The missing Piece - Allrounder für Wald und Jagd (Alternativen für Bark River)

supertramp

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Moin in die Runde,
ich lese seit Jahren hier fleißig mit und habe bisher immer etwas passendes gefunden. Nun stehe ich auf dem Schlauch und brauche mal eure Hilfe. Da ich dringend ein neues Jagd/Allround-Messer suche. Ich schaue schon seit Wochen aber der Funke will nicht überspringen.

* Hast Du Dich über die aktuelle Gesetzgebung zu Messern informiert?
Hinweis: Keine Diskussionen über das Waffengesetz in der Kaufberatung!
Wer ein Messer kauft, sollte das aktuelle WaffG kennen. Wer es nicht kennt, kann im Recht-Forum nachfragen (nachdem er die IMSW (www.messer-werkzeuge.de) Seite gelesen hat).


Ja, als Jäger bin ich da voll im Bilde.

* Geht es um ein feststehendes Messer oder ein Klappmesser?
Beides hat seine Vor- und Nachteile. Feststehende Messer sind robust und es kann keine Mechanik versagen, dafür sind sie größer und nicht überall zu führen.
Bei Klappmessern: Soll es sich einhändig oder nur beidhändig öffnen lassen?


Ausschließlich feststehende mit Fulltang.

* Wofür soll das Messer verwendet werden?
Zwischen Apfelschälen, Brieföffnen und Feuerholz hacken ist ein Unterschied. Soll das Messer eher im Büro- oder Outdoorumfeld zum Einsatz kommen? Ist es als Rettungsmesser geplant? Als Zweitmesser?


-versorgung von Wild (Kontakt mit Knochen, sandigem/Schlammigen Fell unvermeidbar)
-Revierarbeiten (Äste ca. 5-7cm Durchmesser max)
-mittlere bis feine Holzarbeiten
-campen + Feuerholz
-zur Not Wurst, Käse, Brot schneiden (secundär)

* Von welcher Preisspanne reden wir?
Bei Messern ist die Preisspanne sehr groß. Ein Opinel bekommt man ab 6 Euro, für handgemachte Messer kann man durchaus auch mehrere Tausend Euro ausgeben. Die gängigen Gebrauchsmesser liegen in etwa im Preisbereich von 80 bis 200 Euro.


250 bis 300 (wenn alles passt inkl. Scheide) ...gern weniger wenn möglich.

* Wie groß soll das Messer sein? (Klingen-/Gesamtlänge)
Im Büro reicht sicher eine 6 cm lange Klinge an einem 80 Gramm Messer. Im Wald sollte es natürlich etwas heftiger sein, z.B. eine 12 cm Klinge. Klassische Camp- oder Bowie-Knives sind noch deutlich größer.


10 bis max. 12 cm Länge / 2,5 bis max. 4,5cm Breite / 3,5 bis absolut max 5mm Dicke

* Welche Materialien und welchen Stil soll das Messer aufweisen?
Während manchen ein Griff aus Hirschhorn wunderbar gefällt, muss es für andere Holz oder Carbon sein. "Taktisch" in all seinen Spielarten gegen klassische Formen wie Laguiole oder Taschenveitl. Welches Finish soll die Klinge haben? Beschichtet, poliert, satiniert, Acid washed oder etwas ganz anderes?


Micarta, G 10 (kein Holz oder Horn) und ohne starke Strukturierung der Oberfläche (Hot Spots nein danke), klinge nicht beschichtet, funktionelles Design ( Nix extra Tacticool...eher schlichte Elegantz) d.h. Gebrauchsmesser...kein Filmmesser. :friendly_wink:
Fingercoils sind völlig inakzeptabel. Ein guter angenehmer Griff ist absolut wichtig für mich, da ich manchmal Stunden damit am Stück arbeite und mal fein und mal mit viel Kraft arbeiten muss. Ich habe Handschuhgröße 10-11.

*Bei feststehenden Messern stellt sich hier auch die Frage nach der Scheide: Leder, Kydex oder ein anderes Material?
Bei Klappmessern diesen teil auslassen oder löschen.


Wenn gut gemacht ist alles möglich. Messer sollte fest sitzen aber gut zu ziehen sein, kein hin und her wackeln. Funktionelle, schlichte Eleganz wird bevorzugt. Geräuscharm wäre gut.


* Welcher Stahl darf es sein?
Grundsätzlich stellt sich die Frage nach rostendem oder rostträgem Stahl. Rostender Stahl kann schärfer ausgeschliffen werden und bleibt dabei zäher als rostträger Stahl. Dafür rostet er eben auch schneller. Bei den rostträgen Stählen muss man (vereinfacht gesagt) Schärfbarkeit gegen Schnitthaltigkeit abwägen. Je schnitthaltiger, desto härter und desto schwieriger nachzuschärfen - wieder stark vereinfacht gesagt. Wenn der Stahl eine große Rolle spielt, bitte vorher die Forensuche bemühen!


