Virgil4
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Manchmal sind ja auch "Messer des Jahres" ganz nett, so wie in diesem Fall: das Suru von Fox.
Vom Dänen Jesper Voxnaes entworfen, in Maniago, Italien von Fox hergestellt und auf der Blade-Show 2018 in Atlanta, USA wurde es zum "Overall knife of the year" gewählt – Messer sind halt, wie so viele Produkte, immer mehr ein globales Business.
Sein Designer beschreibt das Grundkonzept folgendermaßen: "ein kompakter, hart arbeitender Mini-Klapper" (das richtige Marketing gehört natürlich auch zum Business)
Das Suru gibt es inzwischen in vielen Varianten mit unterschiedlichen Griffmaterialien (Alu, CF, Titan) und Farbausführungen, teilweise als Sonderedition von Händlern (s. u.), mit und ohne Löcher, unterschiedlichen Clips, meist als Framelock, aber auch in einer UK kompatiblen Ausführung von Heinnie Haynes mit einem "Detent-Slipjoint"
Links zu den verschieden Versionen:
Im folgenden geht es nur um meine Version, also die Ausführung mit CF-Frames, the SURU Mothership sozusagen.
Dieses Messer mit seiner pfurzkurzen und fetten Klinge entspricht überhaupt nicht meinen Vorlieben, was aber nur zeigt wie prinzipientreu ich bin – kaum kommt ein Messer daher, das cool aussieht und vielleicht noch ein technisches Gimmik hat, schon werd' ich schwach.
Erstmal kommt der Kleine in einer beeindruckenden Verpackung daher, inkl. eines Plastik-Präsentationsständers (das Messer wird zwischen zwei Folien in dem schwarzen Rahmen eingespannt).
Die Handlage ist erstaunlich gut: das "Dual Choil Design" erlaubt es, das Messer sehr gut zu greifen – die vordere Fingermulde nicht zu nutzen, heißt stark an Kontrolle zu verlieren.
Das Öffnen der Klinge funktioniert über den Flipper oder das Klingenloch, Flippen ist aber nicht die Stärke des Kleinen.
Die eigentliche Innovation des Messers war die damals neuartige Hi-Tech-Lösung für die Verriegelung, den Fox Carbonlock – also ein Framelock nur mit CF-Frames.
Wie das genau hergestellt wird, konnte ich bei Fox Knives leider nicht in Erfahrung bringen – Betriebsgeheimnis, wie man mir mitteilte:
Dear Virgil,
thank you for your e mail and for your effort with Fox knives but we cannot share this information with anybody.
It is an industrial project covered by technical secrets we cannot explain and share.
Thank you so much
Distinti Saluti - Best Regards
So schnell gebe ich nicht auf und habe ganz unschuldig Jesper Voxnaes kontaktiert. Auszug der Antwort:
Truth is I have no idea how they do it. I don’t even have a Suru in CF so can’t help you.
Schade ....
Um als Framelock zu funktionieren, braucht es eine gewisse Federspannung – wie diese aber da rein kommt, ist eben das Betriebsgeheimnis.
Fräsen des Federframes aus einem dickeren Block? Eher nicht, da sehr teuer und weil man das am Verlauf der Kohlefasern sehen würde - die gehen aber gerade über die gesamte Länge durch.
Ich glaube, es muss etwas mit Druck und Temperatur zu tun haben, um die Verformung und damit auch die Federspannung reinzubringen. Any ideas, facts, assumptions?
Ob diese Lösung sich wirklich auf dem Markt etabliert hat oder wird, wage ich zu bezweifeln, da es seit 2018 keine anderes Messer mit diesem Carbonlock gab, afaik.
Aber diese Innovation war wohl mit einer der Gründe für die Wahl des Blade Magazines zum "Overall Knife of the year".
Darüberhinaus ist das Teil sauber durchkonstruiert und ebenso gefertigt. Auseinander- und Zusammenbauen verlief ohne Probleme. Sogar die von mir immer geschätzte Auflauframpe beim Schließen für den Detent auf die Klingenwurzel ist vorhanden. Ebenfalls eher selten bei Industriemessern ist die mit Hartmetall beschichtete Vorderseite des Stahlinsert vorne an der Verriegelungsfeder.
Technische Daten (gemessen):
Größenvergleich
Blick ins Innere
Was ich nicht verstehe, ist die Verwendung des zweiten kleinen Lochs in der Klinge. Das erste ist für den Detent, aber das zweite? Noch ein Betriebsgeheimnis?
Fazit: ein kuhler, kleiner Klapper mit Geheimnissen!
Greetz
Virgil
PS: hatte ich erwähnt daß das Teil löchrig wie ein Schweizer Käse ist?
Vom Dänen Jesper Voxnaes entworfen, in Maniago, Italien von Fox hergestellt und auf der Blade-Show 2018 in Atlanta, USA wurde es zum "Overall knife of the year" gewählt – Messer sind halt, wie so viele Produkte, immer mehr ein globales Business.
