Tipps zur Lagerung von Holz

rfindigo

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Hallo,

ich möchte nochmal ein eigentlich schon mehrfach diskutiertes Thema aufgreifen aber die letzten Beiträge sind nun auch schon etwas älter.

Bisher hatte ich eine gut geheizte Miniwerkstatt im Abstellraum, d.h. meine Holzvorräte wurden bei normaler Zimmertemperatur ohne große Schwankungen und unter "normalen" Wohnraum-Luftfeuchtigkeitsbedingungen gelagert.

Nun bin ich gerade umgezogen und hab ein eigenes Werkstatthäuschen, welches logischerweise nicht bzw. nur wenn ich ab und an darin arbeite geheizt ist und daher wohl so mehr oder weniger Aussenluft Temperatur und Luftfeuchtigkeitsverhältnisse haben wird - aktuell 8°C bei 70% Luftfeuchte. Im Sommer wird's natürlich auch entsprechend wärmer werden. Das Häuschen ist frisch saniert aber ich würde nicht ausschliessen, das da noch eine gewisse "Restfeuchte" im Gebäude steckt...

Ich frage mich nun ob es besser ist, meine Holzvorräte (und davon hab ich auf Jahre unterschiedlichstes Material genug) in der Werkstatt oder in der Wohnung zu lagern???
Weiterhin frag ich mich ob es, wenn ich an etwas arbeite und "es mal wieder länger dauert", besser wäre das Holz zumindest im Winter lieber wieder mit in die Wohnung nehmen sollte, wenn ich eine längere Pause (Wochen) einlegen muß?

Mir ist schon klar, das bei entsprechend gut getrocknetem Holz "Stunden" da keinen unterschied machen werden aber mir geht es jetzt auch mehr um die längeren Zeiträume von Wochen und Monaten und wie ich grundsätzlich mit dem angehäuften Holzvorrat umgehen sollte...

Meine Frage also, wie lagert ihr euer unstabilisiertes Naturmaterial (Holz, Knochen, Horn) langfristig?
Was ist entscheidender, Temperatur, Feuchte oder der Mix aus beiden?

Würde mich über Tipps und vorallem Erfahrungswerte sehr freuen.

Grüße,
rfindigo
 
Horn und Knochen lagere ich überhaupt nicht.
Was Holz angeht kann ich dir aber durchaus etwas erzählen.

Da in der Werkstatt diese Temperaturschwankungen vorhanden sind, empfehle ich es nicht, dort deine Holzvorräte zu lagern.
Eine Wohnung wäre geeigneter. Ich habe selbst in meiner Werkstatt Apfel trocknen wollen, dieser ist mir aber gerissen.

Du müsstest eigentlich selektieren. D.h. das gut getrocknete Holz kannst du in der Werkstatt lagern, da dürfte nichts gravierendes passieren. Mein Brennholz z.B. lagere ich draußen, also Birke, Buche, Fichte usw. Dort beobachte ich selten Risse. Obwohl ja Temperatur und Luftfeuchtigkeit schwanken.

Nun gut, frisches Holz gehört eigentlich nicht in die Werkstatt. Es sollte besser an einem Ort mit einigermassen gleichbleibenden Temperaturen gelagert werden. An diesen Ort kommt die Wohnung sehr gut heran. Oder aber, das habe ich auch schon erfolgreich getestet, ein ungeheizter, selten besuchter Keller. Aber grundsätzlich sei mal gesagt, wer Holz selbst trocknet, geht in annähernd jedem Fall die Gefahr mit der Rissbildung ein. Die eigentliche Kunst daran ist, diese möglichst dezent zu halten, oder ganz ausbleiben zu lassen.

Holz langfristig lagern ist gut, denn solches Holz ist Trockener und lässt sich besser verarbeiten. Normale Buche, so wie sie Schreiner verwenden wird mindestens 10 Jahre gelagert. Bei Eiche kann ich mich an 20 Jahre Lagerung entsinnen für gute Möbel. Selbst für die klassischen Schwedenhölzer, (traditionelle, gute, beliebte Schwedische Streichhölzer) muss das Holz 60 (!) Jahre lagern. Und das alles dafür, um es später mal kurz anzuzünden und wegzuwerfen.

Was ich damit sagen will ist, ich finde es gut, dass es Leute gibt die auch mal länger als 2-3 Jahre mit der Trocknung warten können. Denn aus den 2-3 Jahren werden schnell mal nur 1 Jahr oder 1,5 Jahre. Also die Wohnung wäre in deinem Fall wohl die beste Wahl.
 
