Rock'n'Roll
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Boas,
während wir auf die Lieferung des „Redrocka“ warteten, schickte uns Daniel eine email. Mit dem Bild eines kleinen Messerchens, das er als Folgeprojekt fertiggestellt hatte. Love at first sight - es war Liebe auf den ersten Blick! Wir mögen kleine Messer …
Die Zeit ging ins Land. Am 13.08. traf der Rocka ein. Wir waren begeistert. Am 4. September haben wir Daniel eine Anfrage geschickt. Ob er uns eventuell im nächsten Jahr so ein kleines Messer bauen könne. So eins, von dem er uns die Bilder geschickt hatte.
Seine Antwort: „ … kein Problem mit dem kleinen Klappmesser, ......meinst Du das hier reservieren oder ein neues machen?....im Prinzip egal, geht natürlich beides.“ Damit hatten wir nicht gerechnet. Daß es noch verfügbar sein würde. Dreimal dürft Ihr raten … Es gibt halt Dinge, die dulden keinen Aufschub …
Ein langer Weg stand wieder bevor. Von Thailand aus. Nach Portugal. Der Zoll! Doch - es begab sich sehr bald, daß Daniel Besuch aus Good Old Germany bekam. Und der hat es mit zurück genommen und uns zugeschickt. Jetzt isser hier, der kleine ‚Nachbrenner‘ - wie Daniel ihn nennt!!
Gedacht für die feinen Nacharbeiten, die z.B. der Rocka noch übrig gelassen hat. Die Feinjustierung des zu bearbeitenden Gegenstands. Mit 10 cm Grifflänge und einer 7-cm-Klinge hat der Kleine so ziemlich Small-Sebenza-Format.
Greifen wir an dieser Stelle noch einmal kurz auf die Expertise von Roman Landes zurück
Die Schneidfähigkeit wird bestimmt durch
o Möglichst perfekte Geometrie (spitzer Schneidenwinkel mit balliger Schneide, hohe Schärfe, geringe Schneidendicke),
o Geeigneten Stahl (niedrig legierter Kohlenstoffstahl) und die
o Richtige Wärmebehandlung
Was den geeigneten Stahl angeht, haben wir mittlerweile zwei Messer mit Klingen aus 2442 - Daniels „Redrocka“ und Attilas „Buffalo“!! Was einfache Schärfbarkeit und erreichbare Schärfe angeht, bleiben hier - zusammen mit der Shirogami-Klinge von Gerds „Dorian Gray“ - keine Wünsche offen. Mehr zu diesem exzellenten Carbon-Stahl findet sich hier.
Bezüglich der Geometrie hat uns Daniels erster Folder absolut überzeugt. Und die „Thai-Wärmebehandlung“ bekommt dem 2442 offensichtlich gut . Wir konnten also sicher sein, mit dem Kleinen ‚Nachbrenner‘ diesbezüglich nix verkehrt zu machen.
Das Messerchen
Baby Boll wartet mit einer Grifflänge von 101 und einer Klingenlänge von 67 Millimetern auf. Und fällt damit ziemlich genau in den Größenbereich, den wir für uns im Lauf der Zeit als ideal für den täglichen Gebrauch ausfindig gemacht haben. Mit seinen 85 Gramm ist er ein Leichtgewicht.
Die Klinge ist - wie schon angedeutet - wieder aus 2442 aka 115W8. Sie hat eine Geometrie, wie sie im Roadhouse ihresgleichen sucht. Von 2,3 Millimeter am Klingenrücken verläuft der Schliff - mit winziger, kaum sichtbarer Fase - schlank ballig auf so gut wie Null. Die Schärfe: Gnadenlos!! Das Biest hat direkt zugebissen. In den Daumen wohlgemerkt. Obwohl wir vorsichtig sind :distracted: …
Der Griff des Kleinen ist nicht aus Padouk - wie man ja annehmen könnte. Er ist aus Ceylon Eisenholz - auch Königsholz genannt. Im Normalfall erscheint das Holz dunkelbraun, fast schwarz. Scheint allerdings die Sonne schräg im Winkel direkt auf den Griff, brennt ein Feuer aus diversen dunklen Rottönen. Man könnte es dann auch für Mahagoni halten.
