Virgil4
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Korkenzieher aus Titan im Eigenbau - 1. Teil: Theorie und praktische Umsetzung bis zur Spirale
Bevor man bald keine Korkenzieher mehr braucht (ja, auch bei uns im Badischen gibt es immer mehr Schraubverschlüsse auf den Weinflaschen), war es an der Zeit dieses nächste Level im Folderbau anzugehen.
Kommentare aus dem lokalen Freundeskreis bzgl. meines Standardfoldermodells "Nit schlächt, s'fehlt halt numme nu de Korkeziaga …" gaben dann den letzten Schubs, dieses Projekt zu starten.
Immer wieder beeindruckt (und manchmal auch genervt wegen diverser Werkzeugbrüche) von der Zähigkeit von Ti6AL4V als Linermaterial, wollte ich daraus die Korkenzieher für meine Folder machen. Diverse Threads hier im MF halfen in den Frühphasen weiter: "um einen Nagel wickeln" war der gewählte Lösungsansatz, da meine Schmiedekünste gegen Null gehen.
Theorie
Bei der Dimensionierung habe ich mich an den Victorinox-Korkenziehern orientiert - 2,5 mm Materialstärke, ca. 5 Windungen, Seelendurchmesser ca. 3 mm, Aussendurchmesser ca. 8 mm
Die notwendige Drahtlänge errechnet sich aus der Formel: Anzahl Wendel x Durchmesser (Drahtmitte) x Pi --> 5 x (8 - 2,5) x 3,14 = 86 mm
Den Draht freihändig um den Nagel wickeln, schien mir prozesstechnisch nicht wirklich beherrschbar, denn Unterschiede in der Wicklungssteigung würden das Eindrehen des Korkenzieher in den Korken sehr erschweren.
Also das Ganze anders herum: der Nagel muss sich drehen!
Nun fehlte "nur" noch die Vorgabe der Wicklungssteigung …
Trotz der aufmunternden Unkenrufe aus meinem näheren Werkstattumfeld "des wird nix!", ging es nach einer längeren Planungsphase an die praktische Umsetzung.
Der erste Versuch mit einer handgefeilten Nut in der Spindel, erwies sich, trotz aller Mühen, als theoretisch richtig, aber praktisch zu ungenau. Der aufgewickelte Draht liess sich wegen der Ungenauigkeiten der Nut nicht ohne weiteres "herunterschrauben". Mit Gewalt ging das zwar, hat aber auch zur Folge, dass die Spindel dabei verbogen wurde --> Ab damit damit in den Mülleimer mit der Aufschrift "Erfahrungen".
Weitere Details zu den Überlegungen "wie bekomme ich den aufgewickelten Draht überhaupt wieder runter?", "wie bekomme ihn festgeklemmt?" erspare ich mir an dieser Stelle
Um es kurz und bildlich zu machen - so sieht die Nageldreh-Maschine jetzt aus:
Mehrteilige Spindel aus Silberstahl, maschinell "gedreh-fräste" Nut, die mir ein Freund gezaubert hat. Alles gelagert in einem grob hingefrästen Alublock aus der Restekiste (deswegen auch die sinnvollen Löcher im Fuss zur Gewichtsersparniss!)
Ablauf der Spiralherstellung
Titandraht, 2,5 mm Durchmesser, mit Akkuschrauber und Bandschleifer an der zukünftigen Spitze etwas verjüngt - erleichtert das Eindringen in den Korken. Die Überlänge am Ende brauche ich, um den Draht während des Wickelns mit der Zange zu packen.
Draht eingespannt und schon mit der ersten Biegung. Dazu, und natürlich für den Rest der Verformung des Drahtes, wird dieser mit dem Brenner erhitzt. Die noch zu überprüfende Hoffnung ist, dass sich das Titan bzgl. seiner Festigkeitseigenschaften nicht zu sehr verschlechtert, um immer noch den Korkenzieherjob erledigen zu können.
Der fertig gewickelte Draht auf der Spindel - öhhh … und wie kommt der da wieder runter?
Dank der zerlegbaren Spindel!
Spindel einspannen und den Draht nach oben rausdrehen - und diesmal hat es Dank präziser Nut geklappt
Damit habe ich sozusagen das erste Korkenzieherlevel geknackt: eine saubere Spirale liegt auf der Werkbank
Hier nochmal der Vergleich mit der ersten Spirale - gut zu erkennen: die Wendel sind nicht gleichmässig.
Und man sieht auch schon die Herausforderungen des nächsten Levels: wie bekomme ich den "Fuss" des Korkenziehers hin, um ihn zwischen den Linern mittels eines Stiftes drehbar zu befestigen?
Fortsetzung im zweiten Teil … nach einem supprlässige Wanderwochenende in der Schweiz!
Bonne nuit!