Hallo Rfindigo,

nachdem doch gravierende Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsschwankungen in deiner Werkstadt herrschen würde ich in jedem Fall die Hölzer, Hörner und Knochen in der Wohnung lager. Holz hat auch nach guter Trocknung noch Restfeuchtigkeit in sich die bei Schwankungen arbeiten kann und im schlimmsten Fall zu Rissen führt. Auch angefangene Messer würde ich dort nur zum Bearbeiten mitnehmen. Bei Pausen lieber in der Wohnung lagern.

Were ja schade um das gute Material wenns wegen unpassender Lagerung unbrauchbar wird.


Schöne Grüße, David
 
Hallo,

also ich bin da geteilter Meinung. Da ich ja auch mal ab und zu einen Holzbogen baue, lagert mein Bogenholz die meiste Zeit bei Aussentemperatur unter einem luftigen Dach im Freien. Die Lagerzeit beträgt mindestens drei Jahre. Allerdings sind die Stirnseiten mit Ponal oder Wachs versiegelt. Bis jetzt konnte ich noch keine Mängel feststellen. Und ich bin der Meinung, dass das Holz an der frischen Luft langsamer und gleichmäßiger trocknet. Ich habe ja Zeit :)

Wenn ich ein gleichlanges Stück Bogenholz, frisch geschlagen, in den Keller womöglich noch in den Heizraum einlagere, ist die Rissgefahr größer.

Aber meine Messergriffvorräte lagern im dunklen Keller. Einige Hölzer die noch eine relativ hohe Restfeuchte haben, sind in einer Kiste mit trockenem Sägemehl eingebettet.

Horn und Knochen liegen auch im Keller.

Was aber nun das Beste ist, kann ich auch nicht sagen. Es wird auch immer wieder Fälle geben, wo ein Stück Holz reißt. Egal ob im Keller oder bei Aussentemperatur gelagert. Ist eben ein Naturmaterial und das wird immer ein wenig arbeiten...


Gruß


Markus
 
holz lagert in einem zimmer das eigentlich durchgehend ca. 18-20° hat. in dem zimmer ist auch meine kleine werkstatt. dort steht eine kleiner schrank an dem die rückwand fehlt. darin liegen die kantel oder brettchen. stirnseiten sind mit wachs versiegelt, die seitenfläche mit dem kaufdatum, dem ek-preis und der holzart beschriftet. In dem schrank bewahre ich auch etwas leder und ein wenig flachstahl auf. geweih und fossiles habe ich so gut wie nichts, da mir das nicht gefällt.
 
Hallo,

zunächst einmal solltest Du unterscheiden, ob Du frisches Holz trocknen möchtest (am besten draußen, mit viel Luftzirkulation, aber ohne direkte Sonneneinstrahlung - oder in einem der in den Foren vorgeschlagenen Schnellverfahren -da liest sich "fritieren" oder Schnellkochtopf und und ...) oder bereits/gut getrocknetes lagern.
Wenn Dein Werkstatthäuschen (Neid!!!:super:) gut genug (zwangs-)belüftet ist, scheint mir das ein guter Ort, ansonsten, Werkstatt, trockener Keller, alles OK, wenn Du auf die Restfeuchte achtest -Stirnseiten der vorgeschnitten Stücke mit Wachs zu behandeln ist ja schon genannt...
bei mir hält nur furztrockenes Holz die Lagerung in der Werkstatt aus...

@ Messerfreund:
sech, wer hat Dir denn den Bären mit den schwedischen Streichhölzern aufgebunden?!! :lach:
mein finnischer Freund (knallharter Holzwirt!) nimmt da 2-6 Wochen Kammertrocknung und ab gehts, alles andere wäre Zeitverschwendung
aber mit der Buche und Eiche haste schon recht :hehe:

ich üb mich seit über 25 Jahren im Holztrocknen
und lern immer noch dazu
demnächst gibts ein paar Bilder von meiner Birnenwurzel (mit Knollen!!)
Geweih braucht zunächst auch mal viel Luftzirkulation und Temperaturschwankungen um auszuhärten (danach kann man es zum Schnitzen ja wieder mit Essig oder oder kurz weichmachen)
Grüße
Jokke
 
Nun bin ich gerade umgezogen und hab ein eigenes Werkstatthäuschen, welches logischerweise nicht bzw. nur wenn ich ab und an darin arbeite geheizt ist


Ich frage mich nun ob es besser ist, meine Holzvorräte (und davon hab ich auf Jahre unterschiedlichstes Material genug) in der Werkstatt oder in der Wohnung zu lagern???

Hallo rfindigo,

in früheren Zeiten, als die Schreiner noch eigenes Holz kauften, trockneten, lagerten, verarbeiteten, da lag das Holz in luftigen, offenen Schuppen. Unter Dach natürlich und so vor Regen und Sonne geschützt. Aber dem jahreszeitlichen Temperaturgang ausgesetzt. Und das für viele, sehr viele Jahre.

