TECHNISCHE REVOLUTION Neuer Super-Akku lädt in Sekunden

eeegigi

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Neuer Super-Akku lädt in Sekunden

Forscher haben Lithium-Akkus so modifiziert, dass sie eine Revolution in der Unterhaltungselektronik und dem Elektroauto-Markt verursachen könnten. Handys und Laptops wären innerhalb von Sekunden bis Minuten wieder aufgeladen.

Ist es der lang ersehnte Durchbruch in der Akku-Technologie? Ihre Lithium-Akkus könnten in Zukunft nur in Minuten oder gar Sekunden geladen werden, schreiben Materialforscher um Byoungwoo Kang und Gerbrand Ceder vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) im Fachblatt "Nature".

Handy: Neuer Akku würde Aufladen innerhalb von Sekunden ermöglichen
Möglich wird das durch einen Lithiumphosphat-Überzug. Auf diese Weise verkürzt sich die Ladezeit, während die Leistungsdichte bei gleicher Speicherkapazität steigt. Der Akku kann also bei Bedarf kurzfristig mehr Energie liefern, so die Forscher. Schon in zwei bis drei Jahren rechnen sie damit, dass ihre neuen Hochleistungsbatterien in Handys, Laptops und Elektroautos zum Einsatz kommen.

Für eine Batterie sind zwei Größen wichtig: Die Energiedichte gibt an, wie viel Energie pro Volumen oder Gewicht die Batterie speichern kann. Die Leistungsdichte beschreibt hingegen, wie schnell diese Energie aufgenommen oder abgegeben werden kann. Beides gleichzeitig zu optimieren, ist schwierig. Kang und Ceder scheinen das mit ihrem System nun jedoch geschafft zu haben: Ihr neuartiger Lithium-Eisen-Phosphat-Akkumulator besitzt eine ungewöhnliche, glasartige Schicht an der Oberfläche, die den Transport der Lithium-Ionen beschleunigt.

Kondensatoren haben beispielsweise wegen ihrer großen Oberfläche eine hohe Leistungsdichte und können die Energie schnell zur Verfügung stellen, verfügen jedoch wegen des kleinen Ladungsspeichers nur über eine niedrige Energiedichte. Batterien und Akkus - beispielsweise aus Lithium-Eisen-Phosphat (LiFePO4) - haben hingegen dank ihrer kompakten Bauweise meist eine hohe Energiedichte, können die Energie wegen ihrer vergleichsweise kleinen Oberfläche aber nur nach und nach abgeben. Und der Aufladeprozess dauert relativ lange, weil die Ionen in der Batterie lange brauchen, um ihre elektrische Ladung durch die Batterie zu transportieren.

10 Sekunden statt 6 Minuten

Der glasartige Lithium-Phosphat-Überzug beschleunigt den Lithiumionen.Transport. Man könne sich das vorstellen wie eine Umgehungsstraße, illustrieren die Wissenschaftler: Um sich schnell bewegen zu können, benötigen die Ionen Tunnel, die von der Oberfläche in das Material hineinführen. Die Eingänge dieser Tunnel sind für die Ladungsträger in herkömmlichen Akkus jedoch nur schwer erreichbar, so dass der Ionen-Verkehr sehr langsam fließt. Die neue Oberflächenstruktur schafft nun neue Wege zu den Eingängen und lässt den Stau so gar nicht erst entstehen.

Den Beschleunigungseffekt konnten Ceder und Kang bereits in einem kleinen Modellsystem demonstrieren: Eine kleine Batterie konnte innerhalb von 10 bis 20 Sekunden vollständig ge- oder entladen werden. Ohne die glasartige Oberfläche benötigte die gleiche Batterie hingegen sechs Minuten zum Laden. Die Beschichtung sei nicht besonders aufwendig, sagte Gerbrand Ceder im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. "Sie wächst chemisch im Produktionsprozess genauso wie der Rest des Akkus", sagt Ceder. Sie werde den Akku daher nicht verteuern.

Ein Handy könnte mit ihrer Technik in nur zehn Sekunden geladen werden, schreiben die Wissenschaftler. Große Batterien, die in Hybrid-Elektroautos verwendet werden, könnten demnach in nur fünf Minuten wieder einsatzbereit sein - im Vergleich zu derzeit sechs bis acht Stunden. Möglich wäre dies allerdings nicht an einer herkömmlichen Stromleitung, sondern nur an einem Anschluss mit deutlich höherer Leistung.

