Goldfinger
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Vialis Camembert
Technische Daten:
Länge geschlossen = 111mm
Klingenlänge = 83mm
Gesamtlänge = 194mm
Griffstärke = 16mm
Klingenstärke = 2,87mm
Gewicht = 94g
Klingenstahl = 12C27
Griffmaterial = Buchsbaum
Preis = ca. 90 Euro
Hersteller: Vialis
Händler: z.B. Kindal
In einer Zeit von Kohlefaser und pulvermetallurgischen Stählen, überkommt mich hin und wieder das Verlangen nach schlichten Gebrauchsmessern ohne Öffnungspin und Taschenclip. Die regionaltypischen Messer aus Frankreich sind dann genau das Richtige.
Das Modell Camembert ist genau genommen noch nicht als typisch zu bezeichnen, denn es
wurde erst 2007 von Guy Vialis für die 200 Einwohner zählende Gemeinde "Camembert" entworfen, die nach dem gleichnamigen Käse benannt wurde.
Wenn ich eine Messersendung öffne, gehen mir immer die gleichen Gedanken durch den Kopf. Hoffentlich ist die Klinge einigermaßen zentriert…keine offenen Fugen…bloß kein Klingenspiel…usw.
Dieses mal war aufatmen angesagt. Das Messer ist tadellos verarbeitet, was mich eigentlich nicht überraschen sollte da ich bereits zwei wunderbare Kellnermesser aus dem Hause Vialis besitze. Alle Übergänge sind bündig, insbesondere am Rücken sitzt die Feder bei geöffneter wie geschlossener Klinge perfekt. Die Linerinnenkanten sind sorgsam entschärft. Keine offenen Fugen zwischen den Linern und Griffschalen. Letztere sind aus Buchsbaum und entgegen der Üblichkeit bei anderen französischen Messern, wird dieses ausschließlich in Buchsbaum hergestellt.
Beim ersten Öffnen wird klar, da sitzt wumms hinter der Feder. Der Sliplock rastet mit lautem Klack stramm ein, was zwar Vertrauen weckt aber etwas weniger Spannung hätte es für mich auch getan. Klingenspiel ist in keiner Richtung vorhanden. Das Einklappen geht entsprechend schwer und man sollte darauf achten, die Klinge nicht zuschnappen zu lassen, da diese an der Klingenwurzel zwar anschlägt aber nicht endgültig gestoppt wird. Geschlossen liegt die Klinge dann annährend zentriert. Ein nettes Detail ist die Messerspitze, die fast punktgenau in der unteren Griffecke sitzt. Gerade nur so tief, dass man sich nicht an ihr verletzt.
Die Schneidengeometrie besteht aus einem Voll-Flachschiff mit 6,6° Keilwinkel, der auf erfreuliche 0,32mm ausgeschliffen wurde. Das ist zwar noch kein Solinger Dünnschliff aber deutlich dünner als die heute üblichen Geometrien. Die Schärfe ist out of the Box gerade noch ausreichend. D.h. rasieren tut es nur widerwillig.
(Das Stahllineal auf dem Foto hat 0,5mm Teilung.)
Zur Spitze hin verliert die Klinge nur langsam ihre Stärke. In Verbindung mit dem engen Radius der Schneide ergibt sich dadurch eine kräftige Spitze.
Insgesamt macht die Klinge auf mich den Eindruck etwas zu kurz geraten zu sein, tatsächlich würde der Griff aber keinen Millimeter mehr zulassen, dabei liegt die Klingenachse schon nah am vorderen Ende des Griffs. Die Ursache liegt wohl am ungünstigen Design des Griffendes.
Apropos Design. Der kleine Buckel auf der Klinge, der eine Daumenrampe darstellen könnte, schreit nach dem Bandschleifer.
Zum Lieferumfang gehört ein Schlafsack aus sehr weichem Leder. Entgegen meiner bisherigen Abneigung gegen diese Mäppchen, benutze ich es ständig. Hierbei bekommt auch das kleine Lederbändsel seine Daseinsberechtigung.
Fazit:
Ein kräftiges funktionelles Messer mit elegantem Design zu einem angemessenen Preis.
Die gesellschaftliche Akzeptanz sollte keine Probleme bereiten und nach Waffg.§42a darf es auch legal geführt werden.
Mängel konnte ich, unter objektiven Gesichtspunkten, beim besten Willen nicht feststellen.
Andreas
PS. Wer von Fotos französischer Messer nicht genug bekommen kann, dem empfehle ich folgenden Blog.
