Timberline ECS 1860

pitter

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Passaround: Wer das Messer ausprobieren möchte (und FM ist) kann beim Passaround mitmachen: http://www.messerforum.net/showthread.php?t=99584

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Einen ersten Prototypen zum Timberline E.C.S. konnte ich schon auf der IWA 2009 in die Hand nehmen. Und fand das System schon damals pfiffig gemacht. Hat ein wenig gedauert ;), aber seit kurzem gibts das Messer auch zu kaufen. Es gibt drei Modelle mit unterschiedlichen Klingenformen: Model 1820 mit einer Tanto Klinge, das 1870 mit einer (hellen) Speerpointklinge und das hier gezeigte 1860 mit Droppoint Klinge.

Daten:

  • Designer: Brian Fellhoelter
  • Klinge: Schneidenlänge 97mm, 5mm dick, Klingenstahl AUS-8, schwarz TiN beschichtet
  • Griffschalen: Zytel
  • Länge: insgesamt: 227mm
  • Gewicht: 158g
  • Gewicht mit Scheide/Gürtelclip: 255g
  • Lieferumfang: Zytelscheide (Tek-Lok kompatibel), Platte mit Gürtelclip, Platte für Mollebefestigung, Wechselgriffschalen (orange/schwarz), passender Torx Schraubendreher

Das ganze in ner großen Schachtel übersichtlich angeordnet:

DSC_6357.jpg


Ausgepackt und die Molle Befestigung montiert:

DSC_6349.jpg


Weil das Pfiffige und Innovative an den E.C.S. Messern die Arretierung in der Scheide ist, fange ich eben mal hinten mit der Scheide an :). Entwickelt hat das System der amerikanische Messermacher Brian Fellhoelter (knifewerks.com). Auf seiner Webseite gibts ein längeres Gschichterl zu dem E.C.S System, für die nicht englisch sprechenden Leser,hier meine Übertragung ins Deutsche:

E.C.S. steht für Emergency Condiment Spreader, Rev.1 - ja, heisst halt so, weil Brian die plane Klingenrückseite seiner ECS Customs für hervorragende Erdnussbutteraufstreichhilfen hält - das ist der Part mit dem condiment spreader. Und weil man ja auch im Notfall eine Erdnussbutteraufstreichhilfe braucht ist das eben eine Notfallerdnussbutteraufstreichhilfe. Das war dann auch das mit dem "Emergency". Also jetzt egal wie, Brian Fellhoelter ist ein recht bekannter amerikanischer Messermacher. Eigentlich ist er ja eher der Foldertyp und baut auch in erster Linie Klappmesser. Neben der Messermacherei war Brian aber auch Guide für Raftingtouren. Da haben feststehende Messer ihre Vorteile - nur gingen ihm alle, die er ausprobiert hatte, auf den Keks. Das Problem war immer die Scheide. Entweder, die Scheide hat das Messer nicht fest genug gehalten - dann lag mal wieder ein Messer mehr im Fluss. Oder das Befestigungssystem hat das Messer gehalten - dann konnte er sich jedes mal, wenn er das Messer dringend gebraucht hat, überlegen, wie das Mistding jetzt wieder aus der Scheide geht.

Das war das eine. Das andere was ihn genervt hat war, dass viele Messer, die für die Rafting Guides entwickelt wurde, eine stumpfe Spitze haben. Brian kann sich an drei Situationen erinnern, in denen ein Messer mal nicht zum Erdnussbutterstreichen, sondern tatsächlich für einen Notfall gebraucht wurde, zweimal musste dabei durch den Boden des Bootes geschnitten werden. Hätte einer der beiden Betroffenen oder die Helfer ein Messer mit einer stumpfen Spitze gehabt, wären die Jungs ertrunken.

Also entwarf Brian genau das Messer, das er sich als Rafting Guide immer gewünscht hätte. Mit einer spitzen Klinge - die ersten Varianten hatten eine american Tanto Klinge, stabil aber spitz. Und einem Verriegelungssystem, welches das Messer sicher in der Schneide hält. Bei dem man aber nicht nachdenken muss, wie das Messer entriegelt, falls man es mal schnell und dringend braucht.

