Tips zu Holz-Griffschalen: Verklebung löst sich, Holzsortenwahl, Oberflächenbehand...

Erka

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Mit Schreck habe ich festgestellt, dass sich bei zwei der von mir dieses Jahr gemachten Messer ein Spalt zwischen Klinge (Erl) und den Griffschalen (nebst Zwischenlage) gebildet hat. Bis jetzt nur ein optischer Makel, aber stört natürlich dennoch, und ich fürchte dass der Spalt im Lauf der Zeit eher noch größer wird.
Ich weiß nicht, inwieweit dass bei Holzgriffschalen "normal" ist, ob ich bei der Verarbeitung Fehler gemacht habe, oder ob es (auch) eine Frage der verwendeten Holzsorten ist.
Um die Griffschalen anzubringen gehe ich folgendermaßen vor:
Die Griffschalenstücke werden mit nicht zu feinem Korn plangeschliffen.
Die Klinge rauhe ich im Bereich der Griffschalen mit grobkörnigem Sandpapier auf, teilweise habe ich auch mit der Flex einige leichte Kerben und Fahrer angebracht.
An den Pins (meist 4 oder 6 mm V2A-Rundstäbe) bringe ich auf jeder Schalenseite eine umlaufende Kerbe an.
Alle Metallteile entfette ich vor dem Kleben gründlich, erst mit Spiritus, dann nochmal mit Reinigungsbenzin oder Azeton.
Verklebt habe ich auf unterschiedliche Weise: Entweder Fiberstück zuerst mit Epoxi-Kleber (Uhu Endfest 300 oder Pattex Kraftmix) ans Holz geklebt, und dann (nach dem Anpassen der Griffschalen) wieder mit Epoxi samt den Pins mit dem Erl verklebt. Das Ganze dann mit Gummibändern zusammengehalten bis der Kleber hart ist, dann noch bei niedrigster Temperatir (50°C) bischen in den Backofen.
Die variante ist, dass ich die Schalen unter Verwendung einer Zwischenlage aus weichem Filz verklebe. Der Filz wird dabei gut mit rel. dünnflüssigem Laminier-Epoxidharz getränkt, Griffschalen, Pins und Klinge werden ebenfalls eingestrichen und dann alles leicht über Nacht zusammengepresst. Dann ebenfalls nochmal in den Ofen. Eventuell hat das Laminierharz keine ganz so gute Klebwirkung wie der normale Kleber, aber dass es daran alleine liegt glaub ich nicht. Dort wo das Zeug nicht kleben soll haftet es auf jeden Fall äußerst gut ;)
Bei den beiden Messern habe ich Riegelahorn bzw. Ebenholz verwendet, beides als Griffschalenpaar erworben.
Was habt Ihr für Erfahrungen damit, mache ich was falsch?
Bringt es was, das Holz vor dem Verarbeiten anstatt in der etwas kühleren Werkstatt im schön geheitzen, trockenen Wohnraum zu lagern (wie lange?)? Oder habe ich dann wieder mehr Probleme, wenn die Messer beim Gebrauch feucht oder nass werden?
Gibt es Hölzer, die besonders wenig anfällig dafür sind? Oder landet man aus diesem Grund früher oder später für Gebrauchsmesser bei stabilisierten Hölzern, sind diese diesbezüglich wesentlich vorteilhafter?

Auch wenn das "Spaltproblem" erstmal meine drängendste Sorge ist, würde mich auch interessieren, mit welchen Hölzern Ihr die besten Erfahrungen für Gebrauchsmesser gemacht habe. Sowohl von der leichten Verarbeitung her (feinporig, wenig riss- und splitteranfällig, gut klebbar, leichte Oberflächenbehandlung) als auch von der Robustheit.
Verlangen unterschiedliche Hölzer unterschiedliche Oberflächenbehandlungen? Ich habe bisher meist nach dem Feinschliff (besondres bei hellen Hölzern mit Schellack-Schleifgrund) die Griffe mehrfach mit Hartöl behandelt und am Ende nochmal mit der Schwabbelscheibe und Polierwachs behandelt. Ist sicher nicht so widerstandsfähig wie eine Lackierung mit 2K PU-Lack o.ä. , ist mir aber irgendwie sympathischer und sieht im Neuzustand auch recht gut aus.

