Sujihiki aus Shikoku

NyKoN

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Hallo zusammen,
Ich war vorgestern auf Shikoku mit dem Mountainbike unterwegs und bin in der Nähe von Shimanto in eine 1-Mann-Messerschmiede (Kurogane heißt sie wohl) geplatzt.

Da ich noch nicht im Besitz eines Sujihikis bin, habe ich mich dafür entschieden. Leider konnte der Meisterschmied nur rudimentär Englisch.

Ich konnte ihm entlocken: Griff aus Walnussholz, Klingenlänge 27cm, Warikomi Klinge - Stahl selbst gespalten und nicht zugekauft, Schneide aus Aogami-2

Mehr konnte ich leider nicht entlocken, bin auch kein Fachmann und nutze zuhause Herder Messer der K-Serie aus Carbonstahl.

Bezahlt habe ich umgerechnet 170€. Könnt ihr noch mehr zum Messer sagen?

Danke und Grüße,

Fabian

 
Ich fände es sehr interessant, wenn du etwas zu deinem Messer schreiben könntest. Ob du überhaupt ein Anwendungsgebiet dafür hast und wenn ja, wie es sich da schlägt.
Eine super "Story" hat das Messer ja schon. Und klar, wenn man wenig Erfahrung hat, dann wüsste man gerne aus fachkundigem Mund, ob der Kauf preiswert war. Ich habe mich so ein Messer-Abenteuer bislang erst einmal 39€ kosten lassen, wo sich ein Fehlschlag verschmerzen ließe, ich in diesem Fall aber tatsächlich zufrieden war und auch etwas lernte. Auf anderen Gebieten habe ich schon deutlich mehr Lehrgeld gezahlt.

Ich kann mich nur zur Optik des Messers äußern: die passt zur Story und gefällt mir. Kein Bling, sondern ein traditionelles Werkzeug von Hand geschmiedet.
 
Konnichi wa Fabian @NyKoN,

eine schöne Gegend, in der du dich da befindest und das Messer ist (für mich) sagenhaft schön und ein handwerkliches Einzelstück.

Nun, bei der 1-Mann-Schmiede am Shimanto Fluss, Präfektur Kochi, handelt es sich um Master Hayashi Nobuya (fährt zur Entspannung gerne Motorrad).
Die Messer aus seiner Schmiede sind absolutes Handwerk. Stahl, besonders Tamagahane, macht er selbst. Die Griffe ebenso, wie u.A. Walnussgriffe mit Kupferzwinge.
Kurogane Workshop nennt er seine Werkstatt. Hier kommen Interessierte aus der ganzen Welt und machen Messerschmiedekurse. Sein Mitarbeiter (ich nenn ihn mal so) ist Jesse Cunningham, ein Kanadier mit japanischer Ehefrau, arbeitet/lernt da und wohnt in der Nähe. Hat einige Messer gemacht, die in einem Messershop in Tokyo-Nihonbashi verkauft werden.
Den Preis, den du dafür bezahlt hast, ist absolut realistisch für die Qualität, die abgeliefert wird.

Viel Grüße, neko

PS: Falls du nochmals zu ihm kommst, bring mir auch eines mit. Mit der Bezahlung werden wir uns einig. Ich meine das sehr ernst!! Steht auf meiner Wunschliste gaaaanz oben.
Schreibe mir bitte dann eine PN.
 
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Irgendwie komme ich mit den Proportionen nicht klar, oder täuscht das?
Für mich sieht das Messer hinsichtlich der Klingenbreite nahezu wie ein Gyuto aus.
Und wenn die Klinge 27cm ist, sieht der Griff aus wie 20cm. :unsure:
 
@ebenezer Die Proportionen sind verzerrt, weil vom Griff aus fotografiert wurde und nicht mittig über dem Messer. Daher wirkt der Griff überproportional groß und die Klinge kurz. Sehr gut an den Fluchtlinien im rechten Bildbereich zu erkennen, die nach oben hin stark nach links fluchten.
 
@ebenezer Das täuscht.
Die Sujihikis macht Nobuyah-san am Kehl/Ago immer eckig - eigentlich wie Sujihikis, Yanagibas traditionell sind, da in Japan mit diesen Messern bei der Anwendung eigentlich kein Pinchgrip verwendet wird. Da liegt der Daumen auf dem Rücken (so wird es in der Ausbildung gelernt), aber einige machen es sicher auch anders.
Klingenhöhe ca. 42mm, Taper am Griff bis ca. 3mm.
Die Gyutos von ihm sind am Kehl immer etwas runder. Klingenhöhe bei ihm immer Standard 47mm, Taper am Griff 3mm.
Griffe sind bei ihm immer Standard ca. 14cm lang.
 
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Vielen lieben Dank für die Infos, insbesondere an @neko, Wahnsinn!

@JensG. Mitte Juni bin ich wieder zuhause, dann wird berichtet. Einsatzgebiet ist das Zerteilen, Zuschneiden und parieren größerer Fleischstücke, beispielsweise ein Full Packer Brisket oder ein ganzes Roastbeef. Da komme ich mit meinem aktuellen Bestand größentechnisch an die Grenzen.

Die Proportionen sind mies. Ich habe einfach ein schnelles Foto via Weitwinkel mit dem Handy geschossen, bevor das Messer reisefertig verpackt wurde. Zuhause stelle ich noch ordentliche Bilder ein, versprochen.

@neko Ich würde dir liebend gerne etwas mitbringen, leider bin ich schon wieder 5 Autostunden weg. 😞

Ansonsten ist der Input sehr spannend für mich, ich hatte wohl Glück dort zufällig vorbeigeradelt zu sein. Der Stahl müsste auch Tamahagane sein.

Meine Herder halte ich mit dem Spyderco Sharpmaker mit 15 Grad Winkel scharf. Kann ich das hier auch so handhaben?
 
Danke @NyKoN.
Ich denke eher, dass es sich um Aogami#2 handelt. Id.R. ist ein Tamahagane Messer von ihm nicht so günstig erhältlich. Kann mich aber auch täuschen.
Den Spyder ... kenn ich nicht. Doch wenn du mit dem gut klar kommst, warum nicht. 15° sollten bei der Wärmebehandlung von Aogami#2 wie Nobuyah es macht iO sein. Nobuya schleift auch bei ca. 15°.
Ich wünsche dir noch viele Eindrücke in diesem wirklich tollen Land.
 
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Sein Mitarbeiter (ich nenn ihn mal so) ist Jesse Cunningham, ein Kanadier mit japanischer Ehefrau
Es gab mal einen wundervollen Blog von einem Kanadier. der nach Japan zog das schmieden zu erlernen. Leider ist der offline gegangen. Gibt es von Jesse Cunningham auch Berichte aus Japan?

Edit
Auf der Tube gibt es noch die Videos: Soulsmithing Wenn man das Thema etwas weiter fasst, passt das vielleicht.
 
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@neko

Danke für den jesseinkyushu-Tipp! Sieht interessant aus. Der Gute hat ja über 40k Follower...hui! Für so ein "Nischenthema" wirklich großartig(!).
 
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