„This slow-growing tree is named after the heaviness and hardness of its timber. ……….It is native to wet, tropical parts of Sri Lanka, India, southern Nepal, Burma, Thailand, Indochina, the Philippines, Malaysia and Sumatra, where it grows in evergreen forests, especially in river valleys…… As the English name indicates, the wood of this tree is very heavy, hard and strong. ………The colour is deep dark red. It is hard to saw and is mainly used for railroad ties and heavy structural timber.”
Nach wikipedia
Das Holz ist wunderbar. Der Farbe und insbesondere auch der Haptik wegen.
Und der kleine Brenner hat - wie schon sein großer Bruder - einen Clip. Wieder folgt dieser in kunstvoll angelegtem Schwung der Kontur der Griffschale. Ein Schmuckstück, das dem Messer eine ganz besondere Wertigkeit verleiht.
Die Verarbeitung des Messerchens ist gewohnt perfekt. Der Gebrauch die reine Freude. Bei fabelhafter Handlage. Und um noch einmal auf die Gemeinsamkeit des kleinen ‚Nachbrenners‘ mit einem Small Sebenza zurückzukommen. Es ist nicht nur die Größe. Es ist vor allem auch diese durchgängige Perfektion. Referenzklasse! Ein Heartbreaker!! Wir haben ihn auf den Namen „Thai Breaker“ getauft …
Schärfen
Der Vorgang des Schärfens ist eine der herausragenden Annehmlichkeiten des Kleinen Breaker . Nach der Holzbearbeitung einmal kurz die Micro-Mesh-Leiter von 4000, 6000, 8000 und 12000 hinauf und das Biest fräst eine Schneise in die Oberschenkelbehaarung, daß man gar nicht wieder aufhören möchte. Bilder ersparen wir Euch. Gelegentlich fangen wir schon mal bei 2400 an. Weil ab 4000 gar kein richtiger Abtrag mehr erfolgt, sondern lediglich eine Politur. Das isses dann aber auch …
Nicht, daß nach zwei, drei Stunden Rumrakerei mit dem Messer ein Nachschärfen wirklich notwendig wäre. Aber so halten wir die Klinge permanent ohne Aufwand bei Laune. Und die (der Klinge) ist seit Tagen ununterbrochen allerbestens …
Diese - leicht erzielbare - rigorose Schärfe kennen wir sonst nur von O1 (1.2510) und Shirogami. Der Vorteil von 2442: Er hält diese Schärfe länger!
Die Spreu trennt sich vom Weizen
Das Arbeiten mit dem lütten Breaker ist ein Traum. Freakige Schärfe in Verbindung mit einer akademisch anmutenden - nagelgängigen - Geometrie halten einen alten „Messer-Junkie“ trefflich bei Laune :glee:. Legt man die Klinge flach auf ein Holz oder die gerade Kante eines Kartonbodens, braucht man sie nur minimal anzuheben - und sie beißt zu. Der Gesamt-Schneidenwinkel liegt bei knapp 20 Grad …
Prädestiniert für das Abtragen dünnster Schichten, muß sich der Kleine aber auch vor rauer Schale nicht fürchten. Das Zusammenspiel von 2442 mit Daniels Geometrie und Wärmebehandlung generiert einen erfreulichen Handlungsspielraum.
Die Handlage ist gut passend auch zum Apfelschälen. Wenn man einen großen Apfel oder eine dicke Apfelsine dann beim Schneiden etwas dreht, reicht die Klinge gut aus für einen sauber halbierenden Schnitt. Man schneidet wohlgemerkt und spaltet nicht.
Knoblauch geht gut. Paprika von oben per Druckschnitt durch die Haut kein Problem. Daumen auch - wie wir ja gleich am ersten Tag beeindruckt feststellen durften! Und das Spielen ist sehr vergnüglich. Man kann dies gern in Gesellschaft ansonsten eher sensibler Gemüter bewerkstelligen. Der Auftritt erregt keinerlei Furcht …
Unsere Heartbreaker-Fraktion …
Neben einer mittlerweile größeren Anzahl durchaus beachtlicher Messer überwiegend kleiner und mittlerer Größe haben im Roadhouse drei Exemplare Heartbreaker-Potential. Alle drei sind klein, haben Klingen aus niedrig legiertem Carbonstahl und verfügen über eine traumhafte Geometrie. Schlank ballig auf mehr oder weniger Null.
