Testbericht zum Spyderco Pass-Around - Schempp Bowie C190CF

propaghandi

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So... dann starte ich mal den Thread zum Spyderco Pass-Around - Schempp Bowie C190CF:

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Erstmal die Daten (Herstellerangaben):
Gesamtlänge: 215 mm
Klingenlänge: 94 mm (davon 87 mm scharf)
Klingenstärke: 2,5 mm
Klingenstahl: CPM S30V
Gewicht: 130 g
Griffmaterial: Carbon Fiber/G-10 Laminat / Messingbacken
Verschluss: LinerLock
Clip: Ja (tip-up, nicht umsetzbar)

Erster Eindruck:
Geiles Teil! Manch einem mag das Design von Ed Schempp zu eigenwillig erscheinen, aber ich steh voll drauf!
Das Spyderco C190CF ist eine Neuinterpretation des klassischen Arbeitsmessers des Wilden Westens - des Bowie Messers - und transferiert dieses hinsichtlich Konstruktion und Materialwahl in die Moderne.

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Klinge:
Dies fängt schon bei der Klinge an, welche mit einer ausgepägten Clip-Point-Form ausgesprochen Bowie-like daherkommt. Gleichzeitig ist die Klinge mit Ihren 94mm Länge, 2,5mm Dicke und dem hochgezogenen Flachschliff gerade prädestiniert für den EDC-Einsatz - ein klassisches Arbeitsmesser eben! Hinsichtlich der Stahlwahl gibt es auch nix zu meckern: Spyderco hat sich für den fast schon klassischen CPM S30V entschieden, der mit beeindruckender Schärfe wie Standzeit überzeugt.

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Griff:
Die klassischen Bowies wiesen oft ein Parierelement aus z.B. Messing auf. Dieses traditionelle Design hat Spyderco aufgegriffen und in Form einer Messingbacke angedeutet. Statt Holz ziert eine Beschalung aus Carbonfaser/G10-Laminat den Griff.
Die Handlage ist dank des geschwungenen Griffes sehr bequem und die leicht texturierten Griffschalen bieten sicheren Halt.

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Clip:
Das Messer hat einen Clip (rechts/links umsetzbar - tip-up), der die von mir favorisierte deep-carry-Option erlaubt. Daumen hoch dafür!

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Verriegelung:
Das Messer verriegelt sicher per LinerLock. Hier gibts nix zu meckern.

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Fazit:
Mit dem Schempp Bowie ist Spyderco eine tolle Neuinterpretation des klassischen Bowie-Messers gelungen.
Überdies macht das in Taichung (Taiwan) hergstellte Messer seinem Fertigungsstandort mal wieder alle Ehre: Alles ist sehr sauber gearbeitet (keine Spalten, Verarbeitungsspuren, etc.) - einzig das Spyderhole ist etwas scharfkantig.

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Nichtsdestotrotz hat mich das Messer sowohl von Design, wie Materialwahl und Verarbeitung von seinen Qualitäten als EDC überzeugt und ich würde mich sehr freuen, es am Ende des PAs wiederzusehen ;)

Vielen Dank an Spyderco und Chamenos für diesen tollen Passaround!
 
Spyderco Schempp Bowie C190CF

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Gesamtlänge: 21,5 cm
Klingenlänge: 9,4 cm
Gewicht: 130 g
Klingenmaterial: CPM S-30V
Griffmaterial: Messing/Kohlefaser
Designer: Ed Schempp
Hersteller Art.-Nr.: C190CFP

Hier mein Passaround Bericht zum Spyderco Schempp Bowie C190CF.
Wie immer an dieser Stelle, Dankeschön für den Passaround, die Orga und die Möglichkeit ein, aus meiner Sicht, recht teures Messer testen zu dürfen.

"Der Damastschmied und Messerdesigner Ed Schempp hat es mit diesem Entwurf geschafft, den Stil und den Geist der uramerikanischen klassischen Bowie Messer in ein aufregendes Klappmesser-Design zu transferieren."
So steht es auf der Böker Homepage zu diesem Messer. Hat er es geschafft? Ich sage erstmal, er hat es versucht und warte meinen Testzeitraum ab.

