Tipps zur Klingengestaltung ?

Erka

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Nachdem ich in den letzten Monaten drei Messer aus 2mm-Blech (rostend) gemacht habe, wollte ich auch mal was anderes probieren und habe mir N690 (1.4528) besorgt, in 3.2 mm Stärke. Es soll ein "universales" Gebrauchsmesser werden um alles zu schnippeln, was so anfällt. Eine Skizze habe ich unten angehängt.
Mit den 2mm-Blechen war das Ganze recht einfach: Konturen sägen / Flexen / feilen, dann den Klingenschliff und ab zum Härten. Die Klinge hatte also am Rücken überall 2 mm Stärke, bis zu der Stelle da in Richtung Spitze der Klingenanschliff bis zum Rücken geht (so ca. 10 mm).
Mit dickerem Material habe ich bisher noch nicht gearbeitet, und ich frage mich jetzt, ob ich nicht den Klingenbereich über der Schneide nach vorne hin verjüngt zuschleifen sollte. 3,2 mm wirkt sonst vermutlich doch bischen klobig, oder?
Was macht Ihr denn bei Euren Messern, wie stark schleift Ihr die nach vorne hin zu? Habt Ihr Tips, wie man das einigermaßen gleichmäßig hinbekommt?
Ein 'tapered tang' dürfte bei der Stärke wohl noch nicht nötig sein, da würde ich im Zweifel lieber noch paar zusätzliche Löcher zur Gewichtserleichterung bohren.
Ich habe vor, die Klinge mit einem Flachschliff etwas 1:10 anzuschleifen, also knapp 15 mm hoch, und ca. 3 Zehntel mm stehen zu lassen. Passt das so, und in welchem Winkel würdet Ihr den Sekundärschliff bei diesem Stahl und Gebrauchszweck anbringen? Etwa 30° oder lieber 35° oder mehr??

Grüße
Rainer

1130687789.JPG
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Rainer,

versuche mal deinen Schliff etwas höher zu ziehen, damit erreichst Du daß der Anschliff vorne etwas schmäler wird, ansonsten müsstest du die ganze Klingen nach vorne verjüngen (tapern). Ich male nicht gerne in anderen Entwürfen herum, aber zum besseren Verständnis habe ich Deinen Entwurf etwas geändert und auch die Griffstärke etwas reduziert. Betrachte es nur als Vorschlag.

entw.jpg



Gruß Kuno
 
Zitat von chinoook
Mit welchem Programm kannst Du so etwas so schnell in der Qualität zeichnen?

dafür verwende ich CorelDraw. Die Originalgrafik in den Hintergrund, Konturen nachzeichnen, Original löschen. Mit diesem Programm kann man jede Linie umwandeln in Kurven und diese dann entsprechend anpassen oder verschieben.

Gruß Kuno
 
Kuno, erstmal ausdrücklich danke für's schöne "Herummalen" in meinem Entwurf, drum frage ich ja. Ich muss auch zugeben, dass deine Version mit dünnerem Griff eleganter aussieht. Beim Entwurf habe ich eben versucht zu erreichen dass das Messer bestmöglich in der Hand liegt, was zu dem etwas plumperen Design geführt hat. Ist halt auch immer ein Kompromiss zwischen Optik und Funktion.
OK, den Anschliff hochzuziehen macht wohl Sinn. Das stelle ich mir auch einfacher vor, als die Klinge nach vorne zu tapern?
Techdair: Mit "ganz flachschleifen" meinst Du, den Anschliff noch weiter hoch zu ziehen, so dass er eben auf der gesamten Klingenlänge bis zum Rücken geht?

Der Grund warum ich ursprünglich nicht so einen hohen Anschliff wollte war, dass ich Angst hatte die Klinge wird im unteren Bereich dann zu dünn. Wenn ich die 30mm hohe Klinge komplett flach von 3,2 mm am Rücken auf 0,3 mm schleife, dann erreicht die Klinge erst bei gut 7 mm über der Schneide eine Stärke von 1 mm. Ist das aus Gründen der Stabilität ausreichend??

In jedem Fall stelle ich fest, dass mit dem Schritt von 2 mm (die also zum Anfangen gerade richtig waren) zu >3mm die Bearbeitung nochmal deutlich anspruchsvoller wird. Mir graut schon vor den Massen, die ich da noch wegschleifen muss ;)

Und hat noch jemand Tipps zum Schneidenwinkel?

Grüße Rainer
 
wenn du damit schnieden willst, reichts auf jeden fall. und schneidenwinkel, hmmm, sollte so 25 grad sein fuer ein universalmesser, 20 und kleiner, wenn du nur schnieden willst.
 
Kunos Griffgestaltung ist optisch sicherlich gefälliger und sein ganzes Design wäre für ein "city knife" sicherlich sehr gut und funktional.
Da du aber anscheinend mehr nach einem reinen Arbeitsmesser suchst, würde ich den originalen Griff beibehalten - mit einer Änderung: zieh' die Griffschalen so nach oben, dass sie den Handschutz bedecken. Dann läge es IMO wesentlich angenehmer in der Hand.

In Sachen Klingenanschliff stimme ich Kuno zu - den Schliff würde ich bei einem solchen Messer für eine schneidfreudigere Klingengeometrie nach oben ziehen. Einen bis zum Rücken durchgehenden Flachschliff, wie von teachdair vorgeschlagen, solltest du auch in Erwägung ziehen. Die 3,2 mm Stärke verleihen dem Messer dennoch genügend Stabilität, wenn du nicht gerade damit rumhebeln willst.
Wie sspitzwinklig sich die Klinge nach vorne verjüngen sollten, hängt natürlich auch wieder davon ab, wie hart es benutzt wird. Wenn du mit der Klingenspitze auch mal leicht rumhebeln willst, dann würde ich die volle Stärke bis einen oder zwei Zentimeter vor der Spitze erhalten.

Die Schleifkerbe würde ich nicht so ausgeprägt gestalten, eine kleine Kerbe erfüllt den Zweck auch und nimmt nicht so viel Schneidenlänge weg.
 
@Erka: ich finde deine orginal Klingen- und Griffform schöner.
Würde sie an deiner stelle so beibehalten. Wo ich Concho recht gebe ist, dass du den Anschliff etwas nach oben ziehen solltest. Behalt ihn ruhig in der geschwungenen Form aber vielleicht doch etwas tiefer als von Concho gezeichnet.
viel Spass und Erfolg

Kandelaber
 
@Erka

die Stärke des Griffes kannst nur Du selbst festlegen, da dieses Messer ja in Deine Hand passen soll. Es kommt auch immer darauf an wie stark der Griff werden soll. Bei meinem ersten Messer ist es mir passiert, daß ich einen Griff hatte der für meine Hand viel zu groß war.

Gruß Kuno
 
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