Der „Thai Breaker“, Ui Hennickes „Kleiner Taschen-Klapp-Jäger“ und Attilas „Buffalo Tom“. Wir kriegen sie nicht aus den Taschen. Ihre Schneideigenschaften sowie die Handlagen sind einfach fabelhaft. Ihr Stehvermögen exzellent. Die Schärfbarkeit ein Kinderspiel.
Sowohl Grenadill als auch das Eisenholz haben eine Haptik, die es zum Vergnügen macht, die Messer zu befummeln. Aber auch Büffelhorn ist ein ausgesprochen angenehmer und handfreundlicher Stoff.
Während Daniel die Geometrie quasi akademisch ausreizt und nagelgängige Klingen von äußerster Schärfe generiert, läßt Attila etwas Luft und stabilisiert seine Klingen durch Ansatz einer etwas größeren Fase. Uli geht noch etwas weiter. Er legt - wie auch bei seinen Kochmessern - größten Wert auf das Stehvermögen seiner Klingen.
Unter dem Strich heißt das: Alle drei Messer schneiden überirdisch gut. Werden von uns aber nicht gleichermaßen für alle Eventualitäten eingesetzt. Wenn wir z.B. einen zwei, drei Zentimeter dicken Ast irgendwo abschneiden oder kürzen wollen, greifen wir eher zu Ulis Klapp-Jäger. Der solide Griff und die stabile Klinge aus 2519 legen das nahe.
Mit Attilas Messern läßt sich das auch erledigen. Die Anmutung von Stehvermögen ist allerdings bei Ulis Messer etwas größer. Mit dem „Thai Breaker“ machen wir so etwas nicht. Selbst, wenn es sicher möglich wäre. Aber einer nagelgängigen Klinge mit „thailändischem Dünnschliff“ muten wir das einfach nicht zu. Ist ja auch - wie Daniel ihn genannt hat - ein Nachbrenner …
Da haben wir also seit geraumer Zeit - neben teils größeren Kalibern - ständig drei Traum-Messer am Mann, mit denen wir uns auch ohne die größeren Brüder allen Eventualitäten gewappnet fühlen.
Gewichtsmäßig schlagen alle drei zusammen mit digitalen 323 Gramm zu Buche. Trotz fortgeschrittenem Alter sehen wir uns dieser Herausforderung noch gerade so gewachsen …
Der „Thai-Breaker“ - Ein Ceylon Eisenhölzchen von Daniel Jeremiah Boll
Länge geöffnet: 168 mm
Länge geschlossen: 101 mm
Klinge: 1.2442 (115W8), angelassen auf 62 HRC +/-1 (Finish: dezent längssatiniert, brüniert in Griffnähe), Klingenheber aus „Irgendstahl“, Bussard auf dem kleinen Ricasso
Klingenlänge: 67 mm (72 mm scharf - die Schneidfase entlang gemessen)
Klingenhöhe: 21,65 mm maximal am Ricasso
Klingenstärke: 2,3 mm an der Wurzel, Klingenmitte 2,25 mm, 1 cm vor der Spitze 1,7 mm
Klingenschliff: beidseitig gleichmäßig schlank ballig - mit kaum sichtbarer winziger Fase - auf so gut wie Null, nagelgängig
Klemmfeder (Clip), alle mechanischen Teile und Verschlussfeder aus Ck 101 und industriell brüniert
Die Titanplatinen inkl. separat verschraubten Griffschalen (4 x Innensechskant) ruhen auf 1 Stand-Off (Abstandhalter) hinten oben, dem Stoppin und der Achsschraube
Arretierung: Auswechselbare Verschlußfeder mit integriertem (ebenfalls wechselbaren) Detent
Titanplatinen aus federhartem, wärme-colorierten 6AL4V mit leicht gewölbter, feinstens polierter Auflage aus Ceylon Eisenholz
Griffstärke: 14,3 mm max. in der Griffmitte über die gesamte Länge (19,5 mm inkl. Clip)
Griffhöhe: 22,55 mm max. an der Achsschraube, langsam ansteigend auf 27,5 mm am Griffende
Gewicht: 85 Gramm
Kein Lanyardhole
Traumhafter - dem geschwungenen Griffverlauf folgender - Clip mit Bussard (von innen mit zweiter Schraube gegen Verdrehen gesichert)
Der “Thai-Breaker” stellt sich ….
