Tuning Miyabi 5000 MCD

ScottyC

Premium Mitglied
Beiträge
426
Hallo zusammen,

ich möchte über ein kleines Tuning-Projekt berichten.
Das Miyabi 5000 MCD hat bei mir in den letzten Jahren ein Mauerblümchen-Dasein gefristet; es lag zum einen daran, dass das eine oder andere Messerchen dazugekommen ist, zum anderen daran, dass die Schneidfreudigkeit mich nie wirklich begeistern konnte.
Jetzt habe ich mich mal näher mit dem Miyabi beschäftigt und mir gedacht, warum das so ist.
Das Messer ist von der Geometrie nicht sonderlich dick, so ca. 2 mm über den ganzen Rücken; wie der Kehlshot zeigt, gibt es keine besondere Geometrie; es läuft halt einfach gerade zur Spitze zusammen.
IMG_3907.jpeg


Interessant fand ich auch schon immer, dass das Miyabi das Messer war, das ich auf eine extreme Schärfe bringe. So leicht und fast lautlos läuft kein anderes meiner Messer durch dünnes Papier. Auf der anderen Seite war aber immer dieses unangenehme Knacken beim Schneiden von z.B. Karotten.
Ein Ausdünnen über die ganze Klinge kam für mich nicht in Frage; die Tapete auf dem Messer gefällt mir und die wollte ich nicht ruinieren.

Also kam ich auf folgende Idee:
Messer in den Nowi Pro gespannt; den Schleifwinkel auf 5 Grad gestellt und dann zwei Stunden mit dem Suehiro Debado 200 den Bereich „hinter der Wate“ ausgedünnt. In dieser Zeit habe einen Bereich von ca. 5 bis 6 mm ausdünnen können.
Ich sag’s euch – diese Härte von 64 HRC hat es in sich! :ROFLMAO:
Danach den gleichen Winkel mit einem 1000er, 4000er und 8000er geschliffen und poliert.
Im Anschluss mit einem 1000er und 4000er eine primäre Fase von 15 Grad geschliffen und noch eine Microfase von 18 Grad aufgesetzt.
LR__7517.jpg

LR__7518.jpg


Das Ergebnis finde ich sensationell! Mein Miyabi flutscht nun ohne Knacken durch Karotten! Das hätte ich nicht für möglich gehalten, was dieses Tuning gebracht hat.
Jetzt darf mein Miyabi wieder öfters aufs Schneidebrett 🤗

P.S. Dieses Messer ist wirklich eine Herausforderung beim Fotografieren. Ganz so dunkel, wie auf den Fotos, ist der Bereich hinter der Wate nicht geworden :D::

Viele Grüße
Rainer
 
Ein sehr guter Ansatz, denn nur mit einem winkelgeführten Ansatz kannst Du es verhindern, die komplette Damastflanke zu verkratzen.
Wenn man die Optik weitestgehend erhalten möchte, kann man es nicht anders machen.
Dass der bearbeitete Bereich so dunkel rauskommt erstaunt mich etwas.

Ich hatte noch kein Miyabi in der Hand, aber was ich so in den Auslagen gesehen habe, erschienen die mir immer über der Wate etwas zu dick, um echt schneidfreudig zu sein.
Deine Erfahrung bestätigt diese Einschätzung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dass der bearbeitete Bereich so dunkel rauskommt erstaunt mich etwas.
@ebenezer

Servus Norbert,
das Miyabi hat es beim Fotografieren in sich. Mit dem Smartphone bin ich nicht weit gekommen. Entweder sind die Flanken zu dunkel oder in zu hellem Licht.
Habe schlussendlich meine DSLR genommen und mit einem Aufsetzblitz indirekt über die Decke geblitzt. Jetzt haben die Flanken halbwegs gepasst.
Meine Vermutung:
Das Licht wird auf den ausgedünnten Bereichen in einem anderen Winkel reflektiert, als auf den Flanken; so wirkt dieser Bereich dunkler.

Viele Grüße
Rainer
 
Ich hatte, als ich meinen EP Klon hatte, mein Burgvogel Kochmesser im 10°-Winkel geschliffen, dann 15°-Fase mit 20°-Sharpmaker oben drauf und war anschließend auch überrascht, wie viel besser es dann schnitt.
 
Auch ein toller Stahl wie SG2 (MC63) nützt nichts wenn die Klinge schlichtweg zu fett ist hinter der Wate, saubere und tolle Arbeit! Ich würde auf keinen Fall die geschliffene untere Flanke richtig polieren, sonst pappt das Schneidgut noch mehr an. Hast du es nun nagelgängig dünn geschliffen? Wie dick war es im Auslieferungs-Zustand?
 
Hallo @Username86 ,

ja, nagelgängig ist die Klinge nun.
Wie dick es im Auslieferungszustand war kann ich dir nicht sagen; aber es ist schon so wie @ebenezer weiter oben geschrieben hat - die Miyabis sind schon ziemlich dick hinter der Wate.
Damals war mir nicht klar welche Faktoren alles eine Rolle spielen. Habe hier eher auf die allgemeine Dicke der Klinge geschaut - das Messer ist schon schlank - und, ich gebe es zu, natürlich auch auf die Optik :ROFLMAO:
Danke für den Tipp mit dem Nicht-Polieren!
Für so eine glatte Flanke hat das Miyabi keinen soooo schlechten Food-Release. Die Damast-Tapete hilft da sicherlich. Es saugt sich nicht alles so an, wie bei komplett glatten Klingen.

Viele Grüße
Rainer
 
Ich hab das Problem aktuell mit einem Takamura Chromax Santoku. 0,12mm über der Wate aber nur 1,55mm am Kehl dick, das klebt so widerlich bei einer Möhre etc... Einschnitt leicht, danach nur mit Kraft. Ich hab einige nagelgängige Messer als Vergleich genommen, alle aber 1,8-4,7mm dick am Kehl und schneiden leichter. Polierte Flanke war extrem schlecht, mit leicht rauem Kasumi minimal besser...werde noch Längsfinish versuchen.
 
Geh nicht zu fein ran. Maximal 120er. Wenn es optisch für Dich erträglich ist, besser noch 80er.
Aus meiner Erfahrung dürfen die ersten 5-8mm über der Wate gerne auch sehr fein bearbeitet, bis sogar poliert sein, weil dort ein leichter Flüssigkeitsfilm aufritt, der Gleiten begünstigt.
Darüber dann möglichst grob, damit Luft unter das Schneidgut kann.
 
Zurück