Virgil
Bevor man bald keine Korkenzieher mehr braucht (ja, auch bei uns im Badischen gibt es immer mehr Schraubverschlüsse auf den Weinflaschen), war es an der Zeit dieses nächste Level im Folderbau anzugehen.
Kommentare aus dem lokalen Freundeskreis bzgl. meines Standardfoldermodells "Nit schlächt, s'fehlt halt numme nu de Korkeziaga …" gaben dann den letzten Schubs, dieses Projekt zu starten.
Immer wieder beeindruckt (und manchmal auch genervt wegen diverser Werkzeugbrüche) von der Zähigkeit von Ti6AL4V als Linermaterial, wollte ich daraus die Korkenzieher für meine Folder machen. Diverse Threads hier im MF halfen in den Frühphasen weiter: "um einen Nagel wickeln" war der gewählte Lösungsansatz, da meine Schmiedekünste gegen Null gehen.
Theorie
Bei der Dimensionierung habe ich mich an den Victorinox-Korkenziehern orientiert - 2,5 mm Materialstärke, ca. 5 Windungen, Seelendurchmesser ca. 3 mm, Aussendurchmesser ca. 8 mm
Die notwendige Drahtlänge errechnet sich aus der Formel: Anzahl Wendel x Durchmesser (Drahtmitte) x Pi --> 5 x (8 - 2,5) x 3,14 = 86 mm
Den Draht freihändig um den Nagel wickeln, schien mir prozesstechnisch nicht wirklich beherrschbar, denn Unterschiede in der Wicklungssteigung würden das Eindrehen des Korkenzieher in den Korken sehr erschweren.
Also das Ganze anders herum: der Nagel muss sich drehen!
Nun fehlte "nur" noch die Vorgabe der Wicklungssteigung …
Trotz der aufmunternden Unkenrufe aus meinem näheren Werkstattumfeld "des wird nix!", ging es nach einer längeren Planungsphase an die praktische Umsetzung.
Der erste Versuch mit einer handgefeilten Nut in der Spindel, erwies sich, trotz aller Mühen, als theoretisch richtig, aber praktisch zu ungenau. Der aufgewickelte Draht liess sich wegen der Ungenauigkeiten der Nut nicht ohne weiteres "herunterschrauben". Mit Gewalt ging das zwar, hat aber auch zur Folge, dass die Spindel dabei verbogen wurde --> Ab damit damit in den Mülleimer mit der Aufschrift "Erfahrungen".
Weitere Details zu den Überlegungen "wie bekomme ich den aufgewickelten Draht überhaupt wieder runter?", "wie bekomme ihn festgeklemmt?" erspare ich mir an dieser Stelle
Um es kurz und bildlich zu machen - so sieht die Nageldreh-Maschine jetzt aus:
Mehrteilige Spindel aus Silberstahl, maschinell "gedreh-fräste" Nut, die mir ein Freund gezaubert hat. Alles gelagert in einem grob hingefrästen Alublock aus der Restekiste (deswegen auch die sinnvollen Löcher im Fuss zur Gewichtsersparniss!)
Ablauf der Spiralherstellung
Titandraht, 2,5 mm Durchmesser, mit Akkuschrauber und Bandschleifer an der zukünftigen Spitze etwas verjüngt - erleichtert das Eindringen in den Korken. Die Überlänge am Ende brauche ich, um den Draht während des Wickelns mit der Zange zu packen.
Draht eingespannt und schon mit der ersten Biegung. Dazu, und natürlich für den Rest der Verformung des Drahtes, wird dieser mit dem Brenner erhitzt. Die noch zu überprüfende Hoffnung ist, dass sich das Titan bzgl. seiner Festigkeitseigenschaften nicht zu sehr verschlechtert, um immer noch den Korkenzieherjob erledigen zu können.
Der fertig gewickelte Draht auf der Spindel - öhhh … und wie kommt der da wieder runter?
Dank der zerlegbaren Spindel!
Spindel einspannen und den Draht nach oben rausdrehen - und diesmal hat es Dank präziser Nut geklappt
Damit habe ich sozusagen das erste Korkenzieherlevel geknackt: eine saubere Spirale liegt auf der Werkbank
Hier nochmal der Vergleich mit der ersten Spirale - gut zu erkennen: die Wendel sind nicht gleichmässig.
Und man sieht auch schon die Herausforderungen des nächsten Levels: wie bekomme ich den "Fuss" des Korkenziehers hin, um ihn zwischen den Linern mittels eines Stiftes drehbar zu befestigen?
- Draht warm flachklopfen und einmal umbiegen? (so wie auf dem letzten Bild)
- Draht warm flachklopfen und einen Titanfuss dranschweissen (WIG)?
- M 2,5er Gewinde draufschneiden, in den Fuss einschrauben und verkleben/verstemmen?
- …?
Fortsetzung im zweiten Teil … nach einem supprlässige Wanderwochenende in der Schweiz!
Bonne nuit!
Virgil