Ich hatte da an 3V, Elmax oder vergleichbar gedacht. Scharf, zäh und schnitthaltig. Patina darf er ruhig bekommen, aber rostträger als 1095 ist zwingend notwendig. Soll schon ein guter sein in der Preisklasse;)
Bin da nicht fixiert und lasse mich gern beraten.


* Klinge und Schliff?
Die FAQ enthält Artikel zur Klingencharakteristik, Klingenformen und Schliffarten, die euch helfen zu entscheiden was für euer Messer sinnvoll ist.


Drppoint wäre schon gut denke ich. Scandi- und Hohlschliff bitte nicht. Convex- oder Flach. Eine Schleifkerbe wäre schön. Kunstvolle Fehlschärfen odg müssen nicht sein.


* Bezugsquelle?
Soll in einen Ladengeschäft, oder im Versandhandel gekauft werden? Inland, EU oder Ausland?


Egal

* Verschiedenes?
Alles, was oben nicht abgedeckt wurde: Gibt es bevorzugte Hersteller oder evtl. sogar ein Messer, das als Anhaltspunkt dienen kann?


Im Moment finde Bark River (Bravo 1 (LT) ohne Rampe und hoher Schliff, Gunny Hunter) interessant. Das TRC K1 ist auch ganz nett, allerdings erscheinen mir die Griffe zu kantig und der über Griffschalen ragende Erl schreckt mich ab. Ich bin da aber völlig offen und nicht firmenfixiert. Handarbeit weiß ich zu schätzen...Fehler in der Preisklasse nicht. Im gesamten Böker Katalog war nichts interessantes dabei. Mit Custom Messermachern in Deutschland kenne ich mich nicht aus und kann nicht einschätzen wie teuer das werden kann und wie lange es dauert (lange warten will ich nicht) Bin für tips echt dankbar.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wäre das Lionsteel M5 etwas? Deinen Anforderungen nach dürfte es passen. Der Preis ist nicht so üppig, sodass ggf. noch eine Custom-Scheide drin wäre.
 
Hallo,
Ich schätze meine Bark River zwar sehr, aber hast Du schon mal bei "Müller MSP" reingeschaut? Von einem Jäger, für Jäger - so wirbt er jedenfalls, und für mich wäre das DIE Alternative für ein Serienmesser, auch wenn ich selbst jagdlich nicht unterwegs bin. Ich habe den Backlock-Folder und kann zumindest aus dieser Erfahrung die anerkannte hohe Qualität und das sehr gute Preis-/Leistungsverhältnis bestätigen.

Gruß
Abu
 
Hallo

Ich hab das Lionsteel M5...sowie ein Fällkniven

Das Lionstell halte ich für Top

Aber für den beschriebenen Aufgabenbereich ..mit langer Standzeit halte ich einen konvexen Anschliff für das beste !
Da wäre Barkriver eine gute Wahl

Als Alternative Fällkniven H1

https://www.feines-werkzeug.de/mess...-jagdmesser-mit-vg10-stahl-lederscheide?c=252

Ich hab das F1 seit Jahren...und hat mich nie im Stich gelassen

gruss knifeaddict
 
Danke für die Tips:super:

Müller MSP sagt mir nichts. Werde ich mir heute Abend anschauen.

Zum Lionsteel:
Grundsätzlich interessant und die richtige Richtung.(jetzt kommen aber die Details)

-Ich kenne den Sleipner Stahl nicht. Wenn der aber richtung D2 geht was Karbid-Größe und daraus resultierende Klingenausbrüche bzw Schärfbarkeit / Zähigkeit angeht, ist das eher nicht so mein Fall.

-stört die kleine Rampe am Übergang Klingenrücken/Griff ?

-wie wirkt sich die Strukturierung der Griffschalen bei groben, länger andauernden Arbeiten aus? (Druckstellen?)


Zum F1:

Ich kann mit dem Griff (Thermorun)nicht so recht was anfangen und finde ihn auch zu schmal und nicht konturiert genug.
 
Hallo

Ich finde den Sleipnerstahl leichter zu schärfen als D2...Ich hab mit meinem M5 mal 16 Lachse am Stück zerlegt ( Gräten sind kein Thema)...und danach noch Feuerholz gemacht.
Am nächsten Tag ein Kaninchen..
Ging alles klaglos...Ausbrüche gabs keine.
Ich hab auch ein Lionsteel SR1 in D2...da hab ich aber auch keine Probleme mit ausbrüchen.

