgen werde. Zum einen das Tina 605, welches ich von einem Kollegen zufälligerweise auch zum testen ausleihen kann. Zum anderen mal über den Teich zu schauen, als Beispiel GEC mit Schaffussklinge. Da gibt es Modelle die genau ins Schwarze treffen. Leider kommt man schlecht an die Dinger und sie sind u. U. auch nicht günstig. Aber ich halte die Augen offen. Falls trotzdem noch jemand einen Vorschlag hat, immer her damit. Mit den japanischen Friction Foldern kann ich mich irgendwie nicht anfreunden.

Gruß Jimmy
 
@ sepp: schreib doch bitte einfach das Messermodell hin statt amazon. Dann weiß man wenigstens gleich, was du vermitteln möchtest.

Loewenmesser 1050. Eigentlich auch ein Gartenmesser, aber gut als schlanke leichte Alternative zum kleinen Otter Anker. Der Griff bietet hinten Platz genug, um ein Loch reinzubohren. Dann kann man mittels Sicherungsschnur das Verlieren minimieren. Die Verarbeitung bei meinem ist sehr gut.
 
Moin,

Danke für die weiteren Hinweise. Also das Loewenmesser scheint dem Tina 605 sehr ähnlich zu sein. Ist auf jeden Fall eine Alternative. Ich warte jetzt erstmal auf das HAWS. Außerdem hat sich noch ein Franzose eingeschlichen das Le Coustel designt von JP Coffe einem französischen Moderator und Gourmet. Also scheinbar ein Küchen Klappmesser? Leider sind die Größenangaben missverständlich. Hab es trotzdem mal direkt geordert.

Gruß Jimmy
 
Moin,

hier mal ein kurzer Bericht wie es weiter ging.
Also das HAWS Messer war grundsolide hat mich dann aber optisch nicht überzeugt, mit dem fast eckigen Schafffuss und den riesigen HAWS Lettern auf dem Griff. Danach habe ich für ein Schnäppchen dann doch nochmal ein kleines Otter Ankermesser in die Hand genommen. An sich ein schönes Messer welches sauber verarbeitet war. Aber ich kann mich mit dem Anker nicht identifizieren und mag den hochgezogenen Schafffuss nicht. Dann fand ich dieses Messer von Robert Klaas und war total begeistert, bis ich es in den Händen hielt. Riesige Schleifriefen in Griff und Klinge, Klingenstand und Grate in den Platinen das man ständig in der Hosentasche hängen blieb führten dazu, dass das Messer wieder zurück ging. Es war so schlecht verarbeitet, das es für mich den Preis nicht Wert war. Danach hab ich hier in einen Thread über die Qualität der Solinger Messerschmieden gelesen, dass die besten Qualitäten an die Händler gehen. Also den größeren Bruder beim Händler bestellt. Das Messer ist sauber verarbeitet und ich glücklich. Nach einer kleinen Odyssee hab mich nun meinen neuen täglichen Begleiter gefunden.

Gruß Jimmy
 
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Reaktionen: Abu
Klingt echt nach Odyssee und Lehrstunde. Interessante Lösung in jedem Fall. Scheint ähnlich dem Weber-Messer von Otter.
Gruß
Abu
 
Es ist wie vieles im Leben ein Kompromiss, mit dem ich sehr gut Leben kann. Eigentlich suchte ich nach solch einem Messer, bloß in kleiner.
Gruß Jimmy
 
Zuletzt bearbeitet:
Servus,
es gibt in Frankreich etliche Messerhersteller, die Messer unter dem Oberbegriff 'Le London' anbieten.
Die wurden ursprünglich wohl so genannt, weil die Bretonen mit diesen Messern durch englische
Fischer in Berührung kamen. Hier, nur als Beispiel, Claude Dozorme:
Couteau Le London
Ursprünglich kamen die 'Londons' aus Sheffield. :)
Gruß
Rudi
 
... Das Messer ist sauber verarbeitet und ich glücklich. Nach einer kleinen Odyssee hab mich nun meinen neuen täglichen Begleiter gefunden.
Schön, wenn du gefunden hast, was dir vorschwebte. Diese Art Messer gibt es auch von Otter, da nennt es sich "Webermesser". Ich habe so eins, es ist sauber verarbeitet und war seinerzeit noch um die Hälfte günstiger ;).
Das genannte "altdeutsche Arbeitsmesser" von Klaas habe ich beim örtlichen Händler schon in der Hand gehabt - die Version mit einem zusätzlichen Dorn - und fand es auch exteeeeem rustikal verarbeitet und ein wahrer Fingernagelmörder, was die Federstärke angeht.
Diese Klingenform nennt man allerdings eher Wharncliffe und nicht mehr Schaffuß, wobei die Übergänge manchmal fließend sind.
 
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