Der Griff besteht aus Carbonschalen mit eigenwillig geformten Messingbacken, beides ist auf recht scharfkantigen Stahllinern aufgesetzt.
Die Kohlefaser/Messing Kombination sieht gut aus. Der flache Griff liegt gut in der Hand, lässt sich aber sicher nicht mit dem voluminöseren klassischen Griffen feststehender Bowies vergleichen. Er lässt diverse Griffhaltungen (lang, kurz, Hammergriff) zu.
Durch die Form der Backen ist man versucht, flippern zu wollen, was natürlich nicht geht. Hier soll ja "nur" ein Parierelement nachgebildet werden...

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Es wird ein bewährter Deep-Carry Drahtclip verwendet, der von rechts nach links umgesetzt werden kann (beides Tip up). Diesen Clip würde ich normalerweise begrüßen, aber mir ist das Messer zu groß und zu schwer für die Hosentasche. Stattdessen kommt es in mein Bifur. Passt geradeso noch rein.

Die Klinge hat eine ausgeprägte Clippoint Form mit einem Flachschliff, der bis weit über die Hälfte der Klingenhöhe reicht. Geöffnet wird mit Spyderhole und verriegelt per Linerlock. Das Öffnen mit dem Daumen geht problemlos, mit angenehmen Radius. Der Lock wird in der Biegung der Messingbacken gelöst. Das war keine Stelle an die ich intuitiv hingreifen würde. Stattdessen wurde genau nachgesehen und dann erst gedrückt.

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Der Umriss des geöffneten Messers zeichnet sich durch einen (man verzeihe mir die simple Schreibweise) fast Kukri ähnlichen Knick aus. Den Grund kann ich nicht wirklich nachfollziehen, eventuelle Vorteile beim Hammergriff?

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Die Verarbeitung ist sehr gut, von den scharfkantigen Linern abgesehen, aber es soll ja auch Leute geben, die das in Ordnung finden. Die Schnitttests waren einwandfrei, aber für das tatsächliche Arbeiten ist mir die Form zu extravagant.

Bleibt noch die Eingangsfrage. Ist der Transfer vom klassischen Bowie in die Moderne Welt gelungen? Ich denke, hier werden sich die Geister scheiden.
Die klassischen Elemente, Clip Point, Messing Parierelement, sind da, die modernen Materialien und der Style ebenfalls. Überzeugt es einen Fan von klassischen Bowies? Nun, mich jedenfalls nicht.

Gruß Th.
 
Hallo,

Nanu? Ich bin letzter auf der Liste gewesen und dennoch fehlen da einige Berichte?

Dennoch, danke an chamenos und Spyderco, das auch die nicht Spyderco-Fans ran dürfen. :D

„Das ist ein Spyderco, warum hast du denn das?“ war von vielen die erste Frage an mich. Nur zum testen, wollte Spyderco mal wieder eine Chance geben.
Was soll ich sagen? Hat nicht geklappt.

Ich fange mal mit der Klinge an. Die Verarbeitung ist 1A. Wie zu erwarten von einem Spyderco dieser Preisklasse. Das Öffnungsloch ein wenig scharfkantig, aber noch im Rahmen. Die Klingenform gefällt mir doch sehr. Nur leider kommt ein Großteil der Klinge selten zum Einsatz, da die Griffform vorgibt wie das Messer gehalten wird, und sollte ich nicht besondere Verrenkungen machen mit der Hand, kann ich zum Schneiden nur den Bereich ab Bauch bis zu Spitze nutzen.
Schnitzereien gehen damit wieder rum sehr gut. Man hat mit der Schneide Richtung Achse eine gute Kontrolle über die Klinge.
Ich hatte das Messer zu Beginn nur einmal kurz über einen Sinterrubinstab abgezogen, bis heute ist die Schärfe völlig ok.

Der Griff ist ebenfalls gut Verarbeitet. Die Übergänge von Cabon zu Messing spürt man nur aufgrund des Materialwechsels. Für meine Hände ist er ein wenig zu schmal, zu dünn, eben alles ein bisschen zu wenig.

Der Clip ist für mich das Beste an diesem Messer. Der will quasi von sich aus sich an die Hose heften ohne Druck, ohne Arbeit, sehr angenehm und sicher umgesetzt.

Der Verschluss –ein Linerlock wie er im Buche steht- hat mir auf beste Art und Weise gezeigt das mich derartige Linerlocks einfach nur nerven. Der Gedanke

„wenn ich das Messer jetzt öffne, muss ich es auch schließen, nääää, nimmst ein anderes Messer“

kam mehr als nur einmal.
Ich weiß nicht was so schwer daran ist, wenn man schon einen Linerlock baut, die Aussparung hierfür so zu wählen, das man es auch ohne Gefummel wieder schließen kann.
Zugegeben, bei diesem Messer wäre es schwer geworden einen Backlock oder Framelock umzusetzen, aber bitte lieber Spyderco-Ingenieure, so doch nicht.