Aus der Jukebox Led Zeppelin mit „Heartbreaker“
Grüße aus dark Monte Gordo
Johnny & Rock’n’Roll
während wir auf die Lieferung des „Redrocka“ warteten, schickte uns Daniel eine email. Mit dem Bild eines kleinen Messerchens, das er als Folgeprojekt fertiggestellt hatte. Love at first sight - es war Liebe auf den ersten Blick! Wir mögen kleine Messer …
Die Zeit ging ins Land. Am 13.08. traf der Rocka ein. Wir waren begeistert. Am 4. September haben wir Daniel eine Anfrage geschickt. Ob er uns eventuell im nächsten Jahr so ein kleines Messer bauen könne. So eins, von dem er uns die Bilder geschickt hatte.
Seine Antwort: „ … kein Problem mit dem kleinen Klappmesser, ......meinst Du das hier reservieren oder ein neues machen?....im Prinzip egal, geht natürlich beides.“ Damit hatten wir nicht gerechnet. Daß es noch verfügbar sein würde. Dreimal dürft Ihr raten … Es gibt halt Dinge, die dulden keinen Aufschub …
Ein langer Weg stand wieder bevor. Von Thailand aus. Nach Portugal. Der Zoll! Doch - es begab sich sehr bald, daß Daniel Besuch aus Good Old Germany bekam. Und der hat es mit zurück genommen und uns zugeschickt. Jetzt isser hier, der kleine ‚Nachbrenner‘ - wie Daniel ihn nennt!!
Gedacht für die feinen Nacharbeiten, die z.B. der Rocka noch übrig gelassen hat. Die Feinjustierung des zu bearbeitenden Gegenstands. Mit 10 cm Grifflänge und einer 7-cm-Klinge hat der Kleine so ziemlich Small-Sebenza-Format.
Greifen wir an dieser Stelle noch einmal kurz auf die Expertise von Roman Landes zurück
Die Schneidfähigkeit wird bestimmt durch
o Möglichst perfekte Geometrie (spitzer Schneidenwinkel mit balliger Schneide, hohe Schärfe, geringe Schneidendicke),
o Geeigneten Stahl (niedrig legierter Kohlenstoffstahl) und die
o Richtige Wärmebehandlung
Was den geeigneten Stahl angeht, haben wir mittlerweile zwei Messer mit Klingen aus 2442 - Daniels „Redrocka“ und Attilas „Buffalo“!! Was einfache Schärfbarkeit und erreichbare Schärfe angeht, bleiben hier - zusammen mit der Shirogami-Klinge von Gerds „Dorian Gray“ - keine Wünsche offen. Mehr zu diesem exzellenten Carbon-Stahl findet sich hier.
Bezüglich der Geometrie hat uns Daniels erster Folder absolut überzeugt. Und die „Thai-Wärmebehandlung“ bekommt dem 2442 offensichtlich gut . Wir konnten also sicher sein, mit dem Kleinen ‚Nachbrenner‘ diesbezüglich nix verkehrt zu machen.
Das Messerchen
Baby Boll wartet mit einer Grifflänge von 101 und einer Klingenlänge von 67 Millimetern auf. Und fällt damit ziemlich genau in den Größenbereich, den wir für uns im Lauf der Zeit als ideal für den täglichen Gebrauch ausfindig gemacht haben. Mit seinen 85 Gramm ist er ein Leichtgewicht.
Die Klinge ist - wie schon angedeutet - wieder aus 2442 aka 115W8. Sie hat eine Geometrie, wie sie im Roadhouse ihresgleichen sucht. Von 2,3 Millimeter am Klingenrücken verläuft der Schliff - mit winziger, kaum sichtbarer Fase - schlank ballig auf so gut wie Null. Die Schärfe: Gnadenlos!! Das Biest hat direkt zugebissen. In den Daumen wohlgemerkt. Obwohl wir vorsichtig sind :distracted: …
Der Griff des Kleinen ist nicht aus Padouk - wie man ja annehmen könnte. Er ist aus Ceylon Eisenholz - auch Königsholz genannt. Im Normalfall erscheint das Holz dunkelbraun, fast schwarz. Scheint allerdings die Sonne schräg im Winkel direkt auf den Griff, brennt ein Feuer aus diversen dunklen Rottönen. Man könnte es dann auch für Mahagoni halten.