So, das sind jetzt ein Haufen Fragen, ich hoffe Ihr habt paar Tips für mich !

Grüße
Rainer
 
So wie sich das liest, scheint es mir wahrscheinlich kein Verarbeitungsproblem zu sein. Ich tippe auf ein Lagerungsproblem.

Ich habe mir damals extra eine Vitrine mit Beleuchtung gekauft. Die dumme Lampe hat viele meiner Messer mit ähnlichen Sympromen vermurxt. :mad: :mad: :mad:

War zu trocken und zu warm in der Vitrine. Jetzt ist's Licht aus, den Messern gehts besser. :rolleyes:

Grüße

Gerhard
 
hi
Also erst mal zu deiner Methode mit dem anbringen:bei Holzgriffschalen grundsätzlich Finger weg von zu hohen Temperaturen!50 grad sind zwar nicht besonders viel aber es reicht dass das Holz unnatürlich schnell schwindet.der Bapp hält auch ohne Backofen.An der Befestigung is nix auszusetzen,aber wenn Holz anfängt zu Arbeiten dann werden ziemlich hohe Kräfte frei und der Kleber und die Nieten halten da nich mehr viel.Das einzige was vielleicht besser hält sind Verschraubungen die man bei Bedarf nachziehn kann. Wie GeHaWe schon richtig sagt ist bei dir wahrscheinlich eher die Lagerung das problem!Wo liegen denn deine schmuckstücke?Ebenholz arbeitet eigentlich recht wenig,mit Riegelahorn hatte ich bis jetzt nich zu tun.Das beste was du in Bezug auf Schwund usw bekommst ist Wüsteneisenholz.Holz sollte eigentlich generell trocken,gut gelüftet und nich bei über 25-30 Grad gelagert werden.Das Holz sollte mindestens ein Jahr gelagert werden!
Ich hoffe ich konnte Dir weiterhelfen!
Gruß bennet
 
Hallo,

ist mir auch schon bei einem Messer passiert, dass sich ein Spalt zwischen Erl und Holzschalen gebildet hat. Bei mir war damals das Problem, dass der Flacherl nicht plan war, sondern leicht verzogen bzw. verbogen. Ich habe also das Holz an den verbogenen Erl gepresst, was sich schon nach 2 Wochen wieder gelöst hat.
Ich spreche hier von einer Abweichung von vielleicht nicht mal einem halben Millimeter.

In den Backofen würde ich auch kein Messer legen. Was ich auch noch empfehlen kann ist das Griffholz so wenig wie möglich mit schnelllaufenden Bandschleifern zu bearbeiten. Ich Säge mittlerweile die Griffschalen bis auf ca. 1 Millimeter umlaufend vor dem verkleben zu.

Als Holztip kann ich Dir Grenadill empfehlen. Ist zwar nicht unbedingt leicht zu verarbeiten, kann aber meinen Erfahrungen nach mit Wüsteneisenholz konkurieren. Und kostet nur ein 1/3.

Grüße

Niko
 
Hi,
schon mal Danke für die Anmerkungen.
Die Messer werden "ganz normal" gelagert, sie liegen in einem normal beheiztem Wohnraum auf dem Regal oder Schreibtisch, nicht irgendwie über einem Heizkörper oder so. Gut, Winterzeit mit warmer, trockener Heizungsluft ist sicher nicht ideal, aber das muss ein Messer doch aushalten !? Ich erwarte von einem Messer doch auch, dass ich es im kalten Frachtraum eines Flugzeugs transportieren kann, um danach entweder in +40°C heißem trockenem Klima oder auch mal in feuchten, kühlenen Gegenden Urlaub zu machen, ohne dass es sich gleich halb zerlegt. Also entweder ich mache doch was falsch, oder Holzgriffschalen sind dafür einfach nicht geeignet. Und andere machen doch auch solche Messer, die werden doch nicht alle früher oder später Spalten bekommen??
Wüsteneisenholz wäre sicher einen Versuch wert, ist ja auch ein toll anzuschauendes Holz, war mir bisher für meine einfachen Messer schlicht zu teuer. Aber wenn es dafür hält... Weiß jemand, wie es sich im Vergleich zu stabilisierten Hölzern schlägt?
Was die Lagerung VOR der Verarbeitung angeht bin ich eigentlich davon ausgegangen, dass das Holz bereits ausreichend gelagert ist, wenn ich es bei den üblichen Verdächtigen kaufe. Naja, die Holzstücke die ich jetzt noch nicht verarbeitet habe liegen jetzt nicht mehr in der Werkstatt, sondern schön warm in der Wohnung.

