traditionelles usbekisches Kochmesser PITSCHAK

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Usbek Messer

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Hallo Messerfreunde,

ich möchte euch ein traditionelles Messer aus meinem Heimatland Usbekistan vorstellen – Pitschak (es gibt viele andere Schreibweisen, Pitschok, Bicak, Picak, Ptschak). Das Wort Ptschak bedeutet in Usbekischer Sprache „Messer“. Diese Messer beginnen Ihre Geschichte im XIV Jahrhundert und werden in dieser Form und nach alten Traditionen bis heute gefertigt.

Diese Messer sind nicht nur in Usbekistan und anderen Mittelasiatischen Ländern, sondern auch in Russland sehr bekannt und finden zahlreiche Liebhaber, nicht zuletzt weil die Messer ausschließlich in Handarbeit hergestellt werden, wegen der speziellen Form der Klinge, die einen eigenen Schnittgefühl vermittelt, und Zahlreichen dekorativen Elementen und teuren Materialien für die Griffe.

Hier sehen sie einen am meisten verbreiteten Klingentypen - Kaike. Die Spitze der Klinge ist 3 bis 8 mm höher als der gerade Rücken.

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Die Klinge wird traditionell aus Kohlenstoffstahl geschmiedet. In vergangenen Epochen benutzte man hauptsächlich nicht mehr funktionierende Schusswaffen oder Stahlbarren aus Indien, seit dem 19-20 Jahrhundert werden Blattfedern, Wälz- oder Kugellagerkassetten aus der Fahrzeugindustrie und andere leicht verfügbare Materialien benutzt. Heutzutage verwenden die Schmiede Stahlstäbe aus ШХ-15 – Wälzlagerstahl (deutscher Analog 1.3505), У12 – Werkzeugstahl (deutscher Analog 1.1654), 65Г – Konstruktions- und Blattfederstahl (deutscher Analog 66Mn4).

Moderne Messerschmiede verwenden auch rostfreie Stähle. Die Qualität der rostfreien Messer heute ist viel besser geworden.

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Je nach Größe der Messer unterscheidet man zwischen Tschirtschik - Klingen bis 15 cm Länge und Scharchon - Klingen ab 15 bis 20-25 cm Länge.


Die Klinge wird vom Rücken, der meistens 2 bis 5 mm breit ist, bis zur Schneide immer dünner und hat einen Dreieck im Querschnitt, entweder ganz Flach oder sehr leicht ballig.
Der Messerrücken verjungt sich zur Spitze hin und bildet genauso wie Klingenquerschnitt einen Keil. Klingenhöhe kann bis zu 50mm betragen. Die Klingen besitzen meistens eine oder mehrere Hohlkehlen. Ist nur eine vorhanden, dann sitzt sie auf jeden Fall an der Seite mit dem Stempel. Meistens sind es aber zwei, an jeder Klingenseite eine. Es gibt auch Messer mit einer Hohlkehle näher zum Rücken und einer in der Mitte der Klinge.
All das zusammen ergibt eine gute Geometrie und Ermöglicht einen leichten Schnitt für alle Lebensmittel.

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Wie schon erwähnt, benutzt man Kohlenstoffstahl zur Herstellung von Ptschak Messern, gehärtet wird in der Regel partiell – nur das eine Drittel um die Schneide, meistens bis 50-54 Einheiten nach Rockwell Skala, seltener bis 54-56 und das nur in letzter Zeit.

Einersets ergibt die Härte von 50-54 nicht die schnitthaltigste Schneide, lässt aber das Messer sehr schnell wieder scharf zu kriegen, indem man einen Keramikstab oder den Boden eines Keramik Behälters, wie eine Tasse, zum abziehen benutzt. Auch glatte stahl Wetzstäbe können benutzt werden.


Außer den Messern mit der verbreiteten „Kaike“ Klinge, findet man auch Messer folgenden Klingenformen:
Klinge „Tugri“ – mit einem geraden Messerrücken
Klinge „Tolbargi“ – mit einer Droppoint Spitze – zum Schneiden von Fleisch gedacht
Klinge „Kazachtscha“ - Clippoint Spitze, mit einer Bogenförmigen Aussparung am vorderen Ende des Messerrücken, diese Messer wurden hauptsächlich in der Region um Aralsee für die Fischer hergestellt, die Aussparung benutzte man um Fische zu schuppen.

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Leichte Abwandlungen in der Form der Klinge sind auch historisch-regional bedingt.

Zum Beispiel Messer Alt-bucharischen Stills – Klinge verjungt sich gleichmäßig zur Spitze und ist mehr oder weniger Bogenförmig.

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Oder Alt-Kokandischer Still - diese Messer haben weniger Hohe Klingen.

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Da diese schönen messer nicht rostfrei sind, verlangen sie etwas Pflege, sonst rosten sie. Es reicht schon nach dem benutzen, das Messer unter kaltem Wasser abzuspülen, mit einem Tuch trocken zu wischen und in die Messerscheide zu stecken. So verfahre ich auch mit meinen Messern und sie rosten nicht.

So, das sind einige wenige Informationen zu diesen schönen und funktionalen Messern.
Da ich selbst aus Usbekistan stamme, benutze ich natürlich zwei Pitschaks in meiner Küche - diese sind die erste Wahl beim Schneiden von Gemüse, Fleisch und Wurst.


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Das untere ist das Größte und misst etwa 30-31 cm, Klinge ist etwa 15-18 cm Lang. Das obere Messer ist etwas kleiner 28 cm Lang.
Griffmaterial von oben nach unten: Knochen, Plexiglas mit Verzierungen, Rehhorn, Rehhorn.
Stahl – nicht rostfreier Wälzlagerstahl (1.3505)


P.S. Generell besteht die Idee diese Art von Messern nach deutschland zu Importieren und einen online shop zu eröffnen; deswegen würde ich gerne wissen, ob diese Messer für den deutschen Markt von Interesse sein könnten?
 
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P.S. Generell besteht die Idee diese Art von Messern nach deutschland zu Importieren und einen online shop zu eröffnen;

Gute Idee!

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Konditionen für Händler findest Du hier: http://www.messerforum.net/content.php?42-werbung-im-messerforum

Darauf hat Dich schon ein Moderator freundlich hingewiesen.
Bitte halte Dich auch daran.

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Pitter
 
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