Tutorial: Lederscheiden bauen

1) das Leder für die Schlaufe nicht nach hinten, wie dort gezeigt, sondern nach vorne in die Scheide hinein legen und vernähen

2) oder auch einstecken (etwas ausgedünnt geht das gut und hält!), zB. durch zwei möglichst exakte Einschnitte zurück nach innen.

Hallo Jokke,

1) Wenn die Schlaufe nach aussen gebogen wird sieht man die Fleischseite - das hat mich auch schon gestört.
Umgekehrt wäre schöner.
Aber dann kann die Schlaufe zwangsläufig nie unter dem Scheidenmund liegen, die Scheide wird höher bzw. wird tiefer getragen.

2) Die Alternative zum Vernähen ist mir unklar, kannst Du das näher erklären?

Hans
 
2) Die Alternative zum Vernähen ist mir unklar, kannst Du das näher erklären?

Hans

Hallo Hans,

ich stell ein paar Bilder ein, da ich die Scheide gerade fertig gemacht habe, das Prinzip wird auch im Buch Schwedenmesser von Bo B. erklärt, Du misst quasi das Leder für die Schlaufe, so wie Du es getan hast, nur etwas länger, schneidest die Breite zurecht, legst es um, so dass Du die Breite auf der Scheide anzeichnen kannst und machst zwei quer Einschnitte, durch die die Schlaufe geführt wird. Das Prinzip hält erstaunlich viel Zug aus und hat bei mir noch nicht versagt. Allerdings verwende ich dickes Leder, meist mit Spiess, das lege ich nass in Form, beim Trocknen wird es dann so hart, dass es nicht mehr rutschen kann :), falls nicht, dann wie hier mit etwas Schellack. Das Leder ist von Tandy-Leather aus Kanada, ohne Spiess, aber sehr robust...

hier vier Bildchen mit der Schlaufe:
Jokke
 

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Interessante Methode!
Kannst du auch mal ein Foto von der Rückseite reinstellen? Ich weiss zwar was du meinst (habe das Buch auch), aber dann kann man sichs besser vorstellen.

Interessante Scheide! :super:

Ciao, Basti
 
Interessante Methode!
Kannst du auch mal ein Foto von der Rückseite reinstellen?

das dritte Bild ist "von hinten"
Schlaufe nach vorn geklappt, durch den ersten Schlitz nach hinten, durch den zweiten wieder rein und runter bis zum Keder, in dem Fall sogar , etwas ausgedünnt, hinters Holz geklemmt, wem es nicht fest und sicher genug ist: mit nem Tropfen Sekundenkleber oder oder hälts garantiert auch... ;)

Grüße
Jokke
 
Hallo Forengemeinde,

mit interesse habe ich dieses Tutorial zum Messerscheidenbau gelesen.

Ich habe zwar noch keine Messerscheide selbst gebaut, aber drei Waffenholster und ein Magazinholster habe ich schon gebaut, vielleicht zählt das ja auch.

Als Leder verwende ich ausschließlich pflanzlich gegerbtes Rindsleder vom Hals (3-4 mm dick).

Dem Tutorial ist eigentlich nichts weiter hinzuzufügen. Aber zwei kleine Dinge könnte man eventuell noch anders machen.

Zum einen verwende ich einen Flachmeißel um die Naht zu versenken. Das geht Recht gut in Verbindung mit einem leichten Hammer.

Zum anderen verwende ich kein Wasser sondern Spiritus um das Leder einzuweichen. Das hat den Vorteil, das die Waffe/Messer nicht rostet wenn man sie/es in der Scheide lässt bis sie/es getrocknet ist. Und das Leder trocknet schneller. Man kann das Leder auch schön um die Waffe/Messer kneten wärend der Spiritus sich verflüchtigt.

Ich werde mal versuchen ein Bild von den Holstern einzustellen.

Gruß
Hunter66

 
Mehrere Wege führen zum Ziel

Spiritus verwenden auch hier einige statt Wasser, geht schneller und die Rostgefahr entfällt. Bin mir aber nicht ganz sicher, ob es dem Leder, je nach Art der Gerbung auch immer unbedingt gut tut. Die geballte Ladung vergällter "Sprit", ich weiß nicht.
Nun das soll jeder so machen, wie er denkt.
Nahtversenken mit Schraubendrehern und Flachmeiseln ist bestimmt auch nicht schlecht! Es gibt allerdings auch Nahtversenker. Da ist die Arbeitsweise aber wieder etwas anders, da sie parallel zur Scheidenkante arbeiten. Ein nachträgliches Versäubern der Kante ist hier nicht möglich. Wie gesagt, jeder wie er es für richtig hält.
Lochabstand mit Gabel oder dem Kuchenrädchen, warum nicht? Mit einem Stechzirkel ist man flexibel, kann den Abstand je nach Scheidengröße und Fadenart variabel gestalten.
Man sieht, viele Wege führen zum Ziel. Die Diskussion "Bohren oder Stechen" hatten wir schon vor Jahren, war amüsant und lehrreich!

Noch ein Wort zu Holstern für Faustfeuerwaffen: Im Prinzip kein großer Unterschied in der Lederverarbeitung. Es entfällt die Notwendigkeit, eine Naht vor einer scharfen Schneidenkante zu schützen. Dafür hat man komplexe dreidinensionale Formen, welche durch Nassformung des Leders und eventuelle spätere Härtung dauerhaft herausgearbeitet werden müssen. Bestimmt auch ein schönes Hobby. Die Bilder von Hunter66 zeigen schön die spez. Anforderungen und deren sehr gute Lösung auf.

Gegerbte Grüße
Matthias
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Mehrere Wege führen zum Ziel

Spiritus verwenden auch hier einige statt Wasser, geht schneller und die Rostgefahr entfällt. Bin mir aber nicht ganz sicher, ob es dem Leder, je nach Art der Gerbung auch immer unbedingt gut tut. Die geballte Ladung vergällter "Sprit", ich weiß nicht........



........Die Bilder von Hunter66 zeigen schön die spez. Anforderungen und deren sehr gute Lösung auf.

Gegerbte Grüße
Matthias


Hallo Matthias,

In bezug auf den Spiritus kann ich Dich beruhigen. Der verfliegt rückstandslos, hinterlässt nicht den leisesten Fleck und dem Leder schadet es auch nicht. Man sollte sowieso nur vegetagibel (Pflanzlich) gegerbtes Leder verwenden. Wenn man Chromgegerbtes Leder verwendet kann sich das negativ auf den Klingen,- oder Waffenstahl auswirken (Flecken).


ich habe noch mal ein anderes Bild eines Holsters angehängt. Da sieht man die dreidimensionalität besser.



Gruß
Hunter66

PS: bin gerade an einem Folderetui. Wenn dieses fertig ist werde ich es auch hier einstellen.
 
Einwirkungen des Leders auf die Klinge

Es wird ja auch immer empfohlen, das Messer "between trips" nicht in der Scheide aufzubewahren. Die Gerbstoffe können Stahl und Buntmetalle angreifen.
Die Pancake-Variante mit den zwei Ziewinkeln gefällt mit übrigens.

Um hier nicht nur o.T. zu plappern: Kompliment an linker-blinker für das schöne und gut dokumentierte Tutorial!


Matthias.
 
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