„This slow-growing tree is named after the heaviness and hardness of its timber. ……….It is native to wet, tropical parts of Sri Lanka, India, southern Nepal, Burma, Thailand, Indochina, the Philippines, Malaysia and Sumatra, where it grows in evergreen forests, especially in river valleys…… As the English name indicates, the wood of this tree is very heavy, hard and strong. ………The colour is deep dark red. It is hard to saw and is mainly used for railroad ties and heavy structural timber.”
Nach wikipedia
Das Holz ist wunderbar. Der Farbe und insbesondere auch der Haptik wegen.
Und der kleine Brenner hat - wie schon sein großer Bruder - einen Clip. Wieder folgt dieser in kunstvoll angelegtem Schwung der Kontur der Griffschale. Ein Schmuckstück, das dem Messer eine ganz besondere Wertigkeit verleiht.
Die Verarbeitung des Messerchens ist gewohnt perfekt. Der Gebrauch die reine Freude. Bei fabelhafter Handlage. Und um noch einmal auf die Gemeinsamkeit des kleinen ‚Nachbrenners‘ mit einem Small Sebenza zurückzukommen. Es ist nicht nur die Größe. Es ist vor allem auch diese durchgängige Perfektion. Referenzklasse! Ein Heartbreaker!! Wir haben ihn auf den Namen „Thai Breaker“ getauft …
Schärfen
Der Vorgang des Schärfens ist eine der herausragenden Annehmlichkeiten des Kleinen Breaker . Nach der Holzbearbeitung einmal kurz die Micro-Mesh-Leiter von 4000, 6000, 8000 und 12000 hinauf und das Biest fräst eine Schneise in die Oberschenkelbehaarung, daß man gar nicht wieder aufhören möchte. Bilder ersparen wir Euch. Gelegentlich fangen wir schon mal bei 2400 an. Weil ab 4000 gar kein richtiger Abtrag mehr erfolgt, sondern lediglich eine Politur. Das isses dann aber auch …
Nicht, daß nach zwei, drei Stunden Rumrakerei mit dem Messer ein Nachschärfen wirklich notwendig wäre. Aber so halten wir die Klinge permanent ohne Aufwand bei Laune. Und die (der Klinge) ist seit Tagen ununterbrochen allerbestens …
Diese - leicht erzielbare - rigorose Schärfe kennen wir sonst nur von O1 (1.2510) und Shirogami. Der Vorteil von 2442: Er hält diese Schärfe länger!
Die Spreu trennt sich vom Weizen
Das Arbeiten mit dem lütten Breaker ist ein Traum. Freakige Schärfe in Verbindung mit einer akademisch anmutenden - nagelgängigen - Geometrie halten einen alten „Messer-Junkie“ trefflich bei Laune :glee:. Legt man die Klinge flach auf ein Holz oder die gerade Kante eines Kartonbodens, braucht man sie nur minimal anzuheben - und sie beißt zu. Der Gesamt-Schneidenwinkel liegt bei knapp 20 Grad …
Prädestiniert für das Abtragen dünnster Schichten, muß sich der Kleine aber auch vor rauer Schale nicht fürchten. Das Zusammenspiel von 2442 mit Daniels Geometrie und Wärmebehandlung generiert einen erfreulichen Handlungsspielraum.
Die Handlage ist gut passend auch zum Apfelschälen. Wenn man einen großen Apfel oder eine dicke Apfelsine dann beim Schneiden etwas dreht, reicht die Klinge gut aus für einen sauber halbierenden Schnitt. Man schneidet wohlgemerkt und spaltet nicht.
Knoblauch geht gut. Paprika von oben per Druckschnitt durch die Haut kein Problem. Daumen auch - wie wir ja gleich am ersten Tag beeindruckt feststellen durften! Und das Spielen ist sehr vergnüglich. Man kann dies gern in Gesellschaft ansonsten eher sensibler Gemüter bewerkstelligen. Der Auftritt erregt keinerlei Furcht …
Unsere Heartbreaker-Fraktion …
Neben einer mittlerweile größeren Anzahl durchaus beachtlicher Messer überwiegend kleiner und mittlerer Größe haben im Roadhouse drei Exemplare Heartbreaker-Potential. Alle drei sind klein, haben Klingen aus niedrig legiertem Carbonstahl und verfügen über eine traumhafte Geometrie. Schlank ballig auf mehr oder weniger Null.