Die Rampe stört mich gar nicht,da auch kein jimping angebracht ist,gibts auch keine Druckstellen.
Der Griff ist angenehm...und rutscht nicht...

gruss knifeaddict
 
Schau Dir mal ein Casström No.10 an. Du hast recht große Hände und das Messer hätte einen recht großen Griff. Ich hab mir eine Rohklinge mit Flachschliff von denen gekauft und einen Griff dran gemacht. Stahl und Klingengeometrie finde ich großartig! Lässt sich meiner Meinung nach sehr gut nachschärfen und wird sauscharf. Die Klingengeometrie ist auch für feine Arbeiten geeignet aber auch stabil genug für gröbere Sachen. Gibt auch noch haufenweise andere Griffmaterialien. Zur Scheide kann ich nix sagen, aber da wär im Budget noch Luft.
 
Auf die Gefahr, dass ich mit der ständigen Empfehlung dieser Marke nerve - aber deine Beschreibung deckt sich sehr gut mit dem GSO 4.1 von Survive! Knives. Ein bisschen Geduld (sollte ab Frühsommer 2016 wieder auf Lager sein) und Bestellung aus den Staaten vorausgesetzt, erhält man hier ein super Gebrauchsmesser aus Premium-Materialien (3V-Stahl, G10 oder Micarta in sehr ergonomischer Griffform und eine vernünftige Kydexscheide).

Ich habe selbst 3 Messer aus dem Laden und noch ein paar mehr in Zulauf, bin bis jetzt restlos begeistert, gerade was die Ergonomie und Schnitthaltigkeit angeht (Hotspots Fehlanzeige).

Wenn eine etwas dünnere Klinge auch i.O. wäre, solltest du dir auch mal das 4.5 anschauen (3mm vs. 4,1mm beim 4.1).

Bei weiteren Fragen zu meinen Erfahrungen (habe ein GSO 5.1 und 2x 3.5) einfach melden :)
 
Mit Custom Messermachern in Deutschland kenne ich mich nicht aus und kann nicht einschätzen wie teuer das werden kann und wie lange es dauert (lange warten will ich nicht) Bin für tips echt dankbar.

Zur Kamft 2016 im April kommt Heiko Häß - wie andere Messermacher (Foren Rubrik) - schau dir mal das Mink an, dort findest du exemplarisch Preise, als Stahl hätte ich AEB-L ins Spiel gebracht.

Custom hätte ich dir tatsächlich nahegelegt angesichts deiner Kriterien.

Zum Vorschlag Reinhard Müller Messer: +1.
Beachten, das Jagd Fixed ist aber kürzer als die Outdoor Variante, du bekommst dort sogar ein Set für Eigenmontage (Klinge, Schalen nach Wunsch inkl. aller Einzelteile, Lederscheide).
 
Moin. Mir ist nicht ganz klar, ob du das Messer nur zum Aufbrechen oder auch zum Zerwirken benutzen möchtest.

-versorgung von Wild (Kontakt mit Knochen, sandigem/Schlammigen Fell unvermeidbar)
-Revierarbeiten (Äste ca. 5-7cm Durchmesser max)
-mittlere bis feine Holzarbeiten
-campen + Feuerholz
-zur Not Wurst, Käse, Brot schneiden (secundär)
spricht eher für gröbere Arbeiten,

Ein guter angenehmer Griff ist absolut wichtig für mich, da ich manchmal Stunden damit am Stück arbeite und mal fein und mal mit viel Kraft arbeiten muss.
doch eher auch für die feineren Arbeiten.

Grundsätzlich würd ich da zwei verschiedene Messer nehmen, aber das wirst du selbst besser wissen.



Ich plädier für Kevin Wilkins´ Basic Field Knife: http://wilkins-knives.com/basic-military
Review: http://www.messerforum.net/showthre...y-Field-Knife-Nestorkydex-bild-und-wortlastig
 
-Zitat:Ich kenne den Sleipner Stahl nicht. Wenn der aber richtung D2 geht was Karbid-Größe und daraus resultierende Klingenausbrüche bzw Schärfbarkeit / Zähigkeit angeht, ist das eher nicht so mein Fall
( das mit dem zitieren übe ich noch , sorry)

Zur Info:
Moin, meines Wissens ist Sleipner stahl SB1 Stahl , musste mal googeln. Habe das M3 mit dem Stahl, bin sehr zufrieden
Grüße
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich werfe an dieser Stelle mal das Enzo Trapper 95 ein. Man hat die Wahl zwischen O1, N690, D2, Elmax, 12C27, also sollte für jeden was dabei sein, wobei ich persönlich bei dem angesprochenen Kontakt mit Erde und der gewünschten Rostträgheit am ehesten zum D2 oder N690 neige. Beim Griff hat man die Wahl zwischen Maserbirke und Micarta. Ich würde es schon fast als Handschmeichler beschreiben. Man hat die Wahl zwischen zwei Lederscheiden die ihren Zweck gut erfüllen. Außerdem hat man noch die Möglichkeit zwischen einem Scandischliff oder einem Flachschliff zu wählen. Preislich würde das Messer bei +/- 125 Euro liegen und dafür bekommt man in meinen Augen ein hochgradig anpassbares Messer.

