Torsionsdamast

Robi

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Ich schmiede gerade an einem Torsionsdamastmesser. Das Messer wird aus 3 gegenläufig verdrehten Torsionsdamaststbahnen und einer Schneidleiste bestehen. Die Torsionsstäbe haben in gedrehtem Zustand einen Durchmesser von 12 mm. Das Messer wird fertiger nur mehr max 5mm Rückenstärke haben. Das ist meiner Meinubg sehr viel Abfall. Wie dimensioniert ihr die Stabstärke um am Ende 5mm Rücken zu erhalten?
 
Das gibt nicht nur viel Abfall, Du wirst auch mit dem Muster Probleme kriegen.
Was mir gut gefällt, ist die Entscheidung, die Torsionsbahnen auf einen Kern als Deckschicht aufzulegen. Das hat den Vorteil, die in ihren Eigenschaften eher problematischen Torsionsbahnen "unschädlich zu machen". Der Nachteil ist allerdings, daß es viel schwieriger ist, das gewollte Muster zu erhalten.
Viele Damastschmiede haben den Vorteil beider Techniken verbinden wollen, indem sie auf dicke Torsionsstäbe eine geeignete Schneide aufsohlten. Auch das ist technisch nicht optimal.. Bei der von Dir gewählten Deckschichtentechnik funktioniert die Sache am besten, wenn Du die passend dimensionierten Torsionsstäbe in der Mitte aufsägst oder spaltest und dann mit der Innenseite nach außen auf den Kern aufschweißt. Das setzt recht präzise Arbeit voraus, da Du anschließend nicht mehr viel wegschleifen kannst, weil Du sonst aus dem Sternmuster der Torsion wieder herauskommst. Man kann das in Georg v. Tardys Internetseiten sehr anschaulich sehen, wie sich das Muster tordierter Stäbe durch das Anschleifen vom Rand bis zur Mitte verändert. Wenn Du also von einem 12 mm Vierkantstab 8 mm wegschleifen würdest, wäre das nicht nur eine gewaltige Materialverschwendung, sondern Du wärest auch schon wieder im optisch wenig ansprechenden Musterbereich.
Bei 12 mm vierkant hättest Du nach dem Verschweißen mit der Kernlage eine Gesamtdicke von über 24 mm. Daß das nicht funktionieren kann, ist wohl klar. Wenn Du die Stäbe spaltest oder mit einem dünnen Blatt aufsägst, hättest Du immer noch nach dem Aufschweißen auf den Kern mehr als 12 mm. Da man nach dem Aufschneiden und Umdrehen des Torsionsstabs nur noch ganz wenig abschleifen kann, muß die Enddimension durch sauberes Schmieden erreicht werden. Dabei muß man darauf achten, daß man in die Länge und Breite gleichmäßig verformt, weil sich sonst das Muster stark verzieht. Günstiger wäre es deshalb wohl, mit etwas schwächeren Dimensionen zu arbeiten.
Du siehst, ganz so einfach ist die Sache nicht. Wenn Du es aber richtig machst, hast Du ein sowohl optisch wie technisch ansprechendes Werkstück geschaffen.
MfG U. Gerfin
 
......allerdings hat die Methode, die Ulrich vorschlägt nicht nur den Nachteil (?) dass man sehr nahe an die Endform schmieden muss. Auch in Puncto oberflächlicher Schweißfehler, die man bei anderer Konstruktion etwas herausschleifen kann, setzt sie extrem präzise Arbeit voraus. Gerade bei Torsionsstäben sind die Ausgangsstäbe daher sehr präzise vorzubereiten und abzuschleifen, wodurch wiederum Materialverlust entsteht. Ist eben so bei komplexen Damasten.

Achim
 
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