Der „Thai Breaker“, Ui Hennickes „Kleiner Taschen-Klapp-Jäger“ und Attilas „Buffalo Tom“. Wir kriegen sie nicht aus den Taschen. Ihre Schneideigenschaften sowie die Handlagen sind einfach fabelhaft. Ihr Stehvermögen exzellent. Die Schärfbarkeit ein Kinderspiel.
Sowohl Grenadill als auch das Eisenholz haben eine Haptik, die es zum Vergnügen macht, die Messer zu befummeln. Aber auch Büffelhorn ist ein ausgesprochen angenehmer und handfreundlicher Stoff.
Während Daniel die Geometrie quasi akademisch ausreizt und nagelgängige Klingen von äußerster Schärfe generiert, läßt Attila etwas Luft und stabilisiert seine Klingen durch Ansatz einer etwas größeren Fase. Uli geht noch etwas weiter. Er legt - wie auch bei seinen Kochmessern - größten Wert auf das Stehvermögen seiner Klingen.
Unter dem Strich heißt das: Alle drei Messer schneiden überirdisch gut. Werden von uns aber nicht gleichermaßen für alle Eventualitäten eingesetzt. Wenn wir z.B. einen zwei, drei Zentimeter dicken Ast irgendwo abschneiden oder kürzen wollen, greifen wir eher zu Ulis Klapp-Jäger. Der solide Griff und die stabile Klinge aus 2519 legen das nahe.
Mit Attilas Messern läßt sich das auch erledigen. Die Anmutung von Stehvermögen ist allerdings bei Ulis Messer etwas größer. Mit dem „Thai Breaker“ machen wir so etwas nicht. Selbst, wenn es sicher möglich wäre. Aber einer nagelgängigen Klinge mit „thailändischem Dünnschliff“ muten wir das einfach nicht zu. Ist ja auch - wie Daniel ihn genannt hat - ein Nachbrenner …
Da haben wir also seit geraumer Zeit - neben teils größeren Kalibern - ständig drei Traum-Messer am Mann, mit denen wir uns auch ohne die größeren Brüder allen Eventualitäten gewappnet fühlen.
Gewichtsmäßig schlagen alle drei zusammen mit digitalen 323 Gramm zu Buche. Trotz fortgeschrittenem Alter sehen wir uns dieser Herausforderung noch gerade so gewachsen …
Der „Thai-Breaker“ - Ein Ceylon Eisenhölzchen von Daniel Jeremiah Boll
Länge geöffnet: 168 mm
Länge geschlossen: 101 mm
Klinge: 1.2442 (115W8), angelassen auf 62 HRC +/-1 (Finish: dezent längssatiniert, brüniert in Griffnähe), Klingenheber aus „Irgendstahl“, Bussard auf dem kleinen Ricasso
Klingenlänge: 67 mm (72 mm scharf - die Schneidfase entlang gemessen)
Klingenhöhe: 21,65 mm maximal am Ricasso
Klingenstärke: 2,3 mm an der Wurzel, Klingenmitte 2,25 mm, 1 cm vor der Spitze 1,7 mm
Klingenschliff: beidseitig gleichmäßig schlank ballig - mit kaum sichtbarer winziger Fase - auf so gut wie Null, nagelgängig
Klemmfeder (Clip), alle mechanischen Teile und Verschlussfeder aus Ck 101 und industriell brüniert
Die Titanplatinen inkl. separat verschraubten Griffschalen (4 x Innensechskant) ruhen auf 1 Stand-Off (Abstandhalter) hinten oben, dem Stoppin und der Achsschraube
Arretierung: Auswechselbare Verschlußfeder mit integriertem (ebenfalls wechselbaren) Detent
Titanplatinen aus federhartem, wärme-colorierten 6AL4V mit leicht gewölbter, feinstens polierter Auflage aus Ceylon Eisenholz
Griffstärke: 14,3 mm max. in der Griffmitte über die gesamte Länge (19,5 mm inkl. Clip)
Griffhöhe: 22,55 mm max. an der Achsschraube, langsam ansteigend auf 27,5 mm am Griffende
Gewicht: 85 Gramm
Kein Lanyardhole
Traumhafter - dem geschwungenen Griffverlauf folgender - Clip mit Bussard (von innen mit zweiter Schraube gegen Verdrehen gesichert)
Der “Thai-Breaker” stellt sich ….
Aus der Jukebox Led Zeppelin mit „Heartbreaker“
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