Aufgrund der Bumerangform des Messers dachte ich anfangs, es könnte sich hier um ein gutes Messer für „Waldarbeiten“ handeln, von wegen Hebel und so. Aber nö, im Endeffekt bringt es mir nur bei den regulären Schneidaufgaben den Verlust von einem Großteil der Schneide.

Fazit:
Ein teures Messer das absolut nix für mich ist. Die Verarbeitung ist super, und vieles einzeln betrachtet sogar auch, aber alles zusammen am Ende ist nichts was mir gefällt.



Wie immer ein paar Vergleichsfotos mit anderen Messern ähnlicher Größe:

Coldsteel Code 4 Clippoint, Pohl Force Mike Two, Spyderco Schempp Bowie, Zero Tolerance 0562cf, Benchmade 710
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Gruß

Fabsel
 
Zuletzt bearbeitet:
Hiermit liefere ich dann auch meine Ergänzungen zu diesem Messer. Vielen Dank für die Möglichkeit und die Organisation an Florian!

Danke auch an die Vortester und der reichen Bebilderung. Meinen kleinen Beitrag an Bildern lasse ich direkt auf euch los:
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Gemischt sie sind, meine Gefühle und Eindrücke in Bezug auf das Shempp Bowie. Halten wir mal fest:
Die Materialwahl ist gut. Messing mag ich, der Klingenstahl ist bewährt. Die Verarbeitung ist sehr gut. Griffschalen liegen an, Schale an Messing ist gut und genau angepasst, Anschliff der Klinge präzise, ich habe nichts zu meckern. Allein die konservativ steile Schneidphase, die hätte ich mir etwas schneid- und schnitzfreundlicher gewünscht, aber das lässt sich ja beheben. Der Clip ist perfekt, lässt das Messer tief in der Hosentasche.

Das Design. Deswegen habe ich hier in diesem Passaround mitgemacht. Ich fand und finde es sehr cool und ansprechend, im geöffneten wie auch im geschlossenen Zustand. Zum ernsthhaften Benutzen ist es aber zu speziell und mir ist nichts unter die Klinge gekommen, wo ich sagen könnte, das kann sie jetzt besonders gut oder besser. Ein Apfel zu zerteilen oder ein Stöckchen anzuschnitzen, das kriegt man aber hin und belassen die Kritik dann auch dabei. Alle anderen möglichen Szenarien blenden wir als überzeugte Pacifisten mal aus.

Was bleibt, welchen Eindruck habe ich behalten? Ich mag das Messer aufgrund der aussergewöhnlichen Form immer noch und würde es nicht im Schrank verstauben lassen, wenn es mir mal etwas preisreduzierter über den Weg läuft! Vielen Dank nochmal, dass ich mir einen Eindruck verschaffen durfte.



alx
 
PA-Bericht zum Spyderco Ed Schempp Bowie:

Historie:
Zu Beginn möchte ich mich bei chamenos/Florian für die Organisation des PA und bei Spyderco für die mehrfache Möglichkeit jetzt wieder bedanken, dass uns als Forum wieder ein recht hochpreisiges Messer zur Verfügung gestellt wird.

Erster Eindruck:
Bereits beim ersten Befingern dieses Messers fällt die für Spyderco typische Verarbeitungsqualität ins Auge. Auch wurden edle Materialien für Klinge, Backen und Griff verwendet.
S 30 V, Messing und Carbon/G 10 spiegeln den hohen Qualitätsanspruch wieder, den Spyderco an seine zugegeben nicht allzu günstigen Messer setzt, aber der sich aufgrund des Gegenwertes, den man beim Kauf erhält, auch für mich rechtfertigt.
Die Verwendung von Messing bei den Backen ist wahrscheinlich der Verwendung zu früheren Zeiten als Handschutz bei den Ur-Bowies geschuldet, dann wäre es in meinen Augen aber auch glücklicher gewesen, ein natürliches Material wie Wüsteneisenholz, welches sowohl von Arizona bis zu Kalifornien als auch in einigen mexikanischen Bundesstaaten vorkommt, zu verwenden, um diesem möglicherweise geschichtlichen Anspruch gerecht zu werden. Wenn hingegen Carbon/G 10 als Griffmaterial eingebaut wird, würde mir ein kalt wirkender Edelstahl oder ein ähnliches Material als Backen eher zusagen.
Der Clip als Deep Carry Clip, der auch umsetzbar ist, unterstützt die von mir favorisierte Trageweise für einen Folder, Für meine Begriffe lässt sich das Messer trotz Größe und Gewicht auch als EDC recht angenehm tragen.
Der gearbeitete hohe Flachschliff unterstützt die Schneideigenschaften, die kombinierte Klingen- und Griffform wirkt dem leider entgegen, da für mich nicht die komplette Klingenlänge effektiv nutzbar ist. Das ist für mich der eigenwilligen Bowieform geschuldet, die nicht nur mich an ein Khukri erinnert.