Zuviel Hitzeentwicklung beim Laden?

Ein weiterer Vorteil der beschichteten Lithium-Batterien wäre, dass ihr Material weniger schnell ermüdet, wenn sie auf- und entladen werden. Dies eröffne die Möglichkeit, etwa in Handys deutlich kleinere Batterien zu verwenden, erläutern die Wissenschaftler. Die Laufzeit allerdings wäre gleich, sagt Gerbrand Ceder. Bei Elektroautos könne zudem das Problem beseitigt werden, dass sich ihre Batterien relativ schnell entladen, wenn das Fahrzeug beschleunigt wird.

Jochen Schulz, Akkuforscher am Fraunhofer-Institut für Silicatforschung in Würzburg, hält die Entwicklung Kangs und Ceders im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE für "hochinteressant, speziell für kleine Batterien" wie in Handys und Laptops. Bei größeren Batterien allerdings befürchtet er, dass thermische Probleme beim Laden auftreten könnten, da sehr hohe Energien benötigt werden. "Grundsätzlich wird bei den elektrochemischen Prozessen ein Teil der Energie aufgrund des ohmschen Widerstandes in Wärme umgewandelt, was zum Aufheizen der Batterie führt und durch die dadurch mögliche Überhitzung bei volumiösen Batterien Handlingprobleme ergibt." Ceder widerspricht dem: Die neuen Akkus seien genauso sicher wie alte. "Sie produzieren nicht mehr Hitze als herkömmliche Akkus", sagt er.

Laut den MIT-Wissenschaftlern, deren Forschung die US-Regierung unterstützt hat, wurde die Technik bereits an zwei Unternehmen in Lizenz vergeben. Weil die verwendeten Materialien an sich nicht neu seien, sondern nur die Art und Weise ihrer Verwendung, könnten Batterien mit dem neuen Prinzip "in zwei bis drei Jahren auf den Markt kommen", erklärte das MIT.

lub/AFP/ddp

Quelle: Spiegel online

Grüße aus Hessen

eeegigi
 
Hab's auch gelesen...

Dass die Energiedichte (noch) um den Faktor 10-20 unterhalb von LiIon liegt, steht in dem Spiegel-Artikel allerdings nicht... :rolleyes:

EDIT: Mist, ich weiss nicht mehr, wo ich das gelesen habe und finde es jetzt leider auch nicht mehr...

Hier ist jedenfalls der Nature Artikel: http://www.nature.com/news/2009/090311/full/news.2009.156.html
Und hier die Forschungsgruppe von Prof Ceder: http://ceder.mit.edu/

-Walter
 
Zuletzt bearbeitet:
Zitat computerbase.de

"Erzielt werden soll dieser Effekt durch einen so genannten „Lithiumphosphat-Überzug“, wodurch sich die Ladezeit verkürzt, während die Leistungsdichte bei gleicher Speicherkapazität steigt. Als Leistungsdichte beschreibt man bei einem Akku die Zeit, in der die Energie abgegeben oder aufgenommen werden kann. Der neu entwickelte „Lithium-Eisen-Phosphat-Akkumulator“ verfügt über eine glasartige Schicht, die den großen Unterschied machen soll."
 
Ich finde Meldungen über Akkus, die innerhalb von Sekunden zu laden sein sollen immer total süß.
Irgendwie scheint jeder über einen Drehstromanschluss und Ladekabel mit fingerdicken Adern zu verfügen.

Wenn ich jetzt mit 2000mA einen Akku über drei Stunden lade, wären das bei 10 sec ungefähr 2.100 A und 9kW, wenn ich von 4,x Volt ausgehe.
(Oder hab ich da nen Rechenfehler?)

Noch geiler wirds, wenn man das ganze auf Elektroautos hochrechnet. Da kriegt ne Tanke locker zwei oder drei Megawatt hin, zur Freude der Kraftwerksbetreiber. Die lieben ja schwankende Last. :glgl:
Fragt mich nicht, wieviel Kupfer- und Aluminiumjahresproduktionen die da verbuddeln müssten!