Sein Designer beschreibt das Grundkonzept folgendermaßen: "ein kompakter, hart arbeitender Mini-Klapper" (das richtige Marketing gehört natürlich auch zum Business)
Das Suru gibt es inzwischen in vielen Varianten mit unterschiedlichen Griffmaterialien (Alu, CF, Titan) und Farbausführungen, teilweise als Sonderedition von Händlern (s. u.), mit und ohne Löcher, unterschiedlichen Clips, meist als Framelock, aber auch in einer UK kompatiblen Ausführung von Heinnie Haynes mit einem "Detent-Slipjoint"
Links zu den verschieden Versionen:
- Das "Original", klick
- Wilson Combat ("das wahrscheinlich kleinste Kampfmesser der Welt ..."), klick
- Urban EDC Supply, klick
- Heinnie Haynes, klick. Zu dieser nicht verriegelnden Version gibt es nur ein Review bei Heinnie, da es scheinbar nicht mehr angeboten wird
- Bei Drop (Ex-Massdrop) gab es auch mal eine nette Version in blau
Im folgenden geht es nur um meine Version, also die Ausführung mit CF-Frames, the SURU Mothership sozusagen.
Dieses Messer mit seiner pfurzkurzen und fetten Klinge entspricht überhaupt nicht meinen Vorlieben, was aber nur zeigt wie prinzipientreu ich bin – kaum kommt ein Messer daher, das cool aussieht und vielleicht noch ein technisches Gimmik hat, schon werd' ich schwach.
Erstmal kommt der Kleine in einer beeindruckenden Verpackung daher, inkl. eines Plastik-Präsentationsständers (das Messer wird zwischen zwei Folien in dem schwarzen Rahmen eingespannt).
Die Handlage ist erstaunlich gut: das "Dual Choil Design" erlaubt es, das Messer sehr gut zu greifen – die vordere Fingermulde nicht zu nutzen, heißt stark an Kontrolle zu verlieren.
Das Öffnen der Klinge funktioniert über den Flipper oder das Klingenloch, Flippen ist aber nicht die Stärke des Kleinen.
Die eigentliche Innovation des Messers war die damals neuartige Hi-Tech-Lösung für die Verriegelung, den Fox Carbonlock – also ein Framelock nur mit CF-Frames.
Wie das genau hergestellt wird, konnte ich bei Fox Knives leider nicht in Erfahrung bringen – Betriebsgeheimnis, wie man mir mitteilte:
Dear Virgil,
thank you for your e mail and for your effort with Fox knives but we cannot share this information with anybody.
It is an industrial project covered by technical secrets we cannot explain and share.
Thank you so much
Distinti Saluti - Best Regards
So schnell gebe ich nicht auf und habe ganz unschuldig Jesper Voxnaes kontaktiert. Auszug der Antwort:
Truth is I have no idea how they do it. I don’t even have a Suru in CF so can’t help you.
Schade ....
Um als Framelock zu funktionieren, braucht es eine gewisse Federspannung – wie diese aber da rein kommt, ist eben das Betriebsgeheimnis.
Fräsen des Federframes aus einem dickeren Block? Eher nicht, da sehr teuer und weil man das am Verlauf der Kohlefasern sehen würde - die gehen aber gerade über die gesamte Länge durch.
Ich glaube, es muss etwas mit Druck und Temperatur zu tun haben, um die Verformung und damit auch die Federspannung reinzubringen. Any ideas, facts, assumptions?
Ob diese Lösung sich wirklich auf dem Markt etabliert hat oder wird, wage ich zu bezweifeln, da es seit 2018 keine anderes Messer mit diesem Carbonlock gab, afaik.
Aber diese Innovation war wohl mit einer der Gründe für die Wahl des Blade Magazines zum "Overall Knife of the year".
Darüberhinaus ist das Teil sauber durchkonstruiert und ebenso gefertigt. Auseinander- und Zusammenbauen verlief ohne Probleme. Sogar die von mir immer geschätzte Auflauframpe beim Schließen für den Detent auf die Klingenwurzel ist vorhanden. Ebenfalls eher selten bei Industriemessern ist die mit Hartmetall beschichtete Vorderseite des Stahlinsert vorne an der Verriegelungsfeder.
Technische Daten (gemessen):
- Klingenmaterial: M390, satin finish
- Flipper
- Carbonlock-Konstruktion (Framelock mit CF Frame)
- Klingenschliff: ganz leicht balliger Flachschliff (yep, geprüft wegen Yammoo)
- Griffmaterial: Carbon Fiber, schön griffig (peel-off, vermute ich)
- Gesamtlänge: 155 mm
- Klingenlänge: 60 mm
- Klingenhöhe: 30 mm
- Klingenstärke: 4 mm, > 0,6 mm hinter der Wate
- Grifflänge: 90 mm
- Verhältnis Griff/Klinge: 1,5 (eigentlich noch eines meiner Killerkriterien)
- Griffdicke ohne Clip: 11,1 mm
- Lagerung der Klinge: Stahlkugellager (lt. Netz scheinbar rostanfällig)
- Gewicht: 57 g
- nicht umsetzbarer Clip aus gebogenem Titan mit Zirconium-Kugel
- Schrauben und Clip aus Titan, hier bronzefarben anodisiert
- Lanyard-Loch im Backspacer (aus CF)
- Stahl-Insert an der Verriegelung mit Überdrücksperre und Detent, carbidized
- Detent aus weißer Keramik?
Größenvergleich
Blick ins Innere
Was ich nicht verstehe, ist die Verwendung des zweiten kleinen Lochs in der Klinge. Das erste ist für den Detent, aber das zweite? Noch ein Betriebsgeheimnis?
Fazit: ein kuhler, kleiner Klapper mit Geheimnissen!
Greetz
Virgil
PS: hatte ich erwähnt daß das Teil löchrig wie ein Schweizer Käse ist?
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