Tru Oil

zingzong2005

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Hallo,

Hat schonmal jemand Tru Oil benutzt um damit Holzgriffschalen zu behandeln/versiegeln?

Habe nur einen Post von Andy Haas gefunden, wo er das mal vorgeschlagen hat.
Aber ehr zum Poren füllen und nicht direkt zur Griffbehandlung

Da ich aber das ganze ewige Rumgetue mit anderen Ölen und dergleichen satt habe,habe ich mir gedacht ich probier das mal aus.

lg
Fred
 
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Da Tru Oil als Schaftfinish beschrieben wird, als eine besondere Mischung aus Leinöl und anderen natürlichen Ölen für einen schnell trocknenden Ölschaft, der im Alter nicht rissig wird, kann ich den Hinweis von Andy Haas durchaus nachvollziehen, auch wenn ich es selbst noch nicht verwendet habe.
 
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Gerade in einem anderen Forum gefunden (Musikerboard):
"TruOil: gilt in den Ami-Foren als DER Geheimtip, ist eigentlich ein Produkt für Gewehrkolben; in Europa schwer zu finden (hab's selber über **** aus England); meiner Erfahrung: zwar recht OK, ist aber den gesteigerten Aufwand nicht wert (außer wenn man ein Hochglanz-Finish auf Ölbasis will - das geht nämlich nur mit TruOil, ist aber EXTREM kompliziert und umständlich)."
Wobei entgegen dieser Aussage die Beschaffung einfach ist: http://www.stifters-gunflints.de/shop/index.htm?d_23123_Tru_Oil_Schaftfinish1852.htm
 
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Das einzige Problem mit Tru Oil dürfte wohl sein,wie ich wo anders gelesen habe,dass es einige Aufträge braucht und einiges an Trocknungszeit bis es n brauchbares finish ergibt.

Naja trotzdem klingts für mich nach ner interessanten Alternative zu reinem Lein bzw Tungöl

Ich habs mir jetzt auch in UK geordert da ist es für mich inkl Versand billiger wie von der verlinkten Quelle
Ok zum örtlichen Büchsenmacher könnte man auch einfach gehen,aber dazu bin ich zu faul ;-)
 
Tru-Oil enthält Leinöl, weil das aber sehr lange trocknet werden als Zusatzstoffe Petroleum und Mineralöle beigemischt, zur Verdünnung - diese sorgen für eine schnellere Trocknung, ich hatte das Zeugs in Alaska für die Gewehrschäfte benutzt, weil ich das hier nicht so einfach bekomme, nehme ich einfach und genau so gut eine Mischung aus schwedischem Leinöl (Linolja) + Baumterpentin (echtes Terpentin, cave: allergisierend), Kamelienöl und Petroleum (Apotheke !! das ist der wichtigste Bestandteil) und Tungöl (das trocknet und härtet schnell). Damit sollte man den gleichen Effekt erreichen. Petroleum und Terpentin bestimmen die Trocknungsgeschwindigkeit.

moose
 
Der Preis spielt bei dem Zeug eigentlich keine Rolle; das handelsübliche, kleine Fläschen reicht für mehr Messergriffe, als du wahrscheinlich je bauen wirst.

Wichtig ist, dass du das Fläschen nach Anbruch immer schön mit Glasmurmeln auffüllst, damit keine Luft drin ist. Das trocknet dann ein und das unter der harten Oberfläche befindliche Öl härtet beim verarbeiten nicht mehr so schnell aus wie bei einem frisch geöffneten Fläschen.

Das Zeug ist aber super, verglichen mit Lack und anderen Ölen. Die Verarbeitung ist ein bisschen knifflig (ich meine das aber nur in Bezug auf Hochglanz). Vielleicht ein paar Tips:

- Das Holz sehr glatt schleifen, kurz anfeuchten (feucht, nicht nass), die sich dann aufstellenden Härchen mit 000- oder 0000-Stahlwolle runterziehen. Erneut fein Schleifen. Paar mal machen. Dann geht's an Truoil.

-Sehr wichtig ist, dass du staubfrei arbeitest; wenn da ein Böppel drin hängt, wird der sozusagen mit jeder Schicht größer.
Je mehr Schichten du machst, umso besser wird das Finish, wir sprechen da locker von 10-12 Schichten; ist ja kein Problem, da der Messergriff im Vergleich zu einem Gewehrschaft ja sehr übersichtlich ist.

- Mach die einzelnen Schichten nicht dick; lieber sehr dünn (so dass du nach dem auftragen keinen Überstand hast), insb. nachdem die Poren gut verfüllt sind. JEDE einzelne Schicht vollständig aushärten lassen!

-Trag es mit den Fingern auf.

-Wenn die Poren scheinbar gefüllt sind, und alles gut ausgehärtet ist, kannst du mal mit Schmirgel drübergehen (Schmirgel hierzu auf Radiergummi oder anderen mittelharten Gegenstand aufbringen, damit du nicht "in den Poren" schmirgelst). Sozusagen wieder bis auf's Holz. Wenn das Holz dann matt ist und nur noch die Poren glänzen, must du entweder weiter runterschmirgeln oder mit Öl auffüllen. Das machst du solange, bis beim Schmirgeln alles gleichmäßig matt wird; dann sind die Poren zu. Die Poren müssen vollständig gefüllt sein, das sieht sonst aus wie gewollt und nicht gekonnt. Wenn schon Hochglanz, dann auch richtig.

- Jetzt kommt der schwierigste Schritt: Wenn dann alles richtig gehärtet ist, nochmal mit 2000er Schmirgel drüber und dann die letzte Schicht Trueoil (leicht angewärmt) hauchdünn, nur in einer Richtung und nur einmal mit einem Küchenkrepp drüberziehen, aushärten lassen. Wenn's nicht klappt: 2000er Schmirgel, Küchenkrepp etc. Irgendwann wird's gut.

Das ganze dauert halt, weil zwischendrin immer trocknen angesagt ist.

Wenn man das mal gemacht hat, kann man ein schnödes "Lack-Hochglanz-Finish" auf drei Meter von einem guten Ölfinish unterscheiden, das sieht Öl sieht hundertmal besser aus. Das einzige, was besser aussieht wie Truoil, ist das über Frankonia / Kettner vertriebene "English-Gun-Stock-Oil-Finish-Set" (oder so ähnlich), aber das ist wirklich scheiße zu verarbeiten. Das glückt mir nur auf kleinen Flächen, ist aber der absolute Knaller; schöner warmer Glanz und so paradox es klingt: der Hochglanz von diesem Zeug sieht irgendwie seidig aus, wunderschön halt. Kann man auch als Abschluss auf ein Trueoil-Finish drüberlegen.

So viel Text für ein bisschen warmen Glanz...
 
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