Dein Werkstatthäuschen wird dagegen einen sehr viel aggressiveren Temperaturgang haben, deshalb wäre die Holzlagerung im Haus (Keller, Abstellraum mit moderaten, gleichmässigen Temperaturen) wohl die bessere Alternative.

Hans
 
@ all

Vielen Dank schonmal für die fundierten Meinungen!
Leider hatte ich dieses Wochenende kaum Zeit zum mitlesen/antworten aber mein Dank ist Euch gewiss...

Mein vorläufiger Schluß ist zumindest, dass ich meine Vorräte erstmal aus der Werkstatt wieder in die Wohnung umsiedeln werde und mal den nächsten Sommer abwarte, indem das Gebäude hoffentlich vollkommen durchtrocknen wird.
Der Bau ist aus Stein und ich denke die Feuchtigkeit kommt im wesentlichen aus dem Schornstein der noch viel Feuchtigkeit abgibt, da er erst in diesem Herbst "trockengelegt" wurde und den relativ frisch verputzten Wänden...
Wie David sagte, wäre halt sehr schade um das schöne Material!

Nur zur Klarstellung meiner Frage, es ging mir weniger um das trocknen frischen Holzes - da trau ich mich noch nicht wirklich ran - sondern eher um die Lagerung von bereits gut abgelagertem Material. Kleine Stücke, trocken und aus diversen Quellen/ Holzsorten. Sowie um den Zusammenhang zwischen Temperatur und relativer Luftfeuchte im Lagerraum.

Meine Wohnung scheint mir daher der im Moment am besten geeignete Ort, bis die Schätzchen endlich mal verarbeitet werden können... ;)

Weitere Erfahrungsberichte und Meinungen sind natürlich sehr willkommen.

Beste Grüße,
rfindigo
 
Der Bau ist aus Stein und ich denke die Feuchtigkeit kommt im wesentlichen aus dem Schornstein der noch viel Feuchtigkeit abgibt, da er erst in diesem Herbst "trockengelegt" wurde und den relativ frisch verputzten Wänden...

Nur zur Klarstellung meiner Frage, es ging mir weniger um das trocknen frischen Holzes - da trau ich mich noch nicht wirklich ran - sondern eher um die Lagerung von bereits gut abgelagertem Material.

Sowie um den Zusammenhang zwischen Temperatur und relativer Luftfeuchte im Lagerraum.

Nur zur Klarstellung meiner Antwort, es ging mir weniger um das Trocknen als um das Lagern.
Und da halte ich Deine Werkstatt aufgrund des Temperaturgangs und damit auch Feuchtegangs für weniger geeignet.

Das wird auch nach der Bautrockung noch so sein!
 
Moin.

Was bei einer relativ feuchten Werkstatt funktioniert ist ein alter, ausgemusterter Kühlschrank/Kühltruhe.

Vielleicht noch so ein "Dry-Pack" reinlegen. Der Kühlschrank verhindert erstens das Feucht werden (Wenn die Dichtungen noch einigermaßen fit sind) und zweitens gleicht er Temperaturschwankungen aus.

Ich habe mehrere Bekannte, die so ihre Maschinen oder Materialien problemlos in der Garage/Werkstatthütte aufbewahren.

Gruß

chamenos
 
@chamenos:

Deiner Idee mit dem Kühlschrank/Kühltruhe stimme ich nur bedingt zu.

Wenn Du darin Maschinenteile, Schrauben, Werkzeuge usw. aufgewahrst, ist das ein guter und übersichtlicher Lagerplatz...

Wenn Du aber mal auf die Idee kommen solltest, Lederreste, Bienenwachs und eventuell noch feuchte Holzkanteln darin zu lagern, wirst Du keine Freude mehr mit dem Material haben. Bei Leder und Wachs habe ich die Erfahrung gemacht, dass es schimmelig wird, weil da keine Luft dran kommt....

Gruß


Markus
 
@ Messer-Jokke:

Der Fernseher erzählt viel wenn der Tag lang ist... :hehe:
Nun ja, etwas komisch klang es schon, hier bewährt sich der Spruch den ich meinem Neffen immer sage: "Du sollst nicht alles glauben, was du im Fernsehen siehst!"
 
Ich hatte früher alles (trockene) Holz in der Wonung, bis meine Frau mal vorsichtig fragte, ob´s nicht mal genug wäre.:D

War es nicht, darum bin ich auf den Dachboden umgezogen. Im Sommer, keine Ahnung 50° oder mehr, im Winter einiges unter 0.

Hatte bei keinem einzigen Stück Risse, wohlgemerkt ist dort nur bereits trockenes Holz.

Frisches Holz lagert in einer halb offenen Holzhütte, wo auch mein Brennholz lagert.
 
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