(Vorsicht, das kann teuer werden )
http://www.over-blog.com/com-1095957504/Couteaux_pliants_regionaux.html
Zu kaufen gibt's die guten Stücke u.a. hier:
Courty et Fils
Sabatier-K
Berthier
Kindal
Schneidwarenkontor
Technische Daten:
Länge geschlossen = 111mm
Klingenlänge = 83mm
Gesamtlänge = 194mm
Griffstärke = 16mm
Klingenstärke = 2,87mm
Gewicht = 94g
Klingenstahl = 12C27
Griffmaterial = Buchsbaum
Preis = ca. 90 Euro
Hersteller: Vialis
Händler: z.B. Kindal
In einer Zeit von Kohlefaser und pulvermetallurgischen Stählen, überkommt mich hin und wieder das Verlangen nach schlichten Gebrauchsmessern ohne Öffnungspin und Taschenclip. Die regionaltypischen Messer aus Frankreich sind dann genau das Richtige.
Das Modell Camembert ist genau genommen noch nicht als typisch zu bezeichnen, denn es
wurde erst 2007 von Guy Vialis für die 200 Einwohner zählende Gemeinde "Camembert" entworfen, die nach dem gleichnamigen Käse benannt wurde.
Wenn ich eine Messersendung öffne, gehen mir immer die gleichen Gedanken durch den Kopf. Hoffentlich ist die Klinge einigermaßen zentriert…keine offenen Fugen…bloß kein Klingenspiel…usw.
Dieses mal war aufatmen angesagt. Das Messer ist tadellos verarbeitet, was mich eigentlich nicht überraschen sollte da ich bereits zwei wunderbare Kellnermesser aus dem Hause Vialis besitze. Alle Übergänge sind bündig, insbesondere am Rücken sitzt die Feder bei geöffneter wie geschlossener Klinge perfekt. Die Linerinnenkanten sind sorgsam entschärft. Keine offenen Fugen zwischen den Linern und Griffschalen. Letztere sind aus Buchsbaum und entgegen der Üblichkeit bei anderen französischen Messern, wird dieses ausschließlich in Buchsbaum hergestellt.
Beim ersten Öffnen wird klar, da sitzt wumms hinter der Feder. Der Sliplock rastet mit lautem Klack stramm ein, was zwar Vertrauen weckt aber etwas weniger Spannung hätte es für mich auch getan. Klingenspiel ist in keiner Richtung vorhanden. Das Einklappen geht entsprechend schwer und man sollte darauf achten, die Klinge nicht zuschnappen zu lassen, da diese an der Klingenwurzel zwar anschlägt aber nicht endgültig gestoppt wird. Geschlossen liegt die Klinge dann annährend zentriert. Ein nettes Detail ist die Messerspitze, die fast punktgenau in der unteren Griffecke sitzt. Gerade nur so tief, dass man sich nicht an ihr verletzt.
Die Schneidengeometrie besteht aus einem Voll-Flachschiff mit 6,6° Keilwinkel, der auf erfreuliche 0,32mm ausgeschliffen wurde. Das ist zwar noch kein Solinger Dünnschliff aber deutlich dünner als die heute üblichen Geometrien. Die Schärfe ist out of the Box gerade noch ausreichend. D.h. rasieren tut es nur widerwillig.
(Das Stahllineal auf dem Foto hat 0,5mm Teilung.)
Zur Spitze hin verliert die Klinge nur langsam ihre Stärke. In Verbindung mit dem engen Radius der Schneide ergibt sich dadurch eine kräftige Spitze.
Insgesamt macht die Klinge auf mich den Eindruck etwas zu kurz geraten zu sein, tatsächlich würde der Griff aber keinen Millimeter mehr zulassen, dabei liegt die Klingenachse schon nah am vorderen Ende des Griffs. Die Ursache liegt wohl am ungünstigen Design des Griffendes.
Apropos Design. Der kleine Buckel auf der Klinge, der eine Daumenrampe darstellen könnte, schreit nach dem Bandschleifer.
Zum Lieferumfang gehört ein Schlafsack aus sehr weichem Leder. Entgegen meiner bisherigen Abneigung gegen diese Mäppchen, benutze ich es ständig. Hierbei bekommt auch das kleine Lederbändsel seine Daseinsberechtigung.
Fazit:
Ein kräftiges funktionelles Messer mit elegantem Design zu einem angemessenen Preis.
Die gesellschaftliche Akzeptanz sollte keine Probleme bereiten und nach Waffg.§42a darf es auch legal geführt werden.
Mängel konnte ich, unter objektiven Gesichtspunkten, beim besten Willen nicht feststellen.
Andreas
PS. Wer von Fotos französischer Messer nicht genug bekommen kann, dem empfehle ich folgenden Blog.
(Vorsicht, das kann teuer werden )
http://www.over-blog.com/com-1095957504/Couteaux_pliants_regionaux.html
Zu kaufen gibt's die guten Stücke u.a. hier:
Courty et Fils
Sabatier-K
Berthier
Kindal
Schneidwarenkontor