TSProf Kadet - Tipps und Tricks

Besserbissen

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Weil immer mal wieder Fragen dazu auftauchen, hier ein Video zum TSProf Kadet.

Darin sind ein paar Tipps zum Einspannen der Messerklinge, um einen guten Kompromiss bzgl. des sich verändernden Winkels zu finden. Bei einem exakt geraden Klingenverlauf wäre der Winkel überall gleich (das Thema hatten wir ja zu genüge), Kochmesser mit nicht zu starker Krümmung haben daher keine allzu großen Winkelveränderung. Wer nicht im Wiegeschnitt schneidet, tendiert sicher sowieso eher zu Messer mit Flatspot und weniger Krümmung (Gyuto).

Die Winkeländerung, die grundsätzlich alle Systeme mit eingespannter Klinge haben, kann man auch entsprechend nutzen. Am Kehl oder auch an der Spitze schadet beispielsweise ein etwas steilerer Winkel, gerade bei sehr dünn ausgeschliffenen Messern, nicht. Eher im Gegenteil.

 
Die Winkeländerung, die grundsätzlich alle Systeme mit eingespannter Klinge haben, kann man auch entsprechend nutzen. Am Kehl oder auch an der Spitze schadet beispielsweise ein etwas steilerer Winkel, gerade bei sehr dünn ausgeschliffenen Messern, nicht. Eher im Gegenteil.
Gerade bei Ferse und Spitze ist ein zu kleiner Winkel kontraproduktiv. Warum denkst du, dass es keine Rolle spielen wird?

In Ihrem Video zeigen Sie sehr gute Dinge, um einen solchen Schärfratschlag zu verwenden, aber Ihr Winkel ist völlig daneben.
Sie messen den Winkel nicht genau zur Messerschneide. In Ihrem Fall sind es "nur" 0,5 Grad, in Wirklichkeit sind es viel mehr.

Siehe dieses Video zur Verdeutlichung!


Siehe dieses Video zur Verdeutlichung!
Der Typ zeigt eine gerade Kante, und wenn sich diese Geradheit ändert, ändert sich der Winkel sofort.

Dies wurde auch hier im Forum bewiesen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wir können uns gern "duzen", irgendwie fühle ich mich, als würden wir uns schon lange kennen ;-)

Das oben ist doch 2x das gleiche Video und der Typ sagt doch genau das, was ich in meinem Video mit dem Lineal zeige? Oder stehe ich da auf dem Schlauch?

Genau auszurechnen, wie sich der Winkel ändert, ist sicher gar nicht so einfach. In der Praxis sieht es bei dem Messer, dass ich in meinem Video geschärft habe (Herder KChef) so aus:

Bild 1 Kehl:
1A5A0197.jpeg


Bild 2 Mitte der Klinge:
1A5A0198.jpeg


Bild 3 Spitze:
1A5A0199.jpeg


Der Maßstab müsste in etwa passen, daher im Hintergrund ein Lineal mit mm-Strichen. Sieht für mich nicht nach einer dramatischen Winkeländerung aus. Falls jemand noch weiterrechnen will:

Dicke über der Wate:
Bild 1 (Kehl): 0,23 mm
Bild 2 (Mitte der Klinge): 0,18 mm
Bild 3 (Spitze): 0,13 mm
 
Dieses Mitglied hat eine korrekte Berechnung bezüglich des Winkelfehlers durchgeführt

Winkelabweichung Schleifwinkel bei EdgePro Systeme und Schleifsystemen die auf dem gleichen Prinzip basieren (https://messerforum.net/threads/winkelabweichung-schleifwinkel-bei-edgepro-systeme-und-schleifsystemen-die-auf-dem-gleichen-prinzip-basieren.142416/page-3)

Sie finden das nicht legitim?

Einige Mitglieder haben mit mir gesprochen, dass wir keine sietzen brauchen, so sorry, und ich habe dich jetzt nur aus diesem Forum.
 
Der Maßstab müsste in etwa passen, daher im Hintergrund ein Lineal mit mm-Strichen. Sieht für mich nicht nach einer dramatischen Winkeländerung aus. Falls jemand noch weiterrechnen will:

Dicke über der Wate:
Bild 1 (Kehl): 0,23 mm
Bild 2 (Mitte der Klinge): 0,18 mm
Bild 3 (Spitze): 0,13 mm
Diese Messungen sind schön, spiegeln aber überhaupt nicht den Schärfwinkel wider. Es ist nur Geometrie mit dem gegebenen Schärfwinkel in Korrelation.
 