Zweiter Eindruck:

Beim täglichen Gebrauch fiel mir auf, dass sowohl das Spydiehole als auch die Platinen bzw. die Verschlussfeder des Liner Locks, der als solcher von erstklassiger Fertigungsqualität und –präzision war, recht scharfkantig sind. Ebenso vermisse ich eine Erleichterung der seitlichen Lösemöglichkeit des Liner Locks durch schräge Abfräsung der Griffschale.
Die Haptik lässt sowohl mehrere Griffhaltungen zu, das verwendete Laminat ist zwar als Griffschale eher dünn, für meine Handgröße aber fast ideal.
Die eben beschriebene eingeschränkte Nutzbarkeit der Klinge spiegelte sich z.B. beim Zerschneiden von Zwiebeln als bei den meisten Dingen des alltäglichen Gebrauchs wieder. Bei anderen Täglichen Tätigkeiten war sie unerheblich.


Fazit:

Ich habe mich zu diesem PA wegen des Testens der Praxistauglichkeit dieses zugegeben ungewöhnlichen Messers entschieden.
Der Preis ist mit über 300 Euro nicht günstig, aber durchaus gerechtfertigt.
Ich verwende als großer Spyderco-Fan ein PM 2 und ein Domino im EDC-Bereich.
Sollte es möglich sein, einen Wechsel der Griff-Backen-Kombination durchzuführen, wie von mir eingangs beschrieben und das Scharfkantige an einigen Stellen nachzubessern, wäre das Ed Schempp Bowie trotz Größe und Gewicht ein für mich absolut EDC-taugliches Messer.
 
So,

wie die Zeit vergeht. Mir ist als ob ich das Messer erst letzte Woche weitergeschickt hätte.....

Also zum Schempp.
Grundsätzlich ist der Bowie Style eigentlich gar nichts für mich. Ich bin recht frei, eher ablehnend an das Ganze herangegangen. Schon nach dem Auspacken war ich eigentlich recht positiv überrascht. Die Verarbeitung ist Spyderco Typisch auf hohem Niveau. Das Gewicht des Messers sagte mir sehr zu, da ich gerne spüre dass etwas da ist. Die Materialwahl mit den Messingbacken erfolgt irgendwie in Anlehnung an klassische Case Slipjoints :) (Auch nicht mein Ding). Das Handling war hingegen super. Die schlanke Bauweise begünstigen für mich die Nutzbarkeit (Handschuhgröße 9).

Am Besten gefällt mir der Drahtclip und der tiefe Sitz im der Tasche. Ich hatte vorher noch nie eins mit Drahtclip von Spyderco und bin davon total begeistert. Stabiler zuverlässiger Halt, gute Clipspannung, schnell greif- & ziehbar... Klasse

Das Öffnen flutscht auch wie doof. Hier spielt mir wieder die schlanke Silhouette in die "Finger". Lediglich das Schließen stört mich. Die innere Platine hätte m.M.n. etwas ausgefräst werden müssen um die Bedienung zu erleichtern. Ein Versehentliches Öffnen bei festem Griff schliesse ich eh aus. Daher stört mich die Situation eher.

Der Schneidekomfort hat mich überrascht. Ein tolles Messer für nahezu jede Schneidaufgabe. Die Bowieklinge hat sich super geschlagen. Die Schnitthaltigkeit des Stahls steht eh außer Frage, somit gibt's hier von mir die volle Punktzahl :super:

Wenn ich allerdings den Preis (Liste Böker) betrachte kommt das Messer für mich nicht mehr in Frage. Sicherlich rechtfertigt auch die Materialauswahl den Preis irgendwo, allerdings würde ich das Messer nicht kaufen.

Es war dennoch eine Super Erfahrung die mir mal wieder gezeigt hat, dass man einfach alles mal ausprobieren muss. Auch hier wurde ich abermals eines besseren belehrt.