Sowohl Klinge und Holz waren bei der Verklebung plan, bzw. wenn das nicht gewährleistet ist, dann wende ich die Verklebung mit Filz an, der Unterscheide bis einige 1/10 ausgleichen kann, ohne dass das Holz unter Spannung verklebt wird.

Ok, und in den Ofen leg ich die Messer nicht mehr, versprochen :)


Grüße Rainer
 
Hallo Rainer,
gut kann ich Deine Sorge verstehen; - umsonst gearbeitet zu haben, wenn Du Angst haben mußt, dass sich ein Griff auflöst.
Ich tippe auch auf eine "Klimaproblem".
Wenn ein Holz nicht stabilisiert wurde, wird es "arbeiten" - und besonders bei Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen.
Sinnvoll ist auf Trockenrisse bzw. Quellverformungen vorsichtig mit der Gegenmaßnahme zu reagieren.
Habe vor einigen Tagen ein total verzogenes Stück Grenadill plan gehobelt und ließ es aus Versehen eine Nacht im Auto liegen.
Ergebnis: Es war wieder so krumm wie vor dem hobeln. Die Form hatte sich wieder gefangen, nachdem es ein paar Tage in der Werkstatt lag.
Zu mir sagte mal ein alter Schreiner, beim Massivmöbelbau sollte das Holz unter Küchen/Schlafzimmer/Wohnzimmerbedingungen vor der Verarbeitung gelagert sein.
Wenn Du Dein Messer an einen fürs Holz idealen Platz legst, kann es sein, dass sich der Spalt schließt.
Wichtig ist auch, das Holz atmen zu lassen (nicht "versiegeln") und ab und an etwas Öl oder geeignete "Bienenwachs-Fett-Mischung" aufzutragen.
Selten gibt es Rissbildungen bei Messer, die oft in Gebrauch sind. Sie werden schmutzig, fettig, blutig und auch nass. Und sie bekommen damit auch ihre Patina.
Ja, ja, da können Vitrinenmesser nur neidisch werden.
Vielleicht zeigst Du ihnen mal das richtige Leben?
Servus - Reinhold.
 
Griffschalenablösung

Erka schrieb:
Mit Schreck habe ich festgestellt, dass sich bei zwei der von mir dieses Jahr gemachten Messer ein Spalt zwischen Klinge (Erl) und den Griffschalen (nebst Zwischenlage) gebildet hat. ...

Das Problem ist bekannt, kann aber wohl vermieden werden, obwohl alle Hölzer arbeiten, wenn sie nicht stabilisiert sind.

Ich arbeite meist mit Schraubnieten, die sofort mit dem noch weichen Kleber angezogen werden; damit hatte ich noch nie Probleme. Der Erl der Klinge sollte natürlich plan sein; von der Anbringung von Kerben in der Klebefläche rate ich aber ab, weil dort dann die Kleberschicht dicker ausfällt und weniger hält. Eine Vergrößerung der Oberfläche durch einen nicht zu feinen Schliff (Korn 80) ist nach meiner Erfahrung von Vorteil.

An den Nieten würde ich keinesfalls Rillen oder Kerben anbringen. Das bringt keine bessere Verzahnung mit dem Klebstoff. Entfetten ist sicher gut, kurz mit grobem Schleifpapier drüber müsste genügen.

Das Gleiche gilt für das Holz. Wenn ich jedoch einen Verdacht habe, es könnte nicht ganz trocken sein, gebe ich ihm noch eine kurze "Schwitzkur" in der Microwelle. Das Holz darf dabei bei geringer Energie nur gut warm, aber nicht richtig heiß werden; das Verfahren beruht darauf, dass auch das Wasser tief im Holz "mobilisiert" wird und nicht nur an der Oberfläche. Verkleben erst nach dem Abkühlen; solange die Temperatur im Holz noch hoch ist, scheidet es Wasser aus, das eine Haftung verringern kann.