MFG
 
Ich weiß es wurde schon erwähnt...aber ich kann dir ebenfalls ein Casström No.10 empfehlen, wirklich ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis. Liegen super in der Hand (wie erwähnt gerade für grosse Hände), du hast die Wahl zwischen sehr gutem Carbon (O2)oder rostfreiem Stahl (14C28N), Flach oder Scandischliff und Micarta oder Holzgriffen.
Die Lederscheiden sind sehr ordentlich und ich sag extra mal nicht "für den Preis"!
Ich hab seit 6 Wochen eines und bin 100% zufrieden, das macht alles mit.
Gruß
Fairfax
 
@porcupine
stimmt, habe Sleipner mit Niolox Stahl verwechselt, das ist SB1, sorry. Danke für den Hinweis.
 
Mein Tip wäre das Cold Steel Master Hunter.

Ich erlaube mir zu ergänzen: Der "neue" Master Hunter mit CPM-3V-Klinge, auch wenn er nicht hundertprozentig den Vorgaben im Fragenkatalog entspricht.
Die neue Klingenform hat etwas mehr Bauch (dürfte Jägern entgegenkommen), ist zur Erhöhung der Korrosionsbeständigkeit DLC-beschichtet und sitzt (bei meinem Exemplar) bombenfest und ohne Klappergeräusch der Scheide auch wenn der Druckknopfriemen um den Griff nicht geschlossen ist.
Nachschärfen war bisher noch nicht erforderlich, ich habe die Klinge lediglich einmal auf einem Pastenriemen abgezogen und es war rasierscharf wie im Lieferzustand. Mit "rasierscharf" meine ich nicht "Unterarmhaare kappen" sondern ich habe das an meinen Bartstoppeln ausprobiert (Crocodile Dundee läßt grüßen :teuflisch ).
Der Ortbereich ist feiner ausgebildet als beim alten San-Mai-Master-Hunter, da sich die Klinge vom Griff zu Spitze kontinuierlich verjüngt. Dafür ist sie aber m.E. i.V.m. dem hochgezogenen Flachschliff universeller einsetzbar, z.B. beim Zubereiten von Nahrung/Küchenarbeit. Hebeln geht dabei logischerweise nur begrenzt, weiches oder verrottendes Holz kann die Spitze aber locker aushalten, den der 3V hat da m.E. rel. gutes Potenzial. Gut daumendicke Äste kann man damit auch problemlos abhacken. Das Spalten gut unteramdicker Äste oder Scheite mit Hilfe eines Schlagholzes zur Vorbereitung des Lagerfeuers geht auch problemlos, wenn es sein muß.
Hinweis: Ich bin kein Jäger, nutze das Messer seit einigen Wochen als mein Wald-und-Wiesen-Wander-Outddoor-Messer. Der Kratongriff ist sehr griffig und ermüdungsfrei zu handhaben, zudem läßt er aufgrund einer relativ geraden Form viele Griffhaltungen zu ohne große Kompromisse eingehen zu müssen. Er paßt meiner Hand mit Handschuhgröße 9,5 sehr gut, hat aber noch gut Platz, dürfte allos größeren Händen auch noch gut liegen. Der Klingenrücken ist sauber auf 90° geschliffen (für Firesteel-Freunde). Auf den ersten 2,5 cm vor dem Griff habe ich daher die Kanten unter Zuhilfenahme von Schleifsteinen gebrochen, da ich da immer wieder den Dauemn beibestimmten Schneidarbeiten auflege. Den Rest des Klingenrücken habe ich scharfkantig belassen, da sich damit hervorragend z.B. Rinde schaben läßt. Natürlich geht damit auch das Anreissen eines Firesteels hervorragend, ich nutze dazu aber lieber den mitgelieferten Schaber.

Mein Fazit: Jeder hier im Forum wird bestätigen, daß es DAS perfekte Messer nicht gibt. Aber der neue CS Master Hunter kommt für mich sehr, sehr nahe an meine Vorstellung eines top Arbeitsmessers/Allrounders heran.

Servus
12Knife
 
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