Ich danke dem Orga Team, allen Verantwortlichen sowie allen Teilnehmern für die tolle Abwicklung und freue mich auf den nächsten PA :super:


Danke

Der König
 
Moin moin liebe Freunde des scharfen Stahls!

Bevor ich meinen Eindrücken zum Ed Schempp Bowie Folder freien Lauf lasse, eine Warnung:
Was ihr euch hier anschaut, ist meine persönliche Meinung. Außerdem ist dies mein erstes Review, überhaupt, also habt etwas Nachsicht. :D

So, das Unwesentliche ist gesagt worden, nun möchte ich mich erst einmal ganz herzlich beim chamenos bedanken, der diesen klasse Pass-Around auf die Beine gestellt hat, geniale Sache, grad weil mich dieser Folder doch sehr interessiert hat, aber dazu gleich mehr.
Außerdem macht es mich wirklich glücklich, ein Teil dieser Plattform hier zu sein, wunderbare Geschichte, so macht das Hobby doch gleich noch mehr Spaß, also thx Peter!

Nun zum Messer:
Das Spyderco Schempp Bowie fällt bei mir unter die Katiegorie: "Das könne dir echt gefallen,..., oder du hasst es einfach".
Ergo, es muss einmal bespielt und befingert werden. Daher kam mir der Pass-Around ganz gelegen, leider habe ich hier in unmittelbarer Nähe keinen Knife-Shop, bei dem ich dieses Tool, oder andere Exoten, einfach mal antesten kann. :super:

Als das Paket bei mir eingetroffen ist, ich die standard Spyderco Pappbox geöffnet, und das Messer herausgenommen habe, sind mir zwei dinge in den Sinn gekommen.
Zum Einen hat es mich von der Größe und Gewicht stark an das Paramilitary 2 erinnert, zum Anderen empfand ich die optische Anlehnung an ein Bowie Messer aus dem wilden Westen durchaus als gelungen.
Die Carbon/G10 Scales harmonieren wunderbar mit dem leicht angelaufenen, goldgelben Bolster. Die Klinge ist der Wahnsinn, sehr schön ausgeprägter Clip, da stört das Spyderhole kaum.

Ergonomisch gesehen war es für mich überraschend gut ausbalanciert. Hier hatte ich im Vorfeld meine größten Bedenken.
Hält man das Messer im Standard (Säbel) Griff, neigt sich die Klinge mitsamt der Spitze nach unten. Das hat den Vorteil, dass man beim Schneiden das Handgelenk nicht enorm in Richtung Schneidgut neigen muss, ich empfand dies als sehr angenehm.
Ob ich einen Karton zerkleinere, oder eine Tomate schneide, das scharfe Werkzeug von Spyderco hat sich gut führen lassen.

Die Klingenverriegelung wird durch den Michael Walker Liner Lock gewährt. Das Messer verschließt sicher mit einem satten Klick. Beim entriegeln hat man etwas wenig Platz, es fehlt eine außreichend große Aussparung auf der gegenüberliegenden Seite der Sperrfeder. Dies ist meiner Meinung nach aber zu verkraften.

Was mich eher stört, ist die scharfkantige Verarbeitung der Stahlplatinen. Beim Schnitzen von älterem Holz beißen sich die innenliegenden Liner schon mal ganz gerne in die Haut. Auch das Spyderhole könnte etwas weniger aggressiv daherkommen.
Wäre dieses Testobjekt mein Folder gewesen, würde ich die Liner, sowie die Öffnungshilfe etwas abrunden.

Als Fazit lässt sich sagen, dass mir das Schempp Bowie von Spyderco durchaus gefallen hat. Die Klinge ist außreichend groß um im Alltag zu bestehen, die Verarbeitung des Messers ist, wie von Spyderco zu erwarten war, wirklich gut. Ich kam mit der ungewönlichen Form sehr gut klar, es ist sicher nicht so Mainstream wie das PM2, dafür aber auch etwas Besonderes.
Müsste ich mich zwingend zwischen dem Para2 und dem Schempp Bowie entscheiden, würde ich dennoch das PM2 nehmen, der Compression-Lock ist einfach so viel angenehmer und unkomplizierter zu bedienen.
Sollte das Schempp Bowie irgendwann einmal im Sale landen, wovon ich ehrlich gesagt ausgehe, kann ich mir durchaus vorstellen, es zu erwerben.