Tropische Hölzer können Harze, Öle und auch ätherische Öle enthalten, die eine haltbare Verklebung verhindern können. Daher ist es hilfreich, die Klebefläche des Holzes ebenfalls mit einem guten Entfetter wie Benzin oder Aceton (am besten im Freien) zu behandeln.

Eine Wärmeanwendung hat für manche Kleber eine Erhöhung der Abscherkräfte der Verklebung zur Folge; UHU 300 erreicht bei Raumtemperatur nur die Hälfte dieses Werts. Die Bedingung für eine Erwärmung kann nur sein, dass die Griffschalen dabei unter hohem Anpressdruck stehen. Eine nachträgliche Wärmeanwendung halte ich für eine - wenn nicht sogar DIE - Fehlerquelle.

Gruß

sanjuro
 
Zuletzt bearbeitet:
Entfetten mit Benzin ?

Hallo,
ich hab eine Frage zum Entfetten mit (Reinigungs)Benzin, siehe
erka - Alle Metallteile entfette ich vor dem Kleben gründlich, erst mit Spiritus, dann nochmal mit Reinigungsbenzin oder Azeton.
sanjuro - Daher ist es hilfreich, die Klebefläche des Holzes ebenfalls mit einem guten Entfetter wie Benzin oder Aceton (am besten im Freien) zu behandeln.
Mir hat mal einer, der es eigentlich wissen sollte, gesagt, daß Spiritus und Reinigungs-/Feuerzeugbenzin immer noch, wenn auch geringe, ölige Bestandteile enthalten - oder nicht ? :confused: Womit entfetten denn die Profis ?

Danke, Nick
 
Reinigungsmittel

Nick schrieb:
....ich hab eine Frage zum Entfetten mit Reinigungs-) Benzin.....Mir hat mal einer, der es eigentlich wissen sollte, gesagt, dass Spiritus und Reinigungs-/Feuerzeugbenzin immer noch - wenn auch geringe - ölige Bestandteile enthalten - oder nicht ?

Unter Spiritus versteht man in diesem Zusammenhang meist Brennspiritus, der ein Vergällungsmittel, aber keine Schmierstoffbestandteile enthält. Auch reinen Isopropylakohol kann man verwenden, stärker in der fettlösenden Wirkung sind aber Äther, Chloroform und Aceton, deren Dämpfe toxisch sind. Auch Tri- oder Tetrachlormethan waren früher für solche Zwecke sehr gebräuchlich, als man sich noch nicht so sehr um die sehr schädlichen Wirkungen gekümmert hat.

Reinigungsbenzin (aus der Apotheke) ist frei von Fremdstoffen. Das gilt aber nicht für Benzin für Verbrennungsmotore.

Viel Erfolg!

Gruß

sanjuro
 
Hallo,
schönen Dank für die schnelle Beantwortung meiner Fragen @floppi & sanjuro.

Hier noch eine Idee zum Thema : Wo kommt der Spalt her ?
Ich habe selbst auch erlebt daß sich eine Klebung ohne sichtbare Fremdeinwirkung gelöst hat, obwohl meines Erachtens die Vorbereitung ok war. Allerdings wohl mit einer Ausnahme : damals hatte ich noch keinen Bandschleifer, habe von Hand plangeschliffen, aber offensichtlich nicht genügend, und der Versuch, noch vorhandene Unebenheiten beim Kleben per Schraubzwinge wegzudrücken ging schlug fehl. Die dabei im Holz aufgebaute Spannung hat sich etwas später gerächt.
 