Das System ist simpel, man muss halt mal drauf kommen. Ins Griffstück ist eine Feder geschnitten, bis auf etwa 3/4 der Länge. Nebenbei - die Schalen (schwarz/orange sind dabei) sind über die beiden Hülsen mit dem Erl verschraubt; das Messer lässt sich also problemlos mit anderen Schalen aufbrezeln.

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Vorne an der Feder ist ein quer stehender Pin eingepresst, der unter dem Druck der Feder in eine Nase in der Scheide greift

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Beim Reinstecken in die Scheide schlupft der Pin von selbst hinter die Nase. Da muss man nichts drücken oder noddeln, einfach rein stecken.

Beim Ziehen braucht man nur den Griff fest in die Hand nehmen. Dabei drückt man automatisch die Feder nach innen, der Pin kommt aus der Nase heraus, das Messer ist entriegelt. Die Feder ist kräftig, aber nicht zu kräftig, so dass man die Verriegelung problemlos bedienen kann.

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In der Hand, beim Arbeiten mit dem Messer, stört die Feder überhaupt nicht. Ich war auch ein bisschen skeptisch, als ich das Messer das erste mal in der Hand hatte. Nachdem ich mit dem Ding jetzt aber ein paar Wochen rum gespielt habe, kann ich sagen, dass des E.C.S wunderbar in der Hand liegt. An die etwas ungewöhnliche Form habe ich mich auch gewöhnt, gefällt mir immer besser. Nicht zu klein, nicht zu groß, eine Klinge mit einer langen geraden Schneide und einer Spitze die spitz ist :) Der doppelte Guard ist schön rund, stört mich gar nicht. Löcher in Griff und Erl sparen Gewicht und geben mehr Grip.

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Auf der Feder und am Rücken gibts außerdem abgerundete, nicht zu aggressive Rillen für zusätzlichen Halt.

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Zur Trageweise: An die Scheide passt ein großes Tek-Lok. Oder man zieht Klettbänder durch die breiten Ösen und kann die Scheide damit fast überall montieren.

Oder - jetzt kommen wir zum Lieferumfang - man verwendet die beiliegende Montageplatte für Molle Westen, Taschen, Rucksäcke etc. Die Platte wird mit zwei Klettbändern montiert (auf der einen Seite ist Doppelklett, die obere Lage dient als Sicherung).

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Auf der Rückseite sieht das dann so aus. Montiert wird die Scheide so, dass der Gummizug in der Mitte zwischen zwei Molleschlaufen sitzt. Selbst wenn sich der Druckknopf lösen sollte, kann die Scheide nicht aus den Molle-Schlaufen rutschen. Gerade nochmal probiert, hält bombenfest.

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Die Zweite Platte, die zum Lieferumfang gehört, hat einen Gürtelclip. Wird genauso montiert, wie die Molle Platte

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Timberline hat bei der Umsetzung mal wieder alles sehr gut gemacht. Gebaut wird das E.C.S, wie bei Timberline üblich, in China. Brian war auch erstmal etwas skeptisch und nervös, als die ersten Protos ankamen :) und befürchtete wohl das schlimmste. Kein Grund zur Beunruhigung, die Verarbeitung dss Timberline E.C.S ist absolut in Ordnung. Sauber geschliffen, gleichmäßig beschichtet, saubere Beschriftungen, bündige Passungen - da steht nichts über, da gibts keinen Spalt. Die Scheide sitzt, kein Wackeln, kein Klappern. Und auch die Montageplatten sehen ordentlich aus. An dem verwendeten AUS-8 gibts auch nichts auszusetzen. Das Timberline ECS ist ein rundum ordentliches Paket. Brian war sehr angenehm überrascht, auch weil die Umsetzung sehr dicht an seinem Design und seinen Vorgaben geblieben ist.

Ziemlich günstig finde ich den Preis - Timberline gibt einen MSRP von 100 USD an, der Straßenpreis ist deutlich niedriger. Bin mal gespannt, was das Set hier kosten wird.

Und hier noch ein Größenvergleich: Oberland Arms CT 1 von Pohl Force - Timberline E.C.S - Chris Reeve Professional Solder

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Pitter
 
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Gibts das Messer inzwischen in D zu kaufen? bisher ist es nur bei polizeibedarf.ch gelistet.
 
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