In diesem Sinne, vielen Dank fürs Lesen, man schreibt sich! :steirer:

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Hallo

Ich habe ja als erster getestet, - wollte aber meinen Bericht erst zum Schluss hier reinpacken.

Das hat einen einfachen Grund. Ich wollte sehen, ob mein Haupteindruck zu diesem Messer nur meiner ist, oder ob das den restlichen Teilnehmern auch so geht. Da wollte ich halt nichts vorwegnehmen ;)

Als Einstand: ich bin ein riesen Bowie-Fan.

Ich mag diese Hechtklingen, ich mag Messing-Parier-Elemente, Holz- oder Geweihgriffe und dicke Lederscheiden.
Passt prima zu Kaffee aus ner Blechtasse am Lagerfeuer.

Und ich mag moderne Bowies. Zumindest viele.

Witzig war, als ich das Messer auf der IWA für den Passaround überreicht bekam, erzählte Joyce immer was von "Bowie"... ich habe gar nicht kapiert, dass das Messer hier ein Bowie sein soll.
Auch beim ersten "Mit-Rumspielen" dachte ich eher an was orientalisches, - oder eben eine seltsame Kukri-Interpretation.

Dass das ein Bowie sein soll, habe ich erst beim soundsovielten Betrachten so langsam erfasst.

Und ja.... ich mag das Design. Je öfter ich es mir angeschaut und damit rumgespielt habe, umso mehr wuchs mein Wohlwollen für das Schemppsche Bowiemesserchen.

Zu den allgemeinen Dingen ist ja nun schon viel geschrieben worden.

Mich stören scharfkantige Spyderholes nicht. Ebensowenig scharfkantige Platinen.
Sowas spricht für saubere Fertigung mit scharfem Werkzeug.... klare Linien halt ;)

Den Materialmix aus Messing und Kohlefaser finde ich gewagt aber nicht übel. Wahrscheinlich würden mir Backen aus Edelstahl (oder so ein nettes, mattes Titan) trotzdem einen Hauch besser gefallen.

Der "nur konzentriert" zu entriegelnde Linerlock gefällt mir sehr. Das ist erstens elegant und zweitens verlangt das Messer eben ein bißchen Aufmerksamkeit.
Diese Eitelkeit will ich ihm gönnen.

Was mir aber beim wiederholten Bespielen und Griffhaltungen ausprobieren klar geworden ist: das Messer ist ein reinrassiger Fighter.

Das Schempp Bowie ist wirklich kein bißchen als Gebrauchsmesser für das Zerschnippel der Bratwurst oder zum Kartonszerkleinern entworfen.

Das Messer versteht sich vollkommen in der Tradition des Bowiemessers als Waffe.

Ich finde das nicht schlimm. In meiner Vitrine liegt reichlich scharfer Stahl, der als Kampfmesser entworfen wurde.

Hier hat es ein bißchen gedauert, bis mir das klar geworden ist.

Denn zum Schneiden auf einer Unterlage ist die abgewinkelte Klinge nicht wirklich zu gebrauchen (ja, klar..... geht irgendwie.... geht dann aber auch mit einem Saschka, einem Kukri oder einem FS-Dagger).

Um einen Apfel in der Hand zu schneiden ist der Griff nicht wirklich entsprechend geformt.
Der liegt eben hervorragend im Hammer, Fecht- oder Eispickelgriff in der Hand..... irgendwelches Verkanten oder lockeres Halten mit drei Fingern beim Schälen machen keinen Spaß.

Und ja.... greift man das Messer kurz, dann kann man damit ein Stöckchen oder den Bleistift anspitzen.... aber das geht wirklich mit eigentlich jedem Messer :D

Daher mein Fazit:

Ein einwandfrei und blitzesauber gemachtes Messer das in seiner eigenwilligen Form nicht nur das Design des klassischen Bowiemessers aufgreift, sondern auch auf sehr geschickte Weise die Funktion eines klassischen Bowiemessers, nämlich die eines Kampfmessers, auf ein Klappmesser transportiert und dann das Ganze auch noch mit modernem Klingenstahl und Griffmaterial kombiniert.

Dafür volle Punktzahl.

Als EDU würde ich es aus den oben genannten Gründen nicht empfehlen.

Da hat Spyderco deutlich geeignetere Messer im Programm.

Tausend Dank an Joyce von Spyderco, dass wir dieses spannende Exemplar hier testen durften.

Mir hat das Spaß gemacht.


Gruß
chamenos
 
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