Hm, also wenn ich die Anmerkungen zusammenfasse, dann habe ich eigentlich nicht viel falsch gemacht. [Edit: Eine weitere mögliche Quelle des Unbills könnte sein, dass Epoxidharz/Härter nicht mehr ganz neu waren. Besonders der Härter zieht gerne Wasser an, was sich negativ auf die mechanischen Eigenschaften auswirken soll. Subjektiv "fühlt" sich das Zeug zwar nicht schlechter an, aber nächstes Mal trotzdem mit frischem Material ! /Edit]
Wie gesagt, Backofen lass ich künftig testweise mal weg, wobei es wohl auch da unterschiedliche Ansichten gibt (Festigkeit Keber versus Schwinden Holz). Und Schraubnieten sind auch einen Versuch wert, da habe ich mir auf der IMA schon paar mitgenommen (komisch dass es da keine mit 6mm außen 4 mm Innen gibt).
Sicher könnte ich das Holz vor dem Verarbeiten noch einige Zeit im Wohnraum lagern, für Vitrinenmesser wäre das wohl hilfreich. Ich nehme aber mein(e) Messer ja mit nach draußen, und da kann ich das Holz ja nicht auf ganz bestimmte Klimaverhältnisse festlegen. Denn wenn ich es zu stark trockne, dann kriege ich eben bei feuchtwarmen Verhältnissen Probleme...
Da ich im Moment irgendwie nicht so recht sehe, wie ich das Problem in den Griff kriegen kann, bleiben drei Möglichkeiten:
1. Ich mache doch noch was falsch bzw. kann Bearbeitungsschritte wesentlich besser machen. Fallen Euch noch weiter Tips ein?
2. "Normales" Holz ist für solche Messer nicht wirklich geeignet. Mit stabiliserten Hölzern oder Wüsteneisenholz sollte es keine Probleme geben, richtig?
3. Die Art der Anbringung (Pins und Verklebung) ist zwar hübsch, aber hält nicht dauerhaft. Baut irgend jemand von Euch Griffschalen erfolgreich ohne Verklebung an seine Messer, also nur mit (lösbaren) Schrauben gesichert? Die könnte man nachziehen, ggf. auch die Schalen nochmal planschleifen. (Wo) gäbe es dafür passende Schrauben? Ich würde mir da was ähnliches wie die Schraubnieten vorstellen, aber mit einem flachen, teilweise versenkten Torx- oder Imbuskopf.

Hoffentlich gehe ich Euch nicht auf die Nerven mit diesem Thema, aber wenigstens bin ich nicht der Einzige der das Problem hat(te). Und vielleicht gibt es ja noch weitere hilfreiche Erfahrungen.

Grüße Rainer
 
Zuletzt bearbeitet:
Erka schrieb:
Hm, also wenn ich die Anmerkungen zusammenfasse, dann habe ich eigentlich nicht viel falsch gemacht. [Edit: Eine weitere mögliche Quelle des Unbills könnte sein, dass Epoxidharz/Härter nicht mehr ganz neu waren. Besonders der Härter zieht gerne Wasser an, was sich negativ auf die mechanischen Eigenschaften auswirken soll. Subjektiv "fühlt" sich das Zeug zwar nicht schlechter an, aber nächstes Mal trotzdem mit frischem Material ! /Edit]
Wie gesagt, Backofen lass ich künftig testweise mal weg, wobei es wohl auch da unterschiedliche Ansichten gibt (Festigkeit Keber versus Schwinden Holz).
...
Da ich im Moment irgendwie nicht so recht sehe, wie ich das Problem in den Griff kriegen kann, bleiben drei Möglichkeiten:
1. Ich mache doch noch was falsch bzw. kann Bearbeitungsschritte wesentlich besser machen. Fallen Euch noch weiter Tips ein?
2. "Normales" Holz ist für solche Messer nicht wirklich geeignet. Mit stabiliserten Hölzern oder Wüsteneisenholz sollte es keine Probleme geben, richtig?
...

Sorry, Rainer, aber die harte Warheit ist:
Da draussen laufen sehr viele Leute mit Messern rum, bei denen ganz normale Holzgriffschalen ganz normal verklebt sind und die keinen Spalt haben. :D
Also scheint doch etwas fundamentales falsch zu sein.

Ferndiagnose ist recht schwierig.

Das mit dem Backofen ist sicherlich ein größeres Problem.

Geh' es noch einmal systematisch durch:

* Schalen gut plan schleifen (dabei nicht zu heiß werden lassen) und entfetten
*Ich verwende in der Regel eine Fiber-Zwischenlage
* Erl gut entfetten (ich nehme immer Bremsenreiniger aus der Sprayflasche, es geht auch Verdünnung), davor plan schleifen (zusätzlich bohre ich den Erl und die Schalen mit vielen kleinen Löchern an)
* Mit einem guten Kleber verkleben (ich nehme 2-Komponentenkleber von Pattex)
* dabei gut mit Spannzangen fixieren
* lange genug warten (am besten über Nacht)

Und fertig ist die Laube!

