Hallo Messerbörse!
Ich habe zwei Messer aus dem Ti6Al4V gemacht, auch im gehärteten Zustand. Dazu kann ich nur sagen, dass das Sägen mit einem guten Bimetallsägeblatt in der Bügelsäge recht gut ging. Allerdings musste ich ordentlich Druck aufgeben und relativ schnell sägen, damit ordentlich was passiert. Da fliegen auch schonmal die Funken, wenn die Sägespäne direkt nach dem Sägen verbrennen, weil sie so heiss werden. Ich bin dabei mit ca. 1,5 Sägeblättern pro Messer ausgekommen, aber es waren auch kleinere Messer.
Das Feilen war auch recht beschwerlich, vor allen Dingen beim Schruppen mit einer groben Feile. Dazu habe ich mein ganzes Gewicht auf die Feile gestützt und nur noch mit den Zehenspitzen den Kontakt zum Boden gehalten, dann haben die Feilen, obwohl nicht mehr ganz neu auch ausreichend viel abgetragen. Und öfters mal die Richtung beim Feilen ändern, wenn ich das nicht gemacht habe, dann kamen bei den groben Feilen Rattermarken ins Material. Beim Feilen habe ich das Messer auf ein Brett gespannt, damit es sich nicht wegbiegt.
Beim Bohren habe ich mich da einmal ziemlich dämlich angestellt. Zuerst etiche Löcher mit einem HSS Bohrer in das Titan gebohrt, ohne Probleme, doch dann habe ich die Drehzahl erhöht und das Titan ist dann auf halber Bohrtiefe zu heiss geworden. Was dabei passiert ist, kann ich nicht genau sagen, plötzlich ging der HSS Bohrer nicht weiter rein, also neu angeschliffen und wieder ins gleiche Loch um weiterzubohren. Wieder kam der Bohrer nicht voran. Um es kurz zu machen, nach 2 HSS Bohrern (gerade mal 4mm!), die ich immer wieder geschärft und dann wieder in dem einen Bohrloch versaut habe, bis sie nur noch 2/3 der Anfangslänge hatten, habe ich dann einen TiN beschichteten Bohrer genommen, der kam in dem Bohrloch aber auch nicht voran und ist ausgeglüht! Sowas habe ich vorher noch nicht erlebt. Also die letzte Möglichkeit, die ich noch hatte, mit einem Hartmetallbohrer weiterbohren und das hat dann endlich geklappt.
Ich vermute, dass durch die höhere Drehzahl das Titan zu heiss geworden ist und dann an der Oberfläche durch den Stickstoff in der Luft nitriert wurde. Die Schicht konnte man dann kaum durchbrechen. Also beim Bohren lieber mit langsamerer Geschwindigkeit vorgehen.
Soweit zu meinen Titanerfahrungen, sie sind sicherlich nicht der Weisheit letzter Schluss, aber bei mir haben sie funktioniert.