Das ENTladen mag ja interessanter sein - aber das Laden ist imho völliger Bullshit, wenn man von ernsthaften Kapazitäten ausgeht.
 
Ich glaube, da ist ein Rechenfehler drin. Ein Akku hat mAh, nicht mA. Von daher kann ein Akku mit 2000mAh z.B. eine Stunde 2000 mA oder 10 Stunden 200 mA abgeben. Beim Laden ist das etwas anderes, aber ähnlich. Im Beispiel muss man also die 2000 mAh in 10 Sekunden "reinbringen". Das entspräche dann 720 A, die da fließen müssten. Dementsprechend wären es dann bei normalen Akkus mit 1,4V etwa 1,5kW, die ein normaler Anschluss aber abkönnen sollte, da zieht selbst der Wasserkocher mehr Saft.
 
Ich denke eh, die 10 sek, werden maximal (minimal) Werte sein, und auch nur für kleinere Zellen möglich....
Aber schön wärs doch, wenn ich früh los muss, und feststelle, mein Handy ist leer, und könnte dieses in einer Minute aufladen!!?
Und wenn sich der E-Antrieb im Auto durchsetzt, dann wäre es schon von Vorteil, wenn das Laden nicht einen ganzen Tag braucht, sondern nur ne halbe Stunde. Auch bei Hybridautos sähe ich da riesige Vorteile! Ich denke mal, wenn die Technik dahin führen könnte, wäre das schon ein großer Schritt!

Jens
 
Ich glaube, da ist ein Rechenfehler drin. Ein Akku hat mAh, nicht mA.
Ich hab doch nirgendwo geschrieben, welche Kapazität mein Beispielakku hat. Nur, dass ich ihn mit 2 Ampère 3h füttere. ;)

Das entspräche dann 720 A, die da fließen müssten. Dementsprechend wären es dann bei normalen Akkus mit 1,4V etwa 1,5kW, die ein normaler Anschluss aber abkönnen sollte, da zieht selbst der Wasserkocher mehr Saft.

Saft ist nicht gleich Saft! Dein Wasserkocher nimmt die 230 V aus dem Haushaltsnetz und kommt damit auf 1,5kW. Dabei fließen nicht besonders große Ströme.

Normale Sicherungen kicken mich bei 16 Ampère, weil unter Anderem die Leitungsdrähte (2,5qmm?) zu warm werden könnten.
Jetzt müsstest du bei 720 Ampère aus deinem Beispiel die 45-fachen Ströme fließen lassen. Wie soll das Netzteil denn aussehen?
Und ist die Ladeschale dann so groß wie ein Kühlschrank und wird mit flüssigem Stickstoff gefüttert?

Die Eisenbahnschienen aus Kupfer, mit denen ich mein Elektroauto zum Tanken anschließen soll, werden sicher mehr wiegen als der Motor. :hehe:

Mal ganz zu Schweigen von den Magnetfedern. Ich habs genialerweise mal geschafft, eine analoge Uhr beim Punktschweißen zu zerrupfen. Die Zeiger hats einfach rausgerissen.

OT:
Die Ingenieure sollen umweltfreundlich generierten Strom lieber in Form von Magnesiumblöcken an die Tankstelle bringen. Mit ein bisschen Wasser kann man sein Auto damit durchaus länger und komfortabler antreiben. Das entstehende Magnesia geht dann wieder zurück in den Kreislauf.
 
? ihr seht das etwas einseitig

die batterie mag das ja können...das heißt ja nicht das ihr es nutzen müsst.
dann ladet sie halt in 20sec oder 1min eben so schnell wie das schwächste glied der kette kann.
aber im zweifelsfall wird die batterie das schwächste glied der kette sein...grund weiter unten

@LiquorAluminii
so ganz richtig ist das mit deinen 720A vs. sicherung nicht.
in den akku mögen 720A bei 1.5V reinfließen...dieser strom fließt aber nicht in deinen wandleitungen...

das netzteil müsste natürlich sehr wohl für diese ströme dimensioniert sein.