Wenn das so ein Problem wäre, dann gäbe es hier zig Threads mit lauter unglücklichen Messermachern, keiner würde mehr normales Holz kaufen (und daher würde es auch keiner verkaufen) und stabilisiertes Holz wäre DER Bringer. Ist aber nicht so.

Also: Kopf hoch, das muss lösbar sein! :super:

BTW: Ich habe hier ein Küchenmesser, das hat einen ganz normalen (Walnuss-)Holzgriff, wird auch mal mit nassen Händen benutzt und das hängt hier schon ewig rum - Spaltlos! :D

Sorry, das ich hier etwas brutal bin ... aber ich meine es ja nur gut (sprach der Wolf ...)

Grüße

Gerhard
 
GeHaWe schrieb:
Sorry, Rainer, aber die harte Warheit ist:
Da draussen laufen sehr viele Leute mit Messern rum, bei denen ganz normale Holzgriffschalen ganz normal verklebt sind und die keinen Spalt haben. :D

Jaja, hör ich doch gerne, dass es eigentlich funktionieren sollte :)
Ich werde mal alle Ratschläge beherzigen, ganz sauber arbeiten und sehen, ob's dann hält.
Und nebenbei kann ich mir ja auch mal was stabilisiertes gönnen.

Grüße Rainer
 
Erka schrieb:
3. Die Art der Anbringung (Pins und Verklebung) ist zwar hübsch, aber hält nicht dauerhaft. Baut irgend jemand von Euch Griffschalen erfolgreich ohne Verklebung an seine Messer, also nur mit (lösbaren) Schrauben gesichert? Die könnte man nachziehen, ggf. auch die Schalen nochmal planschleifen. (Wo) gäbe es dafür passende Schrauben? Ich würde mir da was ähnliches wie die Schraubnieten vorstellen, aber mit einem flachen, teilweise versenkten Torx- oder Imbuskopf.
Grüße Rainer

Ich hab mal an einem Messerrohling in Vollintegral-Art Grifschalen aus Eiche angeschraubt, gab 5Jahre heftigsten gebrauchs keine Probleme bis die klinge zerbrach (die Grifschalen sind noch in Ordnung :irre: ). Holz war aus einem Bilderrahmen vom Spermüll (also gut abgelagert). Hab nur mit Feilen und Bohrer gearbeitet. Keinen Kleber benutzt und keine Probleme, obwohl ichs mal über Nacht im Garten bei Regen vergessen hatte. Die Schalen genau angepasst so das man nichtmeht durchschauen konnte. Löcher gebohrt und mit ein zentel zu kleinem Bohrer mit flach geschliffener Spitze engesenkt. die 3mm ( oder warens 4rer?) Messingzylinderkopfschlitzschrauben reingedreht, auf der Gegenseite einfach normale 6kant Muttern, die auf den gleichen Durchmesser wie die Köpfe abgerundet wurden, mit ner Zange festgehalten (muttern und Schrauben köpfe müssen angezogen etwas über die Schalen überstehen). Eine Woche liegen lassen, nachziehen wenn möglich und alles schön abfeilen (schleifen) Ölen, Wachsen,(auch an den Innenseiten der Schalen), fertig.
 
Ich habe das selbe Problem mit einem Messer mit Büffelhorngriffschalen. Diese sind stark geschrumft und haben sich verzogen, ich muss diese nun auch weg nehmen und was neues drauf machen... :(

Grund dürfte die starke klimatische Veränderung von meiner Wekstatt, 5-10°C, zum Wohnzimmer sein, 18-22°C.

Schade eigentlich, ich fand das Material sehr schön. Werde nun versuchen dunkle Holzgriffschalen rauf zumachen.


