Testbericht Schanz Field Knife

porcupine

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So, nachdem ich das gute Stück erstmal ein Weilchen hab ruhen lassen, ergab sich endlich die Gelegenheit, es zu testen. Mangels Backpackingtour in Schweden etc. mußte es halt in heimischen Gefilden passieren.
Zustand vor dem Test wie von Jürgen angeliefert mit guter Rasierschärfe. Stahl ist übrigens 1.2631. Klingenlänge 15 cm, der Schwerpunkt liegt genau in der Zeigefingermulde.

Erster Test:
Da ich gerade vor einer etwa 6 m breite Fensterfront zu hoch geschossenes Buschwerk entfernen mußte, habe ich also mein SFK rangenommen. Das Gestrüpp - Ziergehölze - war überwiegend sehr hart, die Stangen von 1-3 cm dick. Ungefähr 2 Kubikmeter Gestrüpp wurden abgehackt.
Ergebnis: Es ging auf jeden Fall ganz gut. Der Messergriff ist jedoch kein Machetengriff, die Klinge ist auch nicht schwer genug als Hackinstrument. Die Eindringtiefe ist ok, weil die Schneide dünn ausgeschliffen ist. Weicheres Holz haut man mit einem Schlag leicht durch.
Ein vernünftiger Mensch nimmt für sowas allerdings einen Astschneider:glgl:

Zweiter Test:
Durchhacken eines 5 x 5 cm IKEA-Stuhlbeins aus Fichte, mehrfach lackiert. Da das Stuhlbein noch am Stuhl hing, war das Zuschlagen nicht ganz leicht, alles federte etwas und ließ die klinge nicht so tief eindringen. Dennoch, nach weniger als 30 Sekunden und etwa 30 Hieben war es ab.
Ein vernünftiger Mensch nimmt für sowas eine Säge:glgl:

Dritter Test:
Ich wollte ein freihängendes Seil kappen á la Cold Steel und Konsorten. War aber keins da. Da habe ich statt dessen einen freihängenden Pappkarton genommen, den mir Uli Hennicke geschickt hat. (Sein Messer hatte ich natürlich schon vorher rausgenommen:)) Der Karton war noch mit Paketband und schwarzem Klebeband verstärkt.
Ergebnis: ein Hieb und durch (geschnitten, nicht etwa abgerissen!)
Ein vernünftiger Mensch schmeißt sowas als ganzes in die Papiertonne, nachdem er das Klebeband im Plastikmüll entsorgt hat:super:

Vierter Test:
Spalten eines gut abgelagerten Eichenklotzes mittels des besagten IKEA-Stuhlbeins, das als Schlagholz diente.
Ergebnis: Zweieinhalb Schläge auf den Messerrücken und durch. Ich werde im Winter also nicht erfrieren.
Ein vernünftiger Mensch nimmt ein Beil dazu:steirer:

Das wars dann erstmal. Nach dem Abwaschen der Klinge die Rasierprobe: Es rasiert noch gut, lediglich an der Stelle etwa in Klingenmitte, womit am meisten gehackt wurde, braucht es zum Rasieren etwas mehr Druck.
In der Schneide ist nichts zu sehen, keine Dellen, Ausbrüche oder stumpfe Stellen.
Nur ein Souvenir hat das Messer mitgenommen: Kurz hinter der Spitze ist die Klinge auf 4-5 mm eine Winzigkeit (2-3 Zehntel mm) zur Seite gebogen. Da muß ich wohl auf einen Astknorren getroffen und das Messer dabei etwas verkantet haben. Ist jetzt ein kleiner Schönheitsfehler (siehe letzes Bild), aber allemal besser als ein Ausbruch. Für ein Outdoor-Messer ist es ja wünschenswert, daß es sich eher biegt als bricht.

Fazit insgesamt: Das Messer ist ein Allrounder mit besserer Eignung zum Schneiden und Stechen als zum Hacken. Schneidetests werde ich gelegentlich noch mal nachreichen.
arno
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Hallo Arno,
schöner Test - ich hatte vom 1.2631 und dem Messer nichts anderes erwartet. Wie hoch ist der 1.2631 gehärtet? 59+ HRC? Gut zu sehen, dass der Stahl bei der Belastung an der Spitze nicht gebrochen ist, sondern verbogen ist. Wie dünn ist der Stahl an der Spitze, bzw. der betroffenen Stelle ausgeschliffen? :)
Gruß
Lars
 
@ mark23
Die Klinge ist in dem Bereich sehr dünn, ich denke ca. 0,5 mm.
Die Härte ist laut Zertifikat 59 HRC.
 
@arno,
superklasse !!!!!- was lernen wir aus dem testbericht???
1. du denkst wie ich - sfk :steirer: - superschöner name :D
2. du bist nicht vernünftig - hast aber ne menge spass :super:
3. es fehlt das vierte im bunde :irre:
 
@arno,
superklasse !!!!!- was lernen wir aus dem testbericht???
1. du denkst wie ich - sfk :steirer: - superschöner name :D
2. du bist nicht vernünftig - hast aber ne menge spass :super:
3. es fehlt das vierte im bunde :irre:

Moin Jürgen,

zu 1.
Ja, der Name mußte ja irgendwie zu SRE oder SB1 passen, gelle...

zu 2.
Kann ich nichts gegen sagen, ist wohl so...

zu 3.
Hmm, das ist ne schwierige Entscheidung. Ich wollte eigentlich erstmal ein Vespermesser haben mit Damast und Wüsteneisenholz. Aber nun habe ich mich entschieden, meine Vesper weiterhin mit einem Laguiole einzunehmen, das bin ich schon meinen französischen Vorfahren schuldig, n'est-ce pas?
Und an dem Dolch-Entwurf muß ich noch ein bißchen feilen, mit dem Bleistift, versteht sich...
...und dann kam gestern noch die Hiobsbotschaft von meiner Tochter (19), daß ihr Auto den Geist aufgegeben hat...

Comme-ci, comme-ca...
arno
 
...übrigens, die leichte seitliche Delle in der Klinge ließ sich einigermaßen wieder rausbügeln, einfach in den Schraubstock zwischen zwei Alu-schutzbacken, und ein bißchen gebogen ...
 
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