Im Grundsatz möchte ich persönlich den Winkel einheitlich.

Es gibt auch schwierige Messer, bei denen einheitlicher Winkel und einheitliche Höhe der Fase nicht machbar sind. Das passiert überwiegend an Klingen mit sehr dicker Spitze.

An einem großen Kai Shun Gyuto mit 15 Grad per Seite und 0.3mm hinter der Wate fällt es ohne Winkelkorrektur optisch schon auf. An einem dünnen K-Chef eher nicht, bei diesem ist der Winkelunterschied absolut auch geringer.

An einem stark gebogenen Japaner mit 18 Grad per Seite und unter 0.1mm hinter der Wate, fällt es weniger auf, wäre mir dann aber zu kritisch dünn an der Spitze.

Der Eine will es vorne gerne stabiler, weil eher sorglos - der Andere extra dünn, um auch mit dem 24er easy die Zwiebel zu ritzen.

Man sollte halt den Unterschied kennen..

grüsse, pebe
 
Zuletzt bearbeitet:
Man kann auch an Rundungen den korrekten Winkel schleifen wenn man das Messer jeweils so einspannt dass sich der Stein rechtwinklig zur Schneide bewegt. Da muss man leider Stück für Stück arbeiten und immer wieder umspannen. Je stärker die Krümmung des Messers ist, desto öfter muss man umspannen. Bei meinem Gerät habe ich eine mittige Spannzange, da geht das leichter als beim TSProf Kadet mit seinen Zangen links und rechts.

 
Geniales Video, Torsten! Sehr gut beschriebener Workflow mit dem wirklich jeder mit etwas Übung sehr gute Ergebnisse erzielen können sollte. Hätte ich das mal gleich am Anfang meiner Versuche mit dem EP Klon gehabt.

Ich bin immer erstaunt, dass sich bei der Wattepad Methode bei dir in deinen Videos immer ein so deutlicher Grat bildet, sodass relative viele Fussel dran hängen bleiben und die Gratbildung klar erkennbar ist. Scheinbar schleife ich oft noch nicht richtig durch, gerade bei den feinen Steinen ist das bei mir zumindest nicht so.

(das Thema hatten wir ja zu genüge)
Ich kann nur zustimmen, dass das Winkelthema zur Genüge hier im Forum diskutiert wurde. Finde ich hier in dem Faden eher kontraproduktiv und lenkt vom eigentlichen Thema, wie man einen TS Prof ordentlich bedient, aus meiner Sicht zumindest, ab. Der Tipp im Video zum Ausrichten des Messers ist doch völlig ausreichend, sofern es sich um Küchenmesser handelt.
 
Der Tipp im Video zum Ausrichten des Messers ist doch völlig ausreichend, sofern es sich um Küchenmesser handelt.
Endlich versteht mich jemand :ROFLMAO:. Jedenfalls war genau das meine Intention.

Ich habe interessehalber die Schneide mal mit Edding eingefärbt und mit dem Nowi Pro bei gleichem Winkel (ca. 17,5) mit einem 6k Stein geschliffen. Nur 1x über die gesamte Schneide:

Spitze:
1A5A0206.jpeg


Mitte:
1A5A0207.jpeg


Kehl:
1A5A0208.jpeg


Man trifft mit dem Nowi ziemlich genau die Fase des Kadet.

Insgesamt ist meine Erfahrung, dass es bei Kochmessern bis ca. 25 cm Länge mit dünner Wate und nicht allzu krassem Schneidenverlauf (z.B. langer Flatspot mit sehr abgerundeter Spitze) egal ist, ob man mit Nowi oder Kadet arbeitet. Im Nachhinein lässt sich nicht feststellen, womit das Messer geschärft wurde. Ich nehme aber gern Wetten an ;-)
 
Stimme Dir vollumfänglich zu.

Das Problem liegt ja eher darin, dass diese feine aber wesentliche Unterscheidung oft genug unter den Tisch fällt - egal, wie oft man darauf hinweist.

Und auch @Wipeout267 ist schon wieder voll dabei - es gilt eben nicht pauschal für Küchenmesser. Habe leider keine Bilder vom Solinger Gourmet Damast gemacht, jedenfalls sprang dort der überdeutliche Winkelunterschied der polierten Fase direkt ins Gesicht..

grüsse, pebe
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Bilder sind Weltklasse! Schaut so oder so nach einer sehr sauberen Fase aus.