720A*1,5V = 1080W > das kann deine steckdose ab, da an ihr 230V anliegen... Denn 1080W/230V sind lediglich 4,7A

ich will aber bezweifeln das die akkus das überhaupt können werden...wo soll die ganze wärme hin die bei einer solchen aktion entsteht? die glühen dabei glatt auf :rolleyes:


den besten und futuristischsten ansatz bzgl. elektroautos von dem ich bisher gelesen habe, ist dieser hier:

jedes elektroauto hängt zuhause dauerhaft am netz und dient als Puffer um so netzschwankungen ausgleichen zukönnen
das ermöglicht es noch mehr energie über unzuverlässige energiequellen wie wind und sonne zu generieren ohne die gefahr von blackouts eingehen zu müssen.
desweiteren verdient jeder autobesitzer so auch noch geld/ mindert seine spesen, da er seine autobatterie dem netzbetreiber zur verfügung stellt


das löst natürlich nicth das schnell aufladen problem
 
? ihr seht das etwas einseitig

@LiquorAluminii
so ganz richtig ist das mit deinen 720A vs. sicherung nicht.
in den akku mögen 720A bei 1.5V reinfließen...dieser strom fließt aber nicht in deinen wandleitungen...

das netzteil müsste natürlich sehr wohl für diese ströme dimensioniert sein.

720A*1,5V = 1080W > das kann deine steckdose ab, da an ihr 230V anliegen... Denn 1080W/230V sind lediglich 4,7A

Hab ja auch nicht geschrieben, dass meine Steckdose keine 1000 Watt liefern kann. Das Beispiel sollte verdeutlichen, wie groß der Leitungsquerschnitt werden muss, wenn selbst bei 16 A schon 2,5qmm Leitungen gebraucht werden.
Und damit sind wir beim Netzteil/Ladegerät angelangt und der ScienceFiction beginnt. :rolleyes:

Dein Satz mit dem hellglühenden Akku trifft es imho ganz gut.

Die Autos als dezentrale Energiepuffer zu verwenden klingt nur dann gut, wenn man bei den Transport- und Wandlungsverlusten beide Augen fest zudrückt. Die wirtschaftlichere Lösung wären zentrale Energiespeicher statt zentraler Großkraftwerke. Ob das Flüssigsalztanks oder gasgefüllte Grotten sind ist egal - die Größe bedingt die Effizienz in diesem Fall.
Ein 'Super-Grid', also leistungsfähige Höchstspannungsbackbones brauchen wir bei dezentraler Stromerzeugung ja sowieso.

Statt chemischer Akkus würde ich bei den schnelladefähigen Energiespeichern lieber auf ('physialische') Supercaps schielen. So ein paar hundert Farad sind auch nicht schlecht. :)

gruß
 
Das Beispiel sollte verdeutlichen, wie groß der Leitungsquerschnitt werden muss, wenn selbst bei 16 A schon 2,5qmm Leitungen gebraucht werden


Ich würde beim Querschnitt so in Richtung 300mm² gehen (eigendlich noch höher, da man bei 300mm² immer noch 0,09V Spannungsfall an der Leitung hat -2m- und 0,09Vx720A=64W an Heizleistung der Leitung :haemisch:).

Achja eigendlich reichen bei 16 A Sicherungen 1,5mm² solage die Länge unterhalb von (ich meinte) 13m liegt. Sonst kommt man über die 3% an zulässigem Spannungsfall :)
(naja bei unserem "Ladekabel" liegen wir drüber)

Und damit sind wir beim Netzteil/Ladegerät angelangt und der ScienceFiction beginnt. :rolleyes:
:) Gartengestaltung mal anders :)
So ein Trafo macht sich bestimmt gut im Garten :)

Hoffe das ich da jetzt keinen allzugroßen Mist von mir gegeben habe :) sonst bitte berichtigen.
 
Hallo,

ich überlege gerade wie ein Stecker, oder eine Ladeschale für 720A beschaffen sein müsste und denke mit Entsetzen an die Größen von CEKON Steckern im 128A Format....


Egal, solche Akkus sind für Taschenlampen völlig uninteressant und nicht praktikabel, zumal ihre Energiedichte lächerlich gering ist...


Der Thread ist somit völlig O.T. und darf deshalb gerne geschlossen werden.


Interessant sind hingegen die neuen 18650er von Trustfire, die tatsächlich 2400mAh bringen und das bei geringem Innenwiderstand.

http://www.messerforum.net/showpost.php?p=576095&postcount=51




Heinz
 
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