lacis
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Das Paket, dass Claudia für die Tester zusammengestellt hat, besteht aus dem Messer selbst, einem Klingenöl (das ich für den Versand aufgetragen habe) und einem Rostradierer (ich nehme an, dass es einer ist – ausprobiert habe ich ihn nicht; trotz Zwiebeln und Knoblauch schneiden war die Klinge kaum angelaufen). Wie bereits im Anmeldethread geschrieben, war ich sofort von dem Messer angetan und hatte großen Spaß am Testen.
Hier zunächst die Maße des Messers:
Gesamtlänge: ca. 31 cm
Klingenlänge: ca. 17,3 cm
Grifflänge: ca. 12,9 cm (die Differenz müsste ungefähr der Länge des Erls entsprechen)
Die Klingenlänge entspricht damit genau meinen Präferenzen und zusammen mit der Santoku-Form – die ich ebenfalls sehr schätze – ergibt sich ein handlicher Allrounder, mit dem man die meisten aller anfallenden Schneidarbeiten in der Küche erledigen kann.
Das Messer kam mit dem Hinweis an, dass Chroma als Transportschutz einen Grat an der Klingen stehen lassen würden. Ich habe das Messer genau untersucht, aber – entweder es liegt an meinen mangelnden Ansprüchen oder am Fehlen einer Lupe – ich habe keinen Grat entdecken können. Im Gegenteil, das Messer war im Auslieferungszustand bereits sehr scharf. Ich habe es nur noch mal kurz über’s Leder gezogen und schon konnte es los gehen.
(Ich habe bei Claudia wegen des Grates nachgefragt: im Messerkontor wurde das Messer nicht abgezogen, ggf. aber schon beim Importeur – Claudia hat nur den Herstellerhinweis weitergegeben).
Zum Testen gab es Gulasch. Das Fleisch ließ sich ohne Kraftaufwand zerlegen und die Faszien in hauchdünnen Schnitten ablösen. Zwiebeln konnte ohne Tränen gewürfelt werden (ohne dass das Messer z.B. im Vergleich zu Windmühlenmessern schnell anlaufen würde), Möhren ließen sich ohne Knacken in Scheiben schneiden. Egal ob Wiege-, Zug- oder Druckschnitt – das Messer machte immer eine gute Figur.
Anbei ein paar Maße, um die Klingengeometrie zu beschreiben: An der Zwinge ist die Klinge bzw. der Erl ca. 4,1 mm dick, verjüngt sich aber schnell auf 2,7 mm und beträgt kurz vor der Klingenspitze (am „Bogen“ des Klingenrückens) ca. 1,6 mm. Die Klinge ist schmiederau und uneben. Sie verjüngt sich in Teilen nur einseitig, so dass es manchmal wirkt, als hätte sie ein Knick. Insgesamt ist die Klinge jedoch gerade.
Nur das untere Drittel der Klinge wurde geschliffen, hier ist der Strich der Schleifbänder erkennbar, nur das letzte Stück bis zur Schneide wurde poliert und fast auf Null ausgeschliffen. Es gibt eine kaum sichtbare Fase, darüber ist die Klinge ca. 0,2 mm dick. Damit ergibt sich insgesamt eine Geometrie, die ich nicht als filegran, aber dennoch als schneidfreudig einschätzen würde, was wiederum gut zu den bereits beschriebenen Allrounder-Qualitäten passt.
Die Zwinge hat ein dunkles Stonewashed-Finish, was mir gut gefällt. Die dunkle Farbe des Griffs passt gut zum Gesamtdesign. Leider ist hier jedoch keine Maserung erkennbar, „richtiges“ Holz würde nach meinem Geschmack edler wirken. Der Übergang zwischen Griff und Zwinge ist nicht bündig, sondern mit einem kleinen Absatz gestaltet. Das ist fertigungstechnisch üblich und ok. Allerdings könnte der Übergang dann etwas besser abgerundet sein.
Der Griff liegt gut in der Hand. Durch die schlichte Form gibt es hinsichtlich der Griffpositionen keine Einschränkungen. Ggf. kann der Stift/Pin in der Zwinge als Index-Punkt fungieren. Der Griff ist insgesamt etwas glatt, was sich aber nicht als problematisch erwiesen hat.
Insgesamt war ich von dem Messer sehr angetan und ich könnte mir vorstellen, das Modell in meine Küchenmessersammlung einzureihen. Allerdings hat man hinsichtlich des Preises schon fast ein Niveau erreicht, für das einige Messermacher bereits Küchenmesser komplett nach eigenen Vorstellungen bauen. Hier muss dann jeder für sich abwägen.
An Claudia und kochmesser.de vielen Dank für die Testmöglichkeit sowie für das Küchenkneipchen, das gern in die Hand genommen wird.