Insgesamt ist meine Erfahrung, dass es bei Kochmessern bis ca. 25 cm Länge mit dünner Wate und nicht allzu krassem Schneidenverlauf (z.B. langer Flatspot mit sehr abgerundeter Spitze) egal ist, ob man mit Nowi oder Kadet arbeitet. Im Nachhinein lässt sich nicht feststellen, womit das Messer geschärft wurde. Ich nehme aber gern Wetten an ;-)
Nachdem zwischen den Systemen ja auch preislich Welten liegen, wären aus meiner Sicht noch zwei Punkte interessant:
1) Welches der Systeme ist leichter in der Handhabung bzw. wo benötigt man mehr Übung?
2) Problemzonen, wie z.B. Spitze, richtig schleifen. Also ich zumindest habe da bei beiden Systemen immer so meine Probleme. Aber zugegebenermaßen eher bei Foldern als bei Küchenmessern.
 
Ich bin gerade noch etwas am experimentieren und mir stellt sich folgende Frage:

Der Schleif-Winkel ist sowohl angelegt an einer Geraden, als auch an einem Kreis um die Zentrierung des Schleifarms immer gleich, richtig?

Auf der Pappe unten könnte man also, als Schablone für die Messerform, sowohl die Rundung, als auch die sozusagen jeweils tangierende Gerade nutzen, um das Profil der Klinge bestmöglich daran auszurichten.

Es gäbe also bei 3 Klingenformen mit an jeder Stelle der Schneide gleichem Winkel:

1. Runde Klinge mit Schleifarmaufnahme als Kreis-Mittelpunkt
2. exakt gerade Klinge
3. Mischung aus beidem

Oder liege ich da falsch?

30765858-A386-418B-8B03-F2F7047DD114.jpeg
 
Im Prinzip richtig. Wobei die unterschiedlichen Kreis eigentlich durch unterschiedlich weit herausstehende Klemmarme erreicht werden.

Bei starren Systemen, was die meisten ja sind, kann man durch Klemmung nahe der Spitze einen engeren Drehkreis erreichen und vice versa.

Hat ein Wicked Edge User mal ausgetüffelt, seitdem hat WE eine solche Schablone ähnlich zu Deiner beigelegt.

grüsse, pebe
 
1) Welches der Systeme ist leichter in der Handhabung bzw. wo benötigt man mehr Übung?
2) Problemzonen, wie z.B. Spitze, richtig schleifen. Also ich zumindest habe da bei beiden Systemen immer so meine Probleme. Aber zugegebenermaßen eher bei Foldern als bei Küchenmessern.
Beide Geräte haben Vor- und Nachteile: das Prinzip des „geführten Feilens“ bei Kadet und co. lässt gerade an der Spitze schon sehr genaues Arbeiten zu. Beim Nowi bekommt man keine so exakte Rückmeldung, weil man sich wegen der eingeschränkten Sicht eher auf sein Gefühl verlassen muss. Das Einrichten der Klinge hat bei beiden Systemen gewisse Hürden.

Ich würde die Entscheidung vom Budget abhängig machen.

Hier noch ein Video zum Einrichten der Klinge im TS:

 
Danke auch für das Video. Ich schiele seit einigen Wochen mal wieder in Richtung TSProf (Kadet Pro), die Demonstration hilft da ungemein.
 
Wo du es gerade schreibst. Man hat mich bei YT nach der Schablone gefragt. Im Anhang ein pdf, falls jemand interesse hat.

Wenn man sie 1:1 auf A4 druckt, müsste es passen.
Die Schablone 29,7 cm hoch und 9 cm breit. Die Linien haben einen Abstand von 1,5 cm.

Am besten funktioniert es, wenn die Schneide der Klinge einen möglichst langen Bereich von Gerade und/oder anliegendem Bogen trifft.

Linie und Kreis auf der Schablone weiter unten (entfernt von der Aufnahme des Schleifarms) wäre in diesem Fall zwar noch passender, dafür sind aber die Klammern und der Schleifarm des TS zu kurz. Ein kleiner Kompromiss ist immer dabei. Wissen wir ja.

Beispiel_Messer.jpg
 

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Ja, die Geraden fehlen auf der Schablone, im Geiste jedoch sind sie immerdar ;).
Und dass "meine" Kreise zum TS nicht passen, sollte klar sein. Ich habe sie halt nach meinem Eigenbau ermittelt und gezeichnet.
(mein Beitrag sollte nur die Thematik an sich beleuchten)
 
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