Gruess Feldmaus
 
Erka schrieb:
Mit Schreck habe ich festgestellt, dass sich bei zwei der von mir dieses Jahr gemachten Messer ein Spalt zwischen Klinge (Erl) und den Griffschalen (nebst Zwischenlage) gebildet hat. Bis jetzt nur ein optischer Makel, aber stört natürlich dennoch, und ich fürchte dass der Spalt im Lauf der Zeit eher noch größer wird.
Ich weiß nicht, inwieweit dass bei Holzgriffschalen "normal" ist, ob ich bei der Verarbeitung Fehler gemacht habe, oder ob es (auch) eine Frage der verwendeten Holzsorten ist.
Um die Griffschalen anzubringen gehe ich folgendermaßen vor:
Die Griffschalenstücke werden mit nicht zu feinem Korn plangeschliffen.
Die Klinge rauhe ich im Bereich der Griffschalen mit grobkörnigem Sandpapier auf, teilweise habe ich auch mit der Flex einige leichte Kerben und Fahrer angebracht.
An den Pins (meist 4 oder 6 mm V2A-Rundstäbe) bringe ich auf jeder Schalenseite eine umlaufende Kerbe an.
Alle Metallteile entfette ich vor dem Kleben gründlich, erst mit Spiritus, dann nochmal mit Reinigungsbenzin oder Azeton.
Verklebt habe ich auf unterschiedliche Weise: Entweder Fiberstück zuerst mit Epoxi-Kleber (Uhu Endfest 300 oder Pattex Kraftmix) ans Holz geklebt, und dann (nach dem Anpassen der Griffschalen) wieder mit Epoxi samt den Pins mit dem Erl verklebt. Das Ganze dann mit Gummibändern zusammengehalten bis der Kleber hart ist, dann noch bei niedrigster Temperatir (50°C) bischen in den Backofen.
Die variante ist, dass ich die Schalen unter Verwendung einer Zwischenlage aus weichem Filz verklebe. Der Filz wird dabei gut mit rel. dünnflüssigem Laminier-Epoxidharz getränkt, Griffschalen, Pins und Klinge werden ebenfalls eingestrichen und dann alles leicht über Nacht zusammengepresst. Dann ebenfalls nochmal in den Ofen. Eventuell hat das Laminierharz keine ganz so gute Klebwirkung wie der normale Kleber, aber dass es daran alleine liegt glaub ich nicht. Dort wo das Zeug nicht kleben soll haftet es auf jeden Fall äußerst gut ;)
Bei den beiden Messern habe ich Riegelahorn bzw. Ebenholz verwendet, beides als Griffschalenpaar erworben.
Was habt Ihr für Erfahrungen damit, mache ich was falsch?
Bringt es was, das Holz vor dem Verarbeiten anstatt in der etwas kühleren Werkstatt im schön geheitzen, trockenen Wohnraum zu lagern (wie lange?)? Oder habe ich dann wieder mehr Probleme, wenn die Messer beim Gebrauch feucht oder nass werden?
Gibt es Hölzer, die besonders wenig anfällig dafür sind? Oder landet man aus diesem Grund früher oder später für Gebrauchsmesser bei stabilisierten Hölzern, sind diese diesbezüglich wesentlich vorteilhafter?

Auch wenn das "Spaltproblem" erstmal meine drängendste Sorge ist, würde mich auch interessieren, mit welchen Hölzern Ihr die besten Erfahrungen für Gebrauchsmesser gemacht habe. Sowohl von der leichten Verarbeitung her (feinporig, wenig riss- und splitteranfällig, gut klebbar, leichte Oberflächenbehandlung) als auch von der Robustheit.
Verlangen unterschiedliche Hölzer unterschiedliche Oberflächenbehandlungen? Ich habe bisher meist nach dem Feinschliff (besondres bei hellen Hölzern mit Schellack-Schleifgrund) die Griffe mehrfach mit Hartöl behandelt und am Ende nochmal mit der Schwabbelscheibe und Polierwachs behandelt. Ist sicher nicht so widerstandsfähig wie eine Lackierung mit 2K PU-Lack o.ä. , ist mir aber irgendwie sympathischer und sieht im Neuzustand auch recht gut aus.

So, das sind jetzt ein Haufen Fragen, ich hoffe Ihr habt paar Tips für mich !

Grüße
Rainer

Hallo Rainer,

als gelernter Möbelschreiner möchte ich Dir mal einen Tipp geben.
Was ich da so gelesen habe, hast Du beim Verkleben der Griffschalen
das Holz fast ertränkt. Eine alte Schreinerweisheit lautet,: Der Leim,
der beim verleimen über den Rand der Klebefläche austritt ist zuviel.
Nach dem Motto Leim hält, viel Leim hält viel. Dies ist schlichtweg ein
Irrglaube.
Bei relativ flüßigen Klebern nimmt das Holz diese besonders gut auf,
sprich zieht diese in sich hinein. Beim anschließenden trocknen
kann sich das Holz wieder verziehen.
Zum Reinigen des Holzes kann ich Dir eigentlich nur schleifen und ein
wenig Aceton empfehlen. Von Waschbenzin würde ich abraten.
Die Kerben, die Du in die Klebeseite der Griffschalen einarbeitest, ver-
größern nur die Klebefläche bzw. die Klebermenge. Siehe weiter oben.

Ich hoffe Dir ein bisschen weitergeholfen zu haben.

Gruß Peter
 
Wie haltet Ihr das mit Pressen beim Verkleben der Griffschalen?
Vom Verleimen bin ich gewohnt, stark zu pressen. Uhu schreibt: "ohne zu pressen". Naja, ich hab bis jetzt den Mittelweg genommen; leicht zusammengepresst.
Inzwischen habe ich nochmal zwei Messer fertig gemacht, und dabei so viel wie möglich beherzigt. Das Dumme ist nur, dass dies ein sehr langsamer "Erfahrungs- und Lernprozess" ist, da sich die Spalten ja nicht sofort, sondern ggf. eben erst nach Monaten bilden... mal sehen.

@ferby: Stabilisierte Hölzer werden in einem speziellen Verfahren (Unterdruck etc.) mit Kunstharz (Epoxidharz?) getränkt, so dass sich auch die Poren im Inneren füllen. Diese Hölzer nehmen dadurch weniger Feuchtigkeit auf und arbeiten entsprechend weniger. Teilweise wird auch eingefärbtes Harz verwendet, dass dann durch die unterschiedlich intensive Tränkung eine entsprechende Musterung ergibt.

@peter 44:
Danke Dir, ich bin für alle Tipps dankbar!
Trotzdem frage ich mich, ob eine Verleimung mit einer Epoxi-Verklebung vergleichbar ist. Du hast das ja schön anschaulich beschrieben, nur ist der Leim ja wasserhaltig (und das Holz quillt bei zuviel Leim entsprechend mit anschließendem Schwinden), was beim Epoxi eigentlich nicht der Fall sein dürfte ?!? Ich hatte mir eher sogar davon versprochen, dass das Holz eine gewisse "Stabilisierung" erfährt, wenn das Harz tief einziehen kann.
Das zuviel (oder zumindest sehr viel ;)) Harz ans Holz kommt ist eigentlich eh nur bei der Variante mit der getränkten Filzwischenlage unvermeidlich der Fall; wenn ich mit Fiber arbeite kann ich ja wesentlich sparsamer dosieren, und der Kleber ist auch wesentlich zäher. Die letzten Messer habe ich jetzt auch so gemacht, um mich erst mal soweit wie möglich an das übliche, funktionierende Verfahren zu halten.

Grüße Rainer
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi!

Ich arbeite mit 5 Min. Epoxy, über Messerwerkstatt Steigerwald zu beziehen. Schnelle Aushärtung, keine Wärmebehandlung nötig, wasserfest, spaltfüllend usw.
Mit Baumarktklebern von Uhu und Co hab ich keine guten Erfahrungen gemacht.
Nicht zu stark verpressen, da sonst Spannungen entstehen und sich die Griffschalen auch dadurch lösen können.
Es darf ruhig etwas mehr Harz aus dem Spalt herausquellen. Damit stellst du sicher, dass kein offener Spalt verbleibt in dem Feuchtigkeit eindringen kann.
Natürliche Materialien wie Holz, Elfenbein und Horn arbeiten nun einmal. Starke Temperaturschwankungen vermeiden, als bitte nicht im Sommer in der prallen Sonne lagern usw.
Wüsteneisenholz schwindet nur noch gering und stabil. Holz überhaupt nicht mehr.
Fiberzwischenlagen sehen toll aus, aber quellen bei hoher Feuchtigkeit allerdings auf.
In der Vitrine bitte nur kaltes Licht.
Gute Tipps gibts im Buch "Messer" von Steigerwald/